Volker Ladenthin - Was wir wissen könne und was wir glauben müssen

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Alle reden vom Postfaktischen! Was aber wissen wir sicher? Was können wir wissen? Was können wir niemals wissen, sondern «nur» glauben?
Mit diesen Fragen ordnet Volker Ladenthin unser Wissen über das, was wir wissen. Seine Antwort: Vieles können wir genau wissen, aber anderes, was wir zwar wissen müssten, um vernünftig handeln zu können, entzieht sich unserem Denken. Wir können es nur glauben. Müssen wir es sogar glauben? Glaube ist damit keine reine Privatsache.
Das zeigt er in acht Kapiteln, in denen er mit vielen Beispielen unser Wissen über das Wissen entfaltet. Zugleich reicht er mit dieser «Erkenntnistheorie für den Alltag» die Grundlagen für seine beiden Vorgängerbände nach: zur Frage, warum brauchen wir Religion (Zweifeln, nicht verzweifeln!), und zur Frage, wie sollen wir handeln (Mach's gut? Mach's besser!).

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Wenn man den Menschen und seine ihn bestimmenden Grundtriebe erkennt, weiß man, wie man handeln soll. Handeln muss. Aus dem Sein kann man das Sollen und Müssen ableiten. … Hier spricht das Zeitalter der Wissenschaftsgläubigkeit. Der Versuch, aus dem, was ist, abzuleiten, was sein soll. Die Fakten sollen herrschen. In anderen Schriften hat Freud das wesentlich vorsichtiger formuliert:

»Die Schicksalsfrage der Menschenart scheint mir zu sein, ob und in welchem Maße es ihrer Kulturentwicklung gelingen wird, der Störung des Zusammenlebens durch den menschlichen Aggressions- und Selbstvernichtungstrieb Herr zu werden. In diesem Bezug verdient vielleicht gerade die gegenwärtige Zeit ein besonderes Interesse. Die Menschen haben es jetzt in der Beherrschung der Naturkräfte so weit gebracht, daß sie es mit deren Hilfe leicht haben, einander bis auf den letzten Mann auszurotten. Sie wissen das, daher ein gut Stück ihrer gegenwärtigen Unruhe, ihres Unglücks, ihrer Angststimmung. Und nun ist zu erwarten, daß die andere der beiden ›himmlischen Mächte‹, der ewige Eros, eine Anstrengung machen wird, um sich im Kampf mit seinem ebenso unsterblichen Gegner zu behaupten. Aber wer kann den Erfolg und Ausgang voraussehen?« (Das Unbehagen in der Kultur, S. 128 f.).

Basis und Überbau

Das war der Traum der letzten Jahrhunderte: Wir stellen fest, was ist, und leiten daraus ab, was wir tun sollen. Ein solches Handeln wäre dann wirklich nicht mehr postfaktisch. Das wäre fakten basiertes Handeln, und wenn Sie glauben, das Wort hätte ich mir jetzt gerade ausgedacht, so muss ich Sie enttäuschen. Nein! Es gibt etwas, was sich evidenzbasierte Beratung nennt, einschließlich Homepage. Die Vorstellung: Fakten sagen uns, was wir tun sollen. Das Deutsche Netzwerk Evidenzbasierte Medizin (DNEbM) e.V. schreibt auf seiner Homepage:

»Die Evidenzbasierte Medizin (EbM = beweisgestützte Medizin) ist demnach der gewissenhafte, ausdrückliche und vernünftige Gebrauch der gegenwärtig besten externen, wissenschaftlichen Evidenz für Entscheidungen in der medizinischen Versorgung individueller Patienten. Unter Evidenz-basierter Medizin (›evidence based medicine‹) oder evidenzbasierter Praxis (›evidence based practice‹) im engeren Sinne versteht man eine Vorgehensweise des medizinischen Handelns, individuelle Patienten auf der Basis der besten zur Verfügung stehenden Daten zu versorgen. Diese Technik umfasst die systematische Suche nach der relevanten Evidenz in der medizinischen Literatur für ein konkretes klinisches Problem, die kritische Beurteilung der Validität der Evidenz nach klinisch epidemiologischen Gesichtspunkten; die Bewertung der Größe des beobachteten Effekts sowie die Anwendung dieser Evidenz auf den konkreten Patienten mit Hilfe der klinischen Erfahrung und der Vorstellungen der Patienten. Ein verwandter Begriff ist die Evidenzbasierte Gesundheitsversorgung (›Evidence-Based Health Care – EbHC‹), bei der die Prinzipien der EbM auf alle Gesundheitsberufe und alle Bereiche der Gesundheitsversorgung, einschließlich Entscheidungen zur Steuerung des Gesundheitssystems, angewandt werden.«

Hier kommt es nun wieder, wie eigentlich immer, auf jedes Wort an: Selbstverständlich ist »der gewissenhafte, ausdrückliche und vernünftige Gebrauch der gegenwärtig besten externen, wissenschaftlichen Evidenz« Voraussetzung dafür, welche Tabletten oder Therapien ein Arzt verschreibt. Nun äußere ich aber ganz vorsichtig und behutsam: Das war doch immer der Anspruch. Dann ist nicht die Regel neu, sondern nur an ihrer Umsetzung oder Kontrolle mag es hapern. Die Vorstellung nämlich, dass Ärzte bisher und in großer Zahl gewissenlos, unbewusst und krankhaft Gebrauch der gegenwärtig schlechtesten wissenschaftlichen Aussagen machen, scheint mir abwegig. Immerhin schrieb schon der Grieche Hippokrates (460–370):

»Man muss darauf sehen (achten), dass alles , was man zur Behandlung bedingt, auch ja zweckdienlich sei (…). Wo man etwas tun muss, muss man das Mehr oder (das) Weniger bedenken. Denn es macht einen großen Unterschied, ob man dabei nach beiden Seiten hin das richtige Maß trifft oder nicht« (Hippokrates, S. 89).

Hippokrates liegt zusätzlich zum Wissen am rechten Maß. Leitidee ist die Zweckdienlichkeit, nicht die Faktenbasierung. Dass die Fakten stimmen müssen, setzt Hippokrates voraus. Die ärztliche Kunst aber besteht darin, das richtige Maß anzulegen.

Keine Diagnose sagt, was zu tun ist. Als ich in den 1970er Jahren auf einer kleinen Kanareninsel im Urlaub Zahnschmerzen bekam, riet mir der Reiseleiter: »Gehen Sie hier keinesfalls zum Zahnarzt. Kaufen Sie sich eine Schachtel Aspirin und warten Sie, bis Sie wieder zu Hause sind. Und dort gehen Sie zum Arzt.« Das war ein postfaktischer Rat. Kein Faktum sagt, was wir tun sollen. Auch Zahnschmerzen nicht.

Auch nicht, wenn die Götter die Fakten bestimmen. Wer glaubt, sein Handeln sei faktenbestimmt und damit (darf ich einmal so formulieren?) präpostfaktisch, macht sich etwas vor. Das hat zwei Gründe: einen anthropologischen und einen handlungslogischen Grund.

Über Rom und einige Wege

Zuerst möchte ich den handlungslogischen Grund betrachten, warum wir aus Fakten oder Zielen keine Handlungen ableiten können. Da ich keinerlei Scheu vor einfachen Beispielen habe (weil sie oft das Problem eines Sachverhalts deutlicher darstellen als komplizierte Beispiele), wählen wir als Beispiel eine Reise nach Rom. Sie steht unumstößlich fest und ist ein nicht in Frage zu stellendes Faktum: Wir wollen nach Rom. Nun stellt sich die Frage, wie wir nach Rom kommen, und es besteht die Erwartung, wir könnten dies aus dem Faktum, dass wir nach Rom wollten, ableiten. Zwingend ableiten, so dass jeder unserer Entscheidung folgen muss. Gewissermaßen mit gesetzmäßiger Kraft, so, wie wir aus dem Faktum, dass zwei plus zwei genau vier ergibt, ableiten können, dass gilt: 4 – 2 = 2. Daran ist ja auch nicht zu rütteln.

Wie kommen wir nach Rom? Mit dem Flugzeug, dem Zug, dem Fernbus, dem Auto, dem neuen E-Bike oder zu Fuß. Wie auch immer man sich nun entscheidet, keine dieser Entscheidungen ist aus dem Satz abgeleitet, dass wir nach Rom wollen. Es sind Nebenentscheidungen, die wir hinzuziehen. Wir wollen schnell nach Rom, weil es Karsamstag ist und wir den Papst Ostern auf dem Petersplatz erleben wollen: Da verbieten sich Fußmarsch und Radtour. Sollten wir aber lieber etwas für unsere Gesundheit tun wollen und haben Zeit, dann verbieten sich Flugzeug, Auto, Bus und Bahn. Haben wir wenig Geld zur Verfügung, wird man vielleicht den Fernbus nehmen oder per Anhalter fahren. Entscheiden wir uns für die Bahnfahrt, weil sie recht schnell geht und umweltverträglich ist, so haben wir zwei Nebenentscheidungen eingeführt, die sich keineswegs zwingend aus der Absicht, nach Rom zu fahren, ergeben. Aber es wird noch komplexer: Wenn wir mit der Bahn fahren, können wir einen Zug am Tag oder den Nachtzug nehmen. Und dann können wir überlegen, ob wir die etwas teurere schnelle Verbindung nehmen oder eine preisgünstige langsame. Wollen wir Sitzplätze reservieren und dabei lieber am Fenster sitzen oder im Gang, Großraum oder Abteil? Nebenentscheidungen implizieren weitere Nebenentscheidungen.

Man könnte sehr lange noch so weiterfragen (und den Zug verpassen), und man könnte es nicht nur, man tut es auch, wenn man handelt. Keine der Handlungen ist aus der ersten Entscheidung, aus dem Faktum, abzuleiten, obwohl alle Entscheidungen auf dieses erste Faktum bezogen bleiben. Handlungen – so nun die Regel – können nie und nimmer aus Fakten abgeleitet werden, und zwar deshalb nicht, weil unzählige Nebenentscheidungen einfließen, die mit der Zielentscheidung in keinem notwendigen Zusammenhang stehen. Insofern gilt er wirklich, der schöne Satz, dass alle Wege nach Rom führen. Aber welchen Weg wir wählen werden, lässt sich aus dieser Volksweisheit nicht ableiten.

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