Volker Ladenthin - Was wir wissen könne und was wir glauben müssen

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Alle reden vom Postfaktischen! Was aber wissen wir sicher? Was können wir wissen? Was können wir niemals wissen, sondern «nur» glauben?
Mit diesen Fragen ordnet Volker Ladenthin unser Wissen über das, was wir wissen. Seine Antwort: Vieles können wir genau wissen, aber anderes, was wir zwar wissen müssten, um vernünftig handeln zu können, entzieht sich unserem Denken. Wir können es nur glauben. Müssen wir es sogar glauben? Glaube ist damit keine reine Privatsache.
Das zeigt er in acht Kapiteln, in denen er mit vielen Beispielen unser Wissen über das Wissen entfaltet. Zugleich reicht er mit dieser «Erkenntnistheorie für den Alltag» die Grundlagen für seine beiden Vorgängerbände nach: zur Frage, warum brauchen wir Religion (Zweifeln, nicht verzweifeln!), und zur Frage, wie sollen wir handeln (Mach's gut? Mach's besser!).

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Dabei scheinen die Zahlen keineswegs unwichtig: Ohne eine solche Zahl hätten wir gar nicht zu denken begonnen. Ohne Verkehrsstatistik würde man sich nicht um sichere Autos, sichere Straßen und geschulte Autofahrer bemühen. Also sind die Zahlen doch die Ursache?

Viertens

Auch hier lautet die Antwort »Nein!«. Denn die Zahlen haben sich ja nicht selbst erhoben. Sondern wir sind es, die sie erhoben haben. Die Statistik gibt es, wie das Ministerium weiß, erst seit 1953. Verkehrstote gab’s schon vorher. Nicht die Zahlen haben unser Bemühen um Verkehrssicherheit ausgelöst (denn die Zahlen hätte es seit der Erfindung des Autos geben können), sondern wir wollten die Zahlen haben. Unser Bedürfnis nach Sicherheit und sittlichem Anstand war es, das gesagt hat: »Wollen wir nicht mal festhalten, wie viele Tote es im Straßenverkehr gibt?« Unser Wille war es, der die Zahlen gesucht hat. Die Zahlen sind keineswegs Anlass für verkehrspolitische Maßnahmen. Vielmehr ist es unser Wille, Zahlen zu erheben, der uns antreibt. Unser freier Wille ist und war der Grund, die Daten zu erheben.

Es gibt keine Fakten, sondern wir machen etwas zum Faktum. Deswegen heißen Fakten auch so. Das Wort wurde im 17. Jahrhundert von Lateinisch »factum« abgeleitet, das wiederum das Partizip Perfekt Passiv des Verbes »facere« ist. Und »facere« heißt »machen, herstellen« (wie in »factory«)! Wir machen etwas zum Faktum. Unser Handeln ist letztlich vom Willen abhängig. Wir entscheiden, was wir wissen wollen. Und dann, lange oder kurz danach, können wir z. B. Zahlen erheben, die uns bei der Entscheidung helfen.

Rückspiegel

Gleichwohl gab und gibt es in der Geschichte immer wieder Versuche, unsere Handlungsoptionen aus Fakten abzuleiten, ja durch die Fakten bestimmen zu lassen. Die Gedankenfolge lautet so: Die Dinge sind da. Wir können die Dinge erkennen. Die Erkenntnis der Dinge sagt uns, wie wir mit ihnen umgehen sollen. Also sagen uns letztlich die Fakten über die Dinge, wie wir handeln sollen. Wir sehen, dass Bienen Honig produzieren, also ist es gut, diesen Honig zu ernten und zu essen. Gewissermaßen sind die Bienen da, um uns Honig zu liefern. Die Kühe sind da, um uns Joghurt zu liefern, und die Schweine liefern Eiweiß. Tiere essen ist also gut! Wir müssen den Sinn der Dinge erkennen und dann gemäß diesem Sinn handeln.

In der Moderne hat die Verhaltensforschung eine solche Argumentation versucht – die Humanethologie, und da leitet dann ein Biologe aus der Anatomie unserer Organe, dem Aufbau des Körpers oder der Stammesgeschichte des Hirns ab, wie wir leben sollen. So ließ es Ernst Theodor Amadeus Hoffmann (1776–1822) seinen sprechenden Hund Berganza sagen: »Zuletzt bin ich ein Mensch und beherrsche die Natur, die Bäume deshalb wachsen läßt, daß man Tische und Stühle draus machen kann, und Blumen blühn, daß man sie als Strauß in das Knopfloch stecken kann« (77).

Ein solches Denken setzt viel voraus:

1. Die Natur hat einen Sinn.

2. Dieser Sinn ist erkennbar.

3. Dieser Sinn ist (für den Menschen) gut.

4. Alle Alternativen sind Unsinn.

Das gab es schon vor langer Zeit, dass man so dachte:

»Denn die Gottheit hat von alters

Uns, den Persern, schon bestimmt,

Daß wir uns erfreuen sollen

An dem Kampf um hohe Türme,

An der Rosse Schlachtgetümmel,

An Zerstörung fester Städte.«

So weit der Chor in der Tragödie »Die Perser« (Vers 99ff.) von Aischylos (525–456). Der Chor glaubt also, dass Menschen nur auf Grund von Fakten handeln. Das soll sagen: Wir tun nur, was die Götter wollen. »Und doch, der Mensch muß tragen, was an Schmerz und Qual / Ein Gott verhängt« (Vers 288f.), sagt die Mutter des Königs. Unser Handeln werde daher nur durch einen fremden Willen bestimmt (»Ich bin nicht schuld …«). Da die Welt von den Göttern gemacht worden sei, müsse man nur die Welt erkennen (d. h. die Fakten bestimmen), um den Götterwillen herauszufinden.

Die Frage ist nur: Wie erfahren die Menschen von dem, was die Götter wollen? Zwei Antworten will ich vorstellen.

Erste Antwort

Die Griechen hatten eine fantastische Erfindung, nämlich das Orakel von Delphi, das eine Art Vermittlung zwischen Menschen und Göttern sein sollte. Hier sollten die Menschen erfahren, was die Götter sich so dachten, um ihr menschliches Handeln nach dem Willen der Götter richten zu können. Ähnliche Erfindungen können viele Völker vorweisen: Die Römer versuchten, dem Gekröse der Tiere zu entnehmen, was zu tun ratsam sei. Die Germanen warfen Buchenstäbchen in die Höhe und lasen die Stäbchen dann »nach ihrer Rückkehr zur Erde« wie Buchstaben.

Das Problem war nur, dass das Orakel in Delphi das Problem noch vergrößerte. Denn selten konnte man verstehen, was es sagte; einmal, weil es zu leise, ein andermal weil es sich in einer bis dato unbekannten Sprache äußerte oder weil es unverständlich oder vieldeutig war. Das Problem war demnach nicht gelöst, sondern erst mal richtig gestellt: Du musst den Götterwillen erfüllen, aber du erfährst ihn nicht! Es mag sein, dass die Götter unser Schicksal bestimmt haben. Aber wie finden wir heraus, worin es besteht? Kurz: Was sollen wir tun?

Deswegen liegt eine andere Deutung des Orakels von Delphi nahe. Grade weil es unverständlich war, akustisch oder semantisch, wies es die Menschen darauf hin, dass sie nie das gesamte Wissen der Welt (oder gar des Weltenplans) erkennen können. Dass sie zwar immer auf sich angewiesen sind und sein werden, aber zugleich bei allem Handeln bedenken müssen, dass ihnen göttergleiche Erkenntnis vorenthalten bleibt. Und zwar auf immer. Das sieht auch die Mutter des kriegführenden Königs ein, die glaubte, ein Traumgesicht als Orakel deuten zu können:

»Weh mir, ich Arme! Hingemordet ist das Heer!

O offenkundig Traumgesicht der letzten Nacht,

Wie hast du deutlich mir das Unglück offenbart!

Ihr aber habt es falsch gedeutet, nur zu falsch.« (Vers 513)

Wenn man die Erzählungen davon, dass die Götter das Schicksal der Welt bestimmen, erkenntnistheoretisch liest, dann sind es Warnungen davor, menschliches Wissen schon für das gesamte Wissen zu halten. Das Orakel sät Zweifel an der Allmacht des Menschen, an der Vorherrschaft der Endlichkeit, der Fakten. Die Götter (und damit die Welt) haben (hat) ihren Eigensinn, den die Menschen nie werden einsehen können. Daher sind die Menschen allein auf ihre Erkenntnisinstrumente angewiesen. Die sind allerdings so beschaffen, dass sie nie das ganze Wissen erkennen können.

Die (oft gesungene) Sage davon, dass die Götter das Schicksal der Welt bestimmen, ist als die Warnung davor zu verstehen, menschliches Wissen für absolutes Wissen zu halten. Es wird Zweifel an der Geltung der Endlichkeit gesät. Dem kann man aus aufgeklärter Sicht nur zustimmen. Wir sollten nicht glauben, Fakten sagten uns, was der Fall ist. Unser Erkennen ist wie eine Kerze, eine Fackel, wie eine Kutscherlampe …, wie ein Scheinwerfer in der Dunkelheit. Wir sind vielleicht nicht allein, aber allein auf uns selbst angewiesen.

Zweite Antwort

Aber wenn es so schwierig ist, den Plan der Götter direkt zu vernehmen und daraus Handlungen abzuleiten, dann könnte man doch versuchen, aus den Taten der Götter abzuleiten, wie man die Dinge gebrauchen könnte, wie man somit handeln solle.

Wenn man unterstellt, dass nichts zweckfrei geschieht, dann muss man nur die Dinge erkennen, um sie dann zweckmäßig zu benutzen. Wenn man weiter unterstellt, dass der Zweck von einem guten Prinzip gesetzt wurde, dann liegt in allem, was natürlich ist, ein guter Zweck. Dann handelt man gut, wenn man richtig erkennt.

Nun lassen sich in allen Zeiten Denkmodelle finden, nach deren Deutung die Welt so festgelegt sei, dass die Menschen die Fakten nur noch zur Kenntnis nehmen müssten, um sich nach ihnen richten zu können.

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