Maike Maja Nowak
DIE GANZE GESCHICHTE
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Herausgeber & Lektor |
Michael Nagula |
Einbandgestaltung |
Guter Punkt |
Layout & Satz |
Birgit Letsch |
Coverfoto |
Astrid de Boer |
Druck |
CPI books GmbH |
ISBN Printausgabe 978-3-95447-483-7
ISBN eBook 978-3-95447-484-4
Copyright © 2021 by Maike Maja Nowak & AMRA Verlag
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Vorbemerkung Am Anfang wollte ich das Kind in mir an die Hand nehmen. Doch es vertraute mir nicht. Ganz langsam schrieb ich mich an sein Vertrauen heran. Es brauchte viel Mut, um wieder sprechen zu lernen und seine eigene Geschichte zu erzählen. Sie ist anders als die, die ihm erzählt wurde. Es verlangte eine freie Form. Keine Autobiografie, keinen Roman, keinen Bericht – eine Form, die aus seiner eigenen inneren Welt entstand. Diese Freiheit ermöglichte es ihm, von seiner Gefangenschaft zu erzählen . Weil ich ihm die Führung überließ, nahm mich das Kind irgendwann an die Hand, und ich stolperte hinter ihm her – nie wissend, was mich hinter der nächsten Kurve beim Aufschreiben erwartet. Für das Kind gibt es keine Schuldigen. Nur Menschen, die alle gaben, was sie jeweils konnten und vermochten . Es ist pulsierend, fantasievoll, magisch und schön – wie jedes Kind in allen kleinen und großen Menschen. Ich danke ihm für die Reise meines Lebens und dafür, dass es nie aufgehört hat, mich an sich zu erinnern .
1Der Unfall
2Unschuld
3Trauer
4Fragen über Fragen
5Bitte sei lieb
6Lügen
7Laut schweigen
8Begegnungen
9Anerkennung
10Trost
11Sicherheit
12Hände
13Schätze
14Bewegungsfreiheit
15Brüche
16Spiele
17Kein Halt
18Vorfreude schönste Freude
19Verlassen
20Kälte
21Die Umarmung
Über die Autorin
Ich widme dieses Buch
den Kindern in kleinen und
großen Menschen.
Am Anfang wollte ich das Kind in mir an die Hand nehmen. Doch es vertraute mir nicht. Ganz langsam schrieb ich mich an sein Vertrauen heran. Es brauchte viel Mut, um wieder sprechen zu lernen und seine eigene Geschichte zu erzählen. Sie ist anders als die, die ihm erzählt wurde. Es verlangte eine freie Form. Keine Autobiografie, keinen Roman, keinen Bericht – eine Form, die aus seiner eigenen inneren Welt entstand. Diese Freiheit ermöglichte es ihm, von seiner Gefangenschaft zu erzählen .
Weil ich ihm die Führung überließ, nahm mich das Kind irgendwann an die Hand, und ich stolperte hinter ihm her – nie wissend, was mich hinter der nächsten Kurve beim Aufschreiben erwartet. Für das Kind gibt es keine Schuldigen. Nur Menschen, die alle gaben, was sie jeweils konnten und vermochten .
Es ist pulsierend, fantasievoll, magisch und schön – wie jedes Kind in allen kleinen und großen Menschen. Ich danke ihm für die Reise meines Lebens und dafür, dass es nie aufgehört hat, mich an sich zu erinnern .
Die zehnjährige Mascha blickt erwartungsvoll hinunter in den Treppenschacht. Jedes Mal, wenn sich die schwere Haustür des fünfgeschossigen Hauses öffnet, huscht ein Ausdruck von Hoffnung über ihr Gesicht. Stufe für Stufe nimmt sie aufmerksam die Eigenart der sich nähernden Schritte wahr. Immer mutloser lässt sie den Kopf hängen, weil es wieder nicht der Vater ist, auf den sie doch wartet mit dem Kostbarsten, was sie sich je gewünscht hat – einem kleinen Hund. Sie setzt sich ganz oben auf die Treppe und beobachtet ein paar tanzende Lichtstrahlen, die die helle Sommersonne durch das Fenster wirft.
Zur selben Zeit reckt ein Welpe seiner Mutter den gut gefüllten Bauch entgegen. Sie massiert ihn kräftig mit ihrer Zunge, und der junge Hund schmatzt zufrieden. Während seine Geschwister rotbraunes Fell haben, sind bei ihm nur die Ohren und eine Maske um die Augen von dieser Farbe. Sonst ist er schneeweiß.
Plötzlich hebt die Mutterhündin den Kopf und stellt alarmiert die Ohren auf. Fremde Schritte nähern sich. Sie erhebt sich und lauscht beunruhigt. Die Welpen drängen sich näher an sie heran und schauen nach oben zur Öffnung der Wurfkiste. Unwillkürlich stellen sich der Mutterhündin die Nackenhaare auf, als sich an der Seite der Frau, die sie kennt, ein fremder Mann nähert. Sie gibt einen leisen knurrenden Ton von sich, und ihr Körper vibriert.
»Molly, es ist alles gut. Einer deiner Racker findet jetzt vielleicht ein neues Zuhause.«
Die Hündin wedelt beim vertrauten Klang der Frauenstimme leicht mit der Rute und knurrt weiter den Mann an, der ihre Jungen betrachtet. Die Welpen beginnen unruhig zu fiepen und sich noch enger aneinander zu drängen.
»Hier ist unser Unfall«, sagt die Frau salopp.
Der Mann reagiert nicht und starrt eine Weile auf die Welpen. »Ich nehme die weiße Hündin, wenn sie lieb ist!« Seine Stimme klingt seltsam gereizt.
»Sie sind alle lieb und brauchen nur etwas Erziehung.« Die Frau betrachtet den Mann mit einem verwunderten Blick. »Sind Sie sicher, dass Sie einen Hund möchten?«
Seine Augen verengen sich, als würde er noch etwas abwägen, dann sagt er: »Ja, auf jeden Fall. Ich nehme sie!«
Im Auto legt der Mann die kleine Hündin auf den Beifahrersitz. Sie schrickt zusammen, als er den Motor startet, und drückt sich eng in die Sitzpolster. Der Welpe hat die Beine, soweit es ihm möglich ist, unter den Körper gezogen und seine Rute eingeklemmt. Er gleicht nun einer winzigen Kugel.
»Hast du Schiss?!« Der Mann sieht mit einem Seitenblick auf den Hund, der daraufhin seinen Kopf noch etwas tiefer duckt. »Tja, so ist das Leben! Schiss haben alle.« Er atmet geräuschvoll aus. »Aber wenn du hörst, wirst du auch keinen Ärger bekommen. Klar?«
Der Hund sieht ihn an und leckt sich beschwichtigend über das Maul.
Während der Mann seinen Blick wieder auf die Fahrbahn richtet, robbt der Hund ganz langsam näher an ihn heran.
Vorsichtig leckt er jetzt die Hand des Mannes, die gerade nach dem Schaltknüppel greift.
»Baaah!!! Lass das! Das ist eklig.« Der Mann fuchtelt mit dem Arm in der Luft, als wolle er die Berührung schnell wieder loswerden. »Du lässt mich in Ruhe! Ist das klar!« Er bekräftigt seine Aussage mit einem Wegwischen des Welpen vom Beifahrersitz in den Fußraum. »Du kümmerst dich um die Göre zu Hause. Das ist alles!«
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