Johannes Sachslehner - 365 Schicksalstage

Здесь есть возможность читать онлайн «Johannes Sachslehner - 365 Schicksalstage» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

365 Schicksalstage: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «365 Schicksalstage»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Historisches Erinnern schweißt zusammen, schafft Identität, ist Voraussetzung für die Deutung der Gegenwart – das gilt auch für Österreich, ein Land, das erst seit wenigen Jahrzehnten von der Mehrheit seiner Bürger als Nation empfunden wird. Lebendige Erinnerung an vergangenes Geschehen legitimiert gegenwärtiges Handeln und bestimmt den Blick in die Zukunft. In seinem Gedächtnis-Kalender Österreichs blickt Johannes Sachslehner Tag für Tag, vom 1. Jänner bis zum 31. Dezember, auf jene Ereignisse zurück, die den rot-weiß-roten Nationalmythos Inhalt und Kontur verliehen haben, die „Fixpunkte der nationalen Memoria“ (Aleida Assmann). Es ist ein Blick auf „Heldentaten“ ebenso wie auf Verbrechen, auf helle und auf dunkle Tage, auf Tage, die man zu feiern gewohnt ist, und auf Tage, die man am liebsten für immer vergessen möchte. Johannes Sachslehner stimmt kein patriotisches Heldenlied an, er sondiert kritisch, nennt auch Ereignisse, die verdrängt und vergessen sind und nicht mehr erinnert werden möchten. Der erste Gedächtnis-Kalender Österreichs, ein Buch zum Schmökern und Nachlesen – und Nachdenken für alle, die über der Hektik des Heute das Gestern nicht vergessen wollen, zugleich eine faszinierende Tour de force durch die österreichische Geschichte.

365 Schicksalstage — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «365 Schicksalstage», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Kaiserproklamation in Versailles

Es ist eine pompöse Inszenierung: Preußische Feldregimenter marschieren mit ihren Fahnen vor Schloss Versailles auf, Musikzüge, ein Altar ist im Spiegelsaal von Versailles errichtet worden – Preußens König Wilhelm I. wird zum „Deutschen Kaiser“ proklamiert. Österreich ist damit endgültig „draußen“ aus Deutschland, die „kleindeutsche Lösung“ fix, eine Realität, mit der viele Österreicher in der Folge nicht zurechtkommen. Entsprechend die Kommentare in den österreichischen Zeitungen: „Wir Österreicher“, so heißt es im Leitartikel der Neuen Freien Presse vom 20. Januar 1871, „sehen nicht ohne Schmerz der Erinnerung an vergangene Herrlichkeit den Triumph Preußens“; man fragt nach den Ursachen der „wunderbaren Expansionskraft“ Preußens und wie es nur kommen konnte, dass Österreich, das „mit seinem Leibe so oft Deutschland gedeckt, mit seiner Brust so oft die gegen Deutschland gerichteten Pfeile aufgefangen, so tausendfältig sein theuerstes Herzblut für Deutschland hingegeben“ habe, nun als der „ewige eigennützige Minderer Deutschlands“ hingestellt werde und der Hohenzollernstaat als dessen „einziger Schutz und Schirm“ erscheine.

Und es beginnt die Suche nach den Schuldigen und nach Argumenten, die zeigen sollen, dass „wir Österreicher“ doch die „besseren Deutschen“ sind: da ist die „deutschösterreichische Poesie“, da ist das Hofburgtheater, von Joseph II. als „deutsches Nationaltheater“ gegründet, und da sind österreichische Denker, die beigetragen haben zum „Tempel deutscher Geistesgröße“. Es entwickelt sich jenes Dilemma, das bis 1938 seine Wirkkraft entfalten wird: Als die preußisch-faschistische Staatsgewalt zum endgültigen Schlag gegen Österreich ausholt, weigert sich Bundeskanzler Kurt Schuschnigg, den Schießbefehl zu erteilen – er wolle das Blut der „deutschen Brüder“ nicht vergießen.

Der Triumph Preußens die Proklamation des Deutschen Kaiserreiches Gemälde von - фото 40

Der Triumph Preußens: die Proklamation des Deutschen Kaiserreiches. Gemälde von Anton von Werner, Friedrichsruh, Bismarck-Museum.

Das Begräbnis von Feldmarschall Radetzky Kaiser Franz Joseph persönlich ist - фото 41

Das Begräbnis von Feldmarschall Radetzky

Kaiser Franz Joseph persönlich ist nach Kleinwetzdorf gekommen, um dem toten Helden die letzte Ehre zu erweisen. „Dem Willen des Allmächtigen hat es gefallen“, so sagte er in einem Armeebefehl am Vortag, „den ältesten Veteranen meiner Armee, ihren sieggekrönten Führer, meinen treuesten Diener, den Feldmarschall Grafen Radetzky aus diesem Leben abzuberufen.“ Dem prunkvollen Leichenzug durch die Wiener Innenstadt zum Stephansdom und der feierlichen Einsegnung des Leichnams folgt nun eine schlichte Zeremonie inmitten der sanften Kuppen des Weinviertels.

Das Grabmal Feldmarschall Radetzkys in der Gruft am Heldenberg Am Abend hat - фото 42

Das Grabmal Feldmarschall Radetzkys in der Gruft am Heldenberg.

Am Abend hat man den Sarg mit einem „Separattrain“ nach Stockerau gebracht und von hier weiter auf einem Wagen zur Kapelle von Schloss Kleinwetzdorf, seit 1832 die Residenz des Armeelieferanten Joseph Gottfried Pargfrieder (1787 – 1863). Reich geworden durch Lebensmittel-, Schuh- und Stofflieferungen an die kaiserliche Armee, lässt Pargfrieder 1849 im Schlosspark die „Gedenkstätte Heldenberg“ errichten, 1854 kann er mit dem Leichnam des Feldmarschalls Maximilian Freiherr von Wimpffen einen ersten „Helden“ in seiner Ruhmeshalle begrüßen. Pargfrieder, der sich gerne als illegitimer Sohn Kaiser Josephs II. ausgibt, ist Nutznießer eines kleinen Lasters der beiden tapferen Militärs: Er hat für Wimpffen und Radetzky die hohen Spielschulden beglichen und sich dafür die testamentarische Verfügung erbeten, sie nach Ableben auf dem Heldenberg bestatten zu dürfen.

Nur wenige Menschen folgen dem Sarg Radetzkys, auf dem sein Marschallstab und die Insignien des Goldnen Vlieses liegen: der Kaiser, die einzigen noch lebenden Kinder des Toten, Friederike und Theodor, und der Kammerdiener Karl. Entlang der „Heldenallee“ stehen „zu tausenden die Bauern“, zusammengeströmt aus der Umgebung, um einen Blick auf den 27-jährigen Monarchen zu erhaschen. Sie knien nieder, als der Trauerzug sie passiert; Pargfrieder selbst nimmt als „Hausherr“ die Leiche bei der Säulenhalle in Empfang; gemeinsam mit dem Kaiser begleitet er den Sarg über vierundzwanzig Stufen hinunter in die Gruft zu der Nische, in der Radetzky, der Sieger von Custozza und Novara, zur ewigen Ruhe gebettet wird – fünf Jahre später wird es Pargfrieder selbst sein, der im rotgeblümten seidenen Schlafrock seinen Einzug in die Gruft hält.

Die Wannseekonferenz Berlin Am Großen Wannsee 56 58 Das wenige Monate - фото 43

Die Wannseekonferenz

Berlin, Am Großen Wannsee 56 – 58. Das wenige Monate zuvor eröffnete Gästehaus der SS, verwaltet von der von Sicherheitspolizeichef SS-Obergruppenführer Reinhard Heydrich errichteten Stiftung „Nordhav“, bietet jeden Komfort: „vollkommen neu eingerichtete Besucherzimmer, Geselligkeitsräume wie Musikzimmer, Spielzimmer, große Halle und Wintergarten, Terrasse zum Wannsee, Zentralheizung und fl. Wasser“. Die Übernachtung einschließlich Frühstück ist in dem ehemals dem Kaufmann Friedrich Minoux gehörenden Haus für „auswärtige SS-Führer von Sicherheitspolizei und SD“ für fünf Reichsmark mehr als wohlfeil; wer nicht selbst mit dem Wagen ankommt, kann sich jederzeit vom Bahnhof Wannsee abholen lassen, ein Anruf unter der Nummer 80 57 60 genügt.

An diesem Januartag geht es im repräsentativen Esszimmer der Villa hoch her, auf Einladung von Reinhard Heydrich hat sich ein illustrer Kreis von fünfzehn Herren aus diversen Reichsministerien und SS-Dienststellen eingefunden, die alle etwas mitzureden haben, wenn es darum geht, wie auf der Einladung so präzise formuliert, die „Endlösung der Judenfrage“ zu erörtern. Den Vorsitz bei der für 12 Uhr angesetzten „Konferenz“, die ursprünglich schon am 9. Dezember 1941 hätte stattfinden sollen, führt Heydrich selbst, auch ein „Ostmärker“ sitzt mit am Tisch und lässt sich kein Wort von dem entgehen, was die Chefs so diskutieren – muss er doch das Protokoll führen: Adolf Eichmann, der Leiter des „für Juden- und Räumungsangelegenheiten“ zuständigen Referats IV B4 beim Reichssicherheitshauptamt, der auch die Vorlagen für die heutigen Wortmeldungen Heydrichs verfasst hat. Eichmann, Jahrgang 1906, aus Linz stammend und seit 1932 NSDAP- und SS-Mitglied, gilt im Kreis der SS-Führer als der Spezialist für alle „organisatorischen“ Abläufe in den „Judenangelegenheiten“; durchdrungen von einer unbedingten „Ideologie der Sachlichkeit“ (Julia Schulze Wessel), hat er sich im Herbst 1941 eingehend über die Möglichkeiten zum industriellen Massenmord informiert und das in Bau befindliche Vernichtungslager Bełżec ​sowie die „Gaswagenstation“ Chelmno (Kulm) besucht, Letztere während des laufenden „Vernichtungsbetriebes“, eine Inspektion im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau ist geplant. In seinem einleitenden Vortrag teilt Heydrich seine „Bestallung zum Beauftragten für die Vorbereitung der Endlösung der europäischen Judenfrage“ durch Hermann Göring mit und betont, dass nun an die Stelle der Auswanderung eine „weitere Lösungsmöglichkeit“ getreten sei, selbstverständlich nach „entsprechender vorheriger Genehmigung durch den Führer“: die Evakuierung nach Osten zum „Arbeitseinsatz“, wobei eine „natürliche Verminderung“ anfallen würde, der „allfällig endlich verbleibende Restbestand“ werde dann „entsprechend behandelt werden müssen“. Von dieser „Endlösung“ betroffen wären über elf Millionen Juden, darunter auch, wie eine dem Protokoll beigefügte Statistik ausweisen wird, immer noch 43.700 aus der „Ostmark“. Keinen Zweifel lässt Heydrich über seine Kompetenz in dieser Angelegenheit: Die „Federführung bei der Bearbeitung der Endlösung der Judenfrage“ liege „zentral“ beim Reichsführer-SS und dem Chef der Sicherheitspolizei, wichtig sei aber auch die „Parallelisierung der Linienführung“ mit den weiteren „Zentralinstanzen“. In „sehr unverblümten Worten“ wird dann „von Töten und Eliminieren und Vernichten“ (Adolf Eichmann) gesprochen, die Ordonnanzen der Herren reichen Kognak, die Stimmung ist entspannt und Reinhard Heydrich erreicht sein Besprechungsziel: Wilhelm Stuckart, der Staatssekretär des Innenministeriums, der für die Zwangssterilisierung aller Juden eintritt, und dessen Kollegen aus den anderen Ministerien geben „fröhlich“ ihre Zustimmung zu den geplanten „Lösungsmöglichkeiten“ und sagen entsprechende Unterstützung zu. „Jedermann“, so wird Eichmann später aussagen, „war froh, sich an der Endlösung der Judenfrage zu beteiligen.“

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «365 Schicksalstage»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «365 Schicksalstage» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Eduard Vilde - Suguvend Johannes
Eduard Vilde
Reinhard-Johannes Moser - Der Kuss der Schwarzen Papua
Reinhard-Johannes Moser
Johannes Schweikle - Grobe Nähte
Johannes Schweikle
Johannes Sachslehner - 1918
Johannes Sachslehner
Johannes Sachslehner - Rosen für den Mörder
Johannes Sachslehner
libcat.ru: книга без обложки
Johannes Sachslehner
Johannes Sachslehner - Das nationalsozialistische Wien
Johannes Sachslehner
Johannes Sachslehner - Alle, alle will ich
Johannes Sachslehner
Johannes Sachslehner - Unterirdisches Österreich
Johannes Sachslehner
Johannes Sachslehner - Der Henker
Johannes Sachslehner
Johannes Sachslehner - Zwei Millionen ham'ma erledigt
Johannes Sachslehner
Отзывы о книге «365 Schicksalstage»

Обсуждение, отзывы о книге «365 Schicksalstage» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x