Militärisches Denken in der Schweiz im 20. Jahrhundert La pensée militaire suisse au 20e siècle

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Obwohl die Schweiz im 20. Jahrhundert als Staat nicht direkt in kriegerische
Aktivitäten involviert war, zeigte sich die «pensée militaire» – die intellek-
tuelle und konzeptionelle Auseinandersetzung mit dem Militär und dessen
Interaktion mit Krieg, Politik und Gesellschaft – ausgeprägt und reichhaltig.
Der Band zeichnet die Herausbildung dieses militärischen Denkens anhand von
zwölf Porträts nach. Im Zentrum der Beiträge stehen einflussreiche Theore-
tiker und Konzeptionisten der schweizerischen Militärentwicklung des 20. Jahr-
hunderts – von Ulrich Wille über Alfred Ernst bis Roger Mabillard. Ihre den
Militärdiskurs prägenden Ansätze und Denkmuster nehmen nicht nur Bezug auf
vermeintlich schweizerische «Brands» wie die Neutralität oder das Milizsystem.
Mindestens ebenso präsent sind Fragen der Strategie und der internationalen
Entwicklung des modernen Militärs.

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Dass Gertsch schon früh vom «Neuen Geist» im Offizierskorps erfasst wurde, zeigt sich in seiner 1889 von der Offiziersgesellschaft preisgekrönten Schrift Die Ausbildung des Schweizerischen Infanterieoffiziers und die Forderung der Gegenwart. 10Darin propagierte er das Konzept des strengen und eindrucksvollen Offiziers, der seine Unterstellten sicher und energiegeladen zu Soldaten erzieht und von ihnen jederzeit – sei die Lage auch noch so prekär – bedingungslosen Gehorsam abfordern kann. In solchen imponierenden Offizieren erblickte er das probate Rezept, um die im Vergleich zu den stehenden Heeren Europas kurzen Ausbildungszeiten hinreichend zu kompensieren. Denn «eine richtige soldatische Schule muss also auch der Schweizer durchmachen, soll er ein brauchbarer Wehrmann werden. […] Ohne Disziplin keine Armee.» 11Sein Aufsatz war keineswegs nur das zufällige Erzeugnis eines mit einem ausgeprägten Disziplinverständnis veranlagten Instruktionsoffiziers. Die Schrift war ein unverkennbares Produkt der seit den 1880er-Jahren herrschenden Malaise in der schweizerischen Gefechts- und Truppenführung.

Dass Gertsch seine alternativen Ausbildungsmodelle auch konsequent umzusetzen gedachte, wurde schon kurz nach Veröffentlichung seiner Preisschrift evident. Seine geltungssüchtigen, despotischen Marotten und seine schikanösen Exerzier- und Disziplinierungspraktiken, die auf die Integrität der kantonalen Milizen keine Rücksicht nahmen, führten zu diversen Anklagen durch die Presse und zu anschliessenden Protesten in der Öffentlichkeit gegen einen angeblich grassierenden Militarismus im Offizierskorps. Aber anstatt sich ruhig zu verhalten und zuzuwarten, bis wieder Ruhe in den Blätterwald und der Bevölkerung eingekehrt wäre, entschied sich Gertsch, eine Abhandlung mit dem Titel Disciplin! oder Abrüsten! 12zu verfassen. In dieser äusserst polemischen Streitschrift sprach er der Armee ihre Kriegsbereitschaft ab und bezeichnete sie als «nicht feldtüchtig». Seines Erachtens fehlte dem Schweizer Milizheer zur «Feldtüchtigkeit» aber nicht etwa modernste Bewaffnung oder eine noch grössere Truppenstärke, sondern primär Soldatendisziplin («Appell») und Offiziersautorität («Adresse»). Diese beiden Prämissen identifizierte er als die zentralen Faktoren zur Überwindung der personellen und materiellen Inferiorität der Schweizer Armee im Vergleich zu den grossen stehenden Heeren der Nachbarländer. 13

Ätzende Kritik an Gertschs Erziehungsmethoden Schweizerische Militärdressur - фото 9

Ätzende Kritik an Gertschs Erziehungsmethoden: «Schweizerische Militärdressur nach idealem Muster» (Bild: Der neue Postillon, Dezember 1898, S. 1).

Die Resonanz auf sein Pamphlet war beeindruckend, wenngleich das Medienecho mehrheitlich aus Häme und Kritik bestand. Spätestens jetzt war Gertsch der bekannteste Soldatenschinder des Landes und der Inbegriff für das im Offizierskorps angeblich grassierende «Preussentum». Seine Forderungen nach einem neuen Offiziersstandesbewusstsein und einer strengen soldatischen Erziehung stiessen inner- wie ausserhalb des Offizierskorps auf grossen Widerstand. Namhafte Persönlichkeiten aus Politik und Armee veröffentlichten scharfe Repliken und wiesen die Unterstellung, die Schweizer Armee sei kriegsuntauglich, entschieden zurück. Die von Gertsch nach preussisch-deutschem Leitbild gedrillten Soldaten würden nicht der allgemeinen Anschauung des uniformierten Schweizer Bürgers, der – obschon im Wehrkleid – primär Staatsbürger bleibt, entsprechen, sondern vielmehr an mechanische Puppen, das Spottbild preussischer Soldaten, erinnern. Selbst der Vorsteher des Militärdepartements, Bundesrat Emil Frey, sah sich nach einer Interpellation der nationalrätlichen Geschäftsprüfungskommission genötigt, zur «Broschüre Gertsch» Stellung zu nehmen. Vor dem Plenum gestand er vorderhand ein, dass es Mängel im schweizerischen Heerwesen gäbe, doch er war nicht bereit, sich für die inhumanen Disziplinierungs- und Erziehungspraktiken Gertschs einnehmen zu lassen, und betonte, auch weiterhin auf die traditionelle, freiwillige Disziplin der Milizen zu vertrauen. 14

Unterstützung erfuhr Gertsch für seine Anschauungen in nur sehr geringem Ausmass. Freilich verfügte die Neue Richtung bereits über einige Parteigänger im Offizierskorps, vorab unter den jungen Instruktionsoffizieren, doch keiner von ihnen wollte sich in der diffizilen Disziplinfrage allzu stark exponieren und damit seine Militärkarriere nachhaltig gefährden. Eine prominente Ausnahme blieb der Kavallerie-Waffenchef Ulrich Wille, der in Gertsch seinen publikumswirksamen Reformator gefunden zu haben schien und sich öffentlich für den viel gescholtenen Infanterieinstruktor einsetzte. Die Begegnung mit dem charismatischen Wille sollte sich für Gertsch als der entscheidende Wendepunkt in seinem Leben herausstellen. Fortan fand Wille in Gertsch einen treuen Anhänger, um nicht zu sagen einen ergebenen Jünger, der ihn in seinen Bemühungen hinsichtlich einer soldatischen Erziehung der Schweizer Milizen tatkräftig und bedingungslos sekundieren sollte.

Kriegsberichterstatter und die Lehren aus dem Russisch-Japanischen Krieg

Als am 9. Februar 1904 die Welt vom Überfall der Japaner auf Port Arthur vernahm, ersuchte Gertsch noch am selben Tag um Abkommandierung als Militärbeobachter auf den ostasiatischen Kriegsschauplatz. Die Kriegsteilnahme war für ihn eine einmalige Chance, die es zu ergreifen galt. Der eskalierende Konflikt zwischen zwei modern ausgerüsteten und gut ausgebildeten Armeen bot ihm nicht nur die Möglichkeit, erstmals Kampfhandlungen aus nächster Nähe mitzuerleben, sondern auch die lang ersehnte Gelegenheit, seine über die Jahre entwickelten Kampf- und Erziehungskonzepte unmittelbar am Kriegsgeschehen zu überprüfen. «Der Krieg zwischen Russland und Japan», hielt Gertsch in seinem Gesuch an den Waffenchef der Infanterie fest, «wird in Anbetracht der Organisation, Bewaffnung und Ausbildung der beiden beteiligten Heere für jede moderne Armee so lehrreich werden wie seit 1870 kein Krieg mehr war. Ich glaube, dass da gerade auch für unsere Armee so wertvolle Beobachtungen gemacht werden können, dass es sich reichlich lohnte, einen oder zwei Offiziere auf den Kriegsschauplatz zu entsenden.» 15Er sollte mit seiner kühnen Prognose recht behalten. Am Ende des Russisch-Japanischen Kriegs wurden die Reglemente aller Heere – auch diejenigen der Schweizer Armee – umgeschrieben und angepasst. Der Bundesrat – sich der Tragweite des Konflikts durchaus bewusst – folgte dem Ansinnen Gertschs umgehend und entsandte Ende Februar eine vierköpfige Mission in beide Heerlager in Ostasien: Zusammen mit dem Kavallerieinstruktor Richard Vogel wurde Gertsch zur japanischen Armee abkommandiert. 16

Nach zahlreichen Gefechten und verschiedenen Schlachten kehrte Gertsch reich an Erlebnissen und Erfahrungen vom mandschurischen Kriegsschauplatz in die Schweiz zurück. Von den Russen war er in Übermassen enttäuscht. Wo immer sie sich dem Gegner entgegenstellt hätten, seien sie mit verhältnismässig geringer Mühe zurückgeschlagen worden. Und selbst wenn sie in der Übermacht gewesen seien, seien sie von den Japanern schliesslich niedergerungen worden. Den Grund für diese desolate Vorstellung der russischen Armee erblickte er in erster Linie in den unfähigen Offizieren und den schlecht ausgebildeten Soldaten. Weiter prangerte er die in geschlossenen Formationen vollzogenen Bajonettangriffe der russischen Verbände an, die in keiner Weise den militärtechnologischen Umwälzungen der letzten Jahrzehnte Rechnung tragen würden: «Bis zum letzten Tage wurde überall nach dem ewig gleichen, öden Schema gekämpft: schwache Feuerlinie, starke Reserven, Gegenangriff mit dem Bajonett, wenn die Feuerlinie zurückgeschlagen war. Die vielen, vorher erlebten Misserfolge hatten die Russen nicht zu der Erkenntnis zu bringen vermögen, dass die Reserven zum Feuern eingesetzt werden müssen, oder eine Schwächung der Gefechtskraft bedeuten. Diese Gegenangriffe geschlossener Reserven, mit dem Bajonett, sind ja die unbegreiflichsten aller sonderbaren Erscheinungen dieses Kriegs.» 17

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