Peter Hersche - Agrarische Religiosität
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Der «Bauernsonntag» hatte kompensatorische Funktion. Der eigentliche Sonntag war ja nie ganz frei, sondern die Besorgung des Stalls beanspruchte genau gleich viel Zeit wie an einem Werktag. Deswegen liess man am Mittwoch die Arbeit draussen etwas ruhen und nahm sich einige Stunden frei, teils für notwendige geschäftliche Dinge, aber auch einfach zum Vergnügen. Weniger wichtige Arbeiten zu Hause konnte man eventuell den Söhnen überlassen. Am Mittwoch wurde nicht geheiratet, und es fand auch kein Alpaufzug oder -abzug statt. 50Eine Ausnahme war die Zeit des Heuens und Emdens; diese Arbeit hatte selbstverständlich Priorität vor dem Markt. Der Mittwochsmarkt in seiner traditionellen Form fand in den 1960er-Jahren sein Ende. Die Forderungen des zunehmenden Autoverkehrs liessen die stundenlange Blockierung der Hauptgasse nicht mehr zu. Die Bauern konnten ihre Einkäufe und Geschäfte anderweitig besorgen, zuletzt zunehmend auch mit dem Auto. Viehhändler und Futterverkäufer kamen auf den Hof, Rechnungs- und Zinszahlungen wurden per Post erledigt und die Marktpreise jeweils im «Volksfreund» publiziert. Dazu hatte auch jeder Bauernhof jetzt ein Telefon.
Eine vergleichbare Einrichtung gab es in Obwalden nicht. Hauptgrund war vermutlich die weniger zentralisierte politische und geschäftliche Struktur. In Appenzell konzentrierte sich alles auf den Hauptort, während man in Obwalden vieles in der Gemeinde erledigen konnte und nur ausnahmsweise nach Sarnen musste. Selbstverständlich gab es hier wie auch in Appenzell und überhaupt in der ganzen ländlichen Schweiz die grösseren saisonalen Jahrmärkte, besonders im Herbst. 51Sie dienten nicht nur dem Viehhandel, sondern boten durch die vielen Stände der wandernden Krämer auch ein grosses Warenangebot, für die Leute selbst wie für ihre bäuerliche Tätigkeit. In der Zwischenzeit kamen Viehhändler und Metzger in Obwalden selbst auf die Höfe, Einkäufe von Lebensmitteln, besonders Brot, konnten Frauen oder Kinder in der Nähe besorgen. Die sozialen Kontakte fanden hier mehr am Sonntag oder unter der Woche bei der Milcheinlieferung, beziehungsweise in den Wirtschaften statt, die besonders bei Schlechtwetter auch an Werktagen besucht wurden.
2.5 Die Einteilung des bäuerlichen Arbeitstages
Die bäuerliche Arbeit im Gebiet der reinen Milchwirtschaft und Viehzucht ist von Ferdinand Fuchs am Beispiel Innerrhodens im Tages- und Jahresablauf in allen Aspekten ausführlich beschrieben worden. 52Seine Feststellungen dürften im Wesentlichen für das ganze schweizerische Voralpengebiet verallgemeinerbar sein, abgesehen von wenig wichtigen Einzelheiten. Die Techniken der Viehbesorgung und Milchgewinnung unterschieden sich ja nicht grundsätzlich. Aus diesem Grund können wir uns hier auf eine summarische Darstellung jener Sachverhalte beschränken, die für die nachfolgenden Fragestellungen wichtig sind. In erster Linie interessiert das Verhältnis zur Zeit.
Eine grundlegende Bemerkung dazu wurde von mehreren Befragten gemacht: Obwohl die Tätigkeit streng und der Arbeitstag lang gewesen sei – eben wegen der praktisch ausschliesslichen Handarbeit –, hätten bei den Landwirten weniger Hetze und Druck als heutzutage geherrscht. Man habe es gemächlicher genommen und auch immer wieder für Pausen gesorgt. Letzteres ist ohne weiteres nachvollziehbar, denn anstrengende körperliche Arbeit rief von Zeit zu Zeit nach einem erholenden Ausgleich. In grösserem Masse ermöglichten diesen die früher noch zahlreicheren Feiertage und die Wallfahrten, auch wenn sie zumeist nicht in die arbeitsreichen Zeiten, sondern gemäss dem agro-liturgischen Kalender gerade umgekehrt in eher flaue fielen. 53Zwar nicht in unseren Untersuchungsgebieten, aber zum Beispiel im Luzernischen oder im Tirol, beendete man an Samstagen die Arbeit, abgesehen von der Tätigkeit im Stall, etwas früher. 54Waren viele Leute auf dem Hof, so liessen sich die verschiedenen Tätigkeiten auch besser verteilen und man konnte sie mit Ausnahme des Heuens geruhsamer angehen. Aber nicht nur sich selber, sondern auch den Tieren liess man mehr Zeit. So waren viele Appenzeller Bauern überzeugt, dass es der Gesundheit der Kühe zuträglich sei, wenn man beim Füttern langsam vorgehe. Sie verabreichten daher das Futter nicht auf einmal, sondern in kleinen Portionen, wodurch auch sie selber immer wieder Pausen hatten. Das ermöglichte ihnen zusätzlich, die Tiere genau zu beobachten und ihre Eigenheiten kennen zu lernen. Die Kuh war für sie noch ein Individuum und nicht einfach eine serienmässige Milchproduktionsmaschine.
Die Stallarbeit musste ausnahmslos jeden Tag erfolgen, auch an Sonn- und Feiertagen, wodurch sich verschiedentlich Kollisionen mit dem Gottesdienstbesuch und der Ausübung der Religion überhaupt ergeben konnten, auf die noch einzugehen sein wird. 55Im Winter beanspruchten die notwendigen Arbeitsgänge wie das Füttern, Tränken, Melken, Putzen der Tiere und des Stalles den allergrössten Teil des Arbeitstages. Er begann in Appenzell meist zwischen 5 und 6 Uhr und dauerte in der Regel bis etwa 10 Uhr morgens. Bauern, die später begannen, sehr langsam vorgingen oder allein eine grössere Zahl Tiere zu versorgen hatten, brauchten selbstverständlich länger, manchmal fast bis zum Mittag. In Obwalden begann man offenbar noch früher, war dann aber oft schon zwischen 8 und 9 Uhr fertig. 56Am Nachmittag fing man mit denselben Tätigkeiten überall zwischen 15.30 und 16 Uhr an, sie dauerten bis maximal 19 oder 20 Uhr. Zusammengenommen kam man damit im Schnitt bereits auf einen Acht- oder Neunstundentag. Im Sommer war die Arbeit um einiges kürzer. Die Kühe suchten ja ihr Futter jetzt selbst frisch auf der Weide, bloss das Rauslassen und Einholen der Tiere brauchte ein wenig Zeit. Im Winter war auch das Tränken umständlicher und bedurfte gelegentlich der Hilfe der Frau oder der Knaben: Es fand beim Brunnen vor dem Hause statt, die Tiere mussten folglich in die Kälte und den Schnee hinaus getrieben werden. 57Auf die speziellen Probleme, insbesondere den zusätzlichen Zeitaufwand, die sich ergaben, wenn die Kühe auf einem Vorsäss oder der Alp waren, ist hier nicht weiter einzugehen. Interessant ist aber ein Detail, das mehrere Befragte in Innerrhoden erwähnten. Am Abend schob man früher vor allem in jenen stark traditionellen Betrieben, welche die Milch noch ganz oder teilweise selber verarbeiteten, zwischen Füttern und Melken oft eine Pause von etwa ein bis anderthalb Stunden ein und melkte manchmal erst gegen 20 Uhr. Wenn man sich in der Zwischenzeit nicht anderen Arbeiten widmete, etwa der Butterherstellung, oder schon das Abendessen einnahm, so vertrieb man sich die Zeit, wenigstens im Winter, zusammen mit Nachbarn mit Jassen. 58Hier wurde also wiederum noch eine gewisse bäuerliche Musse gepflegt. Diese Gemütlichkeit hörte aber auf, als die Milchzentralen, welche nur eine begrenzte Zeit für die Einlieferung vorsahen, sich allgemein durchsetzten. 59
2.6 Saisonalität, Arbeitsspitzen und -flauten
Der Anfall der landwirtschaftlichen Arbeit im Verlauf des Jahres war und ist ungleich, das Agrarjahr weist eine ausgesprochene Saisonalität auf. Dies ist noch ausgeprägter in den Ackerbauregionen zu beobachten, gilt im Grundsatz aber auch für unsere Gebiete, abgesehen davon, dass die Stallarbeit, wie vorstehend beschrieben, jeden Tag gleichmässig anfällt. Wie bewältigte man die Arbeitsspitzen zeitlich, was machte man, wenn es saisonal bedingt wenig Beschäftigung gab?
Die einzige ausgesprochene Arbeitsspitze im Grasbaugebiet stellt die Futterernte, das Heuen, dar. Sie fällt fast immer in den Juni. Ihr folgt etwas später eine zweite Ernte im Hochsommer, das Emden. Schliesslich kommt meist noch eine dritte, kleinere im Herbst hinzu. In dieser Jahreszeit, aber auch schon im Sommer, können sich ferner Arbeitsspitzen ergeben, wenn, wie in Obwalden, zusätzlich Obstbau betrieben wird: Die Früchte müssen geerntet, sortiert und in vielfältiger Form weiter verarbeitet und konserviert werden.
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