Nicht spektakulär, aber enorm idyllisch: die Maitai Bay
Der benachbarte Merita Beach bietet ein etwas abwechslungsreicheres Programm – für alle, denen es nach einer halben Stunde im Sand zu langweilig wird. Bei einem Strandspaziergang kommt man hier an abenteuerlich verbogenen Pohutukawa-Bäumen vorbei, kann in kleinen Buchten über Felsen kraxeln und Gezeitenpools erforschen oder zu den vorgelagerten kleinen Inseln schwimmen.
Die felsige Erhebung zwischen den beiden Buchten (Maitai Point) ist ein wunderschöner Aussichtspunkt, der sich auch noch perfekt zum Angeln eignet. Der ansässige Stamm der Ngati Kahu bittet allerdings darum, dies nicht von der höchsten Erhebung aus zu tun – die Felsen haben, genau wie viele andere Punkte in der näheren Umgebung, große spirituelle Bedeutung für die Maori.
In der Weihnachtszeit kann es hier voll werden
Die gesamte Karikari Peninsula blickt auf eine lange und wechselhafte Geschichte zurück. Gleich um die Ecke, in der südlich gelegenen und ebenfalls sehr schönen Doubtless Bay, landete in der Mythologie der Maori das Kriegskanu ( waka ) Waipapa zum ersten Mal in Neuseeland. Der Beweis: eine Gruppe von Tawapou -Bäumen, die damals von den frisch angekommenen Siedlern aus Hawaiki auf einen nahen Hügel gepflanzt wurden und dort heute noch stehen.
In der Doubtless Bay wurde auch die erste christliche Messe auf neuseeländischem Boden abgehalten: Nur acht Tage, nachdem die Bucht von ihrem Entdecker James Cook getauft worden war, landete der Franzose De Surville hier an und ließ einen Weihnachtsgottesdienst durchführen. Der freundliche Empfang durch die Maori hinderte den Entdecker nicht daran, ihren Häuptling Ranginui gefangen zu nehmen und nach Peru zu verschleppen – wo er nicht lebend ankam. Eine Plakette im Örtchen Whatuwhiwhi erinnert heute an den so folgenreichen Besuch.
Viel später kamen erneut Europäer in die Gegend, diesmal zum gum digging . Das fossile Harz im Sumpf versunkener Kauri-Bäume war eine Zeitlang wertvoller als Gold und Neuseelands wichtigster Export. Heute führt der kurze Lake Ohia Gumhole Reserve Walk durch Sumpf und dichtes Manuka-Gestrüpp an einigen historischen Gruben vorbei, die von den Sammlern damals gegraben wurden.
Info
Lage:An der Nordspitze der Nordinsel, 40 Kilometer nordöstlich von Kaitaia, Campsite am Strand: GPS: -34.82958635, 173.40807865
Anfahrt:Von Kaitaia auf SH 1 nach Norden fahren, rechts auf SH 10 abbiegen, 15 Kilometer östlich von Awanui von SH 10 in Richtung Norden abbiegen auf Inland Road (Ausschilderung Tokerau/Whatuwhiwhi/Maitai ) und nach 15 Kilometern einbiegen auf Maitai Bay Road, 4 Kilometer bis zum Ende der Straße fahren, der Strand ist rechts (die letzten 2 Kilometer sind geschottert!).
Achtung:Bei Google Maps heißt die Bucht Matai Bay , entsprechend auch die Straße Matai Bay Road .
Öffnungszeiten:immer
Eintritt:nichts
Aktivitäten:baden, spazieren, paddeln, angeln...
Der Weg an der Merita Bay ist etwa 2 Kilometer lang.
Tipp:Wenn der Wind auf der östlichen Seite der Halbinsel zu kalt weht, kann man einfach 20 Minuten auf die andere Seite hinüberlaufen. Hinter einem No access -Straßenschild westlich der DOC Campsite führt eine geschotterte Straße etwa 500 Meter zum schneeweißen Karikari Beach (ausgeschildert als Karikari Bay Walk ). Der nächstgelegene Ort ist Whatuwhiwhi.
Unterkünfte:
• Campsite Maitai Bay , Scenic DOC Campsite, 13 NZD/Erwachsene, 6,50 NZD/Kinder ab 5 Jahren. Während der Hauptsaison ist täglich ein DOC Ranger vor Ort und sammelt (kostenpflichtige) Müllbeutel ein, ansonsten gibt es keine Müllentsorgung.
• Whatuwhiwhi Top Ten Holiday Park in Strandnähe, mit Spielplatz und Pool, Powered Sites in verschiedener Lage (40 bis 45NZD/2 Erwachsene, 10 NZD/Kind), Cabins und Chalets, 17 Whatuwhiwhi Road, Kaitaia, Tel.: +64-9 4087202, Web: www.whatuwhiwhitop10.co.nz
6. Omahuta Forest Sanctuary: bedrohte Giganten
Der Omahuta Forest bildet gemeinsam mit dem Puketi Forest einen der letzten und größten zusammenhängenden ursprünglichen Regenwälder der Nordinsel. Intensiven Bemühungen des Department of Conservation ist es zu verdanken, dass man hier auf einem kurzen Spaziergang oder einer längeren Wanderung nacherleben kann, wie Neuseeland ausgesehen haben muss, bevor die ersten Siedler kamen.
Der turmhohe Hokianga Tree
Über 21.000 Hektar erstreckt sich das Waldgebiet, das die schmale Spitze der Nordinsel zwischen dem Hokianga Harbour und der Bay of Islands bedeckt. Es ist nicht nur das zweitgrößte und am besten erhaltene im gesamten Northland, sondern auch das mit der größten Artenvielfalt: Hier sind 360 einheimische Pflanzenarten und mindestens neun bedrohte Tierarten ansässig.
Seit 1951 wird in Puketi und Omahuta kein Holz mehr geschlagen, um die letzten verbleibenden Kauri-Bäume zu schützen. Doch dafür war es schon fast zu spät. 130 Jahre intensiven Holzabbaus haben die uralten Giganten des neuseeländischen Waldes an den Rand des Aussterbens gebracht.
Nicht besser erging es zahlreichen endemischen Tierarten. Nur Wanderer mit viel Glück treffen heute zum Beispiel noch auf den hühnergroßen, dunkelgrauen Kokakomit mit den leuchtend blauen Kehllappen, oder sie hören zumindest seinen Gesang. Auf der gesamten Nordinsel soll es nur noch etwa eintausend Tiere geben, die Unterart auf der Südinsel gilt als ausgestorben. Auch die letzten Bestände des Nordinsel-Kiwi, der Kurzschwanz-Fledermaus oder der Kauri-Schnecke wird man auf einem kurzen Waldspaziergang wohl kaum antreffen.
Der Kokako ist nur noch selten im Omahuta Forest zu sehen
Viel einfacher lassen sich die Überreste eines der größten Kauri-Bäume bestaunen, die in Neuseeland jemals gefällt wurden. Der Kauri Stump Walk führt in nur zehn Minuten zu einem wahrhaft gigantischen Baumstumpf. Die dazugehörige Baumkrone liegt etwa 25 Meter entfernt.
Wer lebende Kauris sehen möchte, kann den nur wenig längeren Omahuta Kauri Sanctuary Walk gehen, der auf einer etwa 700 Meter langen Runde durch eine Gruppe der bis zu 50 Meter hohen Baumriesen führt. Der mehr als 53 Meter hohe, turmgerade Hokianga Tree ist, je nachdem, wen man fragt, der sechstgrößte oder der achtgrößte Kauri auf der ganzen Nordinsel.
Von diesem Wahrzeichen aus lässt sich der Weg mit einem Abstecher auf dem Pukekohe Stream Track verlängern, der über etwa drei Kilometer ebenfalls zum Parkplatz des Sanctuary Walk zurückführt. Auf diesem Weg sind die Spuren der Holzfäller auch nach der langen Regenerationszeit noch gut zu sehen; im Flussbett des Pukekohe Stream finden sich zum Beispiel Überreste eines Kauri-Damms.
Ein Netz an weiteren Wanderwegen verschiedenster Länge und Schwierigkeit durchzieht das Waldgebiet und bietet viele schöne Gelegenheiten, den seit über fünfzig Jahren wieder sich selbst überlassenen Regenwald zu entdecken.
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