Russell Kolts
Schließe Freundschaft
mit deiner Wut
Wie Achtsamkeit und Mitgefühl dabei helfen können,
besser mit Ärger und Wut umzugehen
Mit einem Vorwort von Paul Gilbert
Übersetzt von Peter Brandenburg
Arbor Verlag
Freiburg im Breisgau
© Russell Kolts 2012
Published by Arrangement with Constable & Robinson Ltd, London
© 2012 der deutschen Ausgabe: Arbor Verlag GmbH Freiburg.
Die Originalausgabe erschien unter dem Titel:
The Compassionate Mind Approach to MANAGING YOUR ANGER
First published in the UK by Robinson, an imprint of Constable & Robinson, 2012.
Alle Rechte vorbehalten
E-Book 2017
Titelfoto: © plainpicture/Millennium/Abbitt Paul
Lektorat: Lothar Scholl-Röse
Hergestellt von mediengenossen.de
eBook-Herstellung und Auslieferung:
Brockhaus Commission, Kornwestheim
www.brocom.de
www.arbor-verlag.de
ISBN E-Book: 978-3-86781-195-8
Wichtiger Hinweis
Die Ratschläge zur Selbstbehandlung in diesem Buch sind vom Autor und Verlag sorgfältig erwogen und geprüft worden. Dennoch kann eine Garantie nicht übernommen werden. Bei ernsthafteren oder länger anhaltenden Beschwerden sollten Sie auf jeden Fall einen Arzt oder einen Heilpraktiker Ihres Vertrauens zu Rate ziehen. Eine Haftung des Autors oder des Verlages für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist ausgeschlossen.
Inhalt
Vorwort
Einleitung
1 Ärger und Wut
Einführung und Überblick
Formen von Ärger und Wut
Aus der Nähe betrachtet
Was meinen wir mit „Ärger“ oder „Wut“?
Analyse der Erfahrung von Ärger und Wut
Wie es sich anfühlt: Ärger und Wut im Körper
Aufmerksamkeit: Das Spotlight des Geistes
Dinge, die wir uns sagen: Gedanken, Argumente und Grübeleien
Aggression in Gedanken durchspielen: Bilder und Fantasien
Zum Handeln getrieben: die Macht der Motivation
Dinge, die wir tun: Aggression und Verhalten
Zusammenfassung
2 Der Compassionate Mind Approach kann helfen,
Ärger und Wut zu verstehen
Wir sind einfach so, wie wir sind
Altes Gehirn und neues Gehirn
Ein Modell der Emotion
Die drei Kreise
Das Bedrohungs- und Selbstschutzsystem
Das Trieb-und-Ressourcen-Erwerbssystem
Das Beruhigungs- und Zufriedenheitssystem
Wie man das Bedrohungssystem beruhigen kann Zusammenfassung
Zusammenfassung
3 Wenn die Dinge aus dem Gleichgewicht geraten
Unser von der Evolution geprägtes Gehirn in der modernen Welt
Jagd nach Ungleichgewicht
Warum ich? Warum habe ich Probleme mit Ärger und Wut und andere anscheinend nicht?
Temperament und unsere frühen Interaktionen
Bindung und emotionale Regulierung
Wenn man nicht bekommen hat, was man brauchte
Wie man lernt, wütend zu sein
Von der Vergangenheit geformt: Implizites Gedächtnis und die Konstruktion der „Realität“
Auslöser
Fehler und Verantwortung
Zusammenfassung
4 Die Argumente für Mitgefühl
Das Herz von Mitgefühl
Was genau ist also Mitgefühl?
Warum Mitgefühl? Wie Mitgefühl unser Denken organisiert
Attribute von mitgefühlsorientiertem Denken
Training von Techniken
Wärme
Zusammenfassung
5 Erste Schritte
Der Mut zur Veränderung: Motivation Mitgefühl
Mitfühlende Aufmerksamkeit bei der Arbeit mit Erregung: Beruhigende Atmung
Das Tagebuch der Mitgefühlspraxis
Zusammenfassung
6 Achtsamkeit kultivieren
Achtsamkeit: „Fitnesstraining“ für das Gehirn
Achtsamkeit auf die Atmung
Achtsamkeit und Arbeit mit Ärger und Wut
Zusammenfassung
7 Bilder, die Mitgefühl verkörpern:
Entwickeln des mitfühlenden Selbst
Verwenden von Bildern
Das mitfühlende Selbst
Selbstmitgefühl
Das mitfühlende Selbst in Aktion
Mithilfe von Bildern unser Beruhigungssystem einschalten
„Denken Sie nicht an einen weißen Bären!“
Ihr Bild, das in idealer Weise Mitgefühl verkörpert
Mitgefühl strömt in uns ein
Mit Mitgefühl bei Schmerz
Die Übung des sicheren Ortes
Zusammenfassung
8 Mitfühlende Arbeit mit Ärger und Wut:
Anerkennen und Tolerieren des Leidens und unserer Emotionen
Ein Fallbeispiel: Sheila und Joshua
Unsere Reaktion mit Ärger oder Wut
Der Fragebogen zur Beobachtung von Ärger oder Wut
Mitfühlende Anerkennung von Ärger und Wut als eine Reaktion auf Bedrohung oder Gefahr
Tolerieren von Stress und unangenehmen Empfindungen
Strategien, wie man Leiden ertragen kann
Emotionen hinter der Wut erforschen: Verschiedene Aspekte des Selbst
Die Technik der „zwei Stühle“
Zusammenfassung
9 Mitfühlend mit Ärger und Wut arbeiten:
Mentalisierung, an Mitgefühl orientiertes Denken und Lösen von Problemen
Mentalisieren
Lernen, anzuhalten und sich Fragen zu stellen
Mitfühlend mit Gedanken arbeiten, die von Ärger oder Wut beeinflusst sind
„Was würde mein mitfühlendes Selbst sagen?“ Von Ärger oder Wut bestimmtes oder an Mitgefühl orientiertes Denken
Die Lernkarte „Gedanken, die an Mitgefühl orientiert sind“
„Was würde mein mitfühlendes Selbst tun?“ Problemlösen mit Mitgefühl
Verschiedene Reaktionen abwägen
Zusammenfassung
10 Mitfühlendes Verhalten / Mitgefühl in Beziehungen
Selbstbewusstsein
Emotionen und Wünsche ausdrücken
Arbeit mit Grenzen
Meinungsverschiedenheiten
Versöhnung
Sich entschuldigen
Verzeihen
Wenn Dinge nicht so laufen, wie wir wollen
Positive Interaktionen, die Bausteine guter Beziehungen
Zusammenfassung
11 Mit Mitgefühl dabei sein, wenn wir anderen begegnen
Mitfühlende Anerkennung, dass wir alle Menschen sind
Empathie kultivieren
Empathie durch Mentalisierung vertiefen
Sympathie
Mit Empathie Verständnis für unsere Reaktionen mit Ärger oder Wut aufbringen
Bilder, die Mitgefühl ausdrücken: einem schwierigen Menschen mit Mitgefühl begegnen
Zusammenfassung
12 Der Kreis schließt sich:
Mitgefühl und Freundlichkeit für sich selbst
Mitfühlendes Verhalten: Selbstfürsorge
Erweitern der Perspektive: Situationen
Positive Emotionen: Erweitern und Aufbauen
Die guten Dinge beachten: das Tagebuch der Dankbarkeit
Interdependenz, Dankbarkeit und ein Reichtum an unabsichtlicher Freundlichkeit
Mitfühlende Briefe
Zusammenfassung
13 Auf Ärger und Wut und auf das Leben mit Mitgefühl zugehen
Unsere Arbeit mit Ärger und Wut: Das RAGE-Modell
Schluss
Anmerkungen
Danksagung
Dieses Buch ist den Männern des Airway Heights Corrections Center gewidmet, die den Mut haben, hinter Gittern Mitgefühl zu kultivieren.
Und Lisa Koch und Dylan Kolts. Mein Herz lebt bei Euch.
Vorwort
Wir wissen, dass Mitgefühl für unser Wohlbefinden sehr wichtig ist. Wenn man gestresst oder erregt ist, ist es immer besser, freundliche und hilfsbereite Menschen um sich zu haben, als kritische, ablehnende oder uninteressierte. Es ist jedoch nicht nur der gesunde Menschenverstand, der uns etwas über den Wert von Freundlichkeit und Mitgefühl sagt – Fortschritte in jüngerer Zeit bei wissenschaftlichen Untersuchungen von Mitgefühl und Freundlichkeit haben unser Verständnis erheblich vorangebracht, wie mitfühlende Qualitäten der Psyche Gehirn, Körper und soziale Beziehungen tatsächlich beeinflussen sowie sich auf unsere Gesundheit und unser Wohlsein auswirken. Doch trotz gesundem Menschenverstand, uralter Weisheit und modernem Wissen leben wir in einer Zeit, die Selbstmitgefühl und Mitgefühl mit anderen schwierig macht. Wir leben in einer Welt des Gewinnstrebens, der Leistung und der Gier, von Vergleichen mit anderen, denen es vielleicht besser geht und von Unzufriedenheit, Enttäuschung über sich selbst und Selbstkritik und Selbstentwertung. Die Forschung hat gezeigt, dass solche Umgebungen uns wirklich unglücklich machen und dass psychische Krankheiten und Störungen auf dem Vormarsch sind, besonders bei jungen Menschen. Russell Kolts zeigt uns, dass Frustration, Reizbarkeit und Wut sehr verbreitete Symptome der Umwelten sind, in denen wir heute leben. Sei es Gereiztheit aufgrund langer Warteschlangen, übermäßig komplizierter Geräte, Verkehrsstaus, schreiender Kinder oder inkompetenter Politiker – die Liste der Dinge, die uns in Zustände hoher Spannung versetzen ist endlos.
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