102 Gott in uns , 543.
103 Liebe , 333.
104 Aug , 111.
105„Mit anderen Worten: an Stelle schulmäßiger Ableitung aus einem durchgehenden Prinzip stellt Thomas das letzte unauflösliche Geheimnis hin: ‚zum Sein der Wirkung ist die eine wie die andere Ursache erforderlich (= göttliche Erst-Ursache wie geschöpfliche Zweit-Ursache), und ein Ausbleiben von Seite der einen wie der anderen führt ein Ausbleiben in der Wirkung herbei‘ (q. disp. De Ver. Q 2 a 14 ad 15). Alle Einzellösungen haben nur ihren Sinn als Hinführungen zu diesen letzten Unlöslichen: Gott alles in allem und doch nicht alles allein, Gott allwirksam und doch das Geschöpf eigenwirksam“ (Thomas von Aquin , 910).
106Vgl. Analogia entis I , 7; Thomas-Philosophie , 262f. Zum Ganzen siehe auch H.U. VON BALTHASAR, Erich Przywara , in: L. ZIMNY (Hrsg.), Erich Przywara , 15f.
107 Gott , 279.
108 Ebd .
109Przywara diagnostiziert, dass alle philosophischen und religionsphilosophischen Systeme um dieses Essentia-Existentia-Problem kreisen. „Aber gerade in demselben Punkte scheiden sie sich am tiefsten“ (Ebd. , 359), indem sie den einen oder den anderen Pol betonen und überbetonen, oder nur den einen oder den anderen Pol als letztendlich wirklich wahrnehmen. Die Wirklichkeit wird entweder rein statisch oder rein dynamisch, nur als keine Vielfalt zulassende Einheit oder nur als jegliche Einheit ausschließende Vielfalt aufgefasst. Im Extremfall gleiten diese Lösungen in eine Dialektik von Starre oder Chaos ab. Siehe auch Aug , 9f, wo Przywara diese beiden Denkmotive auf den Gegensatz zwischen Parmenides und Heraklit zurückführt, um zu zeigen, wie jede Epoche eine Variation dieses Gegensatzes ist.
110 Gott , 364. Die drei Denker verbindet „die unerhörte Feinfühligkeit für alle Unterschiedenheit des Individualen und damit die schmerzliche Feinfühligkeit für das verwirrend Zerklüftete dieser Welt und damit die ganze Glut augustinischen Gottsuchens, um Gott zu finden, und Gottfindens, um Gott zu suchen, aber eine Glut, die in zagender Ehrfurcht fast allzuweit geht in zurückhaltendem Wort über Wesen und Wege Gottes: Augustinus auf der Höhe der Antike, Thomas auf der Höhe des Mittelalters, Newman auf der Höhe der Neuzeit finden sich in der gleichen herbstlichen Altersreife der Höhe: Abendstimmung über Nebo“ (Religionsphilosophie , 481).
111 Gott in uns , 543. Vgl. Religionsphilosophie , 404; Analogia entis I , 9.
112B. GERTZ, Glaubenswelt , 169.
113H.U. VON BALTHASAR, Erich Przywara , in: L. ZIMNY (Hrsg.), Erich Przywara , 15.
114 Gott in uns , 544. Wie eine Rezension aus dieser Zeit zeigt, wurden Przywaras damalige Ausführungen auch so rezipiert. L. Fuetscher schreibt in seiner Rezension von Gottgeheimnis der Welt : „Es ist eine Philosophie des Ausgleichs und der Harmonisierung (Polarität) zwischen der einseitigen Betonung der scheinbar unüberwindlichen Gegensätze, an der wir bei der Beschränkung unseres Erkennens und der Tiefe und Reichhaltigkeit der Probleme mit ewig junger Kraft arbeiten müssen“ (L. FUETSCHNER, Gottgeheimnis der Welt von E. Przywara , 92).
115 Corpus Christi Mysticum , 144f. 1926, angesichts der Ernüchterung über die faktische Entwicklung der ‚katholischen Wende‘, fragt Przywara, ob die so vielbeschworene Einheit der Gegensätze nicht nur ein denkerisches Konstrukt, ein philosophischer oder ästhetischer Luxus ist „Was soll aber das Leben mit einem Chaos immer nur ‚aufgegebener‘, niemals praktisch gelöster Gegensätze?“ (Tragische Welt , 343).
116 Analogia entis I , 160.
117Siehe dazu J. TERÁN-DUTARI, Die Geschichte; E. NAAB, Zur Begründung; TH. SCHUMACHER, In-Über.
118 Reichweite , 261.
119Hier nach L , 61.
120 Religionsphilosophie , 403.
121J. TERÁN-DUTARI, Christentum und Metaphysik , 96.
122 Analogia entis I , 42, Anm. 2. Vgl. auch ebd. , 58f, 153f. Seltener benutzt Przywara auch die Formel „Gott über-in Geschöpf“ (vgl. B. GERTZ, Glaubenswelt , 178f).
123 Um die analogia entis , in: IuG , 277–281, hier 278. „Dieses Mehr sagt nicht einen statischen Komparativ: als etwas, was ein für allemal als das Größere erfunden wäre. Sondern da es Aus in Aug steht zum Deus semper maior, zum je immer größeren Gott (Augustinus, in Ps 62, 16)“ (CM, 57). Siehe auch H.U. VON BALTHASAR, Theodramatik , II/2, 202, Anm. 1.
124 Religionsphilosophie , 424. „Es ist jene Unähnlichkeit, die philosophisch am klarsten durch das Thomasgrundgesetz der causae secundae ausgedrückt ist: das Geschöpf, trotz seiner innersten Abhängigkeit von Gott, mit Eigen-Dasein begabt: Gott allwirklich und doch das Geschöpf eigenwirklich, Gott allwirksam und doch das Geschöpf eigenwirksam, Gott als Allwert und doch das Geschöpf als Eigenwert“ ( ebd .).
125 Ebd. , 404. „Kreatur sein, heißt von Gott kommen und in Gottes Händen sein und damit letztlich, wie der alte Schulausdruck lautet, potentia oboedientialis, <>“ (ebd., 448). Siehe dazu auch E. MECHELS, Analogie , 88: „Rückführung aller Positivität des Denkens in den einen blinden Punkt, in dem es nur noch reine ‚negative Potentialität‘, nur noch Gott ausgelieferte Werkzeuglichkeit ist“. Ähnlich auch U. KÜHN, Natur und Gnade , 102: „Daß hier aber nicht in irgendeiner Weise gleichwertige Partner gegenüber stehen, sondern daß das Geschöpf radikal anders ist als Gott, ihm völlig unähnlich ist, zeigt sich vor allem darin, daß das Geschöpf immer wesentlich potentia bleibt, während Gott der actus purus ist. Die Existenz des Geschöpfes bleibt immer letztlich unverwirklichtes Wesen, das Sosein des Geschöpfes liegt zwar im Dasein, aber doch zugleich wesentlich über ihm, während in Gott Sosein und Dasein identisch sind“.
126Vgl. M , 73; ChrJoh , 32.
127Vgl. Analogia entis , II-IV, in; LThK 2I, 468–473, hier, 470 (weiter als Art. Analogia entis ). Zu Beziehung und Anderssein siehe Analogia entis I , 136f. Ch. Lagger zeigt, wie Przywaras Analogiedenken das Geheimnis Gottes in der Bezogenheit auf die Andersheit verortet. „Analogiedenken in diesem Sinne ist von sich her ein unabschließbares und aufgebrochenes Denken, das durch die je andere und sich wandelnde und gegensätzliche Wirklichkeit neu herausgefordert wird. Einzelnes in seinem Anderssein wird verstehbar durch den Bezug auf anderes Einzelnes in seinem Anderssein. Analoges Denken ist deshalb Beziehungsdenken, das Beziehung gerade über die Differenz und das Anderssein definiert“ (CH. LAGGER, Scheu , 361f).
128Art. Analogia entis, 470.
129 M , 75.
130 M , 77.
131 M , 73.
132H.U. VON BALTHASAR, Theodrammatik , III, 107.
133 M , 75. „Der Rhythmus des ersten (aufsteigenden) ‚über hinaus‘ gilt der Überwindung des Übermaßes der Geschlossenheit eines Ganzen. Der Rhythmus des zweiten (absteigenden) ‚über-hinaus‘ klärt das Übermaß einer göttlichen Allein-Wirksamkeit zum Gleichmaß einer relativen Ganz-Einheit zwischen Göttlicher All-Wirksamkeit und geschöpflicher Eigen-Wirksamkeit“ (Analogia entis I , 193f).
134Art. Analogia entis , 471.
135 Ebd .
136 Ebd. An diesem Punkt wird sichtbar, wie Przywaras Analogie-Lehre, die auf traditionelle Denk- und Sprachtradition zurückgreift, eine originelle Reinterpretation ist: „Nur wer einen gewissen neuscholastischen Rationalismus der ‚Schule‘ kennt, kann ermessen, wie genial Przywara die geheimnisvolle Mitte katholischen Denkens über Gott und damit über den Gott-Menschen, über die Kirche, zuletzt über jeden auf den Gott der Gnade bezogenen Menschen erkannte“ (H. WULF, Erich Przywara , 404). Siehe auch das Urteil W. Pannenbergs: „Man muss darum sagen, daß Przywaras Formel der reductio in mysterium durch das Bedenken der je immer größeren Unähnlichkeit Gottes die Intention der Analogie (die auf den gemeinsamen Logos zielt) sprengt, während umgekehrt diese im Analogiegedanken wirksame Tendenz der Einordnung des Unbekannten ins Bekannte der Intention einer reductio in mysterium genau entgegengesetzt ist“ (W. PANNENBERG, Analogie und Doxologie , 192).
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