Dany Laferriere - Granate oder Granatapfel, was hat der Schwarze in der Hand

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Granate oder Granatapfel, was hat der Schwarze in der Hand: краткое содержание, описание и аннотация

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Er hat den Auftrag eine große Reportage über Nordamerika zu schreiben. Der erste Schwarze Schriftsteller, der Amerika von einem Ende zum anderen bereist, ein Roadtrip nach dem Vorbild von Jack Kerouac, mit Walt Whitman als Reisegefährten. Er notiert alles, was er erlebt: im Zug nach Vancouver, im Bus in den Süden, in einem vegetarischen Restaurant in San Francisco, einem Taxi vor einem Nachtclub in Manhattan. Er trifft sich mit Filmgrößen wie Spike Lee, dem Rapper Ice Cube, schreibt über den Musiker Miles Davis, den Maler Jean-Michel Basquiat. Er durchleuchtet die amerikanische Gesellschaft in all ihren Kontrasten und verzehrenden Mythologien, wobei sein Blick sich auch auf die Gesichter richtet, die wie ein Cocktail aus explosiver Gewalt und Sex das Land prägen: Martin Luther King und Norman Mailer, Spike Lee und Calvin Klein, James Baldwin und Madonna, Truman Capote und Naomi Campbell.
Der Roman zeichnet zugleich das Porträt eines jungen, kultur- und freiheitsliebenden Schriftstellers, inmitten eines Amerika, das seine großen Versprechen nicht immer hält.

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EIN CARL LEWIS AUF DER SCHREIBMASCHINE

Ich wusste nicht, dass es so schwer werden würde. Von weitem sah ich die anderen oben auf dem Gipfel. Wo die Luft kühler ist. Schön cool. Wie Götter! Ich beneidete sie mit allem, was ich im Bauch hatte. Ich musste um jeden Preis dort hinauf. Wo die Früchte nie fade schmecken, wo das Gemüse grüner ist als anderswo (diese Information habe ich von Truman Capote, der lange mit den Reichen verkehrte), wo die Mädchen immer blutjung sind (jedes alte Ekel über sechzig mit einem sechsstelligen Bankkonto wird es dir bestätigen), wo alles zum Besten steht in der besten aller Welten. Sollen die anderen doch unten bleiben und schauen, wie sie durchkommen in dem Morast. Keine Reue. Keine Nostalgie. Die Armut hat es nie gut mit mir gemeint. Wenn Leute dort oben sind, kommt man irgendwie hinauf, warum also nicht auch ich? Das Einzige, was du wissen musst: Um dort hinaufzugelangen, muss man sehr leicht, sehr, sehr leicht werden. Oben schwimmen, Alter. Alles hinter dir lassen, was dich belastet: die Ängste, die falschen Probleme (vor allem die echten Probleme!), die Jugendträume, die Gewissensbisse, schlicht alles, was dich an den Füßen festhält und so hindert, mit frischem Mut die jüdisch-christliche Gesellschaftsleiter hinaufzuklettern. Vor allem musst du daran denken, dass du unbedingt mit der Form eines Profiathleten oben ankommst. Ein Carl Lewis auf der Schreibmaschine. Schlank, biegsam, mit Nerven wie Stahl und brennend vor Ehrgeiz. Der schnellste lebende Schriftsteller, wenn man schon nicht der beste sein kann. Ein Buch in weniger als zehn Sekunden. Das ist eine echte Herausforderung. Da musst du schuften wie ein Neger. Mit einer guten Stoppuhr. Genau wie die Champions, Bruder. Alle Berufe sind bemüht, bei unserer schnelllebigen Zeit mitzuhalten. Nur bei den Schriftstellern trifft das noch auf taube Ohren. Dann wundern sie sich, wenn die Rockmusiker oder die Hockeyspieler die Hitparaden erobern. Selbst Journalisten tun heutzutage, was sie können. Nur die Schriftsteller stricken weiter an ihren kleinen Intrigen aus dem letzten Jahrhundert, ohne sich um die Gegenwart zu kümmern. Sie hinken völlig hinterher, dicht gefolgt von den Bildhauern. Aber die Zeit rast, Bruder. Eigentlich hätten wir das als erste begreifen müssen, denn Schreiben bedeutet angeblich, über die Zeit zu herrschen. Dass ich nicht lache! Die Zeit steht auf unseren weißen Blättern ganz still. Eine tote Zeit. Denn die echte läuft weiter. Schaut euch die Athleten da draußen an. So selbstsicher, lebenslustig, fiebrig, das linke Auge immer auf die Stoppuhr geheftet. Sie wissen, was sie wollen und was sie wert sind, auf die Zehntelsekunde genau. Habt ihr den Kopf von Carl Lewis gesehen? Diesen Kopf eines Prinzen trüge ich gerne auf meinen Schultern. Lewis ist es gewohnt, an den Start zu gehen, um zu messen, was er wert ist. Ohne Wehleidigkeit. Die Stoppuhr in der Hand. So häufig wie du zum Wäschewaschen gehst. Die Schriftsteller schwimmen dagegen im künstlerischen Ungefähr. Manchmal löst das bei mir einen Brechreiz aus. Nur sehr wenige Schriftsteller können genau angeben, wo sie gerade stehen. Es ist der letzte Berufsstand, der so bedingungslos an der Bescheidenheit festhält, dieser tugendhaften Form der Heuchelei. Dazu die Behauptung, man schreibe, um sich selbst besser kennenzulernen. Natürlich würde keiner sagen, Carl Lewis und Hemingway übten denselben Beruf aus. Doch bin ich mir nicht mal sicher, ob Hemingway das auch so gesehen hätte. Denn er wollte den Sport und das Schreiben näher zusammenbringen. Kein schlechter Versuch, übrigens. Dabei verdienten die Sportler damals praktisch nichts. Heute verdient Carl Lewis Millionen, für nicht mal zehn Sekunden. Das ist ein Beruf, der es wirklich weit gebracht hat. Die Sprünge, die er macht! Warum meint man immer noch, die Energie des Hirns sei besser als die Energie der Muskeln? Was lässt uns glauben, ein Schriftsteller sei intelligenter als ein Athlet? Der eine benutzt sein Gehirn, sagen Sie. Welcher von beiden? Der sich drei Jahre mit einem Roman abmüht, der ihm alles in allem 5000 Dollar einbringt, oder dagegen Carl Lewis? Ja, aber … Aber was? Ein Schriftsteller hat mehr Prestige. Selbstverständlich, wenn dir das hilft, weiterzuschreiben, Bruder.

MIT WUT IM HERZEN

AIDS kommt nicht vom Sex, sondern vom Ekel vor dem Sex im Westen. Und wer zahlt heute die Zeche? Wieder die Dritte Welt. Die Erkenntnis hat sich noch nicht durchgesetzt, dass Sex die einzige sinnvolle Freizeitbeschäftigung der Armen ist. Auch in Nordamerika gibt es die Dritte Welt. Es sind die Ghettos, wie Ameisenhaufen, wo es von armen, analphabetischen Schwarzen wimmelt und wo die schwangeren Teenager manchmal Kokain (oder eher Crack!) mit Milchpulver verwechseln. Das Kind kommt blind, drogenabhängig und krank auf die Welt. Doch das bringt es nicht um, sondern eine Kugel in seinem Kopf an der Ecke 125. Straße und Broadway. In diesen Verhältnissen ist der Rap entstanden.

„Aber Rap ist doch Scheiße!“, sagte mir Kunta am Telefon.

„Nicht so schnell, Bruder.“

„Was denn sonst?“

„Der Rap hat den Zeitgeschmack auf die Dichtung gebracht … Seitdem die Typen aus dem Ghetto rappen, haben alle Kids aus den Armenvierteln weltweit angefangen, Reime zu schmieden.“

„Das nennst du Dichtung! Das ist doch eine vorübergehende Mode …“

„Das hat man schon beim Jazz gesagt.“

„Jazz ist was anderes …“

„So heißt es immer … Sobald etwas zum Klassiker wird, vergisst man, wie weit der Weg dahin war.“

„Was findest du selbst denn am Rap?“

„Ich persönlich gar nichts. Aber ich frage mich, warum diese Kids plötzlich anfangen, mit den Wörtern zu spielen.“

Stille am Ende der Leitung. Ein Punkt für mich. Aber nur einer.

„Mit dieser Wut“, fügte ich hinzu.

„Aber die ist doch nur gespielt. Sobald sie eine Platte haben, sind sie raus aus dem Elend.“

Wir lachten beide.

„Ich meine nicht die, sondern die Kids, die in überhitzten Kellern auftreten, auf Autofriedhöfen oder unbebautem Gelände … Früher drückten sie sich eher darin aus, dass sie das Auto des Nachbarn kaputtschlugen, etwas in Brand steckten oder einen Überfall auf den Eckladen verübten (nie weit genug von ihrem Zuhause, die Deppen!). Heute brandstiften sie mit Worten … Vielleicht ist das kein Fortschritt, aber mir gefällt es zu sehen, wie sie nach der treffendsten Beleidigung suchen …“

„Das ist doch hauptsächlich frauenfeindlicher Mist“, hielt mir Kunta entgegen. „Klar, wollen sie alle Bullen umbringen, aber was bringt das für sie? Es kommen doch immer wieder neue … Außerdem sind wir nicht mehr in den Sechzigerjahren. Der echte Feind ist nicht mehr der Bulle, sondern es sind die Banker von der Wall Street, die von ihren Glastürmen aus ein Land der Dritten Welt ins Elend stürzen können.“

„Stopp, Kunta, was soll ich dir antworten, wenn du mir meine eigenen Argumente entgegenhältst? Als würde ich mit mir selbst diskutieren.“

„Vielleicht stimmt das sogar …“

Er legte lachend auf.

Diskutiere ich mit mir selbst? Habe ich den Mann erfunden, um nicht allein zu sein? Der Scheck ist aber echt. Ehrlich gesagt, kommt mir die ganze Angelegenheit plötzlich verdächtig vor. Leute, von denen ich keine Ahnung hatte, rufen mich ausgerechnet in dem Moment an, als ich in einer schweren wirtschaftlichen Depression versinke, und bieten mir eine große Reportage über Amerika an. Ein Typ, den ich nicht kenne, hat meine Adressdaten an Leute gegeben, die ich noch weniger kenne. Norman Mailer haben sie auf Schritt und Tritt verfolgt. James Baldwin hing an der Abhöranlage. Die FBI-Akte von William Styron war ziemlich dick. Man muss aufpassen. Wie soll ich mich verhalten? Damit sie einen nicht erwischen, muss man unauffällig bleiben. Schlicht der sein, der man ist. Sie wollen immer deine Geheimnisse herausfinden. Schreib sie alle hin. Keine Geheimnisse, das ist mein intimstes Geheimnis. In jedem Fall haben wir in unserem Inneren einen verschlossenen Bereich, den auch der klügste Geheimagent (dieses Wort gefiel mir als Jugendlicher so sehr: Geheimagent!) niemals knacken wird. Und wenn ich beschließe, mich nicht in diese Höhle zu begeben? Sie unberührt zu lassen? Was ist mit einem Geheimnis, das keiner kennt? Wenn ich diesem Hang zum Zen weiter nachgebe, werde ich am Ende noch wie Salinger. Vielleicht lag eben darin seine Beziehung zu Amerika. In seiner Beziehung zum Geheimnis. Salinger enthüllt uns seine unsichtbare Seele und verbirgt das Sichtbare, den Körper. Im Grunde nur eine andere Art und Weise, seine Seele zu schützen. Er führt uns auf eine falsche Fährte. Und Amerika? Macht es vielleicht wie Salinger: zeigt eher den Körper als die Seele … Ich wehre mich gegen die Idee, diese Überlegungen kämen nur vom Bier. Ich halte sie für das Ergebnis einer langen, metaphysischen Suche.

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