Georges Andrey - Der erste Landammann der Schweiz

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Es brauchte ganze 200 Jahre bis eine Biografie über Louis d'Affry vorgelegt werden konnte. Dies obwohl der Freiburger Aristokrat ganz entschieden den Werdegang der modernen Schweiz unter napoleonischer Herrschaft bestimmt hatte. Die Mediationsakte, die verfassungsmässige Grundlage von 1803 bis 1813, ist eines seiner grossen Verdienste. Als Vertrauter Bonapartes wusste der gewiefte Politiker jeden Sachverhalt zum Vorteil der Schweiz auszumünzen. Nicht ganz einfach war es, das postrevolutionäre Helvetien und die althergebrachten eidgenössischen politischen Gepflogenheiten zu einem neuen Staat zu vereinigen. In seiner Amtszeit als erster Landammann der Schweiz gelang es d'Affry, die Grundlagen für die moderne Schweiz – die offiziell erst 1848 aus der Taufe gehoben wurde – zu schaffen. Das Buch wird herausgegeben vom Institut und Museum der Auslandschweizer im Schloss Penthes in Genf.

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SOLIDARITÄT UND SUBSIDIARITÄT ALS MOTOR DES NATIONALEN ZUSAMMENHALTS

Der nationale Zusammenhalt kann ohne Solidarität nicht aufrechterhalten werden. Die wirtschaftliche Erholung der Schweiz während der Mediation und vor allem die Phase der Hochkonjunktur der Jahre 1806 bis 1811 verschaffte nicht allen Wohlstand. Es gab die «laissés-pour-compte», die Vergessenen des wirtschaftlichen und demografischen Wachstums. Die gute Gesellschaft nahm davon Kenntnis, und 1810 trafen sich etwa 60 Personen aus 13 Kantonen in Zürich, um darüber zu sprechen. Die Initiative dazu kam von einem angesehenen Mitglied der Helvetischen Gesellschaft, Hans Caspar Hirzel, Mitglied der Loge «Modestia cum Libertate». 73Er war Zürcher, wie Nägeli, Arzt und Philanthrop, vom freimaurerischen Altruismus der Aufklärung durchdrungen, und setzte sich für das Soziale ein. Wie im napoleonischen Europa war die Freimaurerei auch in der Schweiz in voller Entfaltung. 74Logen florierten an den Ufern der Limmat und in den wichtigsten protestantischen Städten des Landes, und die Prinzipien von Brüderlichkeit und Toleranz, die ihr freimaurerisches Denken und Handeln inspirierten, standen einer Zusammenarbeit mit den Katholiken nicht entgegen. Daher nahmen auch gewisse Katholiken an der Versammlung in Zürich teil. Diese rief die Schweizerische Gemeinnützige Gesellschaft 75ins Leben, die ganz die Ansichten ihres Präsidenten Hirzel teilte.

Bevor man die Probleme der offenbar wachsenden sozialen Ungleichheit lösen konnte, musste der kantonale Horizont überwunden werden, dem der Föderalismus zu viel schmeichelte, als dass eine globale und wirklich nationale Betrachtungsweise gewagt worden wäre. Nur so konnte aber eine gemeinsame Lösung gefunden werden. Man musste auf ein unkoordiniertes Handeln und die Verschwendung von Energie reagieren, die 19 kantonale Politiken der öffentlichen Fürsorge verursachten. Konkret diente die neue Gesellschaft als Modell und rief in den Kantonen vergleichbare Organisationen ins Leben, wie etwa die 1813 gegründete «Ökonomische Gesellschaft Freiburg». 76Es handelte sich nicht um karitative Gesellschaften, die sich auf dem Boden der sozialen Realität und Hilfe engagierten, sondern um Studiengesellschaften der sozialen Probleme im weitesten Sinn. Sie berieten Vorschläge zum eventuellen Einsatz der Behörden (Beratungsrolle) wie auch Publikationen, die dazu bestimmt waren, zu informieren und die öffentliche Meinung zu sensibilisieren (Informationsrolle). Die Gesellschaft funktionierte mit diesem philanthropischen Schema etwa zehn Jahre lang, bevor sie den Akzent auf pädagogische und öffentlich-wirtschaftliche Fragen verschob. Als nationale Organisation blieb sie dem Prinzip der politischen und konfessionellen Neutralität verbunden. Entstanden aus privater Initiative, bewahrte sie auch ihre private Organisationsform, aber ihr Zielpublikum wie auch der Umfang und die Dauer ihrer Tätigkeit machten daraus eine quasi-offizielle Einrichtung, welche für die Schweizer Identität grundlegend war. Gegenüber der Classe politique funktionierte die Gesellschaft der Bürger nicht auf dem Konkurrenzprinzip, sondern auf dem der Subsidiarität.

Die Mediationsakte und die 19 kantonalen Verfassungen, die in ihrem ersten Kapitel verankert sind und der föderalen Akte im eigentlichen Sinne vorausgingen, bezogen sich nicht auf eine Erklärung der Menschen- oder Naturrechte. Dennoch bestand eine De-facto-Anerkennung der wichtigsten Minoritäten der Eidgenossenschaft. Während die Schweizer der reformierten Konfession demografisch die Mehrheit besassen, setzte sich eine konfessionelle Parität durch, die sich darin zeigte, dass von sechs Vororten drei protestantisch (Basel, Bern, Zürich) und drei katholisch waren (Freiburg, Luzern, Solothurn). Das war kein Zufall. Es ist selbstverständlich, dass diese vollkommene Parität nichts anderes bewirken wollte, als die friedliche konfessionelle Koexistenz in der neuen Schweiz zu fördern. In Bezug auf die Sprachen bedeutete die Aufnahme Graubündens (rätoromanisch), des Tessins (italienisch) und der Waadt (französisch) in den Schoss der Mutter Helvetia für die drei lateinischen Minderheiten nicht nur eine Aufwertung, sondern auch eine gesetzliche Anerkennung ihrer Gleichheit mit der deutschsprachigen Mehrheit, welche durch ihr demografisches Gewicht und durch die Zahl der Kantone vorherrschte. Es handelte sich da mit Bezug auf das Ancien Régime, das im Innersten keine Gleichberechtigung kannte (Vorherrschaft der Privilegien, des geschichtlichen Vorrangs und des protokollarischen Vortritts) um eine entscheidende Umstellung der politischen Ordnung, die aus dem neuen Föderalismus von 1803 eine regelrechte Revolution machte. Dies gilt es zu beachten, wenn man von der Mediation als einer «Rückkehr» zum Föderalismus oder einer «kleinen Restauration» spricht. Durch die Einführung des Gleichheitsprinzips in die Definition des Föderalismus, das von der Helvetischen Republik übernommen wurde, hat die Mediation ein bahnbrechendes Werk geschaffen. In diesem Sinne ist sie eine legitime Tochter der Helvetik. Schliesslich muss man sehen, dass die Übernahme des Gleichheitsprinzips und der impliziten Anerkennung der Minderheiten eine Demokratisierung des Föderalismus begründen, woher auch zweifelsohne seine Stärke kommt. In der 1803 gegründeten modernen Schweiz waren Demokratie und Föderalismus solidarisch. Sie sind es im 21. Jahrhundert immer noch.

RECHT AUF AUSBILDUNG UND WISSEN

Es ist das Verdienst des demokratischen Föderalismus von 1803, der bürgerlichen Gesellschaft nach dem raschen Zusammenbruch der Helvetischen Republik, Opfer ihrer eigenen Revolution, zugestanden zu haben, die Entfaltung des Individuums durch das Recht auf Ausbildung zu ermöglichen. Eine zu dieser Zeit nicht alltägliche Idee. Die helvetische Verfassung vom 12. April 1798 hatte dieses Recht ausdrücklich festgelegt (Art. 7). 77Aber die Zeit reichte dem neuen Regime nicht, es umzusetzen. Die Mediation – das ist eines ihrer zahlreichen Verdienste – sprach nicht von diesem Recht, genehmigte aber, ohne ein Wort zu sagen, dessen Realisierung durch das Wirken und Werk der drei Pädagogen Fellenberg, 78Girard 79und Pestalozzi. 80Ihre internationale Bekanntheit gerade in dieser Epoche gereichte auch dem Regime von 1803 zur Ehre.

Den Zugang zum Wissen für alle zu erleichtern scheint heute in jeder Gesellschaft, die sich als modern betrachtet, selbstverständlich. So war es zu dieser Zeit noch nicht. Der Obskurantismus, ein Begriff für das «Dunkel des Aberglaubens», mit dem die Befürworter des allgemeinen, obligatorischen und unentgeltlichen Unterrichts ihre Gegner bezeichneten, war eine mehr unterirdische Strömung als ein öffentliches Bekenntnis. Daher kam auch seine Stärke. Der Obskurantismus hatte seine Anhänger in dem Milieu der traditionellen Didaktik, die auf dem Prinzip «lernen, ohne zu verstehen» gründete, das auf das allgemeinere Autoritätsprinzip zurückgeht. Der kritische Geist, das persönliche Nachdenken und die Zurückweisung des Dogmatismus wurden von den Obskurantisten mit Misstrauen beurteilt. Man versteht, dass unsere drei Pädagogen gegen diese Auffassung waren. Sie revolutionierten das universelle pädagogische Denken. Keine andere Zeit der Schweizer Geschichte hat gleichzeitig so viele aussergewöhnliche Männer in diesem Fach hervorgebracht. Das ist die grösste Leistung der Grossen Mediation.

Noch andere Gemeinsamkeiten vereinigten das Triumvirat, das sich mit Leib und Seele dem Kind gewidmet hat, um dessen Verstand und Herz zu wecken und zu fördern und seine Fähigkeiten voll zur Entfaltung zu bringen. Es war zunächst und vor allem ihr Liberalismus, in dem die Verbundenheit mit der Freiheit aus Überzeugung oder aus persönlicher Sensibilität die tragende Idee war. Sie teilten auch ihre Zuneigung zur Philanthropie, die sie als Aufmerksamkeit gegenüber dem Notstand anderer und den Sozialproblemen im Allgemeinen verstanden. Sie bezogen sich in ihren Schriften und ihrem Unterricht häufig auf die Religion, was den Katholiken Girard den zwei protestantischen Fachkollegen näherbrachte. 81Alle drei leiteten von Kant und seinem «sapere aude» (»wage selber zu denken») ihr hauptsächliches philosophisches Credo ab. Man kann nachvollziehen, wieso an den Ufern der Saane der «patriotische Mönch» Gregor Girard bei der römischen Kirchenhierarchie genau von dem Tag an nicht mehr mit der Aura der Heiligkeit umgeben war, an dem die «Grosse liberale Mediation» der «Grossen konservativen Restauration» Platz machte. Trotz starker Unterstützung durch die Classe politique wurde er gezwungen, seine revolutionäre Methode des gegenseitigen Lehrens und Lernens 82aufzugeben, welche die Bewunderung nicht nur der «toleranten Schweiz», der Katholiken und der Protestanten, sondern auch des ganzen liberalen Europa erregt hatte.

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