Ernst Wiechert - Die Jeromin-Kinder - Zweiter Band

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Die Jeromin-Kinder - Zweiter Band: краткое содержание, описание и аннотация

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Wie einfach ist die Rückkehr in die Heimat wirklich, nachdem einen die Realität des Alltags verändert hat? Im zweiten Band der Familienchronik um die Jeromins beginnt Jons sein Medizinstudium in Königsberg. Trotz seines Ehrgeizes und großen Erfolgs wird Jons schnell bewusst, dass er seine Heimat nie in der Großstadt finden, sondern sein Herz immer in Sowigro sein wird. Während seiner Nebentätigkeit in der kleinen Praxis eines jüdischen Arztes lernt Jons viel über das Leben, Barmherzigkeit und die Medizin. Mit 25 Jahren absolviert er sein Examen und kehrt in seine Heimat zurück. Doch kann er sein Glück in dem einfachen Leben auf dem Land finden oder haben ihn die Großstadt und sein Erfolg zu sehr verändert?-

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Das Herz tat ihm weh, als er so in ihre Augen niederblickte, die wie Augen einer Blinden waren. Wie schwer konnte Gottes Hand sein, auch in einem kleinen Leben ...

Er nickte ihr zu wie einem Kinde, ritt langsam über den stillen Platz bis zu der Höhe, wo die Wacholder standen und man auf Kiewitts Mooracker sehen konnte, und sah das weiße Pferd unter den Zwergbirken weiden. Das Pferd, von dem sie scherzend sagten, daß schon der heilige Johannes auf der Insel Patmos es gesehen hätte, aber dem sie nicht gern allein in der Dämmerung begegneten, weil es plötzlich den Kopf aufwerfen und mit seinen großen Augen in eine unermeßliche Ferne blicken konnte, indes der Wind in seine fahle Mähne fuhr und sie bewegte wie eine Herde von Schlangen.

Kiewitt war nicht zu sehen, und Korsanke war es nicht leid.

Er holte doch tief Atem, als er den Raum unter den letzten Kiefern verließ und das Dorf nun wieder vor ihm lag. Ein weißlicher Wolkenschleier hatte sich vor die Sonne geschoben, und es sah nach einem frühen Gewitter aus. Davon komme das alles, dachte Korsanke, dieses merkwürdige Reiten und der leise Schmerz unter dem Koppelschloß, diese Begegnungen mit der Gegenwart, aber die Gegenwart war eigentlich Vergangenheit, und in die Vergangenheit reichten die Toten hinein. An solchem Tage sollte man bei den Blumen sitzen und die Haussuchungen lassen. Haussuchung war wie Heimsuchung, und Heimsuchung war ein Wort aus der Bibel, ein großes und schweres Wort, und fast immer ging Gott dabei auf die Suche.

Unter ihm lag das Jeromin-Haus, und der alte Ahorn stand noch immer über dem Seeufer. Es sah schon wieder aus wie ein altes Haus, und von ferne konnte niemand erkennen, daß das Feuer des Krieges auch über diese Hofstätte gegangen war. Häuser wollten nicht jung bleiben wie Menschen, und erst zu einem alten Dach kamen die Eulen und die Unterirdischen. Sowirog hieß das Dorf, und das war der Eulenwinkel. Gute Namen hatten die Alten gewählt, und es würde gut sein, wenn es so auf dem Totenschein stünde: »Gestorben in Sowirog.« Als ob es eine gute Heimat wäre für die Toten.

Aber nun schüttelte Korsanke mißbilligend den Kopf und ritt nun wirklich den schmalen Weg zum Jeromin-Hause hinunter. Es war ihm, als grollte es leise hinter den Kiefern, und über die dunkle Fläche des Sees fiel ein fahler Glanz. Aber es war zu früh im Jahr, und er hatte sich wohl getäuscht. Es war gerade der richtige Tag, um Dinge zu sehen und zu hören, die nicht da waren.

Er hielt am Gartenzaun, zwischen zwei Fliederbüschen, und sah den beiden Kindern zu, die eine kleine, dunkle Spitzmaus beerdigten. Dem kleinen Jons, der Michaels Sohn war, und der kleinen Barbara, die Maria geboren hatte. Der eine Vater hatte erschossen auf der Schwelle der Meilerhütte gelegen, während er geboren wurde, und der andere war in den östlichen Ebenen verschollen, und noch immer saß die Mutter Abend für Abend am Rande des Moores, wo der Weg nach Osten in den Hochwald führte, und wartete, daß eine graue Gestalt zwischen den Stämmen auftauchte, ein Erblindeter vielleicht, oder einer auf zwei Krücken, oder nur einer, den Gott eben geschlagen hatte, wie den anderen ein Gendarm erschlagen hatte, einer aus Korsankes Reihen, der mit einem blitzenden Helm auf Haussuchung ging.

Er hielt ganz still und sah den Kindern zu. Das eine war schweigsam und mit einem tödlichen Ernst in dem jungen Gesicht, gerade so wie Michael gewesen war, ob er nun hinter dem Pfluge herging und den Acker des Schulzen umbrach, oder ob er auf der Schwelle lag, die Kugel in der Brust, und nach rückwärts lauschte, ob ihm ein Sohn geboren würde, ehe der dunkle Vorhang ihm über die furchtlosen Augen fiel.

Das andere war, wie seine Mutter als Kind gewesen war, wenn sie in der Jeromin-Küche die Abendsuppe kochte und die Verse des Märchens über ihre wartenden Geschwister sprach:

»Mantje, Mantje, Timpete,

Buttje, Buttje in de See ...«

Das weißblonde Haar fiel ihr in die Stirn, und manchmal strich sie es mit dem Rücken der Hand zurück, so wie ihre Mutter es getan hatte. »Zuerst Blumen«, sagte sie zärtlich, »daß die Erde es nicht drückt ...«

Jons reichte ihr gehorsam die kleinen Gänseblumen, die wie Sterne im Grase lagen, aber es war seinem Gesicht anzusehen, daß er das nicht billigte und für verkehrt hielt. »Erde ist Erde«, sagte er schließlich. »So hat auch mein Vater gesagt.«

Sie sah ihn verwundert von der Seite an und fuhr fort, das kleine Grab mit Blumen zu füllen. »Väter sagen manchmal so was«, erwiderte sie weise.

Aber dann nahm sie doch von der schwarzen Gartenerde, die er ihr reichte, und streute sie behutsam in die schmale Höhlung. »Es wird gesät verweslich«, sagte sie mit ihrer hohen Kinderstimme, »und wird auferstehen unverweslich ...«

Jons hörte mit unbewegtem Gesicht zu, aber er sah nicht auf ihre Hände, die den kleinen Hügel mit Moos bedeckten, sondern zuerst über den See hin, der wie dunkles Metall vor den Wäldern lag, und dann mit unruhigen Augen den Gartenzaun entlang, über dem der Flieder blühte. Und bei dem ersten leisen Klirren der Kinnkette an Korsankes Pferd sprang er auf wie ein junges Tier aus dem Lager, warf einen langen stillen Blick auf den Reiter und ging dann dem Hause zu, die Hände auf dem Rücken, wie ein Mann, der in Gedanken versinkt.

Barbara aber kletterte mit einem Jubelruf über den Zaun und ließ sich von Korsanke auf den Sattel vor sich heben, aber noch bevor sie das Haus hinter sich gelassen hatten, wandte sie den Kopf zurück und ließ ihre Augen über alle Büsche gleiten. »Immer geht er fort, wenn jemand kommt«, sagte sie. »Und es tut ihm doch niemand was zuleide ...«

Noch nicht, dachte Korsanke. Noch nicht ... Und er streichelte in Gedanken das helle Kinderhaar an seiner Brust. »Halte dich nur immer zu ihm«, sagte er. »Das wird ihm gut tun für alle Zeit.«

Er nahm das Mädchen bis zu seinem Hause mit, gab ihm ein Glas Honig für die Mutter und sah ihm dann nach, wie es die Dorfstraße entlanglief, und es sah aus, als tanze sie.

»Stilling war da«, sagte seine Frau. »Er hat Sorgen, weil die Mark fällt, und Jons soll doch davon studieren.«

Korsanke nickte und schob den Teller zurück. Es schmeckte ihm nicht, obwohl er hungrig war. »Sie wird noch weiter fallen«, sagte er. »Auch die Republik kann nicht alles halten, was fällt. Laß mich nun ein bißchen schlafen, ich will nachher zu ihm gehen.«

In der verdunkelten Kammer horchte er eine Weile auf den leisen Schmerz, der sich verschärft hatte, aber dann schoben sich die Dinge des Vormittags davor, Menschen, Worte und Bäume, und im beginnenden Schlaf war es ihm, als hätte er sein ganzes Leben durchschritten an diesem Tage, weit in die Vergangenheit zurück und weit in die Zukunft hinein. Als hätte Gott ihn leise heimgesucht, während er zu einer Haussuchung unterwegs gewesen sei. Und das letzte beunruhigende Gesicht war die Gestalt des kleinen Jons, wie er von ihm fortging, die Hände auf dem schmalen Kinderrücken, und das altkluge Kinderwort: »Erde ist Erde!«, das nun seinen ersten Traum zu erfüllen begann, sich immer wiederholend, mit einer eintönigen Qual, die wie die Qual eines Fiebers war.

Am Abend stieg er langsam den Hang zum »Zwergenhäuschen« hinauf, wo Stilling nun mit seiner Schwester lebte. Die Sonne beglänzte die Weltkugel, die vor den Büchern stand, und es war der Große oder Stille Ozean, der Korsanke seine blaue Unendlichkeit zuwendete.

Aber der alte Lehrer saß nicht vor der Weltkugel, sondern er stand vor seinem schmalen Lesepult, das mit Papieren bedeckt war, und hatte den weißen Kopf in seine Hände gestützt. »Sie fällt, Korsanke«, sagte er und nickte dem Gast zu. »Sie fällt, und mit ihr wird auch Jons Ehrenreich fallen, denn wovon soll er nun seine Kolleggelder bezahlen? Bin ich ein ungetreuer Hausvater gewesen, Korsanke?«

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