Hans Conrad Zander - Warum es so schwierig ist, in die Hölle zu kommen

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Warum es so schwierig ist, in die Hölle zu kommen: краткое содержание, описание и аннотация

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Es gibt auch in der Religion so etwas wie Stimmung. Die katholische Stimmung aber ist derzeit so schlecht wie nie zuvor. Hans Conrad Zander hält dem ein katholisches Selbstverständnis entgegen, das nach dem Vorbild Dantes die Religion als Divina Commedia versteht, als ein Schauspiel von hinreißendem, ja göttlichem Unterhaltungswert. Um einem Irrtum vorzubeugen: Zanders gute Laune entspringt nicht etwa der vielstrapazierten «Fröhlichkeit im Herrn», sondern im Gegenteil einer dem jüdischen Humor angelehnten «selbstironischen Katholizität». Von den dreißig Geschichten sind fünfzehn dem vergriffenen Band «Warum waren die Mönche so dick?» entnommen und sorgfältig überarbeitet. Zu diesen klassischen Geschichten hinzugefügt sind fünfzehn neue, bisher ungedruckte Texte aus der WDR-Serie «Zeitzeichen».
"Nicht wenige Bücher von Hans Conrad Zander habe ich begleitet. Doch keines scheint mir so dringend nötig wie dieses." Thomas Schmitz, Herausgeber

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Amen .

Kassian in der Wüste

Worin wir eine dynamische Methode der Keuschheit kennen lernen .

Die Gerüchte kamen aus Ägypten und sie klangen so unglaublich, dass sie das Rom des späten 4. Jahrhunderts in maßlose Aufregung versetzten. In Ägypten, hieß es, seien abertausend Männer aus den Städten und Dörfern am Nil aufgebrochen in die Wüste. Um dort ein Leben in vollkommener Keuschheit zu führen. Im radikalen Zölibat.

Die „Wüstenväter”! Wer verstehen will, warum solche Gerüchte, obwohl sie vom äußersten Rand der damaligen Welt kamen, gerade in Rom, in der antiken Metropole, als Sensation empfunden wurden, der muss sich einen Augenblick vor Augen halten, was die Sexualität dem antiken Menschen bedeutet hat. Sex galt damals, ähnlich wie im 21. Jahrhundert wieder, als etwas „Natürliches”, als etwas „Gesundes”. Die Götter im antiken Himmel, Zeus selber, hatten nichts im Kopf als Sex. Das Christentum hatte eine andere Lehre nach Rom gebracht, aber kaum eine andere Praxis. Für die Römerinnen und Römer des 4. Jahrhunderts war Sex noch immer das, was jeder, ob Gott ob Mensch, „einfach braucht”.

Natürlich hatte auch die Antike ihre Außenseiter: Ärzte wie Hippokrates, der spottete, nach seiner medizinischen Erfahrung mache nichts so krank wie Sex; oder Philosophen wie Epiktet, der behauptete, Sex erschöpfe sich darin, Dummheiten zu machen. Aber das waren, wie gesagt, Außenseiter. Um zu erfahren, was die antike Allgemeinheit im Kopf hatte, genügt noch heute ein Spaziergang durch die Ruinen von Pompeji. An allen Wänden nichts als erotische Graffiti, nichts als Porno-Zeichnungen – genau wie heute nichts als Sex.

Und jetzt das. Keuschheit in der Wüste! Viele Wüstenväter, hieß es, hätten sich bei Theben in alten Felsengräbern aus pharaonischer Zeit bei lebendigem Leib begraben. In der Nitrischen Wüste, westlich von Alexandrien, lebten andere wie Hyänen in selbstgegrabenen Erdhöhlen. Und drüben, in den Wüsten östlich von Alexandrien, würden manche dieser neuen Asketen „Säulenheilige” genannt, weil sie von hohen selbstgemauerten Säulen verächtlich herabblickten auf die Gelüste der Welt. Aber ob sie nun in Gräbern hausten, in Erdhöhlen oder auf Säulen, eines, so lauteten die Berichte aus Ägypten, hätten die Wüstenväter alle gemein: den radikalen Zölibat.

Besonders groß war die Aufregung über diese ägyptische Sensation bei den Intellektuellen in Rom. Intellektuelle sind nun mal von Natur aus so eine Art geistige Wüstenväter. Insbesondere die christlichen Intellektuellen spielten im spätantiken Rom eine ähnliche Rolle wie heute bei uns die Linksintellektuellen. Und wie denn eine Weile, in den siebziger und achtziger Jahren, die deutschen Linksintellektuellen alle von den Hopi-Indianern in der Wüste Arizonas schwärmten, so begannen jetzt, in der zweiten Hälfte des vierten Jahrhunderts, die christlichen Intellektuellen Roms alle von den Wüstenvätern in Ägypten zu schwärmen. Von den Wüstenvätern sozusagen als den Hopi-Indianern einer christlichen Keuschheit, von der in Rom selber nichts zu spüren war. Im Salon der heiligen Paula, einer steinreichen Römerin, die die meisten christlichen Intellektuellen finanziell aushielt, entstanden jetzt unzählige Hymnen auf die Keuschheit in Ägypten.

Während so in den christlichen Salons die neue Poesie der Keuschheit blühte, erging sich das gemeine römische Volk in wilden Spekulationen: Wie geht das eigentlich ganz konkret und im Detail zu, wenn viele tausend Männer weit draußen in der Wüste, einsam unter Palmen, der Keuschheit frönen? Gerade weil niemand etwas Genaues wusste, überstürzten sich in Rom, bei den Friseuren und in den Badehäusern, die Gerüchte.

Diese Gerüchte braucht sich niemand im Kopf vorzustellen. Sie sind noch heute zu besichtigen. Im Bilde. So sehr nämlich haben sie die abendländische Phantasie beherrscht, dass sie zu einem der großen, klassischen Themen der Malerei wurden. Es handelt sich um die „Versuchungen des heiligen Antonius”.

Nochmals gesagt: Abertausende von ägyptischen Christen waren, um Frau Welt zu entfliehen, hinausgezogen in die Wüste, unter ihnen einige so bedeutende Persönlichkeiten wie Makarios der Alte oder Pachomios der Mönchsvater. In der römischen Gerüchteküche aber, wie das nun mal mit Gerüchten ist, verdichteten sich alle die phantastischen Berichte über die unzähligen Versuchungen vieler Asketen auf das unglückliche Haupt eines einzigen Heiligen. Das war Antonius von Ägypten, genannt „der Stern der Wüste”. Wer den neuesten Stand der Gerüchte über sein Keuschheitsexperiment heute erfahren will, der schlage nach bei Karlheinz Deschner. Unter seiner ägyptischen Palme sitzend, sah der heilige Antonius, das weiß Karlheinz Deschner einfach, im Geiste vor sich „ganze Legionen nackter Frauen”, und zwar, so präzisiert Deschner, „Frauen in jeder Stellung”.

Das ist, wie so oft bei Karlheinz Deschner, nur die halbe Wahrheit, sozusagen nur die Gerüchteklasse I. Geht man den frühesten Berichten aus Ägypten etwas weiter nach, wie das etwa der Historiker Karl Heusi getan hat, so stößt man schnell auf einen zweiten Typ von Nachrichten, sozusagen auf die Gerüchteklasse II.

Da ist zum Beispiel die Rede von Wüstenvätern, die rudelweise in die Städte zurückkehrten, dort über die Badehäuser herfielen und sich, unbekümmert um die Trennung in Abteilungen für Männer und Frauen, einfach ins Becken für Frauen setzten. Als ob sie demonstrieren wollten, wie völlig gleichgültig es sei, welchem Geschlecht der Körper eines Menschen angehöre.

Von anderen Wüstenvätern hieß es, dass sie, in den Dörfern am Rande der Wüste, nackt zur Kirche gingen, nackt auch zur heiligen Kommunion. Ja, es war sogar die Rede von Asketen, die nach ein paar Jahren in der Wüste in die Städte zurückkamen und ganz bewusst mitten in Bordellen meditierten - als Ausdruck souveräner Verachtung für den herrschenden Sexbetrieb. Was gar den heiligen Antonius persönlich betrifft, so heißt es von ihm in der berühmten „Vita Antonii”, er habe den Teufel, als ihm dieser in Gestalt eines lüsternen nackten Weibes erschien, schallend ausgelacht.

Also nochmals: Laut Gerüchten I waren die Wüstenväter der sexuellen Begierde in aberwitzigen Halluzinationen verfallen, laut Gerüchten II waren sie dagegen über jeglichen Sex souverän erhaben. Diese beiden Sorten Gerüchte liefen in der römischen Gerüchteküche jahrelang durcheinander - so wild und widersprüchlich, dass schließlich allenthalben, in den gemeinen Friseurstuben des Volkes ebenso wie in den vornehmen christlichen Salons, der Ruf nach so etwas wie einer seriösen Reportage aus der ägyptischen Keuschheitsszene laut und dringend erscholl.

So viele unseriöse Reportagen über die Wüstenväter gab es nämlich schon im Jahr 385, dass der heiligen Paula der Geduldsfaden riss. Laut verkündete sie in ihrem römischen Salon, sie werde jetzt eine Expedition ausrüsten, um höchstselbst in Ägypten nachzusehen, was da los sei in der neuen Keuschheitsszene.

Wie immer, wenn die heilige Paula etwas unternahm, galt das Prinzip „Geld spielt keine Rolle”, und so zog denn alsbald ein wahrer Heerwurm von Kamelen durch die Nitrische Wüste. Dass die Expedition trotz diesem enormen Aufwand scheiterte, lag daran, dass die heilige Paula im Gepäck ihren Seelenfreund mitnahm, den heiligen Hieronymus. Das war zweifellos der größte Intellektuelle des Jahrhunderts. Wie alle sensiblen Intellektuellen neigte der heilige Hieronymus aber in unerträglichem Maße zur Selbstdarstellung. Wörtlich schreibt er: „Wie oft hatte ich mitten in der Wüste plötzlich das Gefühl, ich sei mitten in Rom mit all seinen Vergnügungen. Ganze Banden von Mädchen umstellten mich in meiner Phantasie. Mein Gesicht war blass vom Fasten, doch innen brannte ich vor Begierde; und aus meinem Leib, der doch schon abgestorben schien, loderten hell die Flammen der Lust.”

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