Rose Marie Gasser Rist - Trude

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Rose Marie Gasser Rist ist mit ihrem Werk ein großartiger Roman gelungen: TRUDE ist eine Frau, die Anfang des 20. Jahrhunderts in einer männerdominierten Welt ihren Weg findet und sie wächst einem sofort ans Herz.
Ihre Geschichte umfasst 90 Jahre pralles Frauenleben und sie lässt nichts aus: die ganz große Liebe, Mutterschaft, Migration, Erotik, Mystik, Weltgeschichte, Abschied und Neubeginn.
TRUDE berührt und fasziniert. Von der ersten bis zur letzten Seite!
Leserstimmen:Die tiefe, wahrhaftige Kraft dieser Geschichte zieht einen unweigerlich in ihren Bann. (Bettina Sahling)
Ein Werk, das viel zur Frauenheilung beitragen kann. Trudes unterhaltsam beschriebenes Leben führt unweigerlich zu: «Wilder Denken, freier L(i)eben!» (Rita Fasel)
Rose Marie Gasser Rist schafft mit ihrer klaren, präzisen Sprache Stimmungen und Bilder einer aufwühlenden, mit dem Leben versöhnenden Story. (Carolin von Kameke)

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Was hatte sich verändert? War es das hitzige Temperament der Buben, die zunehmenden körperlichen Kräfte, die sie an den Geschwistern auslassen mussten? Reichten die Hinterhofspiele nicht mehr aus, sich leer zu toben? Fußballspiele und Wettrennen schienen den Jungs nicht mehr genug Ventil für die Testosteronschübe. Irgendetwas musste die kleinen Kerle streitsüchtiger machen.

Auch bei Trudes Arbeit begann sich eine Veränderung abzuzeichnen. Lange Zeit waren ihre Übersetzungsdienste sehr gefragt. Sie musste sich nie um Arbeit bemühen. Und plötzlich fand sie sich vor einem leeren Schreibtisch wieder.

Es lag etwas in der Luft.

Trude musste dem nachgehen. Außer ihrem Gang zu Dowskis Bäckerei hatte sie bis zu diesem Zeitpunkt alle Besorgungen Marija überlassen. Das Mädchen hatte die Kinder zum Unterricht begleitet und war die Ansprechperson bei den Lehrern. Trude beschloss, sie nun zu begleiten. In keiner Weise, um sie zu kontrollieren, sie genoss zurecht das ganze Vertrauen der Eltern. Nein, Trude drängte eine große Unruhe unter das Volk. Sie musste herausfinden, was los war. Sie begann die Menschen auf der Straße zu beobachten, schenkte den Gesprächen in der Straßenbahn mehr Beachtung und fing an, bis dahin politisch gänzlich desinteressiert, den Zeitungsaushang zu lesen.

Lange hatten die Entwicklungen in Europa Valentins und Trudes Familie nicht betroffen. Es ging ihnen existenziell gut. Sie fühlten sich vogelfrei, hatten keine Lust, sich mit Parteien und staatspolitischen Geschäften auseinanderzusetzen. Valentin war von den Ambitionen seines Vaters, ihn in die Politik zu drängen, derart angewidert, dass er sich all die Jahre gänzlich von ihr abgewandt hatte. Trude lauschte, las, beobachtete und zählte eins und eins zusammen: Valentins deutsche Herkunft könnte ihrem beschaulichen Leben ein Fallstrick werden. Bei Valentins Arbeit war es bisher nie relevant gewesen, welche Nationalität er hatte. Den Menschen, mit denen Trude zu tun hatte, war es egal, ob ihr Mann Deutscher war, oder sie wussten es nicht. Und Trude wurde in erster Linie als Estin wahrgenommen.

In diesem Jahr kristallisierte sich heraus, dass Valentins Herkunft verhängnisvoller war, als ihnen bewusst war. Die Buben spürten es mit Ausgrenzung und Prügeleien in der Schule. Trude blieben als Übersetzerin die Aufträge aus. Am 7. Juli 1938 traf es Valentin. An diesem unheilvollen Tag kehrte er am frühen Nachmittag nach Hause zurück. Er wurde nach elf Jahren mit der fadenscheinigen Begründung, dass seine Arbeitsstelle ersatzlos gestrichen wurde, entlassen.

Als gar die unerschütterlichen Bäckersleute Dowski den deutschen Schriftzug von der Markise verschwinden ließen, wusste Trude, dass es ernst wurde. Nach Jahren großzügigen Gleichmuts wurde Deutschtum für den Familienbetrieb plötzlich existenzbedrohend.

Der Stimmungsumschwung und die Kündigung bescherten Valentin und Trude schlaflose Nächte. Was war geschehen? Wie sollte es weitergehen? Valentin kontaktierte alte Freunde in Berlin. Er schöpfte alle Möglichkeiten aus, um eine neue Anstellung zu finden. Die Bekannten telegrafierten zurück und berichteten von den Entwicklungen in Deutschland. Es wurde ihm zugetragen, dass Valentins Eltern in Hitlers Entourage verkehrten. Valentin zog es nicht eine Sekunde in Erwägung, seinen Vater um Hilfe zu bitten.

Später, als Trude auf diese Leningrader Jahre zurückblickte, wären die Vorzeichen schon immer zu erkennen gewesen, hätte sie nur einen Blick dafür gehabt. Doch sie hatte kaum Berührungspunkte mit dem einfachen Volk. Sie kümmerte sich um ihre Kinder, ging in ihrer Arbeit auf, bewegte sich in Künstlerkreisen oder in der besseren Gesellschaft. So war Trude lange blind dafür, dass die einfachen Menschen auf der Straße hungerten. In den Schaufenstern war die Ware weniger geworden und die Arbeitslosigkeit angestiegen. Waren die Deutschen bis dahin geduldet, begannen die Leningrader in ihrer Armut den Fremden am Tisch zu hassen.

Trude begriff, dass man die politischen Zusammenhänge verstehen muss, um den Alltag in einem ethnischen Minenfeld zu meistern, und studierte die russisch-deutsche Geschichte.

Was die europäischen Metropolen ausgangs des 19. Jahrhunderts im Eifer der Industrialisierung verband, hat der Weltkrieg zunichtegemacht. Vorher wetteiferten die Staaten um die neusten Errungenschaften und spornten sich gegenseitig zu neuen geistigen Höhenflügen und Erfindungen an. Europa stand in Hochblüte. Der Eiffelturm wurde zum Symbol der modernen Architektur. Die ersten waghalsigen Flüge von Lilienthal und den Gebrüder Wright demonstrierten die kühnen Fortschritte in der Luftfahrt. Freud revolutionierte die Psychiatrie. Doch der Krieg 1914 setzte der enthusiastischen Entwicklung abrupt ein Ende. Und das aufstrebende Europa wurde zutiefst in seiner Seele gespalten.

Trude war neun, als die russischen Bauern 1917 demonstrierten und den Zaren stürzten. Sie erinnerte sich an die Aufregung und die Sensation, die auf den Hof drangen. Die Russische Revolution war wochenlang Gesprächsstoff der Erwachsenen. Doch sie verstand damals die Zusammenhänge nicht. Vor und während des Krieges hatte Russland im Inneren und im Außen an vielen Fronten zu kämpfen und war als Nation geschwächt. Russland und Deutschland waren die Verlierer des Krieges. Sie mussten zusehen, wie die Gewinnerstaaten die neuen Spielregeln bestimmten. In der Demütigung suchten die Regierungen beider Staaten die Verbündung, die durch den Berliner Vertrag 1926 besiegelt wurde. Daraus erfolgte eine langjährige, unheilvolle Allianz. Unverhohlen missbilligte das Fußvolk die Bemühungen der politischen Elite.

Mit der Weltwirtschaftskrise und der hohen Arbeitslosigkeit in Europa bekam Valentin wie alle Deutschen in Leningrad blanke Feindseligkeit zu spüren. Im Kampf um den Arbeitsplatz und das tägliche Brot ist sich jeder selber am nächsten. Feindbilder helfen die Existenzangst zu bewältigen. Alte Sündenböcke müssen herhalten, wenn man den Grund für die eigene Not nicht versteht. Als Estin war Trude eine geduldete Migrantin. Als Frau eines Deutschen jedoch nicht. Sehr schnell lernte sie, jedes Wort auf die Goldwaage zu legen. Obwohl sie immer ein und dieselbe Person war, wurde sie, je nachdem, welche Sprache sie benutzte, von den Mitmenschen anders behandelt. Von nun an war es überlebensnotwendig, alles, was annähernd nach Deutsch klang, aus dem Wortschatz zu streichen. Wenn sie über ihre Herkunft befragt wurde, vermied sie tunlichst, die verschwägerte deutsche Verwandtschaft zu erwähnen. Je nach Bildungsstand eines Gegenübers, die Schweiz wurde öfters salopp zum Großreich Deutschland gezählt, war sie sogar mit Schweizer Abstammung unerwünscht.

Trude begann, sich wie nie zuvor mit dem Begriff Heimat auseinanderzusetzen. Wo waren ihre eigentlichen Wurzeln? War sie nun Schweizerin? Estin? Deutsche? Oder mittlerweile Russin? Wo war sie zugehörig? Prägten Wohnort oder Land das eigene Wohlbefinden? Oder kam es ausschließlich auf die Menschen an, mit denen sie das Leben teilte?

Trude kam zur Einsicht, dass sie überall würde wohnen können, wenn sie Valentin und die Kinder bei sich hätte. Diese bedeutungsvolle Erkenntnis trug zur Lösung ihrer Überlebensfrage bei. Sie waren nicht an Leningrad gebunden. Sie könnten mit den Kindern überall auf der Welt leben, sofern sie in einem Land willkommen waren.

Den Sommer verbrachte die Familie bei Olga. Und zum ersten Mal war Valentin die ganze Zeit mit Trude und den Buben. Bis September hatten die Eltern Schonfrist. Es gelang Valentin und Trude, zeitweise die Not der Situation zu vergessen, weil das Glück, als vollzählige Familie den Sommer zusammen zu verbringen, überwog. Sie brachten eine reiche Ernte ein. Das Land warf dieses Jahr einen besonders hohen Ertrag ab. Wie nie zuvor wurde Trude der Wert der Landwirtschaft bewusst. Während in der Stadt Entbehrung in den Gesichtern der Menschen abzulesen war, fuhren sie auf dem Land volle Getreidesäcke ein. Die Keller füllten sich mit Kartoffeln, Gemüse und Obst für den langen Winter.

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