Militärisches Denken in der Schweiz im 20. Jahrhundert La pensée militaire suisse au 20e siècle

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Obwohl die Schweiz im 20. Jahrhundert als Staat nicht direkt in kriegerische
Aktivitäten involviert war, zeigte sich die «pensée militaire» – die intellek-
tuelle und konzeptionelle Auseinandersetzung mit dem Militär und dessen
Interaktion mit Krieg, Politik und Gesellschaft – ausgeprägt und reichhaltig.
Der Band zeichnet die Herausbildung dieses militärischen Denkens anhand von
zwölf Porträts nach. Im Zentrum der Beiträge stehen einflussreiche Theore-
tiker und Konzeptionisten der schweizerischen Militärentwicklung des 20. Jahr-
hunderts – von Ulrich Wille über Alfred Ernst bis Roger Mabillard. Ihre den
Militärdiskurs prägenden Ansätze und Denkmuster nehmen nicht nur Bezug auf
vermeintlich schweizerische «Brands» wie die Neutralität oder das Milizsystem.
Mindestens ebenso präsent sind Fragen der Strategie und der internationalen
Entwicklung des modernen Militärs.

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Im Banne der Staats- und Geschichtsphilosophie des deutschen Idealismus: Wilhelm Rüstow und Emil Rothpletz

In den 1860er-Jahren traten jedoch mit Wilhelm Rüstow und Emil Rothpletz zwei Militärpublizisten auf, welche die Staats- und Geschichtsphilosophie des deutschen Idealismus auf die Schweiz übertrugen und die Entwicklung des schweizerischen Nationalstaates und seiner Streitkraft mit der idealistischen Kriegsdeutung verbanden. Beide waren «1848er»: Rüstow war ein preussischer Offizier, der 1850 eine Schrift mit dem Titel Der deutsche Militärstaat vor und während der Revolution geschrieben hatte, in der er das stehende Heer als Instrument der Unterdrückung und Unfreiheit geisselt. Rüstow wurde darauf wegen Hochverrats verurteilt, entzog sich jedoch nach einem halben Jahr Festungshaft der Strafe und flüchtete in die Schweiz. 7Der Schweizer Milizoffizier Rothpletz hatte sich als Student 1848 an den Barrikadenkämpfen in Berlin beteiligt. Er ist dem politischen Aargauer Radikalismus zuzurechnen. 8Rüstow entfaltete in der Schweiz eine reiche militärpublizistische Tätigkeit. Rothpletz trat Ende der 1860er-Jahre mit seiner Anleitung zum militairischen Denken und Arbeiten: die Schweizerische Armee im Feld hervor. Beide aspirierten auf den 1874 neu geschaffenen Lehrstuhl für Militärwissenschaften an der ETH, den Rothpletz 1878 definitiv erhielt, worauf sich Rüstow erschoss. Rothpletz bekleidete den ETH-Lehrstuhl bis 1897.

Mit dem aus Preussen exilierten, linksliberalen Rüstow war ein herausragender militärtheoretischer Kopf in die Schweiz gekommen. Rüstow musste von der Feder leben, was seine publizistische Produktion enorm steigerte. Daneben gelang es ihm jedoch nicht, eine kontinuierliche Verwendung als Instruktor und Militärsachverständiger der schweizerischen Milizarmee zu erlangen. Neben Abhandlungen zum schweizerischen Wehrwesen verfasste Rüstow historische und militärtheoretische Werke sowie Kommentare zu den europäischen Kriegen vom Krimkrieg bis zum Ersten Balkankrieg. In seinen allgemeinen militärtheoretischen Büchern befasst sich Rüstow nicht nur mit «Kriegführung», sondern auch mit «Kriegspolitik» und der «Stelle des Krieges in der Weltordnung». Nach Lohbauer, der kaum publizierte, leistete Rüstow mit seinen zahlreichen Publikationen einen herausragenden Beitrag zur Deutung des Kriegs aus der Sicht der liberal-demokratischen Republik.

Weggefährten und Konkurrenten Offiziere und militärische Denker Emil - фото 4

Weggefährten und Konkurrenten, Offiziere und militärische Denker: Emil Rothpletz und Wilhelm Rüstow (Bilder: BiG).

Rüstow arbeitete in seinen Betrachtungen über den «Krieg», vor dem Hintergrund der Konstruktion des physisch-geistigen Machtkampfs der staatlich verfassten Völker, dessen Natur- und Kulturorientierung heraus. «In der Natur ist nun eine Erscheinung, welche sie vollständig durchdringt, der Kampf, das ewige Verändern der Formen, Vergehen und Entstehen, das Werden […]. Den Krieg aber, welchen die Menschen untereinander führen, dürfen wir mit Recht als eine besondere menschliche Form jenes allgemeinen Werde-Kampfes in der Natur hinnehmen, mit um so grösserem Recht, da der Mensch, wie vernunftbegabt er sein möge, ausserdem auch ein sinnliches Wesen ist und dadurch der Naturgeschichte verfällt, unter den allgemeinen Naturgesetzen steht.» 9Revolution und Krieg würden die «schadhaften Theile der Maschine» zusammenschlagen und sie durch neue ersetzen, «und bald geht das Werk wieder rüstig seinen ruhigen Gang». 10Rüstow nannte diese Betrachtungsweise in Abgrenzung zur militärischen Strategie «Allgemeine Kriegspolitik oder politische Strategik». Während es die Aufgabe der militärischen Strategie war, «eine Anzahl zu gewinnende Schlachten zweckmässig (zu) verknüpfe(n)», erhob sich darüber «eine höhere, die Politische Strategik, welche die Kriege eines Volkes wiederum dermassen verknüpft, dass ihre gesamte Reihe dem Staate zu Macht und Grösse in der von Natur gegebenen Richtung, zur Erfüllung der Mission des Volkes verhelfe und ihn in jedem Momente vor dem Falle bewahre». 11Kriege spielten sich im Bereich des natürlich-physischen Kampfes ab, dort, wo «Neues und Schönes» aus der Vernichtung des «Alten und Faulen» entstand. Der Krieg ist aber auch die Grundlage der Staatsexistenz. Mittels Krieg begründen Fürsten und Völker Staaten, und mittels Krieg bewahren sie ihre unabhängige Staatsindividualität. Erst auf der Basis von «Macht und Grösse» könne ein Volk seine «eigene weltgeschichtliche Mission» erfüllen und seine «Volkskraft» bzw. seinen Volksgeist weiterentwickeln und Teil der Weltgeschichte werden. 12Vor der Folie der Dialektik von physischem und geistigem Kampf wird der Krieg zu etwas Notwendigem – zu einem Instrument, das prinzipiell auf Sieg auszurichten ist, aber immer auch das Moment der Niederlage und des Verlusts der staatlichen Individualität bzw. Existenz eines Volks in sich trägt.

Es ist im Rahmen dieses Beitrags nicht möglich, die Wirkungsgeschichte Rüstows auf das schweizerische Militärdenken umfassend zu untersuchen. Es ist aber davon auszugehen, dass er sowohl auf die «Nationale Richtung» im Offizierskorps (Welti, Fisch, Gutzwiller, Hungerbühler) wie auf die Offiziere der «Neuen Richtung» (Affolter, Wildbolz, Wille) einen erheblichen Einfluss ausübte. 13Rüstows Einfluss auf seinen Weggefährten und Konkurrenten Emil Rothpletz ist jedoch formell und inhaltlich belegbar. Rothpletz nennt Rüstow neben Clausewitz, Jomini und Willisen in seiner Anleitung zum militärischen Denken und Arbeiten ausdrücklich als Autorität der Kriegswissenschaft. 14

Rothpletz bemerkt zu Beginn seines Werks, dass er nicht immer mit den «Meistern unserer Kriegsliteratur» übereinstimme und dass dies daher rühre, weil «er zum ersten Mal die Theorie des Krieges vom rein republikanischen Standpunkt aus behandle». Auf die Schweizer Armee bezogen, traf dies sicher zu. Allgemeiner gefasst, kam dieser Anspruch Rüstow zu, auf den sich Rothpletz stützte. Neu war auch, dass eine für die Schweizer Armee im Felde geschriebene Anleitung zur Hälfte «Vom Kriege» handelte und sich dabei «absoluter» Begriffe bediente. 15Rothpletz entwickelte wie Rüstow seinen Kriegsbegriff am Hegelianischen Kriegsbegriff, der zwei Lesarten zuliess. 16Die eine Lesart erblickte im Krieg ein Mittel, die Männer der bürgerlichen Gesellschaft, welche im Schutz des konstitutionellen Staates ihren persönlichen Nutzen maximierten, kollektiv zu Tapferkeit und Entbehrung zu erziehen und den Tod und die Vernichtung von Hab und Gut fühlen zu lassen. Das andere, von Rothpletz herausgestrichene Moment sah im Krieg primär ein geschichtsnotwendiges Mittel, um die Anerkennung und Selbsterhaltung des Staates zu sichern. In der Sichtweise des Radikalismus mussten die «Bürger» der Schweiz nicht mittels Militär und Krieg zu Soldaten gemacht werden. Das selfgovernment der Schweizer Staatsbürger bildete die Basis der Miliz. Rothpletz stellt den Zusammenhang von Staatsexistenz und Krieg ins Zentrum seiner Abhandlung über den «absoluten» Krieg: «Die Existenz eines Staates ist gegenüber den andern Staaten und gegenüber seiner eigenen Bevölkerung eine Frage der Macht […]. Das letzte Mittel der Lösung der Machtfrage ist die Gewalt. Der Krieg ist das stärkste und äusserste Mittel der Politik – er ist der Kampf um die Existenz.» 17Die republikanische Staatsexistenz wird als Form der Entwicklung des Volksgeists begriffen und der lediglich mit physischen Mitteln geführte Krieg im Vergleich zu dem mit den Mitteln der «Volkskraft» geführten Krieg als sekundär dargestellt. Wie ein für das Auge unbeweglicher Gletscher arbeite der Volksgeist: «[A]lles scheint geistiges Leben und organische Form, bis im nächsten Augenblick die herrlichen Gebilde in der unaufhaltsamen Wucht der von blinden Kräften bewegten Masse verschlungen werden, aus der neue Gestalten zum neuen Untergang sich erheben, so arbeitet die Volkskraft, die selbst wieder ein Product des Kampfes um die Existenz ist.» 18Kriege müssten deshalb zur rechten Zeit und als «gerechte Volkskriege» ihren «Ursprung» nehmen, sonst arbeite der beste General umsonst: «Staaten im Verfall, so lehrt die Geschichte alter und neuer Zeit, erfechten selten oder keine fruchtbaren Siege […]. Der Krieg als blosse siegreiche Schlächterei ist für die Zukunft werthlos, nur der Kampf als Mittel der Politik eines lebensfähigen Staates bringt den erfolgreichen Sieg […].» 19Krieg ist für Rothpletz Kampf um den Sieg und zugleich Kampf um die Staatsexistenz: Vor dem Hintergrund dieser existenziellen Kriegsdeutung lehnt er eine Unterscheidung von strategischer Verteidigung und strategischem Angriff ab.

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