Nele Kreyßig - Warum es Bullshit ist, andere ändern zu wollen

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Seien wir doch mal ehrlich: Unsere Mitmenschen können ganz schön anstrengend und nervig sein. Die Nachbarin mäht am Sonntag den Rasen, der Rentner von gegenüber geht grundsätzlich am Freitagabend gemütlich einkaufen und bummelt an der Kasse und der Chef drückt uns regelmäßig kurz vor Feierabend noch eine Aufgabe auf. Wie schön wäre es, wenn die Welt so ticken würde, wie wir uns das vorstellen? Wie schön wäre es, wenn unsere Mitmenschen sich so verhalten würden, wie wir es für angemessen und sinnvoll erachten? Das wäre ein Traum oder etwa nicht? Wenn die anderen sich nur für uns ändern würden… Stopp! Warum genau dieser Traum unfair und intolerant ist, darum geht es in diesem Buch.
Unfair ist die Messlatte, die wir dabei zücken, denn wir beurteilen andere auf der Basis unserer eigenen Werte, Vorstellungen und Verhaltenspräferenzen. Das ist ein bisschen so, als würden wir einem Pinguin vorwerfen, dass er nicht klettern kann wie ein Affe. Wir alle betrachten die Welt aus unserer eigenen Perspektive und vergessen häufig, dass wir geprägt sind von unserer Umwelt, unseren Erfahrungen und unseren individuellen Veranlagungen. Ganz genau: unseren! Die des anderen sind nämlich genauso individuell wie unsere und damit eben «anders». Und das ist gut so!
Wer endlich aufhört, andere ändern zu wollen, und stattdessen neugierig wird auf deren Lebenssicht und sensibel für deren Potenzial, erfährt ein bereicherndes Miteinander, Zufriedenheit und – im Arbeitskontext – gemeinsamen Erfolg. Wie das geht, ist Thema dieses Buches. Humorvoll und ohne erhobenen Zeigefinger sensibilisiert Nele Kreyßig ihre Leserinnen und Leser für die Weltsicht unseres jeweiligen Gegenübers und zeigt anhand persönlicher Geschichten, wie wir verständnisvoller, toleranter und offener miteinander umzugehen lernen. Gespickt mit leicht lesbar präsentiertem Hintergrundwissen ist dieses Buch ein nützlicher Ratgeber, wie wir bessere Beziehungen führen und dadurch zufriedener und glücklicher leben.

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Nele Kreyßig

Warum es Bullshit ist, andere ändern zu wollen

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Auf etwaige Änderungen zu einem späteren Zeitpunkt hat der Verlag keinen Einfluss.

Eine Haftung des Verlags ist daher ausgeschlossen.

© 2020 GABAL Verlag GmbH, Offenbach

Das E-Book basiert auf dem 2020 erschienenen Buchtitel »Warum es Bullshit ist andere ändern zu wollen« von Nele Kreyßig, © 2020 GABAL Verlag GmbH, Offenbach

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.deabrufbar.

ISBN Buchausgabe: 978-3-86936-970-9

ISBN ePUB 978-3-95623-928-1

Lektorat: Eva Gößwein, Berlin | www.textstudio-goesswein.de

Umschlaggestaltung: Martin Zech Design, Bremen | www.martinzech.de

Titelbild: Irina Fischer / AdobeStock

Autorenfoto: Johannes Meger

Copyright © 2020 GABAL Verlag GmbH, Offenbach

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INHALT

Einführung: Warum Sie nicht glücklich werden, solange Sie andere ändern wollen EINFÜHRUNG: WARUM SIE NICHT GLÜCKLICH WERDEN, SOLANGE SIE ANDERE ÄNDERN WOLLEN Ich könnte sie schütteln, die Frau an der Supermarktkasse vor mir. Es ist Freitagabend, ich bin müde und habe es eilig. Schlechte Kombination. Und da höre ich, wie die Frau zur Kassiererin sagt: »44,89? Das müsste ich passend haben.« In aller Seelenruhe, so kommt es mir vor, rührt sie nun in ihrem Portemonnaie herum, kramt kupferfarbene Münzen hervor, beäugt sie prüfend: »Vier, sechs, sieben … Ach nein, passt doch nicht.« Dass die Schlange hinter ihr inzwischen noch länger geworden ist, scheint sie gar nicht zu bemerken. Nach einer gefühlten Ewigkeit findet sie endlich einen Fünfzig-Euro-Schein im hinteren Teil ihrer Börse. Geht das nicht ein bisschen schneller? Inzwischen ist meine Laune auf dem Tiefpunkt. So richtig gut begonnen hat der Tag ohnehin nicht. Auf mein – wie ich fand – tolles Seminarkonzept hin rief mich die Assistentin des Personalleiters an. Alles sei wunderbar, nun müsse ich nur noch das Ganze in das dafür vorgesehene Formular der Personal-abteilung eintragen. »Sie verstehen, Frau Kreyßig, die Vorschriften. Ich maile Ihnen mal den Bogen. Den brauchen wir möglichst heute noch zurück, um das Go des Chefs zu bekommen.« Als ich den Anhang öffnete, stieß ich auf ein achtseitiges Formblatt mit vielen Kästen, Ausfüllblöcken und Winzigschrift. Na prima. Müssen die so bürokratisch sein? Während ich mich durch die Seiten kämpfte, der Anruf einer Freundin: Sie organisiert den Junggesellinnenabschied einer gemeinsamen Freundin und wollte nun Ideen mit mir durchsprechen. Ob ich rote oder rosa T-Shirts besser fände? Ich atmete tief durch und entschied mich für Rot. »Warum das denn? Also, ich fänd ja Rosa besser.« Meine Güte, hat die nichts Besseres zu tun? Ich versuchte, das Gespräch abzukürzen, und erntete ein pikiertes: »Du hast ja nie Zeit!« Ich legte auf und kämpfte den Rest des Nachmittags mit meinem schlechten Gewissen und dem Ausfüllformular. Und jetzt auch noch die Kleingeldfetischistin vor mir.

1 In der Bewertungsfalle 1IN DER BEWERTUNGSFALLE Kennen Sie Rumpel? Das ist der Griesgram in der Sesamstraße. Neben Schrott und Müll liebt er Leute, die schlechte Laune haben. Wenn jemand gut drauf ist oder gar begeistert, bringt ihn das aus dem Konzept. Wir alle kennen solche Rumpels: den Onkel, der jede Familienfeier mit Dauerschimpfen über die Politik, die Wirtschaft, die EU oder auch die Jugend von heute beglückt. Die Nachbarin, die ein Haar in jeder Suppe findet (Treppe nicht geputzt, Staubsaugen in der Mittagsruhe oder die Neuen, die sich noch nicht vorgestellt haben). Die Bekannte, die auf die arglose Frage »Wie geht’s?« jedes Mal haarklein berichtet, was ihre Chefin (oder auch ihr Mann, der Handwerker, die Klassenlehrerin) wieder alles falsch gemacht hat. Was wir dabei gern übersehen, ist der Rumpel in uns selbst. Und der kann uns das Leben hin und wieder ganz schön vermiesen.

»Die spinnen doch!« Der tägliche Frust zu Hause und am Arbeitsplatz: Nervende Vorgesetzte und Socken unterm Bett »Die spinnen doch!« Der tägliche Frust zu Hause und am Arbeitsplatz: Nervende Vorgesetzte und Socken unterm Bett Moni ist einfach nur wütend. Jeden Tag das gleiche Spiel: Handtücher zusammengeknäult auf der Badewannenkante, schmutzige Socken im Schlafzimmer und die Kaffeetasse vom Frühstück in der Spüle statt in der Spülmaschine, die Luftlinie etwa 30 Zentimeter entfernt ist. Was denkt sich ihr Mann Jens nur dabei? Als sie an einem trüben Herbstmorgen das Haus verlässt, ist sie bereits kurz davor zu platzen. Es ist Montag und besonders gut geschlafen hat sie nicht. Den Bus erwischt sie gerade noch, aber der Busfahrer fährt so ruckartig an, dass sie beinahe stürzt. Macht der das extra? Im Büro angekommen, findet sie eine Notiz ihres Chefs vor: »Frau Wagner, wir müssen noch mal über den Messestand reden!« Kein Gruß, kein »Hallo, Frau Wagner«. So ein Blödmann. Oder ob sie einen Fehler gemacht hat? Hoffentlich ist da nicht mehr im Busch … Das menschliche Gehirn ist ein Wunderwerk, ein wahrer Supercomputer. Es navigiert uns sicher durch den Alltag, lässt uns blitzschnell nach der Haltestange greifen, wenn der Bus ruckartig anfährt. Es versorgt uns mit Ideen zum neuen Messestand, speichert die Vorlieben des Chefs, lässt uns die Morgenroutine schlafwandlerisch bewältigen, während wir über alles Mögliche nachdenken, vom Geburtstagsgeschenk für die Freundin bis zur anstehenden Gehaltsverhandlung. Aber ist es auch so objektiv und zuverlässig, wie wir bewusst oder unbewusst unterstellen? Nehmen wir Moni – dieselbe Montagssituation, aber ein anderes Szenario: Moni hatte einen wunderbaren Sonntag. Ihr Mann Jens hat sie zum Hochzeitstag mit einem Armreif überrascht, den sie beim letzten Schaufensterbummel bewundert hatte. Wie aufmerksam von ihm! Als sie am Montagmorgen gut ausgeschlafen ins Bad kommt, muss sie schmunzeln. Das mit den Handtüchern wird ihr Jens in diesem Leben wohl nicht mehr lernen, genauso wie das mit den Socken oder der Kaffeetasse. Aber schließlich hat sie sich auch wegen seiner Schusseligkeit in ihn verliebt. Auf der Fahrt ins Büro hat sie Glück. Sie erwischt einen Bus früher, der offenbar verspätet ist und ordentlich Gas gibt. Und ihr Chef hat endlich ihr Messekonzept gelesen und will mit ihr darüber sprechen .

»Du bist ja total Neunziger!« Warum wir ständig werten und woher unsere Urteile stammen

Der Blick in den Spiegel. Test »Was für ein Wertungstyp sind Sie?« und Selbstbeobachtung

»Ich weiß, was gut für dich ist!« Von Hobbypsychologen, Besserwissern und den Tücken guter Ratschläge

»Wenn nur alle so wären, wie ich das will …« Wie die Welt aussähe, wenn unser Traum wirklich in Erfüllung ginge

2 Mehr Durchblick für Gelassenheit

Unternehmen Sie eine Reise in die Welt der Persönlichkeit

Motive: Unser emotionaler Antrieb

Werte und Verhaltensmuster: Bewährt, gewohnt und dennoch manchmal hinderlich

Erfahrungen: Geschichten, die uns prägen – Geschichten, die wir prägen

3 Mehr Spaß im Zoo des Lebens

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