Militärisches Denken in der Schweiz im 20. Jahrhundert La pensée militaire suisse au 20e siècle

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Obwohl die Schweiz im 20. Jahrhundert als Staat nicht direkt in kriegerische
Aktivitäten involviert war, zeigte sich die «pensée militaire» – die intellek-
tuelle und konzeptionelle Auseinandersetzung mit dem Militär und dessen
Interaktion mit Krieg, Politik und Gesellschaft – ausgeprägt und reichhaltig.
Der Band zeichnet die Herausbildung dieses militärischen Denkens anhand von
zwölf Porträts nach. Im Zentrum der Beiträge stehen einflussreiche Theore-
tiker und Konzeptionisten der schweizerischen Militärentwicklung des 20. Jahr-
hunderts – von Ulrich Wille über Alfred Ernst bis Roger Mabillard. Ihre den
Militärdiskurs prägenden Ansätze und Denkmuster nehmen nicht nur Bezug auf
vermeintlich schweizerische «Brands» wie die Neutralität oder das Milizsystem.
Mindestens ebenso präsent sind Fragen der Strategie und der internationalen
Entwicklung des modernen Militärs.

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Die Darlegungen von Leutnant Lüssy zeigen, dass militaristische und bellizistische Ideenkomplexe nicht nur von Schlüsselpersonen der schweizerischen Armee vertreten wurden, sondern von der jungen Offiziersgeneration aufgenommen und weitertransportiert wurden. Als Folie des staats- und geschichtsphilosophischen Synkretismus in der Militärliteratur erscheint seit den 1860er-Jahren vermehrt der Ausdruck «Kampf um die Existenz». Eine Figur, die sozialdarwinistische und rassistische Konstruktionen vorwegnahm und sich dazu eignete, die Vorstellung des Vernichtungskampfs der Streitkräfte auf den Staat und auf das Volk auszudehnen. 48

Die hier vorgelegten Beispiele und die Lektüre der Militärpresse des 19. Jahrhunderts lassen einige vorläufige Schlüsse zu. Bis zur Mitte des Jahrhunderts werden der schweizerische Nationalstaat und die schweizerische Milizarmee nur selten mit der idealistischen Nations-, Staats- und Kriegsdeutung in Bezug gesetzt. Johannes und Hans Wieland versuchen, die Legitimität schweizerischer Streitkräfte durch eine Theorie der bewaffneten Neutralität zu begründen. Die romantischen Vertreter der Volksbewaffnung äussern sich zu Staat, Geschichte und Streitkraft nur andeutungsweise, setzen jedoch Volk und Streitkraft gleich und orientieren sich an regenerierbaren Nationaleigentümlichkeiten der ethnisch-national definierten Völker.

Nach der Jahrhundertmitte fliesst bei den Vertretern der nationalen Milizarmee (Rüstow, Rothpletz, Welti) ein Staatsverständnis ein, welches an die idealistische Machtstaatstheorie anschliesst. Vieles spricht dafür, dass sie sich dabei von der Staatstheorie Lorenz von Steins beeinflussen liessen.

Auch in der schweizerischen Historiografie ist die Beobachtung zu machen, dass nach 1870 in der Alten Eidgenossenschaft des späten 15. und frühen 16. Jahrhunderts eine Grossmacht im Sinne Rankes gesehen wird und die Schweiz des späten 19. Jahrhunderts in Abhebung zur ehemaligen Grossmacht nun als Machtstaat von kleinem Format im europäischen Mächtekonzert definiert wird: als «trotz allem […] ernst zu nehmende Macht» soll die Schweiz erscheinen, die sich dem Existenzkampf um «Heil» oder «Untergang» zu stellen vermag. 49

Unverkennbar ist seit den 1860er-Jahren auch in der Schweiz eine intensivierte Deutung militärischer Stärke und Kriegstauglichkeit zur Legitimation des staatlichen Souveränitätsanspruchs und eine Deutung des Krieges als Prüfung dieses Anspruchs zu beobachten. In den 1890er-Jahren ist jedoch eine Akzentverschiebung zu einer primär militaristischen Interpretation des Militärs und zu einer bellizistischen Sichtweise des Kriegs zu verzeichnen. Selbst Carl Hilty, Staatsrechtsprofessor und Oberauditor der Armee von 1892 bis 1909, der im Offizierskorps einen «Felsen» erblickte, an dem alle parteipolitischen Konflikte zerbrechen sollten, und im Militär «ein[en] ganz unentbehrliche[n] Theil der öffentlichen Erziehung unseres Volkes» sah, hatte bereits 1890 vor der Tendenz, dem «Krieg» einen «Selbstzweck» und ein «Eigenrecht» zuzuschreiben, gewarnt und feinfühlig den Vormarsch des «Kommandorechtes», der «militärisch nachgeahmten Disziplin» und «militärische(r) Auffassungen und Einrichtungen» im zivilen Leben konstatiert: «Ja selbst in den gewöhnlichen Sprachformen haben sich Ausdrücke eingebürgert, die aus dem Kasernenhofe stammen; ‹stramm› ist ein Wort geworden, das auf alle möglichen Verhältnisse angewendet wird, und ‹Schneidigkeit› ist längst nicht mehr das Privilegium des Kavallerieoffiziers. Ist dies im eigenen Lande schon so, so verkehren vollends die Völker eigentlich miteinander in den Formen des Kriegszustandes.» 50Die zunehmende Deutung des Kriegs als Bewährungsinstanz des einzelnen Milizsoldaten, der nationalen Streitkraft und des Staatsvolks erlaubte militärische Ausbildung und Erziehung losgelöst vom Status des Staatsbürgers zu denken und sich an einer imaginierten «Kriegstauglichkeit» zu orientieren, der, zunehmend abgehoben von der Entwicklung der Kampfführung und dem schweizerischen sozialen und politischen Kontext, eine gesellschafts- und geschichtsphilosophische Dimension beigemessen wurde. Mit dem Aufstieg der Richtung des «Neuen Geistes» um Ulrich Wille seit den 1890er-Jahren sollte dieses Denken in der Schweizer Armee kurz vor dem Ersten Weltkrieg dominant, wenn auch nicht hegemonial werden.

Im Zeitalter der Weltkriege
Ulrich Wille als Oberbefehlshaber der Schweizer Armee im Ersten Weltkrieg - фото 6

Ulrich Wille als Oberbefehlshaber der Schweizer Armee im Ersten Weltkrieg (Bild: Bibliothek MILAK).

Ulrich Wille gehört zweifellos zu den bedeutendsten Militärdenkern der Schweiz. An was erkennt man einen bedeutenden und nachhaltigen Militärdenker? Ein untrügliches Zeichen ist die Herausgabe seiner Schriften. 1Dies trifft auf Ulrich Wille zu. 1941, auf dem Höhepunkt des militärischen Erfolgs der deutschen Wehrmacht, gibt ein ergebener Zirkel von Wille-Schülern die Gesammelten Schriften General Ulrich Willes heraus. Sie sollen das militärische Denken des 1925 verstorbenen Generals wachhalten und insbesondere eine intellektuelle Phalanx gegen das Gedankengut einer jungen Offiziersgeneration bilden, die eben dabei ist, sich von Wille abzuwenden, deren Nukleus sich personell im Offiziersbund von 1940 erstmalig gefunden hat und sich nach dem Krieg als Reformergruppe mit den Wille-Schülern der vierten Generation streiten wird.

Die 600-seitigen Gesammelten Schriften erlauben es, das Denken Ulrich Willes vollständig zu erfassen und zu analysieren. Niklaus Meienberg hat davor zurückgeschreckt. 2Im Rahmen meiner Habilitationsschrift «Preussen vor Augen. Das schweizerische Offizierskorps im militärischen und gesellschaftlichen Wandel des Fin de siècle» musste ich mich dagegen durch die Gesammelten Schriften Willes durchbeissen. 3

Um Ulrich Willes Ort des Denkens und seine Eigenart in der Entwicklung der Pensée militaire suisse zu fassen und zu umreissen, werden nachfolgende Aspekte behandelt: Als Erstes werde ich ganz kurz den Ort des Denkens und Wirkens Ulrich Willes kennzeichnen respektive benennen, aus welchen Expertenpositionen er sprechen und wirken konnte. Im Zentrum wird dann eine Annäherung an den Kern seines Denkens stehen: eine Auslegung der Grundzüge seiner Militärpädagogik. Abschliessend werde ich den kriegs-, staats- und geschichtsphilosophischen Hintergrund des Denkens Ulrich Willes skizzieren.

Der Ort des Denkens und Wirkens Ulrich Willes

Ulrich Wille verstand sich als Instruktionsoffizier von Anfang an als Experte. Damit verfügte er über ein Selbstverständnis, welches in der schweizerischen Gesellschaft kaum verankert war, war doch die soziale Anerkennung des Instruktionskorps gering und der Typ des den hiesigen Militärdiskurs beeinflussenden Instruktionsoffiziers bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts selten. 4Wohl von seinem Elternhaus beeinflusst – Mutter und Vater waren schriftstellerisch und publizistisch tätig –, kaufte er eine Fachzeitschrift und schuf sich damit die Position einer Fachautorität. 5Wille erwarb 1880 die Zeitschrift für Artillerie (ZAG) und markierte seinen Anspruch auf einen Expertenstatus unverzüglich mit einer Artikelserie unter dem Titel «Verkehrte Auffassungen». Mit der Ernennung zum Oberinstruktor der Kavallerie gab Wille die Zeitschrift für Artillerie auf, ohne jedoch ganz auf eine publizistische Tätigkeit zu verzichten. Nach seiner Ernennung zum Waffenchef der Kavallerie publizierte er bewusst eine grundlegende Schrift zur Ausbildung der Armee und versuchte, seine neu gewonnene hierarchische Stellung militärintern wie -extern mit Vehemenz einzubringen. 6Seine durch Provokation bewirkte Entlassung im Jahre 1896 führte vorerst zu einer Marginalisierung seiner publizistischen Tätigkeit. Wille publizierte von 1896 bis 1899 in der Zeitung Die Limmat, bis er für kurze Zeit wieder bei der Zeitschrift für Artillerie und Genie ein Podium bekam. Spätestens seit 1892 war aber Wille selbst ein «Ort des Aussagens» geworden. Als informeller Kopf der «Neuen Richtung», welche mit der «Nationalen Richtung» im Streit lag, stieg er zur Autoritätsperson einer von ihm abhängigen Gruppierung im Offizierskorps auf. 7Mit seiner Rückkehr in die sozial hoch angesehenen Positionen eines Milizdivisionärs, dann Korpskommandanten und Professors für Militärwissenschaften an der ETH gelang es Wille, auch die Chefredaktion der Allgemeinen Schweizerischen Militärzeitung (ASMZ) zu übernehmen. Die Chefredaktion gab er 1914 bei der Wahl zum Oberbefehlshaber der mobilisierten Milizarmee ab. Durch die Kumulation von militärischen, wissenschaftlichen und publizistischen Positionen erreichte Wille zwischen 1901 und 1914 einen herausragenden Status, welcher ihn zur führenden Autorität im Felde des Militärdiskurses machte. Durch seine Persönlichkeit war Wille bereits in den 1890er-Jahren zu einer militärischen Autorität geworden, erst seine hochrangigen Stellungen verliehen ihm aber die Position eines höchst legitimen Sprechers im militärischen Feld. 8

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