Regula Julia Leemann, Moritz Rosenmund, Regina Scherrer, Ursula
Streckeisen und Beatrix Zumsteg (Hrsg.)
Schule und Bildung aus soziologischer Perspektive
Ein Studienbuch für Lehrpersonen in Aus- und Weiterbildung
ISBN Print: 978-3-0355-0358-6
ISBN E-Book: 978-3-0355-0691-4
1. Auflage 2015
Alle Rechte vorbehalten
© 2015 hep verlag ag, Bern
www.hep-verlag.ch
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Kapitel 1 |Moritz Rosenmund
Bildung als soziale Institution: Prozesse und Formen der Institutionalisierung
Einleitung
1Zwei Ansichten sozialer Institutionen
1.1Institutionalisierung im sozialen Mikrokosmos
1.2Das Bildungswesen im gesellschaftlichen Gesamtzusammenhang
2Institutionalisierung als historischer Prozess
2.1Die Entwicklung organisierter Bildung in der Neuzeit
2.2Institutioneller Wandel im Zeitalter der Nationenbildung
2.3Die Ausbreitung der weiterführenden Bildung
2.4Das Bildungswesen als globale Institution
3Institution als soziologischer Begriff
4Literatur
Kapitel 2 |Ursula Streckeisen
Zur Soziologie des Lehrberufs Geschichte, gesellschaftliche Lage und berufliches Selbstverständnis: Das Beispiel von Lehrerinnen und Lehrern an Volksschule und Gymnasium
Einleitung
1Berufs- und professionstheoretische Erörterungen
1.1Zum Berufsbegriff
1.2Zum Professionsbegriff
1.3Alte und neue Professionen
2Geschichte und aktuelle Entwicklung des Lehrberufs
2.1Mittelalterliche Anfänge: Lehrmeister und gelehrte Mönche
2.2Renaissance und Reformation: Küsterlehrer und Theologen
2.3Die Aufklärung und der Aufstieg der Pädagogik
2.4Die Verberuflichung der Lehrtätigkeit im 19. Jahrhundert
2.5Tertiarisierung der Volksschullehrerausbildung und Wandel der Gymnasiallehrerausbildung im 20. Jahrhundert
2.6Deprofessionalisierung der Lehrberufe im 20. und 21. Jahrhundert
3Berufliche Spannungen und das Selbstverständnis moderner Lehrkräfte
3.1Die pädagogischen Aufgaben der Lehrkräfte
3.2Die Selektionsaufgaben der Lehrkräfte
3.3Die Spannung zwischen pädagogischen und Selektionsaufgaben im beruflichen Selbstverständnis von Volksschullehrkräften
4Zusammenfassendes Fazit
5Literatur
Kapitel 3 | Regula Julia Leemann
Zum gesellschaftlichen Wert, den Funktionen und der (ungleichen) Verteilung von Bildung
Einleitung
1Bildung als gesellschaftlicher Wert
1.1Institutionalisierung von Wert
1.2Zertifizierung von Bildung
2Funktionen des Bildungssystems
2.1Qualifikations- und Sozialisationsfunktion
2.2Selektions- und Allokationsfunktion
2.3Legitimationsfunktion
2.4Ideologie der Chancengleichheit in Bildung und Beschäftigung
3(Ungleiche) Verteilung von Bildung
3.1Legitime Bildungsungleichheiten
3.2Illegitime Bildungsungleichheiten
4Literatur
Kapitel 4 | Regula Julia Leemann
Mechanismen der Herstellung und Reproduktion von Ungleichheiten im Bildungsverlauf
Einleitung
1Bildung als Mittel der Reproduktion und Legitimation von sozialen Ungleichheiten
1.1Gesellschaft: sozialer Raum und Klassen
1.2Eine Schule für die Privilegierten – von der ‹Illusion der Chancengleichheit›
1.3Unterschiedliche familiäre Sozialisationsmilieus – Kapitalien und Habitus
1.4Die ungleichen Wertigkeiten von Kapital – das legitime Kapital
1.5Habitus – oder Bildung als Mittel zur sozialen Absetzung
1.6Distinktion, symbolische Kämpfe und symbolische Gewalt
1.7Analysen von Mikroprozessen der Reproduktion von Bildungsungleichheiten – Familie und Kindergarten
2Bildungsungleichheiten als Ergebnis individuellen rationalen Bildungsverhaltens
2.1Sekundäre Herkunftseffekte – die Theorie der rationalen Entscheidungswahl (Rational Choice)
2.2Das rational handelnde und Nutzen maximierende Individuum
2.3Ungleichheiten bei der Kosten-Nutzen-Risiko-Abschätzung von Bildung
2.4Das Modell des rationalen Bildungsverhaltens
2.5Die Perspektive auf die Bildungslaufbahn
3Bildungsorganisationen als Orte der Herstellung von Bildungsungleichheiten
3.1Schule als Organisation – die «effiziente Schulwelt» und weitere Schulwelten
3.2Handlungskoordination durch formale Regelungen, informelle Abläufe, Routinen und Erwartungen
3.3Zum Umgang der Organisation Schule mit Heterogenität
3.4Organisationale Rahmenbedingungen der Leistungshomogenisierung einer heterogenen Schülerschaft
3.5Die Frage der Voraussetzungen für die Mitgliedschaft in der Schule
3.6Das Zustandekommen von Selektionsentscheidungen und deren Rechtfertigungen
3.7Mechanismen der Diskriminierung
3.8Institutionelle Diskriminierung im Bildungsbereich
4Literatur
Kapitel 5 | Regina Scherrer und Beatrix Zumsteg
Bildungsverlauf als Teil des Lebensverlaufs in westlichen Gesellschaften
Einleitung
1Lebensverlauf
1.1Lebensverlauf und Lebensverlaufsmuster
1.2Episoden, Statuspassagen und Pfadabhängigkeiten
1.3Lebensverlauf in westlichen Gesellschaften – Entwicklung und Wandel
1.4Lebensverlauf heute – eindeutiges Muster oder Vielfalt?
2Bildungsverlauf
2.1Exkurs: (Aus-)Bildungssystem der Schweiz
2.2Statuspassagen und Bildungspfade im (Aus-)Bildungssystem
3Zusammenspiel von Bildungs- und Lebensverlauf
3.1Die Bedeutung der Volksschule im Bildungsverlauf
3.2(Aus-)Bildungsabschluss und Erwerbszyklus: Positionierung auf dem Arbeitsmarkt
3.3(Aus-)Bildungsabschluss und Familienzyklus: Partner- und Partnerinnenwahl und generatives Verhalten
4Lebens- und Bildungsverlauf – gesellschaftlich geprägt und verschränkt
5Literatur
Kapitel 6 | Moritz Rosenmund
Lebenslanges Lernen: Neuausrichtung der Bildungssysteme moderner Gesellschaften im Zuge des sozialen Wandels
Einleitung
1Von den bildungspolitischen Postulaten zur soziologischen Problemstellung
2Das dynamische Feld Bildungswesen (B) – Individuum (I) – weiterer sozialer Kontext (K)
2.1Entwicklung des Bildungswesens (B)
2.2Entwicklung des Individuums (I)
2.3Entwicklung des umfassenden sozialen Kontexts (K)
3Wechselwirkungen im dynamischen Feld von Individuum, Bildungswesen und Kontext
3.1Lebenslanges Lernen als institutioneller Wandel des Bildungswesens in einem sich verändernden Kontext
3.2Lebenslanges Lernen als Antwort auf pluralisierte Problemlagen des modernen Menschen
3.3Das Lebenslange Lernen als fundamentale Herausforderung der Bildungsinstitution
4Fazit
5Literatur
Vorwort
Der Bereich Bildung und Erziehung ist in der Schweizer Lehrerinnen- und Lehrerbildung in jüngerer Zeit fast ausschliesslich von den Disziplinen Pädagogik, Psychologie und Didaktik bearbeitet worden. Dies sind gewiss die einschlägigen Bezugsdisziplinen, wenn es um das Lehren und Lernen sowie um die persönliche Entwicklung der Schülerinnen und Schüler geht.
Bildung und Erziehung findet jedoch in einer gesellschaftlichen Einrichtung – der Schule – statt. Deren inneres Gefüge und ihr Regelwerk wie auch der weitere gesellschaftliche Kontext, mit dem sie auf vielfältige Weise verknüpft ist, prägen wesentlich den Rahmen, in dem sich Lehren, Lernen und Entwicklung vollziehen. Aber auch ausserschulische Faktoren beeinflussen zunehmend die Bildungsprozesse und Bildungswege der Gesellschaftsmitglieder. Im Berufsalltag finden sich Lehrpersonen und Bildungsverantwortliche oft in Situationen wieder, die ohne ein Verständnis gesellschaftlicher Zusammenhänge schwer zu deuten und dementsprechend schwer zu bewältigen sind. In solchen Situationen ist gesellschaftswissenschaftliches Grundwissen hilfreich, ja oft geradezu unverzichtbar.
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