Der Sohn des alten Buck, Wolfgang Buck, ist mit Diederich Heßling gleichaltrig. Sie kennen sich von Kindheit an, begegnen sich während des Studiums in Berlin, sind dann Gegner in jenem Prozess, in dem es um die angebliche Majestätsbeleidigung des Fabrikanten Lauer geht, und sind schließlich Konkurrenten um die Gunst Guste Daimchens.
Wolfgang Buck studiert Jura, leistet seinen einjährigen Militärdienst ab, hat aber keine festen Vorstellungen über seinen weiteren LebenseinstellungLebensweg. Mal möchte er »General werden und manchmal Arbeiterführer« (S. 87). Er möchte seine »Persönlichkeit ausleben« (S. 88). Die Zeit der großen Männer sei vorbei, und deshalb hat er auch Zweifel, ob der Kaiser »der Rolle, die er sich zumutet« (S. 88), gewachsen sei. Für Wolfgang Buck ist das Leben ein Spiel, in dem jedem seine Rolle zugeteilt wird.
Sehr gerne hat er offensichtlich die Rolle des Verteidigers im Prozess gegen seinen Schwager übernommen. In einer brillanten Gerichtsrede deckt er das Verlogene des Prozesses auf und stellt Diederich Heßling als den »Untertan« (S. 260) dar, der sich vor einer nicht mehr in die Zeit passenden Majestät niederwirft, von ihrer »Macht das Nötige leihen« will, »um die noch Kleineren niederzuhalten« (S. 261). Vor Gericht hat er mit dieser Rede keinen Erfolg, wohl aber vor den anwesenden Schauspielern.
Wolfgang Buck passt nicht ins bürgerliche Leben. Ihn zieht es zu den Der SchauspielerSchauspielern nach Berlin. Deshalb ist er dankbar, dass er seine Verlobung mit Guste Daimchen lösen kann, da Diederich Heßling interessiert ist, sie zu heiraten. Der junge Buck steigt aus oder auch ab, während Heßling aufsteigt, indem er sich in das System einpasst.
Napoleon Fischer ist »der schwarzbärtige Maschinenmeister« (S. 120) in der Heßlingschen Firma, der fachlich kompetent und von den Der ArbeiterführerArbeitern anerkannt zu sein scheint. Er ist »Sozialdemokrat« und »ein Organisierter« (S. 123), gehört also der frühen Gewerkschaftsbewegung an.
Für den kaisertreuen, burschenschaftlich organisierten Heßling ist schon der Name Napoleon Fischer »eine Provokation« (S. 124), da er einerseits an den Kaiser des französischen Erbfeindes erinnert, Napoleon III., und andererseits an zwei sozialdemokratische Funktionäre und Reichstagsabgeordnete jener Zeit namens Fischer. Diederich ist voll »Haß« und äußert dem Buchhalter gegenüber, »[d]em Affen […] ein Bein stellen« (S. 124) zu wollen.
Doch bald zeigt sich, dass Heßling seinen Maschinenmeister in der Auseinandersetzung mit der Lieferfirma des »Holländers«, einer neuen Maschine, gut gebrauchen kann. Auch Fischer zeigt sich Heßling, dem politischen Gegner aus dem Lager der Monarchisten und Kapitalisten, gegenüber willfährig, erwartet jedoch Gegenleistungen. Vor den Wahlen ins Stadtparlament möchte sich Heßling der Stimmen der Sozialdemokraten versichern, um eine verlässliche Mehrheit zu bekommen. Dazu braucht er Fischer, und Fischer braucht Heßling: »Denn ich will auch Stadtverordneter werden« (S. 354). So entwickeln die Vertreter unterschiedlicher Klassen und einstige Feinde ein gemeinsames IntrigenIntrigenspiel, durch das Napoleon Fischer einen Sitz im Reichstag und Diederich Heßling eine Spitzenstellung in Netzig erringt. Heßling kann dem Arbeiterführer nicht widersprechen, wenn dieser anlässlich der gegenseitig zugesicherten Unterstützung bei der Wahl der Stadtverordneten feststellt: »Wir haben schon mehr Dreck zusammen verscharrt« (S. 356). So schweigt Fischer zuvor etwa über den Unfall einer Arbeiterin in Diederichs Fabrik und über die dürftigen Gelder, die dieser der verunglückten Arbeitnehmerin zu zahlen bereit ist, verschweigt, dass es für sie die Möglichkeit gäbe, Schadenersatz einzuklagen. Im Gegenzug verrät ihm Diederich vom Gerücht über das inzestuöse Verhältnis von Wolfgang Buck und Guste Daimchen, das Fischer dazu dienen kann, die Arbeiterschaft gegen den Magistratsrat Buck und die städtischen Behörden im Allgemeinen aufzuwiegeln (S. 292–294). Wenn es um das eigene Interesse geht, vergisst Fischer seine Überzeugungen und auch die Aufgaben, die er als Arbeiterführer hätte.
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