Abb.5: Alois Irlmaier
(1894–1959)
Außerdem ist in obigem Zitat unmittelbar nach der großen Zahl fremder Leute auch noch von einer hohen Inflation und Geldentwertung die Rede. Damit sind wir „gefühlt“ in der aktuellen Finanz- und Euro-Krise, in der Zeit der Corona-Rettungspakete und vor allem der Nullzinsen. Die hohe Inflation passt keinesfalls zu den Gastarbeitern in den 1960er und 1970er Jahren. Seinerzeit gab es zwar schon eine etwas höhere Inflation – beispielsweise Anfang/Mitte der 1970er zwischen etwa 4 und 8 Prozent –, dafür waren aber auch die Zinsen hoch. Abzüglich der Inflation blieben in den Jahren von 1970 bis 1974 immer noch rund 3 Prozent vom Zins übrig. Platt gesagt: Was man bei Aldi draufzahlte, bekam man, wenigstens wenn man genug auf der hohen Kante hatte, bei der Stadtsparkasse wieder zurück. In heutigen Zeiten der Nullzinsen jedoch ist es mit dem Zinsgewinn vorbei.
Kurz: Auch Alois Irlmaiers »große Zahl fremder Leute« deutet eher auf 2015/2016. Niemals zuvor kamen in so kurzer Zeit so viele Fremde nach Deutschland, niemals zuvor waren die Fremden kulturell und vom Aussehen her so fremd, und niemals zuvor erregten die Fremden in so kurzer Zeit so viel Aufmerksamkeit, lösten sie so starke Emotionen aus.
Nikolaas van Rensburg (1919)
Verlassen wir nun Europa und machen wir einen kurzen Schwenk nach Afrika, konkret nach Südafrika. Dort lebte Ende des 19. Jahrhunderts und Anfang des 20. Jahrhunderts ein Seher namens Nicolaas van Rensburg (gest. 1926), ein Farmer mit niederländischer Abstammung. Nach allem, was man über diesen Seher erfahren kann, muss es sich um einen sehr guten Seher gehandelt haben. Allerdings waren seine Visionen, ähnlich wie oben bei Edward Korkowski, in symbolische Bilder gekleidet, was natürlich die Deutung erschwert. Am 29. September 1919 soll der Seher folgende Vision gehabt haben. Der Text stammt aus einem Buch von 2006: 39
Ein leerer Laden steht in Europa; Menschen fliehen [aus Afrika°] in Richtung Norden mit Wagen, die mit Unrat beladen sind. Viel Ochsen mit weißen Rücken [Amerikaner f°] kommen aus Westeuropa, und als sie verschwinden, rennen kleine, nackte „Kaffern“ [abwertend für einen afrikanischen Volksstamm!° 40] […] Richtung Norden. Eine Depression, die alle vorherigen unbedeutend erscheinen lässt, trifft die Welt. […] Nichts wird mehr beständigen Wert haben, und es wird kein Geld mehr geben. Es trifft Europa so hart, dass England [als bedeutende Nation°] untergeht. Amerika wird eingreifen und versucht zu helfen 41, und ein hungerndes Schwarzafrika wird nach Europa einfallen […]. 42
Ein wichtiger Punkt ist hier die zeitliche Nähe einer schweren Wirtschaftskrise in Europa zu der Flucht der armen Afrikaner nach Europa. Dass hungernde Schwarzafrikaner nach Europa »einfallen« ist nebenbei bemerkt natürlich eine überzogene Deutung. Zwischen Afrika und Europa liegt das Mittelmeer. Zur Flucht nach Europa braucht es Geld für Schleuser. Es sind also nicht die armen Afrikaner, die nach Europa flüchten, sondern jene, die noch ein paar 1 000 US-Dollar haben.
Gerade auch an den mit Unrat beladenen Wagen oder Ochsenkarren sieht man dann, wie manche Seher visionäre Inhalte in für sie zeittypische Bilder übertragen sehen. Ochsen mit weißen Rücken symbolisieren laut van Rensburg die USA bzw. US-Amerikaner. Auch das passt: In der Zeit der großen europäischen Krise kommt es zu einer Entfremdung zwischen den USA und Europa. Die Ochsen mit weißen Rücken ziehen sich aus der alten Welt zurück.
So viel an dieser Stelle zu Nikolaas van Rensburg. Später kommen wir auf ihn zurück.
Nach den sieben Quellen
1 Edward Korkowski 1985 – Flüchtlinge als Waffe gegen Deutschland
2 Dame aus Valdres 1968 – Flüchtlinge als letztes Vorzeichen für Krieg
3 Lied der Linde 1921 – nach Krieg: „bunte Fremde“ auf der Flucht
4 Berta Zängeler 1950 – nach Krieg: Ausländer heimgeschickt
5 Bremer Großmutter 1960 – Kämpfe zw. Fremden u. Einheimischen
6 Alois Irlmaier 1950 – viele Fremde kommen vor Inflation und Krieg
7 Nicolaas van Rensburg 1919 – Afrikaner flüchten nach Europa in der Krise
… nun zur achten Quelle zum Thema Flüchtlinge und Einwanderer:
Die Einwanderer an den »Brüsten Kölns« (vor 1849)
Im Jahre 2020 stieß ich in einem Online-Antiquariat auf eine Prophezeiungssammlung bzw. ein Büchlein aus dem Jahre 1849, von dem es nicht einmal ein Exemplar in der Deutschen Nationalbibliothek gibt. Das betreffende Buch ›Prophetenstimmen‹ von Theodor Beykirch findet sich zwar als PDF-Datei im Internet, doch wenn es hart auf hart kommt, ist es immer besser, man hat das Original. Also habe ich mir das Exemplar gekauft. 43
In Beykirchs ›Prophetenstimmen‹ findet sich eine kurze Prophezeiung zum Schicksal der Stadt Köln, wobei man wissen muss, dass Köln im “dritten Weltkrieg“ ein ähnliches Schicksal ereilen soll wie Stalingrad im Zweiten Weltkrieg: der Ort einer furchtbaren, grauenhaften Schlacht, aber auch der Ort, an dem sich das Schicksal der angegriffenen Nation zum Besseren wendet. Ein solches Schicksal wird der Stadt Köln von vielen und oft von den besten Sehern vorausgesagt. Das besondere Schicksal Kölns ist einer der Eckpfeiler der mitteleuropäischen Prophetie.
In der Prophezeiung heißt es:
O glückliches Köln, wenn du wirst gut gepflastert sein, wirst du untergehen in deinem eigenen Blute. O Köln, du wirst untergehen, wie Sodoma [!°] und Gomorrah [Zerstörung durch Schwefel und Feuer vom Himmel°], deine Straßen werden vom Blute fließen und deine Reliquien dir genommen werden.
Wehe dir Köln! weil Einwanderer an deinen und deiner Armen Brüsten saugen, deiner Armen, die deswegen [!°] in Noth und Elend sind.
[Hinweis:°] Diese Prophezeiung fand ein gewisser Magister Heinrich von Judden, Pastor an der kleinen Martinskirche [in Köln zwischen Pipinstraße und Augustinerstraße°] im Kloster 44der Brüder der heiligen Jungfrau vom Berge Karmel. 45
Verrückt: Hier ist nicht die schlechte Behandlung der Flüchtlinge das „letzte Vorzeichen“, sondern im Gegenteil die schlechte Behandlung der eigenen Bürger, während die Obrigkeit zeitgleich auch noch die Einwanderer bevorzugt!
Fraglich ist, ob man das biblische Bild einer Zerstörung durch Schwefel und Feuer, das vom Himmel regnet, wörtlich nehmen sollte oder ob es nur symbolisch steht für einen modernen Krieg in einer Stadt?
Natürlich liegt es nahe, bei dieser Prophezeiung von vor 1849 einen Bezug zum Zweiten Weltkrieg herzustellen. Seinerzeit starben bei Luftangriffen der U. S. und Royal Air Force 20 000 Kölner. Kaum eine andere deutsche Stadt wurde so schwer zerstört wie Köln, die Innenstadt zu 90 Prozent. Doch im Kölner Stadtgebiet kam es damals zu keinen ausgedehnten Kämpfen mit Bodentruppen. Es gab keine „Schlacht um Köln“. Die Stadt fiel Anfang März 1945 ohne nennenswerten Widerstand in die Hände vorrückender US-amerikanischer Einheiten.
Überhaupt nicht in die Zeit des Zeiten Weltkrieges passen die Einwanderer, die offenbar noch im Frieden und logischerweise noch vor der Zerstörung in die Stadt Köln gekommen sind. Im Zweiten Weltkrieg wurden in den letzten Kriegsjahren die Bewohner der Großstädte (insbesondere Kinder und Mütter) wegen der Bombenangriffe in ländliche Regionen evakuiert. Statt dass es eine nennenswerte Anzahl von Flüchtlingen in Köln gab, waren es die Kölner selbst, die flüchteten!
Noch merkwürdiger und unpassender für den Zweiten Weltkrieg ist, dass diese von 1939 bis 1945 im Kölner Stadtgebiet nicht vorhandenen Einwanderer von der Kölner Obrigkeit auch noch gegenüber den eigenen Bürgern bevorzugt werden. Sehr seltsam. Wie kann das sein? Das ergibt absolut keinen Sinn. Schon gar nicht in der Zeit des Dritten Reiches, als „Volksgemeinschaft“ und „Volksgenossen“ ganz groß geschrieben wurden.
Читать дальше