Echter Verlag - Lebendige Seelsorge 6/2017

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Lebendige Seelsorge 6/2017: краткое содержание, описание и аннотация

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Kann man sich eigentlich neu erfinden? Als Persönlichkeit – als Partnerschaft – als Organisation? Und angenommen, das ginge: Gilt das dann auch für Kirche? Klar, die Kirche ist auf festem Fels gegründet – aber bedeutet das, dass man kirchliche Erscheinungsformen nicht ebenfalls neu erfinden kann? Und bekommt diese Frage nicht auch dadurch Brisanz, als uns doch allen auf den Nägeln brennt, wie es weitergehen soll mit Gemeinde, mit Pastoral, mit Verkündigung usw.?
Es ist unerlässlich, dass über den Traktat der Verbindung von Tradition und Innovation intensiv und fußnotenstark reflektiert wird. Doch das geschieht anderswo. Die «Lebendige Seelsorge» geht den praxisbezogenen Weg.
Darum wimmelt es in diesem Heft von Leuten, die sagen: Kirche braucht pastorale Existenzgründerinnen und
–gründer. Es braucht Profis des Neuanfangs. Es braucht diese Typen, die einem Acker heute schon ansehen,
dass da morgen ein Schatz zu bergen ist.
Und diese Typen legen los. Sie finden in diesem Heft
–eine Kontroverse, ein Interview und einen Projektbericht über die Chancen, wenn Pastoral das Gründen von
den Wirtschaftswissenschaften lernt;
–einen Poetry Slam über den Zusammenhang von Wut und Mut;
–die exegetische Information darüber, dass das erste Wort der Bibel nicht nur mit «am» (Anfang schuf Gott die
Welt) übersetzt werden kann, sondern auch mit «als» – und sich dann für den, der will, die ganze Idee von
Schöpfung verändert;
–Reports über riskante Gründungen;
–den charmanten Hinweis, dass die DNA von Missionarinnen und Missionaren immer schon im Gründen lag.

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THEMA

Wir könnten. Pastorale Innovation mit dem Gründer*innen Handbuch

Von Florian Sobetzko

Wie viel Ökonomie verträgt die Pastoral?

Von Norbert Mette

Wagnis der Kirche oder Wagnis der Theologie?

Die Replik von Florian Sobetzko auf Norbert Mette

Ein originärer Beitrag zur Kirchen- und Gemeindeentwicklung

Die Replik von Norbert Mette auf Florian Sobetzko

Missionsarbeit: Inspiration für eine heute angesagte pastorale Gründerzeit

Von Peter Hünermann

PROJEKT

Wachstum durch Teilen

Franchising als Konzept für die Verbreitung pastoraler Innovationen

Von Ursula Hahmann

INTERVIEW

Eine kirchliche Gründerkultur – ja, warum denn nicht?

Ein Gespräch mit René Mauer

PRAXIS

raumschiff.ruhr – wie aus Fragen Raum für Neues entstehen kann

Von Rebecca John Klug

Mutanfall

Von Christina Brudereck

Coworking Space als Lernort für pastorale und soziale Innovation

Prototyp einer neuen kirchlichen Lern- und Innovationskultur

Von Thomas Schaufelberger

Macht der Entscheidungen – Gründungsszenarien im Alten/Ersten Testament

Von Christian Frevel

FORUM

Mehr als Anerkennung

Pastoraltheologische Überlegungen zur interkulturellen Seelsorge

Von Katharina Karl

POPKULTURBEUTEL

Was ist das für 1 Sprache?

Von Bernhard Spielberg

NACHLESE

Glosse: Urbi et orbi

Von Annette Schavan

Buchbesprechungen

Jahresinhalt

Impressum

Matthias Sellmann Mitglied der Schriftleitung Liebe Leserin lieber Leser kann - фото 1

Matthias Sellmann Mitglied der Schriftleitung

Liebe Leserin, lieber Leser,

kann man sich eigentlich neu erfinden? Als Persönlichkeit – als Partnerschaft – als Organisation? Und angenommen, das ginge: Gilt das dann auch für Kirche? Klar, die Kirche ist auf festem Fels gegründet – aber bedeutet das, dass man kirchliche Erscheinungsformen nicht ebenfalls neu erfinden kann? Und bekommt diese Frage nicht auch dadurch Brisanz, als uns doch allen auf den Nägeln brennt, wie es weitergehen soll mit Gemeinde, mit Pastoral, mit Verkündigung usw.?

Es ist unerlässlich, dass über den Traktat der Verbindung von Tradition und Innovation intensiv und fußnotenstark reflektiert wird. Doch das geschieht anderswo. Die „Lebendige Seelsorge“ geht den praxisbezogenen Weg.

Darum wimmelt es in diesem Heft von Leuten, die sagen: Kirche braucht pastorale Existenzgründerinnen und -gründer. Es braucht Profis des Neuanfangs. Es braucht diese Typen, die einem Acker heute schon ansehen, dass da morgen ein Schatz zu bergen ist.

Und diese Typen legen los. Sie finden in diesem Heft

- eine Kontroverse, ein Interview und einen Projektbericht über die Chancen, wenn Pastoral das Gründen von den Wirtschaftswissenschaften lernt;

- einen Poetry Slam über den Zusammenhang von Wut und Mut;

- die exegetische Information darüber, dass das erste Wort der Bibel nicht nur mit „ am “ (Anfang schuf Gott die Welt) übersetzt werden kann, sondern auch mit „ als “ – und sich dann für den, der will, die ganze Idee von Schöpfung verändert;

- Reports über riskante Gründungen;

- den charmanten Hinweis, dass die DNA von Missionarinnen und Missionaren immer schon im Gründen lag.

Weihnachten bedeutet, mit dem Anfangen nie aufzuhören!

So wünschen wir Ihnen von der ganzen Schriftleitung her frohe Weihnachten!

Ihr Prof Dr Matthias Sellmann Wir könnten Pastorale Innovation mit dem - фото 2

Ihr

Prof. Dr. Matthias Sellmann

Wir könnten. Pastorale Innovation mit dem Gründer*innen Handbuch

Im zurückliegenden Jahrzehnt entwickelte sich im Bistum Aachen zeitweise ein regelrechtes Gründerklima, das innovationsmotivierte junge Theolog/innen aus anderen Teilen der Republik motivieren konnte, beruflich nach Westen aufzubrechen. Im Mittelpunkt dieser von lokalen Gemeindegründungen getragenen Entwicklung entstand unter anderem ein Gründertraining für Seelsorger/innen, dessen Erträge im ZAP-Projekt „Gründerkompetenzen für Seelsorger/innen“ zu einer eigenen Forschungslinie wurden. Die hieraus erwachsene Publikation „Kirche neu gründen“ ist angekündigt für Mitte 2018 und verdiskursiviert unter pragmatistischem Vorzeichen die pastoraltheologische Debatte um die Zeichen der Zeit mit dem Begriff der unternehmerischen Gelegenheit in der ökonomischen Entrepreneurshiptheorie. Florian Sobetzko

Das im Sommer 2017 erschienene „Gründer*innen Handbuch für pastorale Startups und Innovationsprojekte“ wendet zentrale Erträge dieser Forschung praxeologisch, indem es aktuelle Modelle unternehmerischen Gründens und Innovierens für die Pastoralentwicklung verfügbar macht.

Das Gründer*innen Handbuch erscheint in seiner aufwändigen Gestaltung für ein theologisches Fachbuch manchem/r Leser/in ungewohnt bunt, dabei aufgrund des Umfangs von 480 Seiten und des dem Vollfarbdruck geschuldeten Gewichts von 1200g vielleicht etwas überfordernd. Wer das Konzept des Buches aber einmal durchschaut hat, wird flexibel damit arbeiten können. Man kann das Gründer*innen Handbuch von vorne bis hinten durcharbeiten oder es kursorisch nutzen. Dabei hilft die grafische Benutzerführung mit Hinweisen, wo man mit welchem Interesse oder welcher Herausforderungslage einsteigen sollte.

INNOVATIONSFÄHIGKEIT: KEINE BEGABUNG, SONDERN ERLERNBARE KOMPETENZ

Wer es beruflich mit pastoraler Innovation zu tun bekommt, der merkt schnell: Es braucht Verrückte, es braucht aber eben auch Leute, die mit den Verrückten zusammenarbeiten können. Egal nun, wo in dem breiten und teils blumigen Spektrum zwischen Gemeindepflanzern, Pastoralpionieren und kirchlichen Innovationsmanager/innen sich der/die Leser/in verortet, Innovationsfähigkeit ist keine Begabung, die man entweder hat oder nicht, sondern sie ist als sehr klar strukturiertes und vor allem erlernbares Kompetenzmodell beschreibbar in einer dreischrittigen Logik von der Idee zur erfolgreichen Umsetzung. Die Schritte heißen Ideation – Applikation – Diffusion, oder einfacher: Ausdenken – Ausprobieren – Ausbreiten. Womit zugleich klargestellt wäre: Innovation ist mehr als nur eine originelle Idee oder eine reine Novität.

Florian Sobetzko

Dipl.-Theol., arbeitete 2000–2017 als Pastoralreferent im Bistum Aachen und Gründer der kafarna:um Hauskirchengemeinde Aachen, 2013–2017 als Referent für Innovationsprozesse und Personalentwicklung in der Hauptabteilung Pastoralpersonal; seit November 2017 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Ruhr-Universität Bochum und Leiter des Kompetenzzentrums „Internationale Pastorale Innovation“ am ZAP.

Innovation ist mehr als nur eine originelle Idee oder eine reine Novität.

LUST AUF PASTORALEN ERFOLG

Das Gründer*innen Handbuch will kreative Unzufriedenheit wecken, Mut machen und Lust auf echten pastoralen Erfolg jenseits des nur gut Gemeinten. Und weil nichts so sehr ermutigt und inspiriert wie die Begegnung mit erfolgreichen Gründer/innen, wird der Auftakt mit einer Erfolgsstory abgeschlossen: Als solche jedenfalls verstehen die Autoren die das Buch auch später als Praxisbeispiel durchziehende Gründungsgeschichte von Zeitfenster Aachen, die der Gemeindereferent Jürgen Maubach hier in berufsbiographischer Perspektive erzählt.

Maubach ist dabei kein ausgeflippt Verrückter, sondern er ist und bleibt ein bodenständiger, wertschätzender und nachdenklicher Seelsorger von nebenan, der sich seine Sporen in den sogenannten „klassischen“ Einsatzfeldern auch weiterhin verdient, dabei aber seine kreative Sehnsucht kirchenproduktiv gewendet hat. Maubach kann auch mit Verrückten zusammenarbeiten, muss es aber nicht.

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