Strohöl Hansjörg Anderegg Strohöl Der 6. Fall mit BKA-Kommissarin Chris Thriller
Impressum Impressum Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://www.d-nb.de abrufbar. Print-ISBN: 978-3-96752-198-6 E-Book-ISBN: 978-3-96752-696-7 Copyright (2021) XOXO Verlag Umschlaggestaltung: Grit Richter, XOXO Verlag unter Verwendung der Bilder: Stockfoto-Nummer: 1929147230, 1181778928 von www.shutterstock.com Buchsatz: Grit Richter, XOXO Verlag Hergestellt in Bremen, Germany (EU) XOXO Verlag ein IMPRINT der EISERMANN MEDIA GMBH Gröpelinger Heerstr. 149 28237 Bremen Alle Personen und Namen innerhalb dieses Buches sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind zufällig und nicht beabsichtigt.
KAPITEL 1
KAPITEL 2
KAPITEL 3
KAPITEL 4
KAPITEL 5
KAPITEL 6
KAPITEL 7
KAPITEL 8
KAPITEL 9
KAPITEL 10
KAPITEL 11
KAPITEL 12
KAPITEL 13
KAPITEL 14
KAPITEL 15
KAPITEL 16
Hansjörg Anderegg
Hansjörg Anderegg
Strohöl
Der 6. Fall mit BKA-Kommissarin Chris
Thriller
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Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
http://www.d-nb.de abrufbar.
Print-ISBN: 978-3-96752-198-6
E-Book-ISBN: 978-3-96752-696-7
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Buchsatz: Grit Richter, XOXO Verlag
Hergestellt in Bremen, Germany (EU)
XOXO Verlag
ein IMPRINT der EISERMANN MEDIA GMBH
Gröpelinger Heerstr. 149
28237 Bremen
Alle Personen und Namen innerhalb dieses Buches sind frei erfunden.
Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind zufällig und nicht beabsichtigt.
KAPITEL 1
ÜBERLINGEN
Judith – was für ein bescheuerter Einfall, dachte Emma. Es war nicht ihr erster Einsatz unter falschem Namen aber mit Abstand der dümmste. Sie wollte nur weg. Barbarossa reichte es noch nicht, obwohl sie den Kanister sichergestellt hatten, ihn nur ins Auto schaffen und verschwinden mussten. Im Scheinwerferlicht der Versuchsanlage leuchtete sein roter Vollbart, als stünde er in Flammen. Breitbeinig, mit erhobener Faust, stand er vor der Fracking Bohrstelle wie Hagen vor Siegfried, bevor er ihm den Speer zwischen die Schulterblätter rammte.
»Judith, wir werden uns nicht verdrücken wie Blagen aus Nachbars Garten«, sagte er feierlich. »Wir erfüllen eine wichtige Mission. Denen müssen wir zeigen, wer da war.«
»Du bist verrückt. Lass uns abhauen! Dein Verdacht wird sich bestätigen, sobald der Inhalt des Kanisters untersucht ist. Du hattest recht. Du bist der Größte. Was willst du mehr?«
Im Schatten der Stahltanks rannte sie mit dem Kanister übers Feld in die Richtung, wo sie ihr Auto vermutete. Ihre Hände fühlten sich klamm an trotz der trockenen Hitze der Hochsommernacht. Angstschweiß. Sie wagte erst, sich umzusehen, als sie das Streulicht der Scheinwerfer nicht mehr streifte. Die Versuchsanlage glich entfernt einer mobilen Erdölraffinerie im Kleinformat, als hätte jemand die Container, Stahlgerüste, Trucks, Tanks, Pumpen und Rohrleitungen mit ihren mannshohen Ventilen als Kulisse für einen Katastrophenfilm aufs Feld gestellt. Nur die zwei zwanzig Meter hohen Bohrtürme deuteten darauf hin, dass hier tatsächlich gearbeitet wurde. Das Bohrgestänge hatte sich wohl schon kilometerweit ins Gestein gefressen, um dem Tonschiefer mit allen Mitteln noch den letzten Rest gefangenen Erdgases zu entreißen. So genau wollte sie es gar nicht wissen. Das Auto in Reichweite, gab es nur ein Ziel: abfahren.
Barbarossa hatte den Zündschlüssel in der Tasche, doch er war nirgends zu sehen, wie vom Erzboden verschluckt.
»Dieser verdammte Idiot!«, rief sie und schleuderte den Kanister wütend gegen das Auto.
Der Verrückte musste ins Magazin zurückgekehrt sein, ins Lager, wo sie das Beweisstück gefunden hatten und wo jetzt ein Blitz einschlug, der alles überstrahlte. Die Detonation ließ den Boden unter ihren Füßen zittern, dass sie vor Schreck beinah das Gleichgewicht verlor. Die Explosion musste bis nach Überlingen zu hören sein. Die Lagerhalle, ein einziger Feuerball, spie dichten, schwarzen Rauch in ihre Richtung. Es stank nach Diesel, Ruß und faulen Eiern. Die Zeit blieb stehen. Sekundenlang starrte sie wie gelähmt auf die Lagerhalle, die sich vor ihren Augen im Funkenregen in Rauch und Asche verwandelte, als hätten die Bohrer der Fracking Anlage den Deckel der Hölle durchstoßen. Ihre Gedanken wirbelten durcheinander wie die Rauchschwaden im Licht der Scheinwerfer. Unfähig, sich zu rühren, musste sie sich eingestehen, dass sie die neue Lage vollkommen überforderte. Eine Alarmsirene begann zu heulen. Wie auf einen Schlag wimmelte es von Arbeitern, die aus den Wohncontainern strömten und aufs freie Feld flohen. Eine Kolonne blinkender Blaulichter näherte sich vom See her, während erste Wasserstrahlen aus dem Tanklöschfahrzeug der Versuchsanlage in den Himmel schossen. Das Horn der anrückenden Feuerwehr rief ihr endlich in Erinnerung, dass sie nicht allein hierhergekommen war.
»Barbarossa!«, keuchte sie entsetzt.
Wie in Trance zerrte sie den Feuerlöscher aus dem Kofferraum. Ihr Kopf stieß an den Deckel. Die scharfe Metallkante hinterließ eine blutige Schramme, doch sie bemerkte den Schmerz nicht. Die erste Welle der Gluthitze traf sie auf halben Weg zum Feuer. Die Knie gaben nach. Sie stolperte, fiel der Länge nach hin. Der Feuerlöscher entglitt ihr. Als sie ihn vor sich im Gras liegen sah, begriff sie die Aussichtslosigkeit ihres Vorhabens. Sie ließ das lächerliche Gerät liegen, raffte sich auf und näherte sich vorsichtiger der Stelle, wo einmal das Tor der Halle gestanden hatte.
»Barbarossa!«, schrie sie unentwegt.
Sie kannte seinen richtigen Namen nicht, genauso wie er sie vor Kurzem nur als Judith kennengelernt hatte. Das Lager war nicht mehr zu retten. Die Feuerwehr richtete ihre Strahlrohre und Schaumkanonen auf die nahen Stahltanks und Druckleitungen, um weiteren Schaden zu verhindern. Sie rief aus Leibeskräften. Die Rufe verhallten ungehört im Zischen und Prasseln des Feuers. Glühende Balken verbogen sich singend. Ein Knall wie von einer zweiten Explosion fuhr ihr in die Glieder, dass sie ein paar Schritte rückwärts taumelte, gerade rechtzeitig, um dem Stahlträger auszuweichen, der zwei Meter vor ihren Füßen auf den Boden krachte. Zitternd wich sie weiter zurück. Die Flammen sprangen auf einen Eimer über. Der Inhalt explodierte in einem grellen Blitz, der die Umgebung für einen Sekundenbruchteil taghell erleuchtete. Sie sah es dennoch deutlich: die schwarze Sonnenblume, das Zeichen der Umweltaktivisten, deren Anführer Barbarossa war. Nur er konnte es ans Tor gesprayt haben.
»Barbarossa!«
Verzweifelt rannte sie an der brennenden Fassade entlang, direkt in die Arme eines Feuerwehrmannes.
»Sie sind verletzt«, sagte er. »Ich bringe Sie zum Notarzt.«
»Barbarossa«, antwortete sie.
Ihr verängstigtes Gesicht mit den weit aufgerissenen Augen erschreckte ihn.
»Sie stehen unter Schock«, schloss er messerscharf, griff ihr unter die Arme und führte sie weg aus der Gefahrenzone.
Sie hing an ihm wie ein Sack Kartoffeln vom nahen Acker, während sie die Umgebung verzweifelt nach einer Spur ihres Begleiters absuchte.
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