(Termini in alphabetischer Reihenfolge: Wortformen – ggf. zugehöriges Adjektiv – ggf. gebräuchliche dt. Entsprechung):
die Affrikate/die Affrikata, der Affrikate/der Affrikata, die Affrikaten (Betonung auf - ka(t) -) – affriziertaffriziert
die Fortis, der Fortis, die Fortes (Betonung auf For- ) – stark
der Halbvokal, des -s, die -e – halbvokalisch
die Lenis, der Lenis, die Lenes (Betonung auf Le -) – schwachschwachKonsonant
der Liquid, des -s, die -e (Betonung auf - qui(d) -) od. die Liquida, der Liquida, die Liquidä (Betonung jeweils auf Li -) od. Liquiden (Betonung auf - qui -) – liquid – Fließlaut
die Media, der Media, die Mediä/Medien (Betonung auf Me -)
die Muta, der Muta, die Mutä (Betonung auf Mu -) – Stummlaut
das Schwa, des Schwa od. -s, die Schwa od. -s – Murmelvokal
die Tenuis, der Tenuis, die Tenues (Betonung auf Te -)
4.2 LautkombinationLautkombinationen und LautprozessLautprozesse
4.2/1 Offene SilbeoffenSilbeSilbeoffene
SilbeSilbe, die auf einen VokalVokal endet.
4.2/2 Geschlossene SilbegeschlossenSilbeSilbegeschlossene
Silbe, die auf einen KonsonantKonsonanten endet.
4.2/3 AnlautAnlaut
Laut oder LautgruppeLaut am Anfang einer Silbe, eines MorphemMorphems (▶ Nr. 5.1/3), eines Wortes.
4.2/4 AuslautAuslaut
Laut oder LautgruppeLaut am Ende einer Silbe, eines MorphemMorphems, eines Wortes.
4.2/5 InlautInlaut
Laut oder LautgruppeLaut im Inneren einer Silbe, eines MorphemMorphems, eines Wortes.
4.2/6 SandhiSandhi
Lautliche Veränderungen/Anpassungen beim Zusammentreffen zweier WortformWortformen oder zweier MorphemMorpheme innerhalb einer WortformWortform.
Eine der bekanntesten Sandhi-Erscheinungen ist die LiaisonLiaison im FranzösischenFranzösischLiaison, bei der statt einer WortformWortform, die auf einen VokalVokal auslautet (z. B. [le<]: Pluralform des bestimmter ArtikelArtikelbestimmterbestimmten ArtikelArtikels, geschrieben ), eine konsonantisch auslautende WortformWortform ([le) zu wählen ist, wenn das folgende Wort mit einem VokalVokal anlautet ([le< maüi<] , aber [le<] ). Ziel dieses Prozesses ist die Vermeidung eines Hiatus/HiatHiat/Hiatus s= eines Aufeinandertreffens zweier VokalVokale. – Die folgenden Termini beschreiben Sandhi-Erscheinungen (die LiaisonLiaison gehört zum Bereich LautzuwachsLautzuwachs, ▶ Nr. 4.2/11).
das/der Sandhi, des Sandhi (keine Pluralform, Betonung auf San -)
der Hiat, des Hiats, die Hiate (Betonung auf - a(t) -) bzw. der Hiatus, des Hiatus, die Hiatus (letzteres mit langem [u<], Betonung auf - a -)
4.2/7 ElisionElision
Wegfall eines oder mehrerer LautLaute.
Je nachdem, ob der Wegfall am WortanfangWortanfang, am WortendeWortende oder im WortinnernWortinneres geschieht, unterscheidet man zwischen AphäreseAphärese (▶ Nr. 4.2/8), ApokopeApokope (▶ Nr. 4.2/9) und SynkopeSynkope (▶ Nr. 4.2/10). Diese Termini betreffen sowohl Lautprozesse, die sich in der GegenwartsspracheSpracheGegenwarts-Gegenwartssprache vollziehen, als auch solche, die sich im Laufe der SprachgeschichteSprachgeschichte abgespielt haben. – Unter ElisionElision im engeren Sinn wird der Wegfall eines auslautenden VokalVokals (Apokope) vor dem anlautenden VokalVokal eines Folgewortes verstanden (z. B. [lo
statt [lo).
die ElisionElision, der ElisionElision, die Elisionen; Verb: elidieren
4.2/8 AphäreseAphärese
Wegfall eines oder mehrerer LautLaute am WortanfangWortanfang.
Beispiele:
Der Vergleich von rein mit herein zeigt die AphäreseAphärese der Lautgruppe [hE]. – Beim Übergang vom AlthochdeutschAlthochdeutschen zum MittelhochdeutschMittelhochdeutschen ist das [h] in hloufan ‘laufen’ aphäriert worden.
die AphäreseAphärese, der AphäreseAphärese, die Aphäresen (- ph - wird [f] gesprochen, Betonung auf - re -, Trennung: Aph-ä-re-se ); Verb: aphärieren
4.2/9 ApokopeApokope
Wegfall eines oder mehrerer LautLaute (bes. VokalVokale) am WortendeWortende.
Beispiele:
In Wörtern wie (ich) komm , (dem) Haus ist am Ende ein [«] apokopiert, nicht aber bei (ich) muss , (der) Maus , da letztere keine Parallelform *[mUs«] (*) bzw. *[maíoz«] (*) haben, erstere aber sehr wohl [km«] () bzw. [haíoz«] () neben sich haben. Entsprechendes gilt für den Übergang von z. B. mhdMittelhochdeutsch. herze zu nhdNeuhochdeutsch. Herz .
die Apokope, der Apokope (Betonung auf - po -), die Apokopen (Betonung auf - ko - , Trennung: Apo-ko-pe ); Verb: apokopieren
4.2/10 SynkopeSynkope
Wegfall eines oder mehrerer LautLaute (bes. VokalVokale) im WortinnernWortinneres.
Beispiele:
Der Vergleich von drum mit darum zeigt, dass [a] ausgefallen ist: synkopiertes [a]. Beim Übergang vom MittelhochdeutschMittelhochdeutschen zum NeuhochdeutschNeuhochdeutschen ist das [«] in obest synkopiert worden (jetzt: Obst ).
die SynkopeSynkope, der SynkopeSynkope (Betonung auf Syn- ), die SynkopeSynkopen (Betonung auf - ko- ); Verb: synkopieren
4.2/11 LautzuwachsLautzuwachs
Hinzufügung eines zuvor nicht vorhandenen LautLautes.
LautzuwachsLautzuwachs ist in der Gegenwartssprache und in der deutschen Sprachgeschichte sehr viel seltener anzutreffen als ElisionElision (▶ Nr. 4.2/7). Je nach der Position, an der der Zuwachs erfolgt, wird unterschieden zwischen
EpitheseEpithese (am WortendeWortende, z. B. mhdMittelhochdeutsch. nieman > nhdNeuhochdeutsch. niemand ),
EpentheseEpenthese (im WortinnernWortinneres, z. B. mhdMittelhochdeutsch. spinnel > nhdNeuhochdeutsch. Spindel ) und
ProstheseProsthese/ProtheseProthese (am WortanfangWortanfang, z. B. im Französischen e vor sp und st in Wörtern lateinischen Ursprungs: esprit [entspr. lat. spiritus ], état [entspr. lat. status ].
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