THERAPEUT Bitte sagen Sie dem Nichts: »Ich sehe, dass du dich in etwas Verschwommenes gewandelt hast.«
KLIENT Ich sehe, dass du dich in etwas Verschwommenes gewandelt hast … jetzt verändert es sich wieder …
Oftmals verschwindet das Nichts alleine durch diese Vorgehensweise. Erst dann sind die nächsten Schritte möglich.
b) Das Nichts bleibt hartnäckig
KLIENT Da tut sich nichts … Es ist immer noch Nichts …
Das Nichts bleibt unverändert, und es handelt sich um einen Widerstand. Mit diesem wird auch als Nichts genauso gearbeitet wie bei allen anderen Widerständen. Die Vorgehensweise wird in Kapitel 12ausführlich beschrieben.
Anstelle des Nichts können auch ein Schwarz, ein Nebel, ein Dunst, eine Stimme (»Du kriegst das nicht hin.«), eine Beklemmung oder Ähnliches auftauchen. Der erste Umgang mit einem Widerstand ist immer gleich, nämlich die Kontaktaufnahme in Form von:
»Schwarz, ich sehe dich!«, »Stimme, ich höre dich!« oder »Beklemmung, ich spüre dich!«
c) Die Tranceinduktion ist ungeeignet
In wenigen Fällen kommt es vor, dass für den Klienten dieser Einstieg in eine Imagination ungeeignet ist. Dann ist für ihn die Spiegelinduktion zu direkt und zu schnell. Sofern er gerne einen weiteren Versuch starten möchte, ist der Weg zum äußeren sicheren Ort (s. Kap. 3.4) durchaus eine Alternative.
Wichtig ist klarzustellen, dass dies kein »Makel« oder »Versagen« ist. Das gilt sowohl für den Klienten als auch für Sie als Therapeuten. Ihre Haltung sollte bei Ihren Einladungen vermitteln:
»Alles kann, nichts muss!«
THERAPEUT Es ist völlig in Ordnung, wenn da Nichts kommt! Jetzt gibt es wieder verschiedene Möglichkeiten, über die wir sprechen sollten. Wenn Sie das Gefühl haben, dass es Ihnen einfach zu schnell geht, kann ich Ihnen gerne eine andere Art der Imagination vorstellen. Dabei entspannen Sie erst einmal ca. 10 Minuten und müssen gar nichts sagen. Ich würde Sie an einen schönen entspannenden Ort führen. Und nur, wenn es passt, kann man dort eine Art Leinwand aufbauen. Auf dieser Leinwand könnten Sie dann, quasi wie im Kino, den Körper von innen betrachten …
Es könnte auch sein, dass Sie diese Arbeit einfach nur zur Entspannung für sich zu Hause nutzen wollen …
Sollten Sie aber das Gefühl haben, Sie möchten doch nicht mit Hypnose oder Imaginationen arbeiten wollen, dann ist das völlig okay. Wir können auch einfach nur sprechen. Sie entscheiden, wie wir in unserer gemeinsamen Zeit miteinander arbeiten! … Alles kann, nichts muss! …
Je weniger der Klient unter Druck steht, desto eher kann er auch Kontrolle abgeben und in Trance gehen.
In welcher Sitzung er damit startet, sollte offenbleiben.
d) Die Hypnose ist als Therapieform ungeeignet
In Einzelfällen ist ein Klient gar nicht hypnosefähig oder Trancearbeit ist für ihn generell nicht die richtige Methode. Das kann unterschiedliche Ursachen haben – es ist aber wichtig, dies zu akzeptieren. Auch die Möglichkeit, dass Klient und Therapeut nicht harmonieren, gilt es zu bedenken. Sie können bei Disharmonien immer Ihr eigenes Unbewusstes um Rat fragen.
»Ich sehe kein Spiegelbild!«
Der Klient kommt zu einem Spiegel, sieht aber sein Spiegelbild nicht. Auch das Angebot, diesen als magisches Tor zu nutzen, brachte keinen Erfolg.
KLIENT Ich sehe mich in dem Spiegel nicht und kann auch nicht durchgehen.
THERAPEUT Das kommt durchaus vor, und nun gibt es verschiedene Möglichkeiten … Manchmal ist es einfach noch nicht der richtige Spiegel oder die passende spiegelnde Fläche, und man muss einfach weitergehen … Es kann aber auch sein, dass es wichtig ist, sich mit diesem Spiegel und dem fehlenden Spiegelbild zu beschäftigen … alles ist möglich …
Wenn der Klient weitergehen möchte, dann folgen Sie ihm geduldig. Scheint das fehlende Spiegelbild aber wichtig zu sein, dann arbeiten Sie hier weiter. Der Spiegel »funktioniert« nicht wie gewünscht.
THERAPEUT Bitte sagen Sie einmal dem Spiegel: »Ich sehe, dass du mein Spiegelbild nicht zeigst.«
KLIENT Ich sehe, dass du mein Spiegelbild nicht zeigst.
a) Der Spiegel braucht Zeit
In einigen Fällen bewirkt der respektvolle Umgang mit dem Spiegel die allmähliche Entwicklung eines Spiegelbilds. Das darf Zeit in Anspruch nehmen. Währenddessen passiert im Klienten eine Menge. Er entwickelt ein zweites Ich, das für ihn auf Entdeckungsreise gehen wird.
Solange der Spiegel an seinem Spiegelbild »bastelt«, sollten Sie den Prozess geduldig begleiten.
Eine Klientin sah ihr Spiegelbild nur, wenn sie in einem ganz bestimmten Winkel von etwa 45 Grad vor dem Spiegel stand. Sie benötigte an die 20 Minuten, um sich direkt davor stellen zu können und es auch dann zu sehen. Dieser einmalige Prozess zu Beginn der Körperreisen schien sehr wichtig zu sein.
b) Der Spiegel stellt einen Widerstand dar
In anderen Fällen bleibt der Spiegel unverändert und stellt einen Widerstand dar. Mit diesem soll der Klient dann, wie in Kapitel 12beschrieben, in Kontakt treten.
THERAPEUT Sage einmal dem Spiegel: »Ich sehe dich … und ich sehe, dass du kein Spiegelbild zeigst …«
3.4 Induktion über den äußeren sicheren Ort
Bei dieser Arbeitsweise werden drei verschiedene Tranceinduktionen miteinander kombiniert: Zunächst wird der Körper an verschiedenen Stellen wahrgenommen, dann die Atmung symbolisiert, und in einem dritten Schritt folgt der Weg zum sicheren Ort über eine Treppe (s. Abb. 2). Um die Trance zu vertiefen, vermischen Sie die Induktionen zu einer neuen. Die eigentliche Körperreise wird nachfolgend vom sicheren Ort aus mithilfe einer Leinwand initiiert.
Der Start über diese Leinwand nach vorheriger konventioneller Tranceinduktion ist bei Klienten angezeigt, die zum Beispiel:
•Probleme mit ihrem Äußeren haben (z. B. Magersüchtige)
•große Angst davor haben, wie es im Körper aussehen könnte
•an einer Krebserkrankung leiden
•noch gar nicht wissen, ob sie eine Körperreise machen wollen.
Tranceinduktion über den äußeren sicheren Ort

Abb. 2: Tranceinduktion über den äußeren sicheren Ort
Die Tranceinduktion beginnt damit, dass sich die Klienten im Hier und Jetzt wahrnehmen dürfen. Sie können dabei die Augen offenlassen und einen Punkt fixieren oder sie bereits schließen. Viele Klienten wählen eine bequeme Haltung und legen die Beine auf einen Hocker. Die gesamte Induktion ist im Anhang (s. S. 289) komplett abgedruckt.
Zuerst wird der Körper an verschiedenen Stellen wahrgenommen und dann die Atmung symbolisiert. In einem dritten Schritt folgt der Weg zum sicheren Ort über eine Treppe.
Regen Sie dazu an, in den eigenen Körper zu fühlen und den Kontakt zur Umgebung zu spüren. Dies entspricht der ersten Ebene . Dann beginnen Sie mit den Händen und den Armen bis zu den Schultern. Anschließend lassen Sie Kopf und Nacken entspannen und gehen den Körper abwärts.
Sobald der Oberkörper mit seinen Atembewegungen angesprochen wird, laden Sie als zweite Ebene dazu ein, dem Weg des Sauerstoffs zu folgen. Viele Klienten stellen sich ein kleines Luftbläschen vor, dem sie gedanklich auf seinem Weg in den Körper folgen. Um eine Muskelentspannung zu initiieren, wird der Weg des Sauerstoffs bis in jede Muskelzelle imaginiert. Dort angekommen, suggerieren Sie die Entspannung aller Muskelzellen.
Читать дальше