Rose-Marie Braun - Wann wird man je verstehn?

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Rose-Marie Braun hat seit 1962 verschiedene europäische Länder, sowie Teile der Türkei bereist und sich auch mit der Geschichte und Kultur dieser Staaten befasst. Ihre erste Reise führte sie als Schülerin in die Schweiz und weiter nach Italien und Frankreich. In den folgenden Jahren reiste sie u.a. nach Prag, Istanbul, Rom, Venedig, San Sebastian und unternahm eine Rundreise durch Irland. Sie erzählt auch von dem gescheiterten Versuch per Autostopp nach Marrakesch zu gelangen. 1972 arbeitete sie als Hostess bei den Olympischen Spielen in München, wo sie den Terroranschlag miterlebte und versuchte die Hintergründe zu finden, sowie Antworten zu geben.

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Inhaltsverzeichnis

Impressum Impressum Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie­. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://www.d-nb.de abrufbar. Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Film, Funk und Fern­sehen, fotomechanische Wiedergabe, Tonträger, elektronische Datenträger und ­auszugsweisen Nachdruck, sind vorbehalten. © 2022 novum publishing ISBN Printausgabe: 978-3-99107-936-1 ISBN e-book: 978-3-99107-937-8 Lektorat: Melanie Dutzler Umschlagfoto: Stockcube | Dreamstime.com Umschlaggestaltung, Layout & Satz: novum publishing gmbh Innenabbildungen: Rose-Marie Braun www.novumverlag.com

Zitat Zitat „Wann wird man je verstehn“

Vorwort Vorwort Geprägt durch den 2. Weltkrieg und die Auswirkungen danach ist der Freiheitsdrang der jungen deutschen Studentin groß. Die Ära der organisierten Reisen hat noch nicht begonnen und so macht sie sich allein oder mit einer Freundin auf, Europa und seine Menschen zu erkunden. Es fehlt ihnen zwar an Geld, doch nicht an Unternehmungsgeist, Flexibilität und Anpassungsfähigkeit. Ihr Interesse gilt der Kultur, der Sprache, den Menschen. Noch nicht überschwemmt vom Massentourismus und seinen Folgen auch für die Einheimischen, gelingen ihr überraschende Einblicke in das Leben und die Mentalität der Bewohner. Und es sind die kleinen, ganz persönlichen Erlebnisse und Begegnungen mit den vielen liebenswürdigen und hilfsbereiten Menschen, die sie zur überzeugten Europäerin machen (auch Istanbul, geprägt durch seine tausende Jahre alte Geschichte, gehört zu Europa). Es bleiben ihr aber die Auswirkungen verfehlter Machtpolitik in der Vergangenheit nicht verborgen und sie frägt sich, warum dies nicht zu Einsicht und Umkehr führt. Aus den vielfältigen Gesprächen und Erfahrungen bildet sie sich ihre Meinung.

Sion/Sitten

August 1962 6

Prag/Praha

Ostern 1963 12

Marrakech/Marrakesch

August 1963 14

Stambul/Istanbul

August 1964 16

Venezia/Venedig

Januar 1966 22

Roma/Rom

Ostern 1967 26

Guipuzcoa/S. Sebastian

August 1968 29

Eire/Irland

August 1969 33

Kriti/Kreta

August 1970 41

Salzburg

Dezember 1970 45

Salzburg

Juni 1971 46

München

August/September 1972 48

Amsterdam

August 1974 54

Carcasona/Carcassonne

August 1990 57

Atha Cliath/Dublin

August 2002 59

Dank

Notiz

Impressum

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie­.

Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://www.d-nb.de abrufbar.

Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Film, Funk und Fern­sehen, fotomechanische Wiedergabe, Tonträger, elektronische Datenträger und ­auszugsweisen Nachdruck, sind vorbehalten.

© 2022 novum publishing

ISBN Printausgabe: 978-3-99107-936-1

ISBN e-book: 978-3-99107-937-8

Lektorat: Melanie Dutzler

Umschlagfoto: Stockcube | Dreamstime.com

Umschlaggestaltung, Layout & Satz: novum publishing gmbh

Innenabbildungen: Rose-Marie Braun

www.novumverlag.com

Zitat

„Wann wird man je verstehn“

Vorwort

Geprägt durch den 2. Weltkrieg und die Auswirkungen danach ist der Freiheitsdrang der jungen deutschen Studentin groß.

Die Ära der organisierten Reisen hat noch nicht begonnen und so macht sie sich allein oder mit einer Freundin auf, Europa und seine Menschen zu erkunden.

Es fehlt ihnen zwar an Geld, doch nicht an Unternehmungsgeist, Flexibilität und Anpassungsfähigkeit.

Ihr Interesse gilt der Kultur, der Sprache, den Menschen.

Noch nicht überschwemmt vom Massentourismus und seinen Folgen auch für die Einheimischen, gelingen ihr überraschende Einblicke in das Leben und die Mentalität der Bewohner.

Und es sind die kleinen, ganz persönlichen Erlebnisse und Begegnungen mit den vielen liebenswürdigen und hilfsbereiten Menschen, die sie zur überzeugten Europäerin machen (auch Istanbul, geprägt durch seine tausende Jahre alte Geschichte, gehört zu Europa).

Es bleiben ihr aber die Auswirkungen verfehlter Machtpolitik in der Vergangenheit nicht verborgen und sie frägt sich, warum dies nicht zu Einsicht und Umkehr führt.

Aus den vielfältigen Gesprächen und Erfahrungen bildet sie sich ihre Meinung.

Sion/Sitten

August 1962

Mit 17 hat man noch Träume da wachsen noch alle Bäume zwar nicht in den - фото 1

Mit 17 hat man noch Träume, da wachsen noch alle Bäume – zwar nicht in den Himmel, aber doch in die Ferne.

Genauer gesagt in den Teil des französisch sprechenden Kanton Wallis mit dessen Hauptstadt Sion.

Sie hat sich mit ihrer Freundin aus Kaufbeuren, der Urheberin des Plans, verabredet.

Als oberbayerisches Mädchen, katholisch, vom Lande, war es anno 1954 nicht einfach, ein Gymnasium zu besuchen. Kaum Fahrverbindungen nach München, wenige Gymnasien.

Eines der wenigen Mädchengymnasien mit katholischem Internat: Kaufbeuren im Allgäu.

Mit ihrer Freundin hat sie Französisch und Latein bevorzugt und während der Studierzeit im Internat heimlich Briefe geschrieben. Sie auf Französisch „Mon cher général“, die andere auf Latein „Ave Caesar“.

Nun hat ihre Freundin über ihren Cousin, Braumeister in Sion, eine Unterkunft besorgt.

Gott sei Dank war es nicht schwierig, die Eltern zu überzeugen, wie wesentlich ein Aufenthalt dort wäre, ein Jahr vor dem Abitur.

Sie treffen sich im Zug in Kaufbeuren, in Zürich steigen sie um. An einem Kiosk im Bahnhof fällt ihnen das Titelblatt einer Zeitung auf. „Marilyn Monroe tot!“ Sie soll Suizid begangen haben. Die bewunderte blonde amerikanische Filmschauspielerin, Sexsymbol einer Generation.

Sie sind fassungslos. „Ist Schein doch nicht Sein?“

Kopfschüttelnd steigen sie in den Zug nach Sion.

Cousin Karl holt sie am Bahnhof ab, bringt sie in das ferienbedingt leere Internat, in dem sie von nun an wohnen. Ein Zweibettzimmer, ein großer Waschsaal und ein Speisesaal, in dem sie ein reichhaltiges Bircher Müsli genießen und ein üppiges Proviantpaket bekommen, jedes Mal mit „Schoki“, sprich Ovomaltine, versehen.

Man bespricht den Aufenthaltsplan. Der gutmütige Karl schlägt vor, sich abends zum Essen zu treffen. In der Zwischenzeit könnten sie Sion und Umgebung erkunden. Da er tagsüber arbeitet und also das Auto nicht braucht, bietet er ihnen sogar dieses an.

Die Freundin, inzwischen Externe, hat zu Hause mit 18 den Führerschein gemacht. Volljährig ist man mit 21. Ihre Mutter aber überlässt ihr öfters den Mercedes.

Der bescheidene Karl dagegen verfügt über einen VW Käfer.

Die nächsten Tage werden Stadt und Umgebung erkundet. Sion, von Felsen und Bergen umgeben, weist eine lange Geschichte auf. Die idyllische Stadt wird überragt von zwei mit Burgen bebauten Felsen. In der Stadt gibt es vieles zu besichtigen: die Cathédrale Notre Dame du Glarnier, das prächtige Renaissance-Rathaus, das Maison Supersaxo und die St. Theodul-Kirche, die nie vollendet wurde. Kardinal Schirner, der Bauherr, wünschte, in dieser Kirche beigesetzt zu werden. Er wollte sich auch zum Papst wählen lassen, doch wie so oft in der Geschichte hat eine Schlacht, hier die von Marignano 1515, die Pläne zunichte gemacht. Übrigens erhielten unter Mitwirkung dieses Kardinals die Schweizer damals das bis heute gültige Privileg, die Schweizer Garde in Rom zu stellen.

Im nahegelegenen Sierre, dem schwefelhaltigen Naturbad, kühlen sich die beiden öfters ab, erhitzen sich aber beim Anblick der gutgebauten männlichen Jugend wieder. Diese, auch nicht uninteressiert, führen Kunstsprünge ins Wasser vor, nähern sich eines Tages an und werfen die Mädchen gegen ihren Willen ins Wasser. Zwei französische Schimpfwörter, die sie gerne benützen würden, wenden sie vorsichtshalber nicht an.

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