“ Wenn wir diesen Spruch auf unsere Zwecke übertragen, dann bedeutet das, dass Aspekte alten Schmerzes, alter Herausforderungen und ungelernter Lektionen so lange in Form scheinbar neuer Probleme zutage treten, bis die Lektion gelernt und der Schmerz transformiert wurde. Du kannst also ebenso gut lernen, Heilung zu erlangen. Wenn etwas in dir hochkommt, das nicht vollkommen glücklich ist, kannst du es heilen und die Lektion lernen. Es spielt keine Rolle, wie weit du auf dem Weg hin zum Einssein gekommen bist. Dein alter, von Trennung herrührender Schmerz und das daraus entstandene gespaltene Bewusstsein treten in unterschiedlichen Formen immer wieder zutage, bis sie geheilt werden. Wenn sie nicht transformiert werden, bauen unsere Probleme sich immer weiter auf, während wir versuchen, sie mithilfe von Verdrängung und Unterdrückung zu bewältigen. Dies geschieht meist so lange, bis der Konflikt schließlich auf den Körper übertragen wird und wir es mit allen möglichen Verletzungen, Krankheiten und Pechsträhnen zu tun bekommen. Die gute Nachricht lautet, dass einige dieser Themen, so unerbittlich sie uns auch vorkommen mögen, nur
den Anschein erwecken, dass sie narrensicher sind. Sie sind vor GOTT ebenso wenig sicher wie vor deinem Wunsch, Heilung zu erlangen. Du kannst den HIMMEL ganz einfach darum
bitten, die Angst und die Situation aufzuheben, in die du dich gebracht hast, um sie zu transformieren und in eine positive Richtung zu lenken.
Chuck Spezzano
August 2018
Suzhou, China
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Häufige Dynamiken, die schmerzhaften Ereignissen zugrunde liegen
Opfersituationen bescheren dem Ego reichen Lohn. Es ist mehr als nur Pech, wenn schlimme Dinge geschehen. Es ist eine Frage verborgener Entscheidungen. Wenn du „Pech“ hast, sind viele verborgene Dinge am Werk. Um sie zu verstehen, habe ich im Laufe der Jahre zahllose Menschen gebeten, einmal intuitiv der Frage nachzugehen, was in den Zeiten, in denen sie sich in einer Opfersituation befanden, tatsächlich geschehen ist. Die nachstehende Liste zeigt die häufigsten Antworten von Menschen, die schreckliche Dinge erlitten haben. Diese Antworten beschreiben, was tatsächlich geschehen ist und die Opfersituation herbeigeführt hat.
Während wir uns mit diesem Thema befassen, ist es hilfreich, einmal einige deiner eigenen Opfersituationen und die damit verbundenen unterbewussten Entscheidungen unter die Lupe zu nehmen. Rufe dir dazu die drei schlimmsten Opfersituationen in deinem Leben ins Gedächtnis. Wähle anschließend drei Zahlen zwischen 1 und 75. Die Zahlen stehen für die Dynamik, die jedem Opferereignis zugrunde liegt. Die erste Zahl wird dabei dem ersten Opferereignis, die zweite Zahl dem zweiten Opferereignis und die dritte Zahl dem dritten Opferereignis zugeordnet. Wenn du allmählich erkennst, was tatsächlich geschehen ist, vergib dir selbst und allen an der Situation beteiligten Menschen immer wieder, bis du im Frieden bist.
Die fünfundsiebzig häufigsten Antworten lauten:
1. Trennung und Unabhängigkeit
2. Die Folge eines Kampfs
3. Der Versuch, ein Bedürfnis erfüllt zu bekommen
4. Der Versuch, eine Schuld zu tilgen
5. Groll
6. Der Versuch, etwas zu bekommen
7. Das Verlangen nach Rache
8. Eine Seelenlektion
9. Festhalten
10. Angst
11. Ein gespaltenes Bewusstsein
12. Die Möglichkeit, sich zu verstecken
13. Aufopferung
14. Drehbuch einer dunklen Geschichte
15. Vor deiner Lebensaufgabe davonlaufen
16. Hass
17. Selbsthass
18. Angriff auf einen anderen Menschen
19. Ein Ereignis, um die Position deines Egos zu stärken
20. Selbstangriff
21. Rebellion
22. Glaube an Sünde und Karma
23. Selbstsabotage
24. Die Weigerung, etwas zu akzeptieren
25. Schwelgen
26. Recht haben wollen
27. Der Versuch, zu kontrollieren
28. Familienrollen
29. Etwas beweisen wollen
30. Erwartungen
31. Rollen und Leblosigkeit
32. Selbstfolter
33. Verschwörungen gegen dich selbst und deine Lebensaufgabe
34. Dissoziation
35. Unwürdigkeit
36. Mangel an Ebenbürtigkeit
37. Konkurrenz
38. Götzen und die zerschlagenen Träume, die von ihnen herrühren
39. Wutausbrüche
40. Falsche Geisteshaltung und Widerborstigkeit
41. Urteil
42. Besonderheit und dunkler Glanz
43. Die ödipale Verschwörung
44. Projektion
45. Verlust
46. Ahnenmuster
47. Vergangene Leben
48. Schattenfiguren
49. Widerstand und Weigerung
50. Abwehrhaltung
51. Angriff auf GOTT
52. Falsche Entscheidungen
53. Verleugnung
54. Unabhängigkeit
55. Gefühle der Unzulänglichkeit
56. Den Plan des HIMMELS ablehnen
57. Übertragung
58. Verteidigung des Egos
59. Schuldzuweisung
60. Teufelskreise
61. Starrsinn
62. Familienverschwörung
63. Rückzug
64. Depression
65. Gefühle der Unzulänglichkeit
66. Angst vor Verlust
67. Angst vor Veränderung
68. Elend und Trostlosigkeit
69. Zurückweisung
70. Nehmen
71. Glaubenssätze
72. Mangel
73. Ein verborgenes Selbst
74. Das heimliche Verlangen, einen anderen Menschen zu kreuzigen
75. Kreuzigung
Diese Liste ist keineswegs vollständig, umfasst jedoch die wichtigsten Dynamiken, die das Ego üblicherweise benutzt, um Opfersituationen herbeizuführen, die uns zurückhalten und ihm die Möglichkeit geben, seine Macht zu vergrößern. Die meisten dieser Dynamiken werden ins Unterbewusstsein, einige aber auch in die Tiefen des Unbewussten oder des Seelenbewusstseins verdrängt.
1. Trennung
Trennung ist gleichbedeutend mit dem Wunsch nach Unabhängigkeit. Trennung ist die Urdynamik des Egos, weil Trennung das Ego erschafft. Trennung ist gleichbedeutend mit Angriff und Selbstangriff. Alle anderen Dynamiken rühren von Trennung her. Der Wunsch nach Trennung und Unabhängigkeit ist unter jedem Problem, jeder Opfersituation und jedem Trauma zu finden. Unabhängigkeit ist eine Ebene, die wir alle in unserer persönlichen Entwicklung durchlaufen. Es gibt die wahre Unabhängigkeit, die uns ideenreich macht und auf unseren eigenen Füßen stehen lässt. Es gibt aber auch die Unabhängigkeit, die eine dissoziierte Kompensation für Angst, Bedürfnisse, Zurückweisung, Herzensbruch, Schuld und Aufopferung aus der Vergangenheit ist und die das Ego benutzt, um Schmerz zu übertünchen. Diese Form von Unabhängigkeit ist eine Rolle, die wie alle Rollen dissoziiert ist. Rollen sind Formen der Aufopferung, in denen du dich nicht gibst und deshalb auch nicht empfangen kannst, weil du dich in Wirklichkeit zurückgezogen hast. Trennung bringt Angst, Schuld, Groll und den Autoritätskonflikt ebenso hervor wie andere Ziele und Selbstkonzepte des Egos. Trennung erschafft Illusionen und Einsamkeit. Sie flößt uns Furcht ein, weil sie in Wahrheit ein Akt der Aggression – ein Akt des Losreißens – unsererseits ist. Anschließend projizieren wir unser Verhalten auf die Welt. Wir sind schuldig, weil wir auf einer Seelenebene versprochen hatten, die Menschen und die Situation zu retten, aber statt zu helfen, haben wir das Ereignis benutzt, um uns zu trennen. Wir hegen einen Groll, weil wir leiden und anderen Menschen die Schuld daran geben. Tatsächlich geben wir ihnen jedoch die Schuld an dem, was wir getan haben. Der Autoritätskonflikt entsteht aus der Trennung heraus, weil wir uns trennen, um uns selbst als Autorität aufzuspielen. Dies geschieht ungeachtet der Meinung anderer Menschen und ungeachtet der Wahrheit, die der Himmel uns mitteilt. Wir wollen das Sagen haben. Trennung führt zu Konkurrenz, Kampf und Leblosigkeit.
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