Hansjörg Anderegg - Staatsfeinde

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Die künstliche Intelligenz von Phil Schusters Software wird alles ändern. Zuallererst ihn selbst, falls er die Entdeckung überlebt.
Sie nennen sich ›Die Geschworenen‹. Sie mobilisieren und manipulieren die Massen über soziale Medien und Presse. Ihre Botschaft, bei der Leiche des Chef-Lobbyisten der Automobilindustrie, ist glasklar: Wir kriegen euch alle. Im Bundeskriminalamt schrillen die Alarmglocken. Hauptkommissarin Chris Roberts trifft auf perfekt getarnte Totengräber der Demokratie, Staatsfeinde, gegen die das Bundeskriminalamt scheinbar nichts ausrichten kann. Nur Phil Schuster glaubt, das Geheimnis der Geschworenen zu kennen, und nimmt den Kampf auf. Allein, denn er kann niemandem trauen.

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Staatsfeinde Hansjörg Anderegg Staatsfeinde Der 9. Fall mit BKA-Kommissarin Chris Thriller

Impressum Impressum Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://www.d-nb.de abrufbar. Print-ISBN: 978-3-96752-201-3 E-Book-ISBN: 978-3-96752-699-8 Copyright (2021) XOXO Verlag Umschlaggestaltung: Grit Richter, XOXO Verlag unter Verwendung der Bilder: Stockfoto-Nummer: 1800052372, 1391207630 von www.shutterstock.com Buchsatz: Grit Richter, XOXO Verlag Hergestellt in Bremen, Germany (EU) XOXO Verlag ein IMPRINT der EISERMANN MEDIA GMBH Gröpelinger Heerstr. 149 28237 Bremen Alle Personen und Namen innerhalb dieses Buches sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind zufällig und nicht beabsichtigt.

KAPITEL 1

KAPITEL 2

KAPITEL 3

KAPITEL 4

KAPITEL 5

KAPITEL 6

KAPITEL 7

KAPITEL 8

KAPITEL 9

KAPITEL 10

KAPITEL 11

KAPITEL 12

KAPITEL 13

KAPITEL 14

KAPITEL 15

KAPITEL 16

Hansjörg Anderegg

Hansjörg Anderegg

Staatsfeinde

Der 9. Fall mit BKA-Kommissarin Chris

Thriller

Impressum

Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über

http://www.d-nb.de abrufbar.

Print-ISBN: 978-3-96752-201-3

E-Book-ISBN: 978-3-96752-699-8

Copyright (2021) XOXO Verlag

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Buchsatz: Grit Richter, XOXO Verlag

Hergestellt in Bremen, Germany (EU)

XOXO Verlag

ein IMPRINT der EISERMANN MEDIA GMBH

Gröpelinger Heerstr. 149

28237 Bremen

Alle Personen und Namen innerhalb dieses Buches sind frei erfunden.

Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind zufällig und nicht beabsichtigt.

KAPITEL 1

Aachen

Nichts als verstaubte Klassiker in dem Laden: Seneca, Plato, Thomas von Aquin, Leibnitz, Nietzsche. Bertrand Russells ›Philosophie des Abendlandes‹ fasste die alle bequem auf achthundert Seiten zusammen. Das Buch aus dem Jahre 1946, wohl das jüngste Werk im Antiquariat Rosenblatt, lag aufgeschlagen neben Jakobs Leiche.

Wer erschießt einen Neunzigjährigen? , schoss es Phil durch den Kopf, bevor der Schock einsetzte und er am ganzen Körper zu zittern begann, als herrschte klirrende Kälte in Jakobs Refugium im Schatten des Aachener Doms. Das Haus schlief, tot wie der alte Mann. Phils Augen füllten sich mit Tränen. Neunzig Jahre hatte Jakob Rosenblatt auf diesem Planeten überlebt, als Kind zugesehen, wie die Nazis seine Eltern mitten in der Nacht abführten. Niemand hatte je wieder etwas von ihnen gesehen oder gehört. Die Rosenblatts aus Aachen blieben verschollen, als hätte es sie nie gegeben. Jakob aber war der lebende Beweis ihrer Existenz und ihres Wirkens. Hatte er auch nie wirklich darüber gesprochen, verstand Phil dennoch, dass Jakob gerade deshalb die Gräuel überstanden hatte und trotzig uralt geworden war.

Das Telefon fiel ihm beinahe aus der Hand, als er die 110 anrief.

»Wie lautet die Anschrift?«, wollte die Beamtin wissen.

»Äh – Pontstraße.«

»Hausnummer?«

Er kannte sie nicht. Seit zwölf Jahren, seit der Studienzeit an der TH, wohnte er gegenüber Jakobs Antiquariat, ohne eine Sekunde über dessen Hausnummer nachgedacht zu haben.

»Antiquariat Rosenblatt«, antwortete er heiser und legte auf.

Trotzdem gehörten Jakobs stickige Zimmer voller staubiger Bücher und vergessener Spinnweben beinahe zu seiner Wohnung. Den Master hatte er zwischen Jakobs toten Philosophen geschrieben. Die Gewissheit, dass sich viele Texte in diesen Wälzern längst als leere Behauptungen und Irrtümer erwiesen hatten, beruhigte den Informatiker. Phil war nicht an den Ergüssen der Philosophen interessiert. Er wollte die Tiefen des menschlichen Geistes ergründen, verstehen, was hinter den Gedanken eines Leibniz oder Schopenhauer steckte und weshalb. Was ist die Essenz des menschlichen Geistes? Diese einfache Frage, unendlich schwierig, vielleicht unmöglich zu beantworten, trieb ihn um, seit er die Pubertät hinter sich gelassen hatte. Phil Schuster, der erste Mensch, der einem Computerprogramm menschlichen Geist einhauchte? Unmöglich war es nicht. Andere Leute träumten vom großen Geld.

Sirenengeheul näherte sich. Erschrocken stellte er fest, immer noch wie angewurzelt vor Jakobs Leichnam zu stehen und auf die Blutlache unter seinem Kopf zu starren.

»Mir wird schlecht«, antwortete er auf die erste Frage.

Die Mundwinkel des Kommissars sanken eine Etage tiefer, was er nicht für möglich gehalten hätte. Sein Gegenüber rettete sich mit einem Satz rückwärts außer Reichweite.

»Kotzen Sie mir bloß nicht auf die Stiefel, junger Mann!«

Phil riss den Blick endlich los vom Toten. Mit Mühe gelang es ihm, das Würgen zu unterdrücken und den Herrn in der Lederkluft anzusehen. Grau meliertes Haar, Boxernase, mindestens einmal gebrochen, stand der Typ da und blickte durch ihn hindurch, als interessierte er sich nicht im Mindesten für den Tatort oder seine Antworten. Er hatte sich als Kriminalhauptkommissar Tom Fischer, LKA NRW, vorgestellt.

»Sie sind Phil Schuster? Sie haben die Leiche entdeckt?«, wiederholte er, sichtlich besorgt um seine Stiefel.

Phil nickte. Eine Beamtin brachte ihm ein Glas Wasser. Es gab Leute beim LKA Düsseldorf, die Gedanken lesen konnten. Der Rechtsmediziner verrichtete seine Arbeit, und die Kriminaltechniker begannen wie ein Schwarm Außerirdischer, die Spuren zu sichern.

»Erzählen Sie!«, forderte Kommissar Fischer ihn auf.

Dabei streifte ihn ein süßsaurer Hauch aus dem Mund des Polizisten, dass das Würgen augenblicklich wieder einsetzte. Das Wasser verhinderte Schlimmeres.

»Ich muss hier raus«, murmelte er mit erstickter Stimme.

Fischer nickte stumm. In sicherem Abstand folgte er ihm auf die Straße. Es war eine warme Sommernacht, für einmal trocken und Freitag. Halb Aachen hatte sich in den Kneipen und auf der Pontstraße versammelt. Angeheiterte Schaulustige versuchten immer wieder, die Absperrung vor dem Antiquariat zu durchbrechen. Fischers Miene verfinsterte sich. Auch das hätte er nicht für möglich gehalten. Der Mann war zudem bewaffnet. Phil traute ihm nicht. Rasch begann er zu berichten, um ihn abzulenken.

»Ich wohne gegenüber im zweiten Stock. Gegen acht kam ich von der Arbeit nach Hause. Mir ist gleich aufgefallen, dass noch Licht brannte in Jakobs Laden, und die Haustür stand halb offen. Jakob schließt sonst pünktlich um fünf.«

Fischers Augenbrauen hoben sich drohend.

»Woher wollen Sie das wissen, wenn sie bis spät abends arbeiten?«

»Ich weiß es eben. Hören Sie, ich kenne Jakob Rosenblatt seit mehr als zehn Jahren, habe das halbe Studium in seinem Antiquariat verbracht. Wir sind – waren gute Freunde.«

»Auch gute Freunde …«

Weiter kam er nicht. Der Rechtsmediziner unterbrach ihn:

»Fertig.«

»Wurde auch Zeit.«

»Sie mich auch. Wollen Sie lieber auf meinen schriftlichen Befund warten?«

»Erzählen Sie schon, verdammt noch mal. Diesen Radau hier hält ja keine Sau aus.«

Phil gab vor, sich nicht für den Bericht des Mediziners zu interessieren und spitzte die Ohren.

»Der Mann ist aus nächster Nähe im Stehen erschossen worden. Ein Schuss genau zwischen die Augen.«

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