Doro Kammerer
Natürliche Hausapotheke
für die ganze Familie
BC Publications
Gesundheit und Leben
1. Rückbesinnung auf alten Wissensschatz 1. Rückbesinnung auf alten Wissensschatz Hausmittel brauchen Zeit, um zu wirken – und viel Liebe. Gerade das macht sie zu idealen Heilanwendungen. Hausmittel – da denkt man unwillkürlich an Großmütter „vom alten Schlag“ und an ihren Wissensschatz. Sie hatten bewahrt, was von Generation zu Generation weitergegeben worden war. Das handgeschriebene „Arznei- und Doktorbuch“ gehörte ehedem häufig zur Aussteuer der Braut. Die Errungenschaften der modernen Medizin und Pharmazie machten die Menschen glauben, dieses alte Wissen getrost vergessen zu können. Doch heute will man das Verlorene zurückhaben. Es tut einfach gut, zu wissen, wie man sich selbst helfen kann. Erst recht wünschen sich Familien mit Kindern dieses Wissen, zu jeder Zeit etwas tun zu können, wenn sich ihr Kind nicht wohlfühlt. Hausmittel können zwar nicht immer heilen, doch können sie unterstützen und begleiten. Man muss sich allerdings an die angegebenen Mengen und Wirkzeiten halten, nie nach dem Prinzip „viel hilft viel“ verfahren – und erkennen, wo Hausmittel ihre Grenzen haben. So kommt man bei schweren, bakteriellen Infektionen nicht am Antibiotikum vorbei. Bei harmlosen Beschwerden kann man dagegen auch mal ein kurios anmutendes Hausmittel ausprobieren, wie etwa Bananenschalen bei Dornwarzen. Schaden kann man mit solcherart Maßnahmen kaum anrichten – und einen Versuch ist es allemal wert.
2. Rezepte zum Selbst-Heilen 2. Rezepte zum Selbst-Heilen Hausmittel sind, wie alle Naturheilmittel, dazu gedacht, den Selbstheilungsprozess zu unterstützen. Mehr „Therapie“ brauchen viele Menschen oft gar nicht. Besonders Kinder haben eine schier unglaubliche Regenerationskraft. Auf die sollten Eltern vertrauen. Dieses Vertrauen in die Selbstheilungskräfte ihrer Kinder können Mütter und Väter gut ausdrücken, indem sie ein Hausmittel zubereiten und ihr Kind damit versorgen.
Akne Akne Stiefmütterchen-Tee 2 TL Stiefmütterchenkraut mit 250 ml kochendem Wasser übergießen, 10 Min. ziehen lassen und abseihen. Täglich drei Tassen davon trinken. Mit diesem Tee zusätzlich täglich morgens und abends das Gesicht waschen. (Allergiker sollten beachten: In sehr seltenen Fällen reagiert die Haut überempfindlich auf Stiefmütterchen-Extrakte!) Joghurtmaske 2 – 3 EL Vollmilchjoghurt auf das gereinigte Gesicht auftragen, trocknen lassen, vorsichtig abreiben, mit kaltem Wasser abwaschen (2- bis 3-mal die Woche). Auch aus Heilerde (Apotheke oder Reformhaus) angerührte Masken lindern Hautunreinheiten. Gesichtsöl 5 Tropfen Lavendelöl mit 1 EL Mandelöl mischen, auf einen Wattebausch geben und die Pickel 2-mal täglich damit betupfen. Stets frisch herstellen! Zinnkraut-Tee-Kompresse Einen halben TL Zinnkraut mit 125 ml kaltem Wasser übergießen, erhitzen, 10 Min. köcheln lassen, anschließend noch 10 Min. ziehen lassen, abseihen. Einmal-Kompresse in den warmen Tee tauchen, ausdrücken, auf das Gesicht legen und 5 bis 10 Min. einwirken lassen. Knoblauchsaft Pickel 2-mal täglich mit der frischen Schnittfläche einer Knoblauchzehe betupfen.
Appetitlosigkeit Appetitlosigkeit Preiselbeer-Mus Über einen Zeitraum von 4 bis 6 Wochen 3-mal täglich jeweils vor den Hauptmahlzeiten 1 bis 2 TL Preiselbeer-Mus (Reformhaus, Naturkostladen) nehmen. Angelikawurzel-Tee 1 TL Angelikawurzel mit 150 ml heißem Wasser übergießen und 10 Min. ziehen lassen, abseihen. 1-mal täglich vor einer Mahlzeit eine Tasse trinken.
Asthma Asthma (Meer-)Rettich mit Honig 3 EL geriebenen Rettich bzw. 1 TL geriebenen Meerrettich mit jeweils 3 TL Honig verrühren. 3- bis 5-mal täglich 1 TL davon einnehmen. Thymian-Brustwickel 1 EL Thymiankraut mit 125 ml siedendem Wasser übergießen. 10 Min. zugedeckt ziehen lassen, abseihen. Ein Baumwolltuch mit dem Thymian-Tee tränken, leicht ausdrücken, sodass es nicht mehr tropft. Auf die Brust des Patienten legen, ein weiteres Baumwolltuch darauflegen und das Ganze mit einem Wollschal fixieren (Alternative: einen Wollpulli überziehen). 2-mal täglich anwenden.
Bauchweh Bauchweh Anserinen-Milch 1 EL getrocknetes Gänsefingerkraut wird mit einer großen Tasse sehr heißer Milch überbrüht. Zugedeckt 10 Min. ziehen lassen und heiß trinken. Leinsamen-Umschlag 150 g Leinsamen in einen Topf geben, gut mit Wasser bedecken, aufkochen lassen, bis ein Brei entsteht. Den Brei in ein Geschirrtuch einschlagen und so warm wie möglich auf den Bauch legen. Mit einem Baumwoll- und einem Wolltuch abdecken. Der Patient sollte zugedeckt eine halbe Stunde liegen. Nach einer Stunde kann der Vorgang mit dem Umschlag wiederholt werden. ➜ Bitte zum Arzt bei plötzlich auftretenden heftigen Bauchschmerzen, die mit Übelkeit oder Erbrechen verbunden sind!
Blähungen Blähungen Kümmel-, Anis- oder Fencheltee 1 geh. TL zerdrückte Früchte mit kochendem Wasser übergießen, zugedeckt 10 Min. ziehen lassen und abseihen. Nach dem Essen eine Tasse gut warm und schluckweise trinken. Anisplätzchen 125 g Honig, 125 g Zucker und 4 Eier schaumig rühren. 3 geh. TL fein gewiegte Anisfrüchte und 300 g fein gesiebtes Mehl daruntermischen. Mit einem Teelöffel kleine Portionen von der Teigmasse abstechen, auf ein Backblech setzen, über Nacht zum Trocknen in einen warmen Raum stellen und am nächsten Tag bei geringer Hitze hellgelb backen. Bei Bedarf ein Plätzchen gründlich durchkauen und möglichst lange im Mund behalten.
Blasenbeschwerden Blasenbeschwerden Schachtelhalm-Bad 100 g Schachtelhalm in einem großen Topf mit 2 l warmem Wasser übergießen, nach 1 Std. zum Sieden erhitzen, 15 Min. kochen lassen und abseihen. Diese Flüssigkeit einem Vollbad zusetzen (38 °C Wassertemperatur, 10 – 15 Min. Badezeit, danach 1 Std. Bettruhe). Dient auch der Vorbeugung von Blasenerkrankungen. Himbeerblätter-Tee 2 geh. TL Himbeerblätter mit 250 ml kochendem Wasser übergießen, 5 Min. ziehen lassen und abseihen. Täglich zwei bis drei Tassen davon trinken. Heidelbeer-Saft Täglich ein kleines Glas Heidelbeer-Saft (Apotheke oder Reformhaus) trinken. Leinsamen-Säckchen Bei starken Blasenschmerzen hat sich das Auflegen eines warmen Leinsamen-Säckchens bewährt. Ein Mullsäckchen oder einen kleinen Kissenbezug mit der entsprechenden Menge Leinsamen füllen, 10 Min. in siedendes Wasser hängen und auf etwa 42 °C abkühlen lassen. Das Säckchen auf die schmerzende Stelle legen, mit einem Wolltuch so umwickeln, dass es fest am Körper anliegt. Etwa 30 Min. liegen lassen.
Bronchitis Bronchitis Senf-Auflage (Vorsicht bei empfindlicher Haut!) In der Zeit, als man noch keine Antibiotika zur Verfügung hatte, galt die Senf-Auflage als ein wirksames Mittel gegen Lungenentzündung. Eine Handvoll Senfkörner werden im Mörser fein zerstoßen, mit 3 – 4 EL warmem Wasser übergossen und abgewartet, bis ein starker, beißender Senfölgeruch entsteht. Entweder ein Tuch mit dem Senföl-Brei durchfeuchten oder die Masse in dünnen Schichten auf das Tuch streichen. Für empfindliche Personen kann man die Senf-Auflage auch verdünnen, indem man die angegebene Menge Senfmehl mit 250 ml Wasser mischt, ein Tuch darin eintaucht und auswringt. Die Auflage auf die Brust legen, mit einem Baumwolltuch abdecken und mit einem großen Wollschal umwickeln. Nach 20 Min. entfernen. Bei Bedarf jeden zweiten Tag anwenden. Ein kleiner Tipp: Wenn man unsicher ist, ob der Patient diese scharfe Auflage vertragen wird, kann man zunächst ein wenig Senföl-Brei auf die Haut an der Innenseite des Handgelenks auftragen.
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