Santo Piazzese - Blaue Blumen zu Allerseelen

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Santo Piazzese, Molekularbiologe, preisgekrönter sizilianischer Autor, entwirft in seinem dritten Palermo-Krimi einen Kosmos schriller Gegensätze, das Soziogramm einer verführerischen und brutalen Gesellschaft. Palermo eben. Alles deutet daraufhin, dass die insgesamt fünf Mordopfer auf das Konto der Mafia gehen. Aber hier soll die Mafia als eine Realität dargestellt werden, die in Palermo so hautnah erfahrbar, so «selbstverständlich» ist, dass anders als in Andeutungen über sie zu sprechen zum verzichtbaren Beiwerk wird. Mit grandios lebensecht gezeichneten Figuren, allen voran Kommissar Vittorio Spotorno und seine drei Frauen, die von ihm geehelichte Amalia, die Polizeibeamtin Stella, die mysteriöse Dama Bianca, erzählt der Roman auch von der Fatalität des Mitgerissenwerdens, gerade wenn man sich am Rande der niedergehenden Lawine stehend sicher wähnt. Jean-Claude Izzo reihte diesen Noir unter die aus dem Mittelmeerraum ein, deren «Stammbaum bis zur griechischen Tragödie zurückreicht».

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Er erzählte ihr von den Toten des Tages. Über den alten Mordfall Lo Giudice war Amalia im Bilde, war er doch eines der vorherrschenden Themen während der langen Zeit des Werbens um sie gewesen, das Vittorio, was sie betraf, genauso gut hätte überspringen können. Von ihrer zweiten Begegnung an, die der ersten im Abstand von ein paar Jahren gefolgt war, hatte sie nämlich für sich beschlossen, dass sie ihn und keinen anderen als Vater ihrer zukünftigen Kinder akzeptieren werde.

Spotorno hatte ewig gebraucht, sich davon zu überzeugen, dass aus den spöttisch dreinblickenden dunkelbraunen Augen keine Überheblichkeit, sondern eine Erwartung sprach. Die Erwartung, dass dieser allzu ernsthafte und altmodische junge Mann endlich begreifen möge, wie die Dinge standen. Nämlich, dass ihr, Amalia Nisticò, gelegentliche Grasraucherin, zeitweilige Trägerin eines Pseudo-Zigeuner-Looks, Fremdsprachenstudentin mit gediegen bürgerlichem Familienhintergrund, all die langweiligen Typen, die in der Fakultät wie dicke Brummer um sie herumschwirrten und Spotornos Alpträume bei Tag und bei Nacht bevölkerten, wie lächerliche, unreife Hampelmänner vorkamen.

Schließlich aber hatte Amalia die Warterei sattgehabt. Und so, eines Morgens Ende November, hatte sie Vittorio in Richtung Punta Raisi, zur Strandvilla ihrer Eltern gelotst, die zwar verlassen, aber noch nicht gänzlich winterfest gemacht war, was hieß, dass die Matratzen noch nicht in feuchtigkeitsabweisenden Plastikhüllen steckten. Vittorio hatte für eine lachhaft lange Zeit geglaubt, dass sie ihn dorthin geschleppt hatte, um mit ihm Marihuana zu rauchen, und mit einem Gefühl seliger Unruhe hatte er entschieden, dass ihm das nichts ausmachte und er sogar Marihuana rauchen würde. Sie war einfach so schmachtend, und bis dato hatte er keinerlei Vorstellung, dass eine so junge Frau ein solch drängendes Sehnen, eine vorgezogene glückselige Ermattung ausstrahlen konnte.

Dann war alles nur Erdenkliche geschehen. Außer Marihuana rauchen. Und auch heute noch verspürte Spotorno auf der kleinen Veranda, wo sie im Sommer zwischen Efeututen, Yuccapalmen und Fensterblättern immer zu Abend aßen, bei der Erinnerung an jenen Vormittag im November exakt den gleichen Aufruhr in seinem Innern wie damals, als er mit seinen Kumpeln vom Gymnasium die Gran-Cancelliere-Gasse entlanggegangen war.

Als er mit seinen Ausführungen geendet hatte, überraschte Amalia ihn mit der einzigen Frage, mit der er nicht gerechnet hatte:

— Hast du der Mutter schon einen Besuch abgestattet?

Wieder einmal ertappte Spotorno sich bei dem Gedanken, dass seine Frau ein paar Jahrhunderte zuvor den Scheiterhaufen riskiert hätte. Vermutlich traf das aber auf alle Frauen zu.

Der Gedanke an Rosarios Mutter war ihm mehr als einmal durch den Kopf gegangen, und zwar von dem Moment an, da er einen der Toten vom Vormittag als ihren Sohn identifiziert hatte. Er hatte sich gefragt, ob er ihr persönlich die Nachricht überbringen sollte, doch am Ende behielten die ungeschriebenen Gesetze seines Berufs die Oberhand. So wenigstens hatte er es sich weisgemacht. Aber jetzt musste er sich eingestehen, dass das nur vorgeschoben war und es ihm nicht gelingen wollte, sich gänzlich von einem Schuldgefühl zu befreien, das einem allzu selektiven Gedächtnis geschuldet war.

Kein einziges Mitglied der Familie Alamia hatte sich in der Via degli Emiri blicken lassen.

Der Mancuso-Clan hingegen hatte sich vollzählig eingefunden, und zwar nur wenige Minuten, nachdem die Bullen mit großem Trara eingetroffen waren. Der Auftritt war drehbuchreif gewesen, mit allem, was dazugehört: wildes, unartikuliertes Geschrei, Anrufungen des Verstorbenen, Einfordern der augenblicklichen und drakonischen Bestrafung der Verantwortlichen durch Gotteshand.

Sie machten sogar Anstalten, den Toten mitnehmen zu wollen, wohlwissend, dass die Polizei sie daran hindern würde. Aber das gehörte eben zum Ritual, ergo versuchten sie es. Die Szenerie erinnerte an den Drehort eines drittklassigen Mafiafilms aus den 60er Jahren.

Spotorno hatte sich über die Abwesenheit von Rosarios Angehörigen um den himmelblauen Fiat 127 herum nicht groß gewundert. Es gab kaum noch lebende Verwandte. Der Vater, Angestellter in einem Reisebüro, war kurz nach der Pensionierung an einer nicht auskurierten Hepatitis gestorben. Und Rosarios einzige Schwester musste ins Haus der Mutter geeilt sein, um dort die Dinge weitestgehend zu regeln.

Spotorno sah sie im Geiste deutlich vor sich. Sie war gut drei, vier Jahre älter als die Jungs, eine schlaksige Heranwachsende, auf dem Weg zu einer nervösen Jugendzeit, mit glattem rotem Haar, genau wie der Bruder. Und mit einem Namen, der ihm so gut gefiel, dass er, hätte er je eine Tochter gehabt, sie ohne Wenn und Aber so genannt hätte: Maddalena.

Hin und wieder war er ihr in seinen jugendlichen Träumen wiederbegegnet, den besonders unruhigen, kurz vorm Morgengrauen. Und das waren Träume, die er keinem je zu erzählen gewagt hatte.

Er wusste, dass sie bald nach ihrem dreißigsten Geburtstag einen aus dem Norden geheiratet und Kinder bekommen hatte. Außer ihr gab es, soweit er sich erinnerte, keine anderen Verwandten, weder Onkel und Tanten noch Cousins und Cousinen oder sonst wen. Er fand, dass zumindest Rosarios Schwager in der Via degli Emiri hätte auftauchen können, und versuchte vergeblich, sich zu erinnern, welchen Beruf er ausübte. Womöglich war er arbeitsbedingt unterwegs gewesen.

Um genau zu sein, gab es in Rosarios Leben noch eine Exfrau – eine unbedeutende Episode, ein Einsprengsel, wollte man zynisch sein.

Die Sache war noch ganz frisch gewesen, als Spotorno auf die übliche Art und Weise, bei einem der traditionellen Kaffeetreffen mit alten Freunden, davon gehört hatte. Es war eines jener Ereignisse aus der Kategorie Ewiger Pechvogel gewesen, die Rosario bereits bei der Registrierung seiner Geburt von Amts wegen ins Stammbuch geschrieben worden war. Ein Ereignis, wie viele es schon kommen sehen – oder herbeigewünscht – hatten: eine erst sechzehnjährige Braut in Erwartung eines ungewollten Kindes, eine Eheschließung mit Dringlichkeitsstufe. Das Kind war mit einer schweren Missbildung, von der Spotorno nie Einzelheiten wissen wollte, zur Welt gekommen und hatte nur wenige Wochen überlebt. Rosario war damals zwanzig gewesen, und seine Frau hatte ihm schon am Vorabend ihres ersten Hochzeitstages den Laufpass gegeben; diesen Tag hätten sie sowieso nicht feierlich begangen, weil es zwischen ihnen von Anfang an desaströs gelaufen war. Die junge Frau war anschließend aus der Öffentlichkeit verschwunden, und niemand wusste, wo sie abgeblieben war.

Spotorno beschloss, am folgenden Tag Signora Rosa seine Aufwartung zu machen. Amalia nickte zustimmend, als er ihr das sagte. Die Zigarettenzeremonie war schon seit einer Weile beendet. Jetzt war der Jasmin an der Reihe.

Das Jasmin-Zeremoniell bildete den Abschluss aller ihrer Sommerabende, es sei denn, sie steckten mal wieder in einer ihrer sporadisch auftretenden Spannungssituationen. Davon gönnten sie sich nur wenige, und auch die nur aus Prinzip, wie Amalia einmal ihrer Freundin Maruzza La Marca anvertraut hatte.

Die beiden Jasminpflanzen hatten sich so weit ausgebreitet, dass sie einen Gutteil der nach Süden gelegenen Balkonwand bedeckten. Es dauerte zehn Minuten, um sämtliche Blüten in Reichweite zu pflücken und in einen kleinen Bastkorb zu sammeln, den Amalia dann auf der Konsole in ihrem Schlafzimmer platzierte.

Als Spotorno noch Kind war, hatte er von Zeit zu Zeit Gelegenheit zu beobachten, wie sich die Mädchen Jasminblüten zwischen die Brüste steckten. Sie taten das, ohne auf die Jungs seines Alters zu achten, als wäre da überhaupt niemand, der ihnen zuschaute, so sehr waren sie – wie sehr aber guten Glaubens? – in einer vermeintlich kindlichen Unschuld befangen.

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