Wenn Sie im Stehen einmal gespürt haben, wie Ihr Körpergewicht auf dem Becken ruht, und wenn Sie es zwischen hinten und vorn austariert haben:
◉ Stemmen Sie sich mit beiden Füßen gegen den Boden, um die Kraft zu spüren, die durch Ihre Beine bis zu den Hüftgelenken und zum Becken aufsteigt.
◉ Versuchen Sie, diese beiden Kräfte an der Wegkreuzung des Beckens auszutarieren: Variieren Sie die Intensität, mit der Sie die Füße gegen den Boden stemmen, kippen Sie sanft vor und zurück.
◉ Wenn Sie Ihr Gleichgewicht gefunden haben, genießen Sie das Hochgefühl, das aus der Aufhängung Ihres Beckens in der Bewegungslosigkeit kommt. Spüren Sie, wie sich die Anspannung in Ihrem Körper auflöst.
Das Becken als Wegkreuzung der Energieströme
Aufsteigende und absteigende Energie 
In energetischer Hinsicht trifft man im sogenannten Energiekörper auf verschieden stark ausgeprägte Energien. Sie reichen von einem Bächlein bis zum Strom und schließen Flüsse und reißende Wildbäche mit ein. Das Becken stellt in deren Zusammenspiel eine grundlegende energetische Wegkreuzung dar.
Hauptsächlich ist es eine Wegkreuzung im Hinblick auf die beiden großen Energieströme, die entlang der Akupunkturmeridiane im Körper fließen:
◉ die kosmische Energie, die von oben in den Körper strömt (eine absteigende Energie),
◉ die tellurische Energie, die von unten in den Körper strömt (eine aufsteigende Energie).
Das Becken ermöglicht diesen Energien den Ausgleich, wenn der Weg für sie frei ist.
Ein Behältnis für die Lebensenergie 
Das Becken ist auch ein Behältnis für die so kostbare Lebensenergie. In diesem Körperteil finden sich drei Energiezentren oder Chakren, die dreierlei Arten von Energie regulieren: Sie haben verschiedene Funktionen.
◉ auf Höhe des Damms findet sich das Zentrum der Verwurzelungsenergie(Wurzel-Chakra oder Muladhara-Chakra)
◉ das Zentrum der Lebensenergie(Sakral-Chakra oder Swadhisthana-Chakra) befindet sich im Becken zwischen Schambein und Bauchnabel
◉ das dritte Zentrum befindet sich im Unterleib hinter dem Nabel (Nabel-Chakra oder Manipura-Chakra); es regelt die Handlungsenergie,die uns antreibt, die Kraft des Leibes, die in Kampfsportarten eingesetzt wird sowie bei körperlichen Arbeiten (der Holzfäller, der Holz hackt).
Ein Vorschlag für den Alltag: Wecken Sie Ihre Lebensenergie
Um die Lebensenergie in Ihrem Körper zu wecken, von der sich Ihr Kind ernährt, können Sie auf einem Stuhl sitzend das Becken mit Kippbewegungen mobilisieren, vor und zurück, oder durch kreisende Bewegungen, in beiden Richtungen. Spüren Sie dann das Leben, die Wärme, die infolge der Übungen aktiviert wird und Ausdruck dieser Energie ist.
B. Die Eingangspforte zum Becken
Das »große Becken« oberhalb des Beckeneingangs (Terminalebene) formt mit den Beckenschaufeln ein Nest. Dieses Nest hat die Form einer Schüssel. Das Kind lebt, gedeiht und entwickelt sich in der Intimität, der Sicherheit und dem einladenden Rund Ihres Beckens. Nehmen Sie sich Zeit, um die folgenden Skizzen des Beckens zu betrachten, vor allem diese Schüssel: Lassen Sie alles zu, was Ihnen bei diesem Anblick einfällt, Ideen, Bilder, Gefühle, Erinnerungen … Wie ist Ihr erster Eindruck? Handelt es sich um:
◉ einen Behälter, ein Behältnis, einen Korb, der nach oben offen ist, gar um einen inneren Tempel?
◉ einen Helm, eine Maske, die Flügel eines Schmetterlings?
◉ eine Vorstellung von Enge oder im Gegenteil von Weite, von Großzügigkeit?
◉ ein Gefühl von Schutz, Sicherheit, Stabilität, Schönheit?
◉ die Vorstellung, dieses Becken habe einem Menschen gehört oder vielleicht ein Kind umschlossen?
Sich das große Becken bewusst machen
Mit dem Becken kreisen 
Richten Sie sich aufrecht in Ihrem Körper ein. Stützen Sie die Hände auf die Hüften oder noch besser – greifen Sie Ihr Becken mit den Händen:
◉ Beschreiben Sie mit Ihrem Becken Kreise im Raum, ohne dabei die Knie zu beugen: nach vorn, nach rechts, nach hinten, nach links; anschließend in der Gegenrichtung.
◉ Führen Sie die Bewegungen flüssig aus. Wenn Sie wirklich in Ihrem Becken sitzen, werden Sie spüren, dass es der Motor der Bewegung ist. Der Rest des Körpers wird passiv trainiert: ein köstliches Gefühl, sich von dem Baby leiten zu lassen, das in Ihnen wohnt, das sich dreht und dreht, bis man sich ganz darin verliert.
Strecken Sie sich wohlig auf dem Boden aus, und genießen Sie die Energie, die in Ihnen aufsteigt und sich ausgehend vom weichen Nest des Kindes in Ihrem Körper ausbreitet. Baden Sie in der sanften Wärme, lassen Sie sich von ihr durchdringen und beleben.
Die Weite des Beckens 
Greifen Sie im Stehen Ihr Becken mit den Händen, machen Sie sich seine Weite bewusst.
Wenn von der Größe des Beckens die Rede ist, denkt man üblicherweise und vor allem während der Schwangerschaft sofort an diese äußeren Abmessungen, die Sie mit den Händen ertasten. Aber die äußere Breite des Beckens lässt keine sicheren Rückschlüsse auf die inneren Abmessungen zu. Doch nur sie interessieren uns im Hinblick auf die Entbindung.
Versetzen Sie sich nun einige Zentimeter hinein in Ihr Becken, um zuerst einmal seine innere Weite zu visualisieren.
Zwischen den beiden Darmbeinen oder Beckenschaufeln befindet sich die Terminalebene, welche die Grenze bildet zwischen dem großen Becken, das wir gerade kennengelernt haben, und dem kleinen Becken, das wir im Anschluss betrachten. Diese Terminalebene ist die Eingangspforte,die wir ertasten und visualisieren werden, und zwar mithilfe der folgenden Übungen.
Читать дальше