Herbjørg Wassmo - Der taube Himmel

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Ganz allein hat die fünfzehnjährige Tora Johansen in Breiland, weit weg von zu Hause, ihre Schwangerschaft geheim gehalten, ihr Kind zur Welt gebracht und es vergraben. Tora ist fast daran zerbrochen. Dann ist es – wie schon so oft – ihre klarsichtige Tante Rakel, die ihr hilft, aus dem Abgrund herauszufinden. Es gelingt Rakel, Tora aus ihrer traumatischen Starre zu lösen. Doch den Kampf gegen den Krebs verliert sie: Sie, die Unerschrockene, Aufrechte, spürt nur allzu deutlich, dass sie den kommenden Winter nicht mehr erleben wird. Rakels Tod reißt eine Lücke in die Gemeinde auf Toras Heimatinsel. Und in ihr Leben. Tora versucht die Lücke zu schließen, indem sie selbst zu Rakel wird …

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Als sie ein letztes Mal hinaufsah, bemerkte sie einen Schatten am Fenster. Die Jalousie schnellte hoch. Sie glaubte, den scharfen Knall zu hören.

Tora stand wie ein gekreuzigter Schatten da. Die Sprossen im Fenster waren echt genug. Ein Kreuz. Rakel hob die Hand. Versuchte zu lächeln. Das Fenster wurde langsam nach außen aufgestoßen. Toras rotes Haar erschien in der Fensteröffnung. Rakel wusste nicht, was sie erwartet hatte.

Vielleicht ein Lächeln? Eine Entschuldigung? Ein kleines Hallo?

Aber nichts von alledem. Es war, als ob Tora sie nie gesehen hätte. Als ob sie einen zufälligen Hausierer betrachtete und wünschte, dass er seinen Spruch aufsagte und dann wieder ging.

»Hallo! Ich hab schon geglaubt, dass niemand zu Haus ist. Kann ich raufkommen?«

Es war immer noch kein Laut aus dem offenen Fenster zu vernehmen.

Der Kopf verschwand, das Fenster wurde geschlossen. Einen Augenblick stand Rakel mit einer verwirrenden Lawine von Gedanken da. Einer davon war, dass Tora ihr wohl nicht öffnen würde. Aber kurz darauf hörte sie von drinnen Schritte, und der Schlüssel wurde umgedreht.

Der Mensch in der Tür war Tora. Und war nicht Tora. Rakel blieb auf der Treppe stehen. Ihre Augen fuhren blitzartig über das junge Mädchen. Dann blickte sie verlegen zur Seite. Hatte das Gefühl, durch ein Schlüsselloch geschaut zu haben.

Das dichte Haar hing in Strähnen über die Schultern. Das Gesicht wirkte verlebt und war entsetzlich bleich. Die Augen sahen sie an, ohne zu sehen. Derselbe graue Pullover, den sie schon Weihnachten angehabt hatte. Aber der Babyspeck, die runden Formen, die Frische – die waren verschwunden. Sie konnte diesen Menschen nur mit abgrundtiefem Unglück in Verbindung bringen.

Aber natürlich. Dieser Mensch hatte den Brief an Ingrid geschrieben.

Rakel wartete nicht länger, dass Tora etwas sagen würde, sie folgte ihr einfach die Treppe hinauf in ihr Zimmer. Blieb an der Tür stehen. Schweigend. Betrachtete eingehend die triste, schwere Tapete, das schmale, altmodische Bett, die dunklen Vorhänge, das Licht der Straßenlaternen, das frech durch die hohen, kahlen Fenster hereinbrach. Den Fleck auf der Wand, wo einmal ein Bild gehangen hatte, die Wachstuchdecke mit den grellen Blumen. Die großen, alten Sessel und die Plüschdecke auf dem runden Tisch. Alles hatte bessere Tage gesehen, lange vor Toras Geburt.

Rakel hängte ihren Mantel in den Gang, schlüpfte aus den Stiefeln, rieb sich die Hände, während sie zum Ofen ging.

»Es ist schön warm hier«, sagte sie und verschwand fast in einem der Sessel. Tora setzte sich auf die äußerste Kante des Schreibtischstuhls.

Auf dem Schreibtisch lagen Bücher. Tora hatte sicher gerade für die Schule gearbeitet. Auf dem Bett lagen verstreut zehn, zwölf Bücher mit Bibliothekseinband. Sonst war alles blitzsauber. Aufgeräumt bis ins kleinste Detail.

»Du lernst und lernst«, sagte Rakel lächelnd und fuhr sich mit den Fingern durch die Haare, um sie ein wenig in Ordnung zu bringen.

Tora nickte.

»Biste allein hier?«, fragte Rakel vorsichtig.

»Ja. Frau Karlsen ist über Ostern bei Verwandten.«

Endlich konnte man ihre Stimme hören. Ganz konkret.

»Und du? Du willst nich nach Haus, hab ich gehört?«

»Hat die Mama dich geschickt?«

»Nein, keineswegs! Ich hab in Breiland was zu erledigen. Ich hab mich selbst geschickt. Aber ich musste auch nach dir sehn.«

Plötzlich fasste Rakel einen Entschluss. Ehrlich sein. Wenn sie durch diese Schale durchdringen wollte.

»Aber ich hab den Brief gesehn, den du nach Haus geschrieben hast. Du gehst also nicht auf irgendeine Tour – eine Hüttentour, nicht wahr?«

Tora starrte Rakel an. Das Gesicht, der Körper, aber vor allem die Augen spiegelten genau den Ausdruck wider, den Rakel bei Tieren gesehen hatte, wenn sie geschlachtet werden sollten. Sie schluckte.

»Was ist eigentlich los, Tora?«

»Nichts! Ich kann nur nicht. Es ist teuer und … Möchtste Kaffee?«

Das Mädchen schien aus einer Art Trance zu erwachen. Sie erhob sich jäh und ging ein paarmal ziellos im Zimmer umher. Ein nervöser, geschäftiger Tanz. Auf der Suche nach dem kleinen Kaffeekessel, der auf dem Tisch mit den Schulbüchern stand. Rakel deutete schließlich darauf. Zwei rote Flecken erschienen auf Toras Wangen. Rakel sah, wie der Schweiß auf Stirn und Oberlippe ausbrach. Sie hielt sich zurück, damit Tora sich beruhigte. Erinnerte sich plötzlich an die Episode mit Ingrid, als sie ihr geradeheraus gesagt hatte, dass sie Henrik verlassen solle. Man sollte den Menschen nicht so viel sagen. Es wurde schnell zu viel für jemanden, der den Gedanken schon gedacht und ihn dann verworfen hatte.

In mancherlei Hinsicht ähnelte Tora ihr selbst. Aber sie war trotzdem Ingrids Tochter, Ingrids Schande. Rakel war nie eines Menschen Schande gewesen.

Tora war bereits auf dem Weg nach draußen, um Kaffeewasser zu holen. Rakel merkte, dass sie sich in ein gefährliches Gebiet hineingeschwatzt hatte. Das konnte alles so undurchdringlich machen, dass sie keinen Zugang zu dem Mädchen bekam.

»Wirste dich Ostern hier amüsieren, wo du ja nicht nach Haus fahren willst?«

»Nein … Ja, das heißt …«

Tora stand mit dem Rücken zu ihr und brauchte lange, um die elektrische Kochplatte anzudrehen. Bald darauf zischte es unter dem Kessel. Sie stand gebeugt über der Platte und konnte nicht von dem Deckel mit dem roten Bakelitknopf loskommen.

»Wisch den Kessel ab, Tora! Ich werd ganz nervös, wenn das Wasser dauernd auf der heißen Platte zischt.«

Tora streckte mit einem Ruck den Nacken und nahm einen Lappen.

»Ja«, sagte sie. Lange nachdem sie den kleinen Handgriff getan hatte.

Es war schlimmer, als Rakel gedacht hatte.

»Haste Liebeskummer, Tora?« Sie versuchte, ihrer Stimme einen warmen und behutsamen Klang zu geben, aber sie merkte selbst, wie hohl sie sich anhörte.

»Nein.«

»Erzähl mir, warum du nicht nach Haus willst. Es bleibt unter uns.«

»Nein, alles ist in Ordnung.«

»Etwas muss es doch sein. Das merken wir beide, deine Mutter und ich. Sogar der Henrik hat’s gemerkt.«

Das Zittern begann gleichsam am Rocksaum. Pflanzte sich durch den kleinen Körper fort. Die Halsadern zeichneten sich plötzlich blau unter der Haut ab. Der Mund öffnete sich, und der eine Mundwinkel fiel herunter, als ob er sich ausgehakt hätte. Das Mädchen stand kerzengerade mit hängenden Armen da und zitterte.

Rakel erhob sich und nahm sie in den Arm. Der Pullover war feucht. Schweiß strömte über das Gesicht, und sie wischte ihn zaghaft fort, wie Tränen. Die Haare kräuselten sich am Haaransatz und sahen wie frisch gewaschen aus.

»Ich wart auf jemanden – verstehste …«

»Auf wen wartest du denn?«

»Auf eine, die was zu essen bekommen muss. Eine, die ihr Junges verloren hat.«

»Eine, die … was?«

Sie starrten einander in die Augen. Rakel wich aus.

»Es ist eine Vogelmutter. Sie kann jederzeit kommen.«

»Tora!«

Der Raum schwankte um sie beide. Ganz langsam. Decke und Wände. Der Fußboden. Sie waren Spielbälle im leeren Raum des Herrn. Rakel streckte die Hand aus, aber niemand ergriff sie. Tora streckte die Faust aus, aber niemand ergriff sie. So war das nun einmal.

Rakel schluckte und holte tief Luft, dann sagte sie sehr energisch: »Erzähl mir davon! Alles!«

»Nein. Geh jetzt bitte.«

Mit bittender Stimme. Wie Hasenpfötchen auf verharschtem Schnee.

»Ich geh nicht! Erzähl mir absolut alles!«

»Du sollst gehn!«

»Nein!!!«

Rakel verlor vollständig die Fassung und schüttelte das Mädchen heftig. Ließ sie plötzlich los und sah beschämt auf ihre Hände. Tora zog die Knie an und rutschte bis hinauf ans Kopfende, schlang die Arme um die Beine und verbarg das Gesicht. Wiegte sich sanft in ihrem eigenen Rhythmus hin und her. Hin und her. Von einer Seite zur anderen. Sie war eine Uhr. Ein Pendel, das die Minuten zwischen ihnen vorantrieb.

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