Chlebowsky, Christian Wilhelm v.(5.4.1755 Unmaiten/Ostpreußen-16.10.1807 Memel), ref., V Alexander v. Chlebowsky, polnischer Rittmeister, in Ostpreußen Herr auf Unmaiten, Thiergarten u. a., M Adelgunde Charlotte geb. Küchmeister v. Sternberg, ∞ 12.12.1797 Warschau Johanna Eleonore Tepper gesch. Buchholz (8.5.1766 Filehne/Polen-Litauen-12.11.1857 Breslau).
Christian Wilhelm v. Chlebowsky wurde 12-jährig als Kadett in die Kadettenanstalt in Berlin Neue Friedrichstraße 12 aufgenommen, 1771 als Unteroffizier in das altmärkische Infanterieregiment Nr. 27 mit den Garnisonen Stendal und Gardelegen einrangiert und 1776 zum Sekondeleutnant befördert. Er zog mit dem Regiment 1778/79 in den Bayerischen Erbfolgekrieg. Am 18.6.1782 nahm sein Regimentschef v. Knobelsdorff , Logenmeister der Stendaler Loge Zur goldenen Krone ( GLL ), ihn auf. Die Loge wählte ihn, obwohl noch Lehrling, am 7.7.1782 zum Redner, beförderte ihn am 5.11.1782 zum Gesellen und am 21.6.1783 zum Meister und wählte ihn am 7.7.1783, erneut am 24.6.1784 zum 2. und am 6.6.1786, weil die Zahl der bei Beamtenwahl anwesenden Meister zu gering war, mit Handzeichen, zum 1. Aufseher. Im Jahre 1787 intervenierte das mit Großbritannien verbündete Preußen militärisch in Holland zu Gunsten des verjagten oranischen Erbstatthalters Wilhelm V., eines Schwagers Friedrich Wilhelms II., und gegen die Patriotenpartei. Das Stendaler Infanterieregiment v. Knobelsdorff, mit ihm Chlebowsky als Generaladjutant des Regimentschefs, erhielt den Befehl auszurücken (s. Artikel Pfau, Theodor Philipp v. ). Nach der Rückkehr 1788 in die Garnison wählte die Loge einen neuen Logenmeister, weil der Meister Karl Ludwig Rabe nach Berlin versetzt wurde.
Karl Ludwig Friedrich Rabe (* 25.2.1747 Berlin), luth., V Martin Friedrich Rabe, Protonotar, expedierender Sekretär der Kammerdeputation in Stendal, 1793 Justizrat, 1809 auch Regierungsprotonotar in Potsdam, a. 11.7.1775 Stendal von der Loge Zur goldenen Krone , Sekretär, Redner, 1776-1780 2. Aufseher, Sekretär, 1782-1784 deputierter Meister, 6.6.1786-22.6.1788 Logenmeister, 12.2.1791 Berlin Mitgliedsgesuch an die Loge Zum goldenen Schiff (GLL), hell ballotiert, adoptiert, 11.3.1793 deputierter Meister, a. 16.6.1786 Großes Ordens-Kapitel „Indissolubilis“ , 5.7.1792 Ritter vom Osten (VI. Grad), 1794 Mitglied der Maurerischen Lesegesellschaft , 1802 tot für den Orden , 1809/1812 abwesend, vf. Gedanken und Urtheile über philosophische, moralische und politische Gegenstände. Aus guten Schriften gezogen, alphabetisch geordnet und herausgegeben (bei Franzen & Große: Stendal 1789).
Bruder:
Johann August Ferdinand Rabe (* 12.2.[21.1.]1753 Berlin), Sekretär der Generalkriegskasse in Berlin, 1790 Kriegsrat, Buchhalter, 1800 Geh. Kriegsrat, Kriegszahlmeister, a. 5.9.1776 Berlin Zu den drei goldenen Schlüsseln ( GLL ), II. 20.6.1777, 4.5.1778 interimistischer Sekretär, III. 10.7.1778, 10.8.1784-11.8.1787 (wegen vieler Amtsgeschäfte) Sekretär, 1792 gestrichen, 10.8.1793/10.8.1811 III, 1794 Maurerische Lesegesellschaft , 11.8.1813 wegen Nichterfüllung ihrer ökonomischen Verbindlichkeit ausgeschlossen/gestrichen.
Die Meister bestimmten am 22.6.1788 unter der Leitung des ältesten Meisters durch die in der Großen Land e sloge vorgeschriebenen Loswahl den neuen Logenmeister, schrieben den Namen ihres Kandidaten auf einen Zettel, worauf jener einen Wahlzettel zog, auf dem der Name Chlebowskys stand. Er zögerte, weil ihm das Talent zu dem Amt fehle und es besser wäre, wenn Rabe den Hammer behielte, erklärte sich aber schließlich einverstanden. Er wurde gemeinsam mit den anderen Beamten auf der Johannisfeier am
24.6.1788 in sein Amt eingesetzt. Rabe übergab den Logenbeamten am 30.6.1788 das Logenarchiv, die Akten, die Logenbibliothek und die Schlüssel. Chlebowsky eröffnete die Tafelloge nach der Johannisfestloge 1788 mit einem eigenen Gedicht:
Wenn wahr ist, daß von Speis und Trank wir leben,
Und daß allein bei diesem Leben man
Empfinden und Empfindung denken kann:
So setzt Euch, treu verbundene Brüder,
Mit mir zum Festesmahle nieder
Und laßt, indem wir beim Genuß der Reben
Und frischer Kost von neuem unsere Leiber stärken,
Und auch den Geist des Ordens merken
Und, ihm getreu, uns miteinander freun,
Vertraulich, sittsam, milde sein lernen.
Er führte die Loge nur wenige Monate bis zu seiner Kommandierung im Herbst 1788 als Kapitän zum Korps des Generalleutnants Adolf Detlef v. Usedom (1726-1792) in Westpreußen (1790 in Schlesien). Er legte den Hammer nieder und verabschiedete sich von der Loge. Chlebowsky wurde 1792 zum Major befördert und 1793 mit dem Orden Pour le mérite ausgezeichnet. Am 3.5.1792 affiliierte ihn die Potsdamer Loge Minerva ( GLL ) und wählte ihn am 14.5.1792 zum 1. Aufseher. Er verließ bereits im folgenden Jahr Potsdam und die Loge, als Friedrich Wilhelm III. ihn nach der Zweiten Polnischen Teilung 1793 zum Mitglied der Kommission zur Grenzziehung der südpreußischen Grenze gegen Polen ernannte. Chlebowsky befand sich 1794 im Hauptquartier des Königs, nahm 1794/95 an dem russisch-preußischen Feldzug zur Niederschlagung des nationalpolnischen Aufstandes unter Tadeusz Kościuszko und am 6.6.1794 an der Schlacht bei Rawka (Szczekociny) teil, avancierte 1794 zum Oberstleutnant, 1795 zum Flügeladjutanten, 1796 zum Oberst und wurde 1797 zum Kommandeur des Infanterieregiments Nr. 46 v. Thile in Warschau ernannt. Chlebowsky war 1797/98 in Warschau Mitglied der am 6.4.1797 von der Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland konstituierten Loge Zum goldenen Leuchter , die ihn 1800 zum Logenmeister wählte. Er wurde 1801 zum Generalmajor befördert und erhielt 1802 das neue Infanterieregiment Nr. 60 in Warschau. Er befand sich 1806/07 im Hauptquartier der russischen Armee. In der Konduite von 1800 hieß es über ihn: „Ein ehrliebender und geschickter Offizier, tätig und ein guter Ingenieur, in welcher Wissenschaft er auch die jungen Offiziere zu bilden bemüht ist, besitzt Entschlossenheit und Gewandtheit des Geistes“
Clauce, Isaac Jacques(25.10.1728 Berlin-7.9.1811 Berlin), luth., V Louis Clauce (1698 Noiseville bei Metz-1773 Berlin), Goldschmied aus Metz, M Anne Susanne geb. Barbiez, ∞ Marianne Rosalie Giroux (aus Paris).
Isaac Jacques Clauce trat 1739 eine Lehre in Schmelzmalerei bei dem Miniaturmaler Wolffgang an (bis 1747) und setzte sie in Dresden und 1753 in der Meißener Porzellanmanufaktur fort. Er arbeitete 1754/55 als Porzellanmaler in der Porzellanmanufaktur von → Ernst Wilhelm Wegely in Berlin, stieg 1761 zum 1. Malereivorsteher in der in den Besitz von → Johann Ernst Gotzkowsky übergegangenen Porzellanmanufaktur auf, in der er die Oberaufsicht über die figürliche und dekorative Malerei hatte und die Lehrlinge unterrichtete (2000 Rtl Jahresgehalt). Er war in gleicher Funktion ab 1763 in der nunmehr Kgl. Porzellanmanufaktur (KPM) tätig, 1764 mit dem Titel kgl. Hofmaler. Die Berliner L'Amitié nahm Clauce 1760 auf, wählte ihn am 12.4.1762 zum 1. Aufseher und am 24.6.1762 zum Meister vom Stuhl. Sie strich ihn 1764 wegen Nichtrückzahlung ( rétribution ) vorübergehend aus ihren Listen. Die Loge Royale York de l'Amitié wählte ihn am 12.11.1771 zum Obermeister der Hochgrade (im VII. Grad). Sie nannte ihn letztmals am 24.6.1778. Clauce ging 1792 in den Ruhestand. Er wohnte (1786) in der Leipziger Straße in der Nähe der KPM.
Cochois
Cochois war 1744-1748 Tänzer in der Truppe des Ballettmeisters Jean-Barthélemy Lany (24.3.1718 Paris-29.3.1786 Paris), den Friedrich II. als Ballettmeister der kgl. italienischen Oper Unter den Linden engagiert hatte und der 1748-1768 Directeur du Ballet d'Opéra de Paris sowie Mitglied der Académie royale de danse war. Seine Schwestern waren Barbe (genannt Babet und Babette) Cochois (1723 oder 1725-1780), Schauspielerin und Tänzerin, die Mai oder Juni 1743 als Tänzerin der kgl. Oper in Berlin debütierte, und Marianne Cochois, 1742 dort première danseuse . Barbe Cochois ∞ am 21.6.1749 → Marquis d’Argens , gab ihren Beruf auf, schrieb und malte. Cochois und sein Sohn waren Freimaurer. Sie nahmen 1744-1746 wiederholt als Visiteure, nicht als Mitglieder, an den Zusammenkünften der Loge Zu den drei Weltkugeln teil.
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