Volker Ladenthin - Was wir wissen könne und was wir glauben müssen

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Alle reden vom Postfaktischen! Was aber wissen wir sicher? Was können wir wissen? Was können wir niemals wissen, sondern «nur» glauben?
Mit diesen Fragen ordnet Volker Ladenthin unser Wissen über das, was wir wissen. Seine Antwort: Vieles können wir genau wissen, aber anderes, was wir zwar wissen müssten, um vernünftig handeln zu können, entzieht sich unserem Denken. Wir können es nur glauben. Müssen wir es sogar glauben? Glaube ist damit keine reine Privatsache.
Das zeigt er in acht Kapiteln, in denen er mit vielen Beispielen unser Wissen über das Wissen entfaltet. Zugleich reicht er mit dieser «Erkenntnistheorie für den Alltag» die Grundlagen für seine beiden Vorgängerbände nach: zur Frage, warum brauchen wir Religion (Zweifeln, nicht verzweifeln!), und zur Frage, wie sollen wir handeln (Mach's gut? Mach's besser!).

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Die unsichtbare Hand

Besonders das 18. und 19. Jahrhundert war fasziniert von dieser Idee. Adam Smith (1723–1790) glaubte, im Marktgeschehen das Prinzip des Fortschritts entdeckt zu haben. Er mühte sich ab, zu zeigen, dass es immer dann besser für die Menschen wurde, wenn Wettbewerb und freier Markt eingeführt worden waren. Erkenntnis führt zu richtigen und moralischen Handlungen. Der Mensch ist frei dazu, das zu erkennen, was auch ohne ihn da ist und ihn bestimmt.

Einsicht in die Notwendigkeit

Ein anderes (zu Adam Smith spiegelverkehrtes) ökonomisches Modell, das des »dialektischen Materialismus«, ist so ausgelegt worden: Der Mensch ist frei dazu, das zu erkennen, was auch ohne ihn da ist und ihn bestimmt. Wir finden es in einem halboffiziellen Wörterbuch der DDR, in dem die Autoren aus der »Lehre von den allgemeinen Entwicklungsgesetzen des Seins« abzuleiten versuchen, was die Partei auf dem nächsten Parteitag beschließen sollte. Im »Philosophischen Wörterbuch« (Berlin [Ost] 1972) der DDR ist auf S. 470 zu lesen:

»Andererseits aber kann das Handeln in philosophisch-soziologischer Sicht nur innerhalb seiner sozialen Determination durch den Gesellschafts- und Geschichtsprozeß und in seiner Wirksamkeit in diesem Prozess verstanden werden.«

Und zur Absicherung zitieren die Verfasser den russischen Journalisten und Philosophen Georgi Walentinowitsch Plechanow (1856–1918), der die »Grundprobleme des Marxismus« (dt.: 1910) aufzulösen versucht hatte:

»Wenn eine bestimmte Klasse im Streben nach ihrer Befreiung eine gesellschaftliche Umwälzung durchführt, so handelt sie dabei mehr oder weniger zielbewußt, und jedenfalls erscheint ihr Handeln als Ursache dieser Umwälzung. Allein dieses Handeln samt all den Bestrebungen, durch die es hervorgerufen wurde, ist selbst Folge eines bestimmten Verlaufs der ökonomischen Entwicklung und wird daher selbst durch die Notwendigkeit bestimmt. Die Soziologie wird zur Wissenschaft nur in dem Maße, in dem es ihr gelingt, das Entstehen der Zwecke beim gesellschaftlichen Menschen (die gesellschaftliche »Teleologie«) als notwendige Folge des gesellschaftlichen Prozesses zu begreifen, der in letzter Instanz durch den Gang der ökonomischen Entwicklung bedingt wird.«

Wer den Gang der bisherigen Entwicklung erkennt, der weiß, was er künftig tun muss. Sein Handeln ist die »Folge« der Entwicklung und wird »durch die Notwendigkeit« der Sachanalyse bestimmt. Der Mensch ist »in letzter Instanz« »bedingt« – also determiniert. Friedrich Engels (1820-1895) hatte allerdings recht vieldeutig geschrieben:

»Hegel war der erste, der das Verhältnis von Freiheit und Notwendigkeit richtig darstellte. Für ihn ist die Freiheit die Einsicht in die Notwendigkeit. ›Blind ist die Notwendigkeit nur, insofern dieselbe nicht begriffen wird.‹ Nicht in der geträumten Unabhängigkeit von den Naturgesetzen liegt die Freiheit, sondern in der Erkenntnis dieser Gesetze und in der damit gegebenen Möglichkeit, sie planmäßig zu bestimmten Zwecken wirken zu lassen. Es gilt dies mit Beziehung sowohl auf die Gesetze der äußern Natur wie auf diejenigen, welche das körperliche und geistige Dasein des Menschen selbst regeln – zwei Klassen von Gesetzen, die wir höchstens in der Vorstellung, nicht aber in der Wirklichkeit voneinander trennen können. Freiheit des Willens heißt daher nichts andres als die Fähigkeit, mit Sachkenntnis entscheiden zu können« (S. 106).

Das hätten die griechischen Philosophen der Antike kaum anders formuliert. Denn ohne Sachkenntnis kann man nicht frei entscheiden und handeln, sondern sich nur beliebig verhalten. Weiter mit Engels:

»Je freier also das Urteil eines Menschen in Beziehung auf einen bestimmten Fragepunkt ist, mit desto größerer Notwendigkeit wird der Inhalt dieses Urteils bestimmt sein; während die auf Unkenntnis beruhende Unsicherheit, die zwischen vielen verschiednen und widersprechenden Entscheidungsmöglichkeiten scheinbar willkürlich wählt, eben dadurch ihre Unfreiheit beweist, ihr Beherrschtsein von dem Gegenstande, den sie grade beherrschen sollte« (S. 106).

Dann freilich wird Friedrich Engels undeutlich, weil er sich selbst widerspricht:

»Freiheit besteht also in der auf Erkenntnis der Naturnotwendigkeiten gegründeten Herrschaft über uns selbst und über die äußere Natur; sie ist damit notwendig ein Produkt der geschichtlichen Entwicklung« (S. 106).

Was heißt »gegründet«? Anlässlich oder verursacht? Müssen wir angesichts von Fakten (mit Sachkenntnis) handeln oder können wir unser Handeln aus den Fakten ableiten? Einmal meint Engels dies, einmal meint er das.

Hier unterscheiden sich die Systeme grundlegend. Das eine ist mit dem anderen nicht kompatibel und kombinierbar. Entweder sind wir in unseren Entscheidungen frei oder nicht. Ein bisschen frei geht nicht. Engels erläutert nun seine These am Beispiel; vielleicht bringt diese historische Rekonstruktion Klärung:

»Die ersten, sich vom Tierreich sondernden Menschen waren in allem Wesentlichen so unfrei wie die Tiere selbst« (S. 106)

… was heißt: »in allem Wesentlichen«? Wenn die Menschen »wesentlich« unfrei waren wie die Tiere, waren sie … (Verzeihung) … Tiere. Entweder waren sie »in allem Wesentlichen« (also dem, was das Wesen des Menschen ausmacht) frei, dann waren sie keine Tiere. Oder sie waren wesentlich unfrei, dann waren sie keine Menschen.

Vielleicht meint Engels, dass man von den Dingen abhängig ist, wenn man die Dinge nicht kennt. Klar: Wer seinen PC nicht mit dem WLAN verbinden kann, muss einem Techniker glauben, der ein wenig zaubert und – zack – die Verbindung herstellt. Gegen Honorar selbstverständlich. Wenn man weiß, wie es geht, kann man es selbst machen. Mehr freies Wissen führt zu mehr Handlungsfreiheit. So ähnlich sagt es auch Engels: » … aber jeder Fortschritt in der Kultur war ein Schritt zur Freiheit« (S. 106).

Allerdings: Ist es nicht (auch) umgekehrt? Mit der Entdeckung der Freiheit entstand erst Kultur? Wenn man dem zustimmt, dann folge ich Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770–1831) wieder: Je mehr man weiß, desto mehr Entscheidungen kann man fällen. Es geht demnach um drei Freiheitsbegriffe: erstens die Freiheit des Menschen, instinktfrei zu handeln, also frei zu denken. Zweitens die gesellschaftliche Möglichkeit, diese vorauszusetzende Freiheit auch zu gestalten. Drittens die Freiheit, nach Erkenntnis von Naturgesetzen mit diesen (und nicht gegen sie) frei zu handeln (z. B. Medikamente oder tötende Gifte zu entwickeln), die Einsicht in den Zwang (der Naturgesetze) als Möglichkeit anzusehen, sie »planvoll« zu unserem Nutzen einzusetzen.

Was wir gleichwohl in den Formulierungen des DDR-Lexikons lesen konnten, ist der Versuch der radikalen Revolutionäre, den uralten Glauben an den guten Sinn des Seins zu beerben, so, wie er in der Antike formuliert worden war. Die Genesis legte bereits die Beschlüsse des XXIII. Parteitags fest.

Triebwerk

Wenn man das Weltgesetz erkannt hat, dann muss man nur noch gemäß diesem Gesetz handeln. Der gleiche Gedanke findet sich auch bei den Vulgärdarwinisten: Man stellte fest, dass in der Natur immer der Stärkere, der Gesündere, der Angepasstere siegt – und so leitete man daraus ab, dass es auch so sein soll. Selbst bei einem so modernen Autor wie Sigmund Freud (1856–1939) stoßen wir 1938 auf die Auffassung, man könne alles menschliche Handeln auf eine zu erkennende Grundgröße zurückführen, die dem Menschen keine Wahl lässt, sondern ihn letztendlich antreibt:

»Die Kräfte, die wir hinter den Bedürfnisspannungen des Es annehmen, heißen wir Triebe. Sie repräsentieren die körperlichen Anforderungen an das Seelenleben. Obwohl letzte Ursache jeder Aktivität, sind sie konservativer Natur; aus jedem Zustand, den ein Wesen erreicht hat, geht ein Bestreben hervor, diesen Zustand wiederherzustellen, sobald er verlassen worden ist. (…) Für uns ist die Möglichkeit bedeutsam, ob man nicht all diese vielfachen Triebe auf einige wenige Grundtriebe zurückführen könne« (Abriß der Psychoanalyse, S. 11).

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