Santo Piazzese - Blaue Blumen zu Allerseelen

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Santo Piazzese, Molekularbiologe, preisgekrönter sizilianischer Autor, entwirft in seinem dritten Palermo-Krimi einen Kosmos schriller Gegensätze, das Soziogramm einer verführerischen und brutalen Gesellschaft. Palermo eben. Alles deutet daraufhin, dass die insgesamt fünf Mordopfer auf das Konto der Mafia gehen. Aber hier soll die Mafia als eine Realität dargestellt werden, die in Palermo so hautnah erfahrbar, so «selbstverständlich» ist, dass anders als in Andeutungen über sie zu sprechen zum verzichtbaren Beiwerk wird. Mit grandios lebensecht gezeichneten Figuren, allen voran Kommissar Vittorio Spotorno und seine drei Frauen, die von ihm geehelichte Amalia, die Polizeibeamtin Stella, die mysteriöse Dama Bianca, erzählt der Roman auch von der Fatalität des Mitgerissenwerdens, gerade wenn man sich am Rande der niedergehenden Lawine stehend sicher wähnt. Jean-Claude Izzo reihte diesen Noir unter die aus dem Mittelmeerraum ein, deren «Stammbaum bis zur griechischen Tragödie zurückreicht».

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Mit einem Schlag schien ihr das Surreale dieser Unterredung bewusst zu werden, und sie sank in sich zusammen. Das kurze Kräfteschöpfen war zu Ende, erneut stand die Tragödie vor der Tür.

Spotorno wusste nicht, was er sagen sollte. Theoretisch gab es viele Fragen, waren viele Ungereimtheiten aufzulösen. Überdies war er Polizeikommissar. Und dank ihrer langjährigen Bekanntschaft hegten diese Personen ihm gegenüber kein Misstrauen. Ein ungewöhnlicher Umstand im Kontext eines Mafiaverbrechens. Und den hätte er ausnutzen sollen.

Signora Rosa weinte jetzt lautlos. Tränen liefen ihr über die Wangen, ohne dass sich ihr Gesichtsausdruck gegenüber dem konstanten Grundton des Schmerzes, den sie nur während ihrer Ausführungen über die Hemden aufgegeben hatte, sehr viel verändert hätte. So war es auch das letzte Mal gewesen, als Spotorno noch zu Gymnasialzeiten hier war, weil die Signora bei seiner Mutter angerufen und gebeten hatte, doch mal Vittorio bei ihr vorbeizuschicken, um über Sasà zu sprechen – der ihr nichts als Kummer bereitete. Und alles, was er damals getan hatte, war, das abgegriffene Maßband zu betrachten, das beim Zentimeter achtundsechzig eine Einkerbung hatte.

Er wurde unruhig auf seinem Stuhl. Dann hörte man Schritte, und ein Mann um die Vierzig betrat den Raum. Er trug einen blauen Leinenanzug, ein weißes Hemd mit offenstehendem Kragen, und selbst sein graumelierter Schnurrbart sah so aus, als hätte er ihn passend zum Outfit angelegt. In der Tasche seines Jacketts steckte eine Ausgabe der Sicilia , so gefaltet, dass die Seite mit den Todesanzeigen zu sehen war. Spotorno hatte bereits im Büro einen Blick drauf geworfen: Es gab nur einen einzigen Nachruf für Rosario, den seiner Familie.

Maddalena stellte ihm den Mann vor:

— Das ist Manlio, mein Ehemann. Und dann: Vittorio Spotorno, ein Jugendfreund von Rosario.

— Beltramini, angenehm, sagte der andere mit einem feuchten, auf die Fingerspitzen beschränkten Händedruck.

Spotorno inspizierte reflexartig die Knöpfe und Nähte von Beltraminis Hemd. Perlmuttknöpfe und Baumwollgarn, wie zu erwarten. Auf den Zusatz »Kommissar« hatte Maddalena wohl absichtlich verzichtet, um keine Missdeutungen aufkommen zu lassen.

Spotorno war unsicher, ob er sich erneut setzen oder von der Ankunft des Mannes profitieren sollte, um sich zu verabschieden. Maddalena nahm ihm die Entscheidung ab:

— Komm, Vittorio, ich begleite dich hinaus. Heute ist Sonntag, und um die Zeit wirst du gewiss zu Hause erwartet. Deine Kinder sind noch klein, nicht wahr?

Sie begleitete ihn nicht nur bis zur Wohnungstür, sie ging auch vor ihm die Treppe hinunter bis zum Gehsteig auf der Via Zara.

— Ich muss einfach mal frische Luft schnappen, sagte sie, aber lange kann ich nicht wegbleiben.

Bei diesen Worten sah sie nach oben, zu den Balkons im zweiten Stock, wo inzwischen jemand (ein graumelierter Reflex?) die beigen Vorhänge im Wohnzimmer beiseite gezogen und die Fensterläden geöffnet hatte. Spotorno hatte den Eindruck, dass sie ihm etwas zu sagen hatte, aber Scheu hatte, sich einem beinahe Fremden so offenherzig anzuvertrauen. Vielleicht lief es zwischen Schwiegermutter und Schwiegersohn nicht so besonders, und sie wollte die beiden nicht so lange nur mit den Signorine alleine lassen. Beim Eintreffen von Maddalenas Ehemann hatte Spotorno eine leichte Erstarrung in Signora Rosas Mimik wahrgenommen. Sie hatte sogar mit Weinen aufgehört.

Entgegen ihrer bekundeten Absicht schien Maddalena keineswegs entschlossen, sich rasch von ihm zu verabschieden. Stattdessen hatte sie seine Hände ergriffen und hielt sie bereits seit einigen Sekunden fest, während ihr Blick über seine Schultern hinweg starr auf einen Punkt gerichtet war. Das helle Tageslicht schuf nun bezüglich ihres wahren Alters auf der typischen Haut einer Rothaarigen nackte Fakten; sie spannte sich über das knochige Schlüsselbein, das aus dem türkisfarbenen T-Shirt mit Rundhalsausschnitt hervorstach.

Maddalena war noch nie eine Schönheit gewesen, aber sie hatte sich eine anmutige Frische bewahrt und es machte Freude, sie anzusehen. Vielleicht würde Spotorno in dieser Nacht von ihr träumen.

— Weißt du, sagte sie plötzlich, als die Sache mit Rosario passiert ist, waren wir, Mama und ich, ganz alleine. Manlio war beruflich in Kalabrien. Er ist heute Nacht erst spät mit dem Auto zurückgekommen. Wir haben ein kleines Reisebüro. Er muss öfters weg, die Kontakte mit den Reiseveranstaltern halten, die Ferienanlagen inspizieren, in die wir die Kunden schicken. Weißt du, welche Frage sie uns heutzutage am häufigsten stellen? Ob es dort eine Möglichkeit gibt, um den Nachwuchs zu parken , damit Papi und Mami sich schön in der Sonne räkeln können, ohne dass ihnen dabei jemand auf die Nerven geht. Von Zeit zu Zeit helfe ich halbtags im Büro aus, jetzt, wo die Jungs größer und ein klein wenig selbständiger geworden sind. Sie hingen sehr an Rosario.

Eine lange Pause trat ein. Spotorno hätte sie fragen wollen, ob auch Manlio an seinem dahingeschiedenen Schwager gehangen habe. Maddalena hatte seine Hände losgelassen, verharrte aber noch einen Moment mit nach oben gekehrten Handflächen, die sich dann voller Bitterkeit schlossen und in die Tiefe glitten.

— Weißt du, hob sie wieder an, die Geschäfte laufen nicht besonders gut. Nein, um Himmels willen, ich will nicht behaupten, dass es uns schlecht ginge, Gott sei Dank haben wir ja unsere eigenen vier Wände und schaffen es auch, für die Kinder etwas beiseitezulegen. Aber es gibt einfach zu viele Schwankungen, und der Markt hat noch immer nicht richtig angezogen. Andernfalls hätte ich mich mit allen Kräften für eine Anstellung Rosarios starkgemacht.

Es klang nach dem Beginn einer Rechtfertigung. Spotorno wartete ab, ob noch mehr käme, und spürte, wie plötzlich, sein Ermittlerinstinkt wieder aufflammte. Gerade wollte er sie auf den Kopf zu etwas fragen, da kam sie ihm zuvor und flüsterte ihm etwas zu, was er bislang nur in Fernsehserien gehört hatte:

— Du musst sie kriegen, Vittorio. Ich will denen, die Rosario so zugerichtet haben, in die Augen sehen.

Dann küsste sie ihn auf die Wange, drehte sich um und verschwand in der Haustür. Spotorno stand da, befremdet, aufgewühlt, frustriert.

Es stimmte, dachte er, dass seine Mitbürger mehr mit Gesten als mit Worten sprachen, besonders, wenn sie die Gesten in ein Schweigen ausgleiten ließen.

Er aber hätte reden sollen. Trauer hin oder her, Maddalenas letzter Satz wäre ein sehr guter Anknüpfungspunkt für die Frage gewesen: Welche Beziehung bestand zwischen Mancuso und Rosario? Irgendetwas musste sie doch darüber wissen. Und genau genommen war es ja auch kein simpler Trauerbesuch, den Spotorno am Abend zuvor auf sein Tagesprogramm gesetzt hatte.

Er nahm sich vor, das Versäumte baldmöglichst nachzuholen.

Zu Hause empfing ihn der Duft eines Fischauflaufs, den Amalia soeben aus dem Ofen geholt hatte: Degenfischfilet und Garnelen mit Mandeln und Kräutern. Das Aroma war so intensiv, dass es den Duft nach Jasmin auslöschte, der ihm seit Maddalenas Verabschiedung in der Nase geblieben war.

Wiewohl er wusste, dass es gar keinen Jasminduft gegeben hatte. Und in dieser Nacht hatte er keine Träume, die das morgendliche Erwachen überlebten.

*Die Ines – sowohl in der Version aus dem Ofen als auch die in Öl ausgebackene – ist eine typisch Palermitanische Süßspeise: Sie hat die Form einer kleinen Kuppel, ist gefüllt mit Ricotta, Schokoladenstückchen und kandiertem Kürbis. Der Name stammt aus der Zeit der Darbietung des Melodrams »Iris« von Mascagni im Teatro Massimo in Palermo. Da die Vorstellung lange dauerte, hatten einige Damen den Konditor des Café del Teatro gebeten, doch etwas Leichtes, aber Nahrhaftes zuzubereiten, das sie in den Pausen zu sich nehmen könnten. Es war das Jahr 1901. Er erfand also die Süßspeise, der er den Namen Iris gab, aus der im Volksmund Ines wurde.

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