Peter Hersche - Agrarische Religiosität
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Das Urteil, der Appenzeller Bauer liebe seine Kühe mehr als seine Kinder, findet sich zum erstenmal gegen Ende des 18. Jahrhunderts beim Reiseschriftsteller Johann Gottfried Ebel und wurde dann zu einem bis ins 20. Jahrhundert weitergeschleppten Topos. 24An seinem Ausspruch ist wahr, dass dem Viehbauern, wie überall auf der Welt, seine Herde zweifelsohne viel galt. Sie war ihm nicht nur Lebensund Nahrungsgrundlage, sondern stellte seinen eigentlichen Reichtum dar, sie war Anlass zu Besitzerstolz und verschaffte ihm bei sorgfältiger Pflege soziale Reputation. Auch überliessen wie allüberall die Männer die allgemeine Erziehung ihrer Kinder zur Hauptsache ihren Ehefrauen. Den aufgeklärten Ebel aber dürfte wie die zum selben Urteil gekommenen Pfarrherren des 20. Jahrhunderts der Umstand etwas irritiert haben, dass die Eltern die Erziehung ihrer Kinder eher lässig nahmen, die Schulpflicht nicht selten als bloss notwendiges Übel betrachteten und demgegenüber den Wert der bäuerlichen Arbeit betonten, aber auch den Heranwachsenden, zum Ausgleich von der teilweise strengen Arbeit, die nötigen Freiräume zur Erholung einräumten. Darauf wird im Zusammenhang mit der Geltung der moralischen Normen noch einzugehen sein. 25
Aus dem Gesagten wird klar, dass Dienstboten in der voralpinen Landwirtschaft im Gegensatz zu den typischen Ackerbaugebieten des schweizerischen Mittellandes eine Randerscheinung blieben. Der Prozentsatz der in den Betrieben arbeitenden Familienangehörigen betrug 1929 in Obwalden 85 bis 90 Prozent, in Appenzell 90 bis 95 Prozent. 26Weibliche ländliche Dienstboten waren eine Seltenheit, Knechte gab es in begrenztem Ausmass (meist 1–2) in den grösseren Betrieben. Solche Hilfskräfte mussten vorübergehend auch eingestellt werden, wenn etwa der Familienvater plötzlich verstarb oder arbeitsunfähig wurde und noch kein Nachfolger bereit war. Auch während der Alpzeit mussten einige Bauern mit Privatalpen, aber ohne geeignete Familienangehörige, Angestellte beschäftigen, da sie ja nicht an zwei Orten gleichzeitig sein konnten. In Engelberg allerdings nahmen einige Älpler tägliche Wanderungen bergauf und bergab auf sich; auch Kinder wurden für den Milchtransport ins Tal eingesetzt. Erst mit der besseren Erschliessung und dem Auto war es unter günstigen Umständen möglich, dass eine Person die zwei räumlich getrennten Güter betreute.
2.3 Soziale Verhältnisse und Ungleichheit innerhalb der Bauernschaft
Schon aus den bisherigen Ausführungen dürfte hervorgegangen sein, dass die Bauernschaft in Innerrhoden und Obwalden eine relativ homogene war und es keine grossen sozialen Unterschiede gab, jedenfalls geringere als in den Ackerbaugebieten des Mittellandes. Dieser Meinung waren auch praktisch alle Interviewpartner, wobei viele nicht von einer bäuerlichen Mittelschicht sprachen, sondern meinten, es seien eigentlich fast alle gleich arm gewesen. Einige machten ferner darauf aufmerksam, dass der Schein auch trügen konnte: Von nach aussen hin reich scheinenden, gut gekleideten und spendablen Bauern mit grossen Gütern wusste man nicht, ob sie nicht daneben vielleicht auch grosse Schulden hatten.
Grossbauern mit wesentlich mehr Land, dazu schönen Alpen und merklich mehr (oder auch bloss schöneren) Kühen als im Durchschnitt gab es zweifellos, aber sie waren Ausnahmen. In Appenzell gab es 1969, also zu einer Zeit, wo sich der Trend zur Flächenvergrösserung bereits bemerkbar machte, nur 42 Betriebe mit über 20 Hektaren Land; das waren 3,6 Prozent aller Betriebe. 27In Engelberg wurden von den Interviewten einige wenige Grossbauern in der Talebene genannt; dasselbe galt offenbar auch für die Sarner Ebene. Solche Güter waren gelegentlich durch eiserne Sparsamkeit oder glückliche Erbschaften zustandegekommen; bei mehreren Söhnen wurde dann aber der eventuell mehrere Liegenschaften umfassende Betrieb meist wieder aufgeteilt und somit auf das Normalmass zurückgeführt. Oder die Grossgüter gehörten reichen Viehhändlern, 28welche mit ihrer Tätigkeit ansehnliche Gewinne gemacht hatten und damit andere Liegenschaften von tief verschuldeten Bauern aufkaufen konnten. Diese reichen Bauern waren schon von der Grösse ihrer Betriebe her auf Dienstboten angewiesen. 29Sie verfügten häufig über Pferde, hatten eventuell sogar eine auswärtige landwirtschaftliche Schule besucht und waren daher innovativer, insbesondere schon in den 1940er-Jahren als Vorreiter der Mechanisierung. 30Sie trugen gute Kleider und ihre Frauen hatten eine teure Tracht. In Obwalden verfügten sie wohl auch über ein «Chremmli», einen eigenen Sitz in der Kirche, und konnten sich vor dem Kirchgang beim Coiffeur rasieren lassen. Im Gasthaus konnten sie sich Fleisch und Wein leisten, und gelegentlich lag auch eine Reise drin. Sie trugen aber auch finanziell zum Kirchenprunk bei, und ebenso erwartete man von ihnen eine freiwillige Mitbeteiligung an den sozialen Lasten, denn sonst hätten sie sich des Geizes, bekanntlich eine Todsünde, schuldig gemacht. Vor allem aber repräsentierte diese Schicht auf der politischen Ebene die Bauernschaft, als Gemeinde- oder Bezirksräte oder sogar als Präsidenten, als Vorsteher anderer Körperschaften (Kirchgemeinde, Kommissionen, Korporationen, landwirtschaftliche Vereine usw.), bis hin zur kantonalen Ebene, zuletzt in der Regierung, namentlich im Landwirtschaftsdepartement. 31Daneben aber gelang in den Landsgemeindekantonen nicht selten auch einem «Kleinen» der Aufstieg in offizielle Ämter.
Unbestritten bleibt jedoch, dass es am anderen Ende des sozialen Spektrums arme Leute gab. Ihr Prozentsatz ist schwierig abzuschätzen, war aber sicher grösser als derjenige der Reichen. Doch waren diese Leute nicht in erster Linie unter den Bauern zu finden und wenn schon, dann eher bei den Nebenerwerbslandwirten, vor allem aber bei der dörflichen Unterschicht der einfachen Arbeiter oder Ungelernten. Der Grossteil der Bauern führte eine Existenz im mittleren Einkommenssegment: «Es reichte gerade: genug zum Leben, aber keinen Luxus», so oder ähnlich lautete die Antwort der meisten Interviewten zur Frage der Auskömmlichkeit. Die Aussage entsprach ziemlich genau den damals auf dem Lande noch einigermassen verbindlichen Idealen der christlichen Lehre, die Genügsamkeit predigte und das Ansammeln von Reichtümern verurteilte. In Anbetracht der Tatsache, dass sich die Definition der Armut in den letzten 50 Jahren massiv verschoben hat, darf man im Rückblick die zitierte Feststellung so interpretieren, dass damit die Lebensverhältnisse einer breiten Schicht umschrieben wurden, die sich selber vermutlich nicht als arm fühlte, aber heute, gemessen an unserem gewohnten Lebensstandard und aufgrund der amtlichen Kriterien für Armut, sicher zu dieser Kategorie gezählt würde. Soziale Gleichheit gehörte nicht zu den unbedingt erstrebenswerten Gütern dieser ländlichen Gesellschaft, jene predigten nur die Sozialisten in den Städten und praktizierten die Kommunisten im Osten, mit furchtbaren Folgen. Die «Roten» waren ja in der Nachkriegszeit der ideologische Gegner Nummer eins, wie Geistlichkeit und konservative Politiker bei jeder Gelegenheit hervorhoben.
Die Landwirtschaft bot ihren Beschäftigten in jedem Fall eine minimale Subsistenzbasis, die, wenn nicht gerade zehn und mehr Kinder am Tisch sassen, wenigstens knapp zum Leben ausreichte. Vor allem von den Obwaldnern wurde betont, dass zwar viele bäuerliche Haushalte (relativ) arm gewesen seien, aber trotzdem nie Hunger gelitten hätten. Die dort übliche Selbstversorgung mit Kartoffeln, Gemüse und Obst trug wesentlich zu dieser vergleichsweise günstigen Situation bei. Die ärmeren Appenzeller Familien waren hier schlechter dran, denn sie mussten praktisch alle Lebensmittel, ausser den tierischen Produkten, zukaufen. Gerade Bargeld war aber in solchen Haushalten rar, kam allenfalls von Nebenverdiensten. Deswegen hatte hier auch die Stickerei der Frauen eine viel grössere existenzielle Bedeutung als die Heimarbeit in Obwalden. Sie war notwendiger Teil des Familieneinkommens, nicht bloss Zustupf. Dass diese ländliche Mittelschicht auf vieles verzichten musste, war selbstverständlich – dieser Verzicht wurde aber nicht als Armutsmerkmal betrachtet. Man hatte in vielen Fällen wenigstens die Wahl, wo man sparen und was man sich als «Luxus» trotzdem leisten wollte: beim Essen und Trinken, beim Heizen oder der Wohnungseinrichtung, bei der Bekleidung oder beim Reisen. 32Gelegentlich wurden spezielle Begrenzungsstrategien angewandt: Das Milchgeld, das Einkommen aus dem Verkauf von bestimmten Produkten (Obst, Eier) oder der Lohn der Frau und so weiter mussten bestimmte Ausgabeposten ohne andere geldliche Zuflüsse abdecken. In sehr vielen Fällen waren notwendige Einschränkungen auch nur vorübergehend: Der Bauer hatte kein fixes Einkommen, für ihn war selbstverständlich, dass es gute und schlechte Jahre gab, die Ernten und Viehpreise schwankten und dass dementsprechend die Einkünfte unterschiedlich waren.
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