Ernst Wiechert - Die Jeromin-Kinder - Roman in zwei Bänden

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Die Jeromin-Kinder - Roman in zwei Bänden: краткое содержание, описание и аннотация

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Wenn das Herz und die Seele nicht am selben Ort leben. In dieser zweiteiligen Familienchronik erzählt Ernst Wiechert über das Leben von Jons Ehrenreich Jeromin. Der tugendhafte Jons unterscheidet sich bereits in seiner Jugend von der Einfachheit der ländlichen Bevölkerung. Nach seinem Aufenthalt beim Militär gelingt es ihm mithilfe seiner Familie und seines ehemaligen Lehrers seinen Traum vom Medizinstudium in Königsberg wahr werden zu lassen. Doch bald wird Jons klar, dass er dem Leben in der Großstadt nicht gewachsen ist. Wird es Jons gelingen seine Heimat in Königsberg zu findet oder zieht es ihn zurück aufs Land?-

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Ein paar Menschen blieben stehen und starrten ihn an, und ein alter Herr, den er jeden Morgen traf, ein Rentner anscheinend, der seinen Frühgang machte, nahm die Pfeife aus dem Munde, sah ihn verwundert an und sagte bloß: »Na?«, als erwarte er, daß dieser merkwürdige Junge mit der breiten Stirn und dem schmalen Mund nun auf ihn losgehen werde.

Doch geschah nichts weiter, kein Mordbericht stand in der Zeitung, kein Polizist kam in die Schule, aber in der großen Pause legte auf der Treppe Charlemagne den Arm um seine Schulter und sagte: »Nun, Jons, was war denn heute früh?«

Da erzählte Jons die Vorgeschichte und daß er es nicht ertragen könne, wie ein Strolch behandelt zu werden.

Charlemagne strich ihm über das Haar und sagte, es sei in Ordnung. Nur gebe er ihm den Rat, nun auf einem anderen Wege zur Schule zu kommen. Es sei nicht gut, sich auf der Straße zu prügeln, wenn man eine bunte Mütze trage, nicht wahr? Übrigens habe er nicht sehr klug ausgesehen, sein Feind, als er wieder aufgestanden sei, das habe er gerade noch gesehen. Weder wie der geblendete Polyphem noch wie der rasende Ajax.

Das zweitemal, als es mit dem stillen Leben nicht gehen wollte, war Chuchollek der Anlaß, und er brachte Jons tief in das Elend hinein.

Chuchollek kam im Herbst aus einer kleinen Stadt auf die Schule, und da neben Jons ein Platz auf der Bank frei war, wurde er ihm zugewiesen. »Chuchollek heiße ich«, sagte er vor Beginn des Unterrichts. »Eigentlich von Chuchollek, aber mein Vater hat den Adel abgelegt, weil er Äußerlichkeiten verachtet.«

Er sah Jons durchdringend an, ob ein Zweifel in seinen Augen zu lesen sei, aber Jons blätterte in seinen Heften. Er dachte an Herrn von Balk und wie doch auch der Adel so verschiedene Gestalten hervorbringe. Sein Nebenmann war klein und stämmig. Schwarze, ölige Haarsträhnen fielen in sein blasses, breites Gesicht, und seine schmalen Lippen konnten auf eine furchterregende Weise lächeln. Sein Vater mußte den Adel vor langer Zeit abgelegt haben, denn die Kleider seines Sohnes waren voller Flecken, seine Schuhe aufgeplatzt, seine Bücher ohne Einband. Am schlimmsten aber schienen Jons seine Hände, kurz und sehr breit, mit Fingern, deren Nägel so abgekaut waren, daß Jons eine Weile glaubte, er komme aus einer Folterkammer.

Aber Chuchollek war ein heimatlicher Laut. Der Zimmermann im Nachbardorf hieß so, der bei ihnen das Scheunendach gemacht hatte. Zwar war er immer betrunken und sah nicht wie ein Graf aus, aber er hatte doch auf dem Hof gesessen und den Holzhammer auf das Stemmeisen niederfallen lassen. »Unser Zimmermann heißt so«, sagte Jons. »Vielleicht seid ihr verwandt?«

»Esel!« erwiderte Chuchollek.

In vier Wochen war Jons ein Sklave seines Nebenmannes. Er war niemals eines Menschen Sklave gewesen, und sein ganzes Wesen empörte sich gegen diese Erkenntnis, aber er unterlag der Macht des Bösen. Er hatte das Böse niemals kennengelernt, es war so neu in seinem Leben, daß es wie ein Dämon alles lähmte, was er bisher gewesen war und besessen hatte. Es trank alle Kraft aus seinen Adern, und es ging ihm zum erstenmal auf, daß die Welt ganz anders sein konnte, als die Bücher sie beschrieben.

Chuchollek wurde sein Herr und Vogt, der nicht mit Ruten herrschte, sondern mit Skorpionen. »Zeig mal deinen Federkasten her«, sagte er. »Mir scheint, du weißt nicht, was hier vorgeschrieben ist.« Er betrachtete die vorbildliche Sauberkeit, in der Jons seine Sachen hielt, nahm die Dinge einzeln in die Hand und verteilte sie in zwei Haufen. »Faber Nr. 3 ist verboten«, sagte er, »zu weich ... ich will dir aushelfen.« Und er schob Jons ein abgebrochenes Bleistiftende zu, das so aussah, als sei eine Pferdebahn darüber hinweggegangen. »Federhalter? Geht an. Aber sieh mal her! Ein synthetischer Halter, verstehst du? Künstlicher Rubin, glaube ich. Das Ende ist nur abgebrochen, damit man die Maserung an der Bruchstelle besser sieht. Ich will tauschen, weil wir aus derselben Gegend sind. Keine falsche Bescheidenheit, junger Freund ... hast du einen Penter?«

Jons hatte keinen Penter.

Chuchollek lächelte ironisch mit dem linken Mundwinkel, wo immer ein graues Speichelbläschen saß. »Ohne Penter bist du geliefert, Freundchen. Wo wohnst du? Herzogsacker? Herzlichen Glückwunsch. Am Herzogsacker können nur Männer wohnen, verstanden?« Und er zog seinen Penter aus der Tasche. Einen vielfach geflochtenen Riemen, dessen Endschlinge einen Stein oder eine Bleikugel enthielt. »Ohne diesen Tröster bist du in drei Tagen eine Leiche, junger Freund. Hier ist Großstadt und kein Hinterwald. Überlege bis morgen, was du mir als Anzahlung bringen kannst, verstanden?«

Jons erwarb einen Penter. Er erwarb synthetische Federhalter mit Bruchstellen, Bleistiftspitzer mit Altertumswert, verbogene Zirkel, gespaltene Lineale, eingerissene Briefmarken, Stollwerckbilder mit Fettflecken. Er mußte teuer erwerben, und schon wenn er Chucholleks Stimme von ferne hörte, zitterte er vor Haß. »Schwache Nerven hast du, junger Freund«, sagte Chuchollek. »Wer weiß, ob du überhaupt aus dem Walde stammst? Alle Aristokraten leiden, ohne mit der Wimper zu zucken.«

In der zweiten Woche besuchte er Jons in der Pension. »Nett haben Sie es hier«, sagte er im Korridor zu einer der schwarzen Schwestern. »Hübsche alte Bilder ... direkt gemütlich ...« Sie öffnete ihm verblüfft die Tür zu der kleinen Kammer. Jons hatte ein Paket mit Äpfeln bekommen. »Gravensteiner?« sagte Chuchollek und nahm den größten in die Hand. »Gute Sorte, wenn auch nicht allererstes Aroma. Übrigens ist meine Mutter krank. Du könntest ihr ein paar mitgeben, nicht wahr? Ich sehe, du hast deine Arbeiten schon fertig. Der Ordinarius hat mir aufgetragen, mich ein bißchen um dich zu kümmern ... wollen mal sehen ...«

Er setzte sich zu Jons an den Tisch, zog aus der Hosentasche ein paar verknüllte Hefte heraus und begann die Arbeiten abzuschreiben. »Etwas umständlich diese Konstruktion«, meinte er, »aber für jemanden aus Sowirog nicht übel ... übrigens können wir zusammen deinen Atlas benützen. Meiner ist ein Weltatlas, hundertdreißig Blätter, zu schwer zum Mitschleppen ...«

Nach einer Stunde ging er, den Atlas unter dem Arm, drei Gravensteiner in jeder Hosentasche, einen Magneten in der Hand, um ihn wieder »stark« zu machen.

Von da ab kam er täglich. Die schwarzen Schwestern sahen ihn wie einen Aussätzigen an, der Buchfink schwieg, wenn er da war. Er trug Jons' Turnschuhe, er hatte seinen Atlas, sein Gesangbuch, seinen Federhalter, seine Bleistifte. Er war kein Doppelgänger, aber er war ein Parasit, der das Blut aus Jons heraustrank.

Es war wohl so, daß Jons sich vor ihm fürchtete, wie ein Vogel sich vor der Schlange fürchtet. Er hatte nicht gewußt, daß ein Mensch so sein konnte, und er unterlag dem Unbekannten. Manchmal glaubte er, daß Chuchollek ihn ermorden würde.

Sein Ansehen in der Klasse sank. Selbst Charlemagne sah unruhig auf das seltsame Paar. Jons erkundigte sich vorsichtig nach Chucholleks Vater. Er war Schreiber bei einem Winkelkonsulenten, und einige hatten ihn morgens im Rinnstein liegen sehen. Jons begann, von Chuchollek zu träumen. Es war ein kahles Zimmer mit einer grünlichen Tapete, die über der Bodenleiste dunkle Löcher hatte. Eine Lampe brannte fahl, als sei es tief auf dem Meeresgrund. Aber man sah sie nicht. Jons stand atemlos und sah sich um. Es knisterte an den Löchern, aber er wußte nicht, an welchen. Und dann kam es herausgekrochen, vielgliedrig, dunkel, gestaltlos. Es kam auf Jons zu. Jons lief. Es kam schneller. Es trieb ihn in die Ecke. Seine Zangen öffneten und schlossen sich gespenstisch. Und Jons schrie, bis der Buchfink ängstlich zu flattern begann und die schwarzen Schwestern hinter ihrem Vorhang wisperten.

Ein halbes Jahr lag Jons unter Chuchollek und fühlte seine dicken, nagellosen Hände um seine Kehle. Er konnte ihn nicht abschütteln. Es war, als sei in seinem Blut das Blut der Leibeigenen wieder auferstanden. Dreimal stand er vor der Tür von Charlemagne, und dreimal kehrte er wieder um. Sein Leben war vergiftet, und er konnte das Gift nicht aus seinem Körper treiben.

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