Der bekannte Fernsehmoderator Weidenmann holt weiter aus:
„Während die Märtyrer des frühen Christentums sich wenigstens damit begnügt haben, allein oder mit ein paar Gleichgesinnten für ihre religiösen Überzeugungen den Weg des Martyriums zu beschreiten und freiwillig in den Tod zu gehen, ließen es sich die einstigen Allahu-akbar-Schreier angelegen sein, möglichst viele Ahnungslose mit ins Verderben zu reißen … Es handelte sich einfach um ‚religiös verbrämten Terror nur um des Terrors willen’.“
Da will der Imam, offenbar einer von der aufgeklärten Sorte, nicht widersprechen: „Es ist leider wahr, heimtückische Bombenattentate auf belebten Märkten, in Kaufhäusern, in ‚Fun-Parks’, auf Volksfesten, in Moscheen, bei Hochzeiten mit zahlreichen Gästen oder bei Bestattungen mit einer Vielzahl an Trauernden, sind ja leider schon Alltag gewesen!“
Der Moderator beendet den Beitrag mit folgenden Worten:
„Man kann durchaus von einer Pest des ausgehenden 20. Jahrhunderts sprechen, die bis in die Anfänge des 21. Jahrhunderts, ja, noch bis vor kurzem andauerte! Keiner vermag zu prophezeien, ob diese Seuche gänzlich ausgerottet ist oder ob sie nicht erneut jederzeit wieder ausbrechen kann. Es soll immer noch fanatische Anhänger des IS geben.
Man hofft und will nur allzu gern daran glauben, dass es durchaus Anzeichen dafür gibt, das Pontifikat Leos XIV. könne unter einem guten Stern stehen, zumindest was Verständigungsbereitschaft, Toleranz und Friedenswillen gegenüber allen anderen Glaubensgemeinschaften anbelangt!“
„Woher der Mann nur seinen Optimismus nimmt?“, mögen sich daraufhin einige, weniger Gutgläubige, gefragt haben …
Immerhin scheint man dem Papst aus Afrika allgemein zuzutrauen, auf die repräsentativen Vertreter anderer Religionen, vor allem des Islam, zuzugehen, um mit ihnen einen dauerhaften Frieden zu schließen. Und man scheint gar nicht zu bemerken, dass es hier bereits hakt: Wer sollen denn beispielsweise die „Repräsentanten des Islam“ sein? Es gibt sie doch überhaupt nicht.
Der Islam kennt keine vergleichbare hierarchische Gliederung wie man es vom Christentum, vor allem vom Katholizismus kennt.
Es gibt keine letzte Instanz, die für eine verbindliche, allgemeingültige Auslegung des Korans zuständig wäre; die Interpretationsmöglichkeiten der Imame und Mullahs eines jeden moslemischen Landes sind äußerst vielfältig – von den beiden einander ohnehin spinnefeind gesinnten Glaubensrichtungen der Schiiten und Sunniten einmal ganz abgesehen.
Nach Jahren der Resignation bei den großen christlichen Kirchen macht sich seit Leos Pontifikat erneut Hoffnung breit auf Restauration und vor allem göttlichen Beistand für den Bestand und die weltweite Verbreitung des katholischen Glaubens und der Institution Kirche überhaupt.
Da kann es schon mal passieren, dass man nicht immer so genau hinhört oder den Sinn des Gesprochenen ein wenig nach den eigenen Vorstellungen zurechtbiegt und uminterpretiert …
„Die Menschen hören in aller Regel zumeist nur das, was sie hören wollen!“, behauptet selbst Papst Leo. „Alles andere wird ausgeblendet. Zumal es mir doch ausgezeichnet gelungen ist, mich bei den Leuten durch eine ganz andere Aussage wieder als ‚guter Papst’ in Erinnerung zu bringen! Eine Binsenweisheit, die für alle Zeiten Gültigkeit zu haben scheint – und die nicht wenige Demagogen sich immer schon zu Nutze gemacht haben!“
Monique weiß genau, worauf ihr Geliebter anspielt. Nachdem das in früheren Jahren widerliche und ausgesprochen heikle Thema „Kindesmissbrauch durch katholische Geistliche“ immer wieder hochgekocht war, war eine gewisse Zeit der Gemüterberuhigung eingekehrt. Aber neuerdings hatten sich wiederum Vorfälle ereignet, bei denen Priester erneut als Sexualstraftäter in Erscheinung getreten waren.
Ehrlicherweise musste Schwester Monique Seiner Heiligkeit zugutehalten, dass er, seit sie ihn kannte, stets mit großem Abscheu über diese Männer gesprochen hatte: „Absolut verwerflich sind solche Vergehen; zumal an unschuldigen Kindern!“
Als neulich wiederum derartige, auf keinen Fall zu billigende Taten an die Öffentlichkeit drangen, hatte Leo XIV. einen regelrechten Wutanfall bekommen. So außer sich hatten ihn Monique und sein Diener Paddy Lumboa lange nicht mehr erlebt.
Regelrecht explodiert war der Heilige Vater. Ausreden über „krankhafte Veranlagung“ dieser Täter ließ er nicht gelten.
„Wer so empfindet, hat die verdammte Pflicht und Schuldigkeit, sich fachärztlich behandeln zu lassen! Wer nicht therapierbar ist, muss sich von Kindern und Jugendlichen fernhalten und gegebenenfalls sogar als Seelsorger zurücktreten!“
Außerdem forderte Leo XIV. strengste Bestrafung für überführte Täter – und zwar nach einem Prozess vor einem weltlichen Gericht – „und nicht bloß eine wachsweiche Abmahnung durch den jeweiligen kirchlichen Vorgesetzten und eine Versetzung an einen anderen Ort, wo diejenigen dann in aller Ruhe von Neuem ihr abscheuliches Tun weiterführen können!
Der Argentinier“ – gemeint war Jorge Bergoglio, alias Papst Franziskus – „hat zwar vor über zwanzig Jahren gegen diese scheinheilige Praxis opponiert und Besserung zugesagt, aber mittlerweile sind offenbar wieder die alten Verhaltensmuster lebendig geworden!“
Scharf griff er die betreffenden Bischöfe an: „Will sich denn keiner dieser Kirchenmänner an die Worte ihres angeblichen Gründers, Jesus von Nazareth, erinnern, der seine Verachtung für diese Art Täter, ohne Sexualverbrechen an Kindern gezielt zu benennen, folgendermaßen zum Ausdruck gebracht hat:
‚Wer einem dieser Kinder ein Leid zufügt, für den wäre es besser, man würde ihm einen Mühlstein um den Hals hängen und ihn in die Tiefe des Meeres versenken!’
Für diese Art Priester ist in der katholischen Kirche kein Platz! Natürlich rede ich nicht der Todesstrafe das Wort. Aber als ‚Seelsorger’ ist so ein Mann – solange es nicht gelingt, ihn von dieser unheilvollen Veranlagung zu befreien – wohl kaum geeignet! Und seine Schuld muss er auf jeden Fall, wie jeder andere Sexualstraftäter auch, in einem Gefängnis büßen!“
Nachdem sich diese Reaktion Leos in der Öffentlichkeit verbreitet hat, gewinnt er wiederum die Herzen derjenigen, die er bisher mit seinen Äußerungen verprellt, verunsichert oder gar abgestoßen hat.
„Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat.“
(Psalm 103, 2)
In einem Punkt zumindest irren die Menschen nicht: Der Papst verfolgt tatsächlich einen Plan. Und diesen auch schon über sehr lange Zeit. Schwester Monique weiß nur in etwa und leider auch nur sehr bruchstückhaft darüber Bescheid.
Der Schwur eines sechsjährigen Jungen auf dem sogenannten „Schwarzen Kontinent“ im Jahre 1894 ist bei Seiner Heiligkeit noch keineswegs vergessen. Wurde er in seiner Familie doch über mehrere Generationen tradiert. Einem einstmals geschundenen Volk sollte, wenn auch spät, Genugtuung verschafft werden für zugefügte Schmach. Diejenigen, die sich damals anmaßten, die Herren zu sein, später deren Erben, sollten zur Rechenschaft gezogen werden und dafür büßen, was ihre Vorfahren einst verbrochen hatten.
„Im ehemaligen Deutsch-Ostafrika ist bisher in dieser Richtung noch so gut wie gar nichts geschehen!“, bemängelt Papst Leo nicht zum ersten Mal. „Im Westen des Schwarzen Kontinents ist man ein kleines bisschen eher zur Sache gekommen – wenn auch nicht allzu nachdrücklich.
Immerhin hat man sich vor gut zwanzig Jahren zu einer eher halbherzigen Schadensersatzklage wegen des Genozids der Deutschen vor mehr als einem Jahrhundert durchgerungen. In Namibia reichten die Nachfahren der Völkermordopfer vor einem Gericht in New York Klage ein, nachdem sie sich endlich ein Herz gefasst hatten.“
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