Georg Heinrich Colomb besuchte in Aurich die Stadtschule und 1782 in Berlin das Joachimsthalsche Gymnasium, immatrikulierte sich am 25.4.1785 an der juristischen Fakultät in Halle und 1787 in Göttingen. Er begann seine berufliche Laufbahn am 22.11.1788 als Auskultator am Kammergericht in Berlin, wurde am 30.7.1789 zum Referendar befördert und war ab Februar 1790 zugleich Referendar bei der kurmärkischen Kammer. Die Berliner Loge Zur Verschwiegenheit ballotierte am 25.4.1789 zustimmend über den 23-Jährigen, akzeptierte ihn am selben Tag als Freimaurer, nahm ihn am 30.4.1789 als Lehrling auf und beförderte ihn am 7.12.1789 zum Gesellen (noch 1791 im II. Grad). Colomb bestand am 26.10.1792 erfolgreich das große Examen, wurde am 7.11.1792 zum Assessor cum voto am Kammergericht ernannt und Oktober 1793 als Regierungsrat nach Petrikau in der neuen Provinz Südpreußen versetzt, von wo er Herbst 1798 mit dem Kollegium nach Kalisch (Kalísz) wechselte. Hier trat er der Loge Hesperus bei, die ihn erstmals 1801 nannte, am 19.5.1802 zum Schatzmeister wählte und ihn letztmals 1803 im Meistergrad führte. Colomb verlor nach dem Tilsiter Frieden durch die Abtretung der Provinz an das Großherzogtum Warschau sein Amt und wurde im Herbst als Justitiar bei der interimistischen Kammer in Treptow an der Rega in Hinterpommern versorgt. Er beendete 1816-1839 seine berufliche Laufbahn als Geh. Regierungsrat in Liegnitz.
Colomb, Ludwig Christoph v.(14.10.1767 Berlin-5.11.1831 Breslau), V Peter Colomb, Präsident der ostfriesischen Kriegs- und Domänenkammer in Aurich, M Marie Elisabeth geb. Bacmeister (1740-1807), ∞ 1802 Martyna v. Zablocka aus dem Hause Wrzesnia (30.1.1781-10.9.1825).
Ludwig Christoph v. Colomb besuchte in Berlin das Joachimsthalsche Gymnasium, studierte Jura, Philosophie und Mathematik 1787-1789 in Halle und 1789-1791 in Göttingen. Sein Schwager → Heinrich Ludwig v. Warsing proponierte den 19-Jährigen der Berliner Loge Zum flammenden Stern als Freimaurer, die am 9.6.1787 zu seinem Vorteil ballotierte und ihn aufnahm. Da er noch studierte und auch danach nicht in Berlin wohnte, nahm er an den Arbeiten seiner Loge wohl nur selten, wenn überhaupt je teil (1788/1791 im Lehrlingsgrad abwesendes Mitglied); sie nannte ihn letztmals 1796. Ob er anderswo einer Loge beitrat, ist nicht ermittelt. Colomb begann seine berufliche Laufbahn 1791 als Referendar der Kriegs- und Domänenkammer in Aurich, wurde 1792 an die kurmärkische Kammer in Berlin versetzt, erhielt nach dem Rigorosum 1793 in Berlin eine Ratsstelle im südpreußischen Petrikau und 1794 in Płock, war ab 1800 Kriegs- und Domänenrat an der Kammer in Warschau, verlor durch die Abtretung Neu-Ostpreußens an das von Napoleon errichtete Großherzogtum Warschau (1807-1815) sein Amt, wurde 1809 als Handlungskommissar für Kolberg in Hinterpommern versorgt, 1816 zum Regierungspräsidenten in Posen und schließlich 1825-1831 zum Oberpräsidenten in Bromberg ernannt.
Colomb, Friedrich August Peter v.(19.6.1775 Aurich/Herzogtum Ostfriesland-12.11.1754 Berlin, Ehrengrab auf dem Alten Garnisonfriedhof in Berlin), V Peter Colomb, Präsident der ostfriesischen Kriegs- und Domänenkammer in Aurich, M Marie Elisabeth geb. Bacmeister (1740-1807), ∞ 1. Berlin 1808 Wilhelmine Luise Stosch (26.10.1784 Berlin-22.10.1822 Düsseldorf, V Dr. med. Stosch, Geh. Rat), 2. Berlin 1824 Marie Henriette Stosch (1791-1857).
Peter Colomb trat nach dem Besuch des Auricher Gymnasiums 1792 als Junker in das Leibhusarenregiment Nr. 2 ein, nahm 1792-1794 am Ersten Koalitionskrieg teil, avancierte 1793 zum Kornett und 1797 zum Sekondeleutnant. Wann und wo er Freimaurer wurde, ist nicht ermittelt. Die Berliner Loge Zu den drei Seraphim ( GNML3W ) affiliierte ihn am 22.4.1803; er gehörte der Loge noch 1815 im Meistergrad an. Colomb nahm im Vierten Koalitionskrieg (1806-1807) unter → Blücher am 6.11.1806 an der Schlacht bei dem neutralen Lübeck teil, in der die Franzosen unter Joachim Murat die Preußen schlugen, wonach Blücher am folgenden Tag bei Ratekau kapitulierte. Colomb blieb nach dem Tilsiter Frieden in der Armee. Er machte sich in den Befreiungskriegen (1813-1815), nunmehr Rittmeister, im Kleinen Krieg in Sachsen einen Namen, als seine Husaren am 28.5.1813 bei Zwickau einen von italienischen Soldaten bewachten schweren Artilleriepark eroberten, worüber er in seinem Tagebuch berichtete ( Friedrich August Peter von Colomb: Aus dem Tagebuch des Rittmeisters von Colomb. Streifzüge 1813 und 1814 , 2012). Colomb wurde 1815 zum Kommandeur des 8. Husarenregiments ernannt, 1818 zum Oberst befördert, 1823 in das I. Departement des Kriegsministeriums versetzt. Er wurde 1841 Kommandant von Berlin und 1848 Gouverneur in Königsberg/Pr.. Er beendete seine militärische Laufbahn als General der Kavallerie.
Concialini, Giovanni Carlo(23.6.1742 Siena/Großherzogtum Toskana-25.10.1812 Muskau/Kursachsen im Schloß Herrmann Graf Pücklers), kath., V Domenico Concialini, M Alessandria geb. Chiaroni (V Carlo Chiaroni).
Der 12-jährige Giovanni Carlo Concialini wurde wegen seiner schönen Stimme in einer lebensbedrohenden, äußerst schmerzhaften Operation kastriert, um die hohe Knabenstimme eines Soprans zu erhalten. Seine musikalische Ausbildung erfolgte in einer Singschule in Siena. Er erhielt nach seinem Debüt in Venedig 1761 ein Engagement am kurfürstlichen Residenztheater in München. Friedrich II. hörte Concialini am 16.9.1765 auf der Hochzeitsfeier des Thronfolgers Friedrich Wilhelm (II.) und Elisabeths Christine Ulrike von Braunschweig-Wolfenbüttel (1746-1840) bei der Uraufführung der Oper Achille in Sciro des Hofkapellmeisters Johann Friedrich Agricola (1720-1774), war hingerissen und engagierte den 23-jährigen Sänger am folgenden Tag als Primo Uomo , als 1. Sopran (3000 Rtl Jahresgage). Concialini begeisterte das Publikum. Friedrich Nicolai fand seine Stimme "unbeschreiblich schön, und sein Vortrag sehr schmeichelnd und angenehm". In der italienischen Barockoper sangen meist Kastraten die weiblichen Rollen, in Berlin außer Concialini, um nur die Freimaurer zu nennen, → Pablo Antonio Bedeschi (Künstlername Paolino ), → Luini Bonetto , → Antonio Uberti (Künstlername Porporino ) und → Felice Salimbeni . Concialini wurde wenige Wochen nach seinem Berliner Engagement Freimaurer. Die Loge L'Amitié nahm ihn am 1.11.1765 im I. und II. Grad auf und beförderte ihn in wenigen Jahren bis auf den VII. Grad. Sie wählte ihn 1766 zum Ökonomen (bis 1771), 1771 zum Zeremonienmeister der französischen Sprache (bis 1781?), 1778 zum Direktor der Logenbibliothek, 1789 zum Großzeremonienmeister ( Grand Maître des Cérémonies ), welches Amt er 1792/1796 gleichzeitig mit dem des Bibliothekars ehrenhalber ausübte. Wie andere Freimaurer setzte auch Concialini seine Begabung zum Wohle der Armen ein. Er gab 1777 ein Benefizkonzert für eine Witwe und ihre vier Kinder, dessen Erlös von 445 Rtl die Loge ihr überreichte. 1780 gab er gemeinsam mit dem Violinisten → Karl Hermann Heinrich Benda Wohltätigkeitskonzerte im Hotel Stadt Paris. Seine Loge legte das gedruckte Konzertreglement Friedrich II. vor, der es indes mit Verdruß aufnahm und der Loge am 13.11.1780 mitteilte, daß sie "von den ersten Grundsätzen der wahren Freimaurerei" abweiche, stattdessen sich amüsiere, "ein Liebhaberkonzert zu veranstalten, durch welches nur wenig zu ihrer Wohltätigkeit beigetragen werden kann. Wahrlich, das heißt, mit einem so ehrwürdigen Orden sein Spiel zu treiben, und Seine Majestät finden sich keineswegs veranlaßt, dergleichen Frivolitäten zu unterstützen." Die Berliner Freimaurer überhörten die Kritik, die ja kein Verbot war, und gaben trotzdem die Konzerte, Concialini noch Ende der neunziger Jahre. Er stellte am 13.11.1800 als Mitglied der Berliner Filia Zur siegenden Wahrheit ein Entlassungsgesuch, um in der Immediatstadt Charlottenburg gemeinsam mit anderen Freimaurern die mit dem Einverständnis von Königin Luise nach ihr benannte Loge Luise zur gekrönten Schönheit ( RY , 3.8.1801 installiert) zu stiften. Die Loge wählte ihn am 30.6.1801 und erneut am 26.11.1801 zum Zeremonienmeister, am 15.5.1802 und erneut am 9.5.1804 zum 2. Steward, am 2.3.1803 zum 1. Steward und am 25.5.1803 zum 1. Zensor. Auch Concialinis Charlottenburger Diener Hibou wurde Freimaurer.
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