HANS CONRAD ZANDER
Warum es so schwierig ist,
in die Hölle zu kommen
Himmlische Komödien
aus der Geschichte der Religion
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eISBN 978-3-89710-958-2
© 2021 by Bonifatius GmbH Druck · Buch · Verlag Paderborn
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Nicht wenige Bücher von Hans Conrad Zander habe ich begleitet. Doch keines scheint mir so dringend nötig wie dieses. Denn es gibt auch in der Religion so etwas wie Stimmung. Die katholische Stimmung aber ist derzeit so schlecht wie nie zuvor. Hans Conrad Zander hält dem ein katholisches Selbstverständnis entgegen, das nach dem Vorbild Dantes die Religion als Divina Commedia versteht, als ein Schauspiel von hinreißendem, ja göttlichem Unterhaltungswert. Um einem Irrtum vorzubeugen: Zanders gute Laune entspringt nicht etwa der vielstrapazierten „Fröhlichkeit im Herrn“, sondern im Gegenteil einer „selbstironischen Katholizität“, die sich die jüdische Selbstironie zum Vorbild nimmt. Von den dreißig Geschichten zur Geschichte der Religion, die dieses Buch vorstellt, sind fünfzehn dem vergriffenen Band „Warum waren die Mönche so dick?“ entnommen und sorgfältig überarbeitet. Zu diesen klassischen Geschichten hinzugefügt sind fünfzehn neue, bisher ungedruckte Texte aus der WDR-Serie „Zeitzeichen“.
Thomas Schmitz
I. Statt eines Vorworts ein Wort vor dem Tor zur Hölle
Worin uns Dante die böse Überraschung beschert, dass es unendlich schwierig ist, in die Hölle zu kommen .
II. Himmlische Momente der katholischen Antike
Wie die heilige Paula den Zölibat erfand
Worin wir den heiligen Hieronymus näher kennen lernen .
Die Versuchungen des heiligen Antonius
Worin wir lernen, wovor ein echter Mann die Flucht ergreifen soll .
Kassian in der Wüste
Worin wir eine dynamische Methode der Keuschheit kennen lernen .
Wie das kleine Zirkusmädchen Theodora eine mächtige Heilige wurde
Worin Frauen lernen, wie frau den Papst absetzen kann .
„Adieu in alle Ewigkeit, mi Cicero!“
Worin wir von Petrarca lernen, wie man alte weiße Männer kulturell cancelt .
Gregor der Große und die ewige katholische Krise
Worin wir erfahren, wie die schlimmste aller katholischen Krisen in himmlischer Schönheit endete .
III. Himmlische Momente des katholischen Mittelalters
Bruder Franz und Schwester Armut
Worin wir lernen, unsere Vorurteile gegen die Heilige Inquisition zu überwinden .
Johannes Calvin und Schwester Reichtum
Worin wir lernen, unsere Vorurteile gegen die Schweiz abzubauen .
Rechnen konnte Luther nicht
Worin wir lernen, wie der Bettelmönch Martin zum reichsten Mann von Wittenberg wurde .
Der Computer des heiligen Dominikus
Worin wir lernen, digital zu beten .
Wie der kleine Knabe Heinrich Seuse ein großer Mystiker wurde.
Worin wir den himmlischen Patron der LGBTX-Christ*innen lieben lernen .
Katharina von Siena und drei Päpste auf einmal
Worin wir der Versuchung widerstehen, uns über empörte Jungfrauen zu empören .
Die Unfälle der heiligen Franziska von Rom
Worin Frauen Autofahren lernen .
Vom grässlichen Chaos des heiligen Gallus zur schöpferischen Ordnung des heiligen Otmar
Worin es uns gelingt, das Gesetz der katholischen Dekadenz zu widerlegen .
IV. Himmlische Momente der katholischen Neuzeit, sinnvoll ergänzt durch nicht weniger himmlische evangelische Momente
Francis Drake hinter einem Kaktus in Panama
Worin wir den ökumenischen Dialog wärmstens empfehlen .
Der heilige Ignatius von Loyola auf dem Örtchen
Worin wir lernen, dem absoluten Chef aufs Wörtchen zu gehorchen .
Franz Xaver auf den Molukken
Worin wir lernen, Heiden gar nicht erst zu missionieren .
Wie der katholische Terrorist Guy Fawkes den König von England in die Luft sprengen wollte
Worin wir lernen, die Friedfertigen selig zu preisen .
Kaiser Karl V in tiefer Einsamkeit
Worin wir lernen, dass ein kleiner Finger wichtiger ist als ein Weltreich .
Papst Pius V und die Schokolade
Worin wir fasten lernen .
Wie Robinson Crusoe sich nach dem Zölibat sehnte.
Worin wir die unendliche Einsamkeit der protestantischen Seele kennen und verstehen lernen .
Pastor Hans Egedes norwegische Irrfahrt nach Grönland
Worin wir erfahren, dass die alten Wikinger stockkatholisch waren .
Die Nerven der heiligen Theresia
Worin wir lernen, ohne Psychotherapie selig zu werden .
Ninon de Lenclos und das Evangelium nach Lukas
Worin wir uns für die Lebensbeichte der verführerischsten Frau von Paris interessieren .
Madame de Maintenon mit Ludwig XIV auf dem Betschemel
Worin wir Zeugen werden, wie ein Bettlermädchen den Sonnenkönig um den frommen Finger wickelte .
„Ich bin weder Jüdin noch Christin. Ich bin römisch-katholisch.“
Worin wir hautnah erleben, wie die Ermordung des Erzbischofs von Paris in Sarah Bernhardt den Sinn fürs Tragische weckte .
David Hume in allen Bars von Edinburgh
Worin uns klar wird, wie ein Atheist zum Heiligen werden konnte .
Wie Dominique Pire zum Nobelpreis kam
Worin wir am Stelldichein zwischen einem parfümierten Mönch und einer linksradikalen Königinmutter verständnisvoll teilnehmen .
V. Statt eines Nachworts
Noch reitet der heilige Bernhard
Worin wir die Komik der Religion lieben lernen .
I. Statt eines Vorworts ein Wort vor dem Tor zur Hölle
Worin uns Dante die böse Überraschung beschert, dass es unendlich schwierig ist, in die Hölle zu kommen .
Kommt einer heute zu dir und behauptet, er habe Dante gelesen , die „Göttliche Komödie“, Hölle, Fegfeuer, Himmel, alle drei Bände gelesen , dann glaub´s ihm besser nicht. Nicht einmal mir brauchst du das zu glauben. Dabei steht die „Göttliche Komödie“ seit mehr als fünfzig Jahren unmittelbar neben meinem Schreibtisch. Und wie viel habe ich schon geschrieben über dieses größte Meisterwerk der italienischen Literatur. Greife ich aber heute zu allen drei Bänden, so fällt mir etwas Bestürzendes auf. Hier zuerst Band I, das Inferno, der Umschlag längst zerrissen, der Schnitt abgegriffen und grau verschmutzt, auf allen Seiten Fingerspuren, das ganze Buch zerlesen. Jetzt aber Band III, das Paradiso, der Himmel: der Schnitt noch immer blütenweiß, Lesespuren kaum zu finden. Jeder Antiquar würde mein Exemplar von Dantes Himmel anbieten als „wie neu“.
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