Lebendige Seelsorge 4/2017

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Der virtuelle hat den physischen Raum nicht abgelöst. Letzterer ist nicht trotz, sondern wegen der unglaublichen Möglichkeiten digitaler Weltvermessung von eminenter Bedeutung. Das merkt selbst der hippste "Digital
Native", wenn er bei der Post in der Schlange steht, um sein online bestelltes Päckchen abzuholen. Die Frage nach dem Wo ist eben alles andere als banal.
Orte sind bedeutsam. Zum einen schlicht deshalb, weil an ihnen unsere Beziehung zur Welt buchstäblich stattfindet: auf der Straße oder im Büro, in der City oder im Krankenhaus, am Strand oder zu Hause. Das Wo bestimmt mit, wer wir sind. Zum anderen haben an einem Ort mehrere Räume Platz. Das klingt merkwürdig, wird aber im Blick auf die gegenwärtige Raumsoziologie plausibel. Eine Kathedrale mag etwa für die einen vor allem ein liturgischer Raum sein, für andere ein Arbeitsort und für wieder andere ein Reiseziel. Entsprechend unterschiedlich bewegen sich Menschen darin.
Das ist so selbstverständlich, dass man kaum darüber nachdenkt. Das tun wir in diesem Heft. Ulrich Feeser-Lichterfeld und Thomas Schmitt nehmen zu Beginn das recht neue Feld der Pastoralgeographie von der pastoraltheologischen und der geographischen Seite in den Blick und eröffnen den Dialog zwischen zwei gar nicht mehr so jungen Disziplinen, die sich durchaus einiges zu erzählen haben. Im Praxisteil öffnet sich dann das Panorama der Wahrnehmungs- und Anwendungsmöglichkeiten. Dort blickt etwa Arnd Bünker mit Migrantinnen und Migranten auf ihre Gemeinden in der Schweiz; Gundo Lames zeigt, wie in Trier das Territorialprinzip neu gedacht wird; Michael Quisinsky beleuchtet die französische Diskussion um die Pfarrei und Martin Wrasmann berichtet aus dem kirchlichen Immobilienmanagement in Hildesheim. Aus unterschiedlichen Perspektiven wird deutlich: Theologie braucht Topologie. Die Reflexion über Gott braucht das Nachdenken über Räume. Das Vordenken von Kirche braucht räumliches Vorstellungsvermögen.
Und wenn Sie in diesem Superkulturjahr noch auf der Suche nach irritierenden Raumerfahrungen sind, dann hat Wolfgang Beck etwas für Sie.

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Stadt- und Kunsthistoriker wissen natürlich darum, dass Bauwerken nicht nur implizit, sondern auch explizit mit der Intention der Lesbarkeit Normen und Weltanschauungen eingeschrieben wurden. Das klassische Beispiel hierfür wäre der Verweis auf die gotische Kathedrale, welche unter anderem im Zusammenspiel von dünnen, hohen Wänden und großflächigen Fenstern eine Versinnbildlichung des himmlischen Jerusalem darstellen und offenkundig dem Besucher auch eine Atmosphäre des Aufgehobenseins vermittelte.

Bauwerke haben nicht nur rational plausible Funktionen, sondern vermitteln in ihrer Gestaltung auch symbolische Bedeutungen. Im Mittelalter dominierten in Mitteleuropa neben Burgen die Kirchtürme die Vertikale der Städte; kirchliche Gebäude mitsamt den Klosteranlagen nahmen einen erheblichen Anteil des Stadtgrundrisses ein. Heute sind es neben den historischen Kirchenbauten – als Persistenzen einer früher kollektiv geteilten Weltauffassung und Gesellschaftsordnung – die Bürotürme von Banken, Konzernen und Finanzdienstleistern, welche das Bild großer Städte zunehmend prägen und damit auch etwas über unsere Gesellschaft als ganze aussagen.

Neben die christlichen Kirchen treten wieder Synagogen, zahlenmäßig bedeutsamer auch Moscheen, vereinzelt auch hinduistische oder buddhistische Tempel im mitteleuropäischen Stadtbild auf. Yoga-Studios und Zendos oder Zentren für buddhistische Meditation ziehen sichtbar in Ladenlokale ein. Die Stadt der Gegenwart mag säkularer, zugleich aber auch multireligiöser geworden sein.

Unter den international bekannten, zeitgenössischen Sozialwissenschaftlern hat sich auch Pierre Bourdieu (1930-2002) prominent mit „Raumfragen“ auseinandergesetzt. Bourdieu reflektierte unter anderem die Frage des Verhältnisses vom sozialen zum physisch-materiellen Raum (vgl. Bourdieu ). Dabei gilt für ihn als Regelvermutung, dass soziale Distanzen sich auch materiell-räumlich manifestieren, etwa über die Entfernungen zwischen gut situierten und einkommensschwächeren Stadtvierteln, über Markierungen wie hohe Grundstückszäune oder über körperlich-materielle Statussymbole.

Diese Regelvermutung kann aber auch gebrochen werden, wenn etwa in Form des Understatements Personen entsprechende Erwartungshaltungen bewusst unterlaufen, oder wenn entgegen der Segregierungsannahme in Stadtteilen Angehörige unterschiedlicher sozialer Milieus Tür an Tür als Nachbarn wohnen. Eine solche soziale Durchmischung von Stadtteilen scheint für eine gesellschaftsfähige Kohäsion am vorteilhaftesten zu sein, wenn auch umgekehrt erst Segregationseffekte kulturell produktive und gesamtgesellschaftlich ausstrahlende „Alternativviertel“ (etwa in Großstädten) als Lebensstilenklaven erst ermöglichen.

Die vielerorts drohende oder beobachtbare Nivellierung solcher Viertel durch Gentrifizierungsprozesse (also durch den Zuzug vermögenderer Bevölkerungsgruppen bei gleichzeitiger Durchgestaltung der Viertel durch Immobilienunternehmen) hat in Großstädten die Debatte um das „Recht auf Stadt“, auf urbane, aber eben selbst gestaltbare Lebensformen für alle Bevölkerungsgruppen ausgelöst – unter programmatischem Aufgriff eines Buches von Henri Lefebvre (orig. 1968, dte. Übersetzung 2016). Dieser prägte des Weiteren den Ort des „gelebten Raumes“: Räume – Häuser wie Stadtteile – werden erst, wenn Menschen in ihnen präsent sind und handeln. So merkt man z.B. Kirchräumen an, ob täglich Menschen zum Gebet vorbeikommen oder sie nur allwöchentlich für eine Stunde aufgesperrt werden.

Von den zahlreichen möglichen Anknüpfungspunkten der Schriften Michel Foucaults (1926-1984) an raumtheoretische Debatten sei an dieser Stelle nur auf seinen Begriff der „Heterotopie“ verwiesen: einen Ort, an dem in der erfahrbaren Welt Gegenentwürfe zu hegemonialen Gesellschaftsvorstellungen gelebt werden. Foucault dachte dabei unter anderem an Altenheime, Kinos, Gärten oder psychiatrische Kliniken – eine Pfarrgemeinde oder ein religiöses Zentrum könnte sich selbstverständlich auch als eine Heterotopie verstehen (ohne sich sämtliche Konnotationen dieses Foucault’schen Begriffs aneignen zu wollen).

Als Orte („places“) werden in Geographie, Sozial- und Kulturwissenschaften solche (normalerweise „kleinen“) Raumausschnitte bezeichnet, mit denen subjektiv oder intersubjektiv – etwa in Form von persönlichen oder kollektiven Erinnerungen – bestimmte Eigenschaften verbunden werden, die sich von anderen Orten abheben. Ein Kirchenraum wird für die betreffenden Gemeindemitglieder ein Ort in diesem Sinne sein, oder das unverwechselbare Ensemble eines erhaltenen mittelalterlichen Marktzentrums. Immer wieder hört man davon, dass Menschen (möglicherweise aber nur eine Minderheit; es geht hier um sehr subjektive Erfahrungen) in solchen Kirchen, Ortskernen, Klöstern ein Gefühl von Heimat und Verwurzelung erfahren.

Der Anthropologe Marc Augé hat unter Rückgriff auf eine Wortschöpfung Michel de Certeaus herausgearbeitet, dass ein bedeutender Teil unserer alltäglichen Umgebungen wie Flughäfen, Hochgeschwindigkeitszüge (im Gegensatz zu langsamer fahrenden Zügen), Hochhaussiedlungen, U-Bahn-Stationen, Discounter oder Hotelketten durch ihre Austauschbarkeit und globale Uniformität den Charakter anthropologischer „Nicht-Orte“ annimmt – im idealtypischen Modell unfähig, soziale Beziehungen zu vermitteln oder Identität zu stiften.

Menschen können sich aber Augé zufolge auch solche Nicht-Orte aneignen und sie damit zu Orten werden lassen – manchmal auch gegen die Intention ihrer Schöpfer, wenn sich etwa skatende Jugendliche abends an Tankstellen treffen. Marketing-Fachleute und (Innen-)Architekten versuchen seit geraumer Zeit, solchen ursprünglichen Nicht-Orten die Fassade einer Örtlichkeit zu geben – was aber nur begrenzt, letztlich immer durchschaubar gelingt.

Unter dem Schlagwort „relationale Geographien“ untersuchen Geograph/innen Räume und Orte nicht als abgeschlossene Entitäten, sondern in ihren vielfältigen Austauschprozessen zu anderen Orten und Regionen, etwa infolge des Flusses von Waren, kulturellen Ideen und selbstverständlich auch Menschen.

Im Zuge der Globalisierung von Wirtschaft, Politik und Kultur werden die Situationen an konkreten Orten durch Prozesse an weit entfernten Orten potentiell mitbestimmt; die scheinbare Wohlgeordnetheit in unseren mitteleuropäischen Mittelschichtvierteln mag durch das Werfen eines ökologischen oder sozialen Schattens mit Ungeordnetheiten an anderen, weit entfernten Orten verbunden sein.

Die geographische scale-Debatte geht u. a. der Frage nach, wie Machtbeziehungen in komplexen, hierarchischen Systemen zwischen verschiedenen Maßstabsebenen sozial-räumlich restrukturiert werden, etwa in der zunehmenden Kompetenzübertragung von den deutschen Bundesländern auf die nationale Ebene, auf die EU oder auf internationale Vertragswerke (vgl. Wissen u. a. ). Auch die Kirchengeschichte böte für diese Debatte Anschauungsmaterial.

GEOGRAPHISCHE PERSPEKTIVEN AUF RELIGION

Das wissenschaftsinterne Netzwerk geographischer Religionsforschung hat den Anspruch, religiöse Gegenwartsphänomene mit sozial- und kulturwissenschaftlichen Methoden zu untersuchen. Zu benachbarten Disziplinen wie etwa der Religionssoziologie sind in der Forschungspraxis allenfalls weiche Grenzen ziehbar. Gemäß ihrer Kompetenzen und Erkenntnisinteressen wird sie sich vor allem mit Religion in Form ihrer räumlich differenzierten Vergesellschaftungen, Lokalisierungen und materiellen Manifestationen befassen – während sowohl die christlichen Theologien als auch die Religionswissenschaften eine starke Affinität zu philologischen Praktiken aufweisen.

In den Kulturwissenschaften markiert die, wiederum von einem Geographen, Dan Hicks (2010), eingeführte Rede vom Material Turn auch das wiedererwachte Interesse an materiellen Artefakten und Architekturen, welches auch der interdisziplinären Religionsforschung Stichworte geben vermag (vgl. Karstein/ Schmidt-Lux ).

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