Dany Laferriere - Granate oder Granatapfel, was hat der Schwarze in der Hand

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Granate oder Granatapfel, was hat der Schwarze in der Hand: краткое содержание, описание и аннотация

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Er hat den Auftrag eine große Reportage über Nordamerika zu schreiben. Der erste Schwarze Schriftsteller, der Amerika von einem Ende zum anderen bereist, ein Roadtrip nach dem Vorbild von Jack Kerouac, mit Walt Whitman als Reisegefährten. Er notiert alles, was er erlebt: im Zug nach Vancouver, im Bus in den Süden, in einem vegetarischen Restaurant in San Francisco, einem Taxi vor einem Nachtclub in Manhattan. Er trifft sich mit Filmgrößen wie Spike Lee, dem Rapper Ice Cube, schreibt über den Musiker Miles Davis, den Maler Jean-Michel Basquiat. Er durchleuchtet die amerikanische Gesellschaft in all ihren Kontrasten und verzehrenden Mythologien, wobei sein Blick sich auch auf die Gesichter richtet, die wie ein Cocktail aus explosiver Gewalt und Sex das Land prägen: Martin Luther King und Norman Mailer, Spike Lee und Calvin Klein, James Baldwin und Madonna, Truman Capote und Naomi Campbell.
Der Roman zeichnet zugleich das Porträt eines jungen, kultur- und freiheitsliebenden Schriftstellers, inmitten eines Amerika, das seine großen Versprechen nicht immer hält.

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„Wie kommt es, dass Sie mich einfach auf der Straße angesprochen haben? Ich merke doch, dass Sie eigentlich schüchtern sind …“

Sie schenkte mir ihr schönes kehliges Lachen.

„Ja, ich bin schüchtern. Ich weiß nicht. Vielleicht weil ich Sie schon im Fernsehen gesehen habe.“

„Vielleicht haben Sie auch schon eines meiner Bücher gelesen.“

„Nein, das glaube ich nicht.“

Kurze Pause.

„Oder doch … Vielleicht habe ich eines Ihrer Bücher gelesen.“

„Sie geben einem wirklich keinen Anlass, stolz zu sein.“

Wieder dieses kleine schüchterne Lachen.

„Entschuldigen Sie …“

„Ich möchte Sie gerne etwas fragen …“

„Ja“, hauchte sie und legt den Kopf zur Seite.

„Sind Sie verliebt?“

Diesmal war ihr Lachen heiser:

„Sie sind aber neugierig … Es ist wahr, Sie sind ein echter Schriftsteller.“

„Ein Schwarzer Schriftsteller“, ergänzte ich lachend.

„Was heißt das? Ist es besser?“

„Leider nicht.“

„Das heißt?“

„Es ist nicht besser.“

„Ach so.“

„Ja.“

„Schade.“

„Es hat auch Vorteile …“

„Nämlich?“

„Wir sind weniger … Es fällt leichter, der größte lebende Schwarze zu werden.“

„Und dann?“, fragte sie mit einem verschmitzten Lächeln.

„Dann stirbt man.“

Mein Blick war kurz von einem Mädchen abgelenkt, das auf der anderen Straßenseite entlangging. Sie hatte einen wirklich kurzen grünen Rock (ein Taschentuch) und Beine, die wohl noch etwas teurer waren als eine Brosche bei Tiffany’s. Als ich mich wieder umwandte, um das Gespräch fortzusetzen, war meine Gesprächspartnerin weg. Woher kam sie? Wohin ging sie? Was wollte sie? Das sind Fragen, die man in Nordamerika nicht stellt.

IN DER BADEWANNE

Damals wohnte ich in der Rue Saint-Hubert, hinter dem Busbahnhof von Montréal. Die Autobusse starteten pausenlos zu Zielorten (Shawinigan, Rimouski, Gaspé), die für mich damals exotisch klangen. Von meinem Fenster beobachtete ich noch mit einem Gefühl der Überlegenheit (da waren Passagierdampfer was anderes), wie sie losfuhren. Ich wohnte allein, in einem Zimmer im dritten Stock. Eine kleine Küche, ein aufgeplatzter Sessel, ein Sofa und überall Bücher. Dazu meine Remington 22. Es war nicht schwierig, an der Ecke frisches Gemüse zu kaufen und bei dem winzigen Dépanneur gleich nebenan fand ich billigen Wein bis in die Nacht. Wenn ich mich einsam fühlte, brauchte ich nur die U-Bahn zu nehmen und konnte mit einer Fahrkarte mir den ganzen Tag meinen Weg durch diesen Dschungel aus Leibern, Hintern und Sprachen bahnen und vor allem den fremden Geruch dieser Menschen schnuppern. Die meisten Leute fahren im Sommer lieber mit dem Bus. Ich steige gern in die Erde hinab, auf der Suche nach dem Minotaurus. In der U-Bahn auf die Jagd zu gehen, ist wie Angeln in einem Aquarium. Du musst nur hineinlangen und den schönen prallen rosa Fisch herausholen. Man kann es sich leisten, wählerisch zu sein. An diesem Fisch ist mir nicht genug Fleisch, ich glaube, ich lasse ihn weiterschwimmen. Einfach so. Aus Lust und Laune. Es gibt ja noch andere. In der U-Bahn herrscht kein Mangel an Mädchen. Sie fahren weg, sie kommen an. Und das alles nur drei Minuten zu Fuß von meiner Bude entfernt. Geil! Es kommt manchmal vor, dass ich ein Mädchen mit zu mir nehme, ohne sie überhaupt nach dem Namen gefragt zu haben. Umgekehrt gilt das wohl auch. Ihr ist mein Name ebenfalls völlig egal. Heute höre ich häufig, die Männer dächten nur an den Akt, während die Frauen mehr auf Zärtlichkeit Wert legten. Bullshit! Ich glaube, es sind stets dieselben Gefühle (Zärtlichkeit und sexuelles Verlangen), die alle empfinden, nur gehen manche Menschen mehr aus sich heraus. Ich kenne sehr starke lautlose Orgasmen. Ich sehe ganz genau die junge Chinesin mir gegenüber an, wie sie ein Buch liest, mit ihren feingliedrigen Fingern. Welches? Ich lehne mich nach vorn. Hemingway. Der berühmte kubanische Schwertfischangler, Ernest, der Rohling. Was sucht er denn in der U-Bahn von Montréal? Noch als Toter richtet er bei den stillen jungen Mädchen Verheerungen an. Seltsam, wie sehr die schüchternsten Frauen sich von Ungeheuern angezogen fühlen. Aber heute Morgen möchte ich es nicht mit Papa aufnehmen. Meine Stimmung ist eher beschaulich. Sie liest also Paris ist ein Fest auf Französisch, das kleine hübsche Büchlein, das Hemingway seiner Lieblingsstadt und Hardley widmete, einer Frau, die er noch als junger linkischer Provinzler aus Illinois kennengelernt hatte. Ich betrachte die sorgenvolle Stirn und den winzigen Mund des jungen Mädchens, der sich bewegt, ohne dass ich einen Laut höre. Stilles Lesen. Ein ganzes Netz von Sprachen. Zuerst Chinesisch (woher ich weiß, dass sie Chinesin ist? Sie ist an der Station Place d’Armes eingestiegen, die mitten im Chinesischen Viertel liegt), dann Englisch (die Sprache Hemingways), schließlich das Französische (der Übersetzung). Gehen wir davon aus, dass mein Blick kreolisch ist (meine Muttersprache). Alles spielt sich ab, während die U-Bahn blind ihre Fahrt durch den Tunnel fortsetzt. Irgendwann, an der Station Bonaventure, ist ein Mann mit einer Kamera eingestiegen und hat die Leute zum Sommer befragt. Was sie an dieser Jahreszeit mögen. Mit ihrer Mimik hat die junge Chinesin so getan, als könne sie kein Französisch, um nicht antworten zu müssen. Eine gut gekleidete Dame hat viel von den Nachteilen erzählt, die der Sommer bringt. Diese unerträgliche Hitze, zumal Montréal auch noch so feucht ist. Den anderen Fahrgästen schienen ihre Äußerungen nicht zu gefallen. Ein Mann sagte sogar, die Leute seien nie zufrieden: Den ganzen Winter über riefen sie nach dem Sommer, und sei er endlich da, kritisierten sie ihn. Der Mann mit der Kamera wollte mir die Frage lieber nicht stellen, aber ich habe trotzdem ein wenig darüber nachgedacht. Ich bleibe im Sommer am liebsten in der Stadt. Und da alle genau dann wegfahren aufs Land, teile ich Montréal mit der glitzernden Schar der Liebhaber des Jazz, des Feierns und des Kinos. Die Leute reisen aus ganz Amerika hierher. Eine anregende Truppe. Wenn ich sie sehe, habe ich Ameisen im Hirn. Echt aufregend. Eine neue Energie. Mädchen in kurzen Röcken mit einem Programm des Jazzfestivals in der Hand, das ist vielversprechend. Ich setze mich gern auf die Bank am Eingang des Pariser Kinos, um mir die erleuchteten Gesichter der Leute anzusehen, die aus den verdunkelten Sälen kommen. Ich flaniere auch gerne über die Rue Saint-Denis, wo die Jazzliebhaber herumstehen mit ihrem sehr speziellen Aussehen. So viel ist klar, ich schaue lieber, als tätig zu werden. Am besten wäre es, ich könnte all das erleben, ohne meine Bude zu verlassen … Diesen Sommer habe ich keine Lust, aus meiner Badewanne zu steigen. Aber sich nicht zu rühren, ist kostspielig. Ich habe wahrscheinlich nicht genügend Geld, um mir diesen Luxus zu leisten. Kaum beginnt der Sommer, stürzen die Leute in die Läden, um sich irgendein Buch zu kaufen, Hauptsache es hat mindesten 600 Seiten, der Autor ist Amerikaner oder die Farben auf dem Titelbild passen einigermaßen zu ihrem Badeanzug. Und ach! Fast hätt’ ich’s vergessen, der Titel muss möglichst blödsinnig sein. Anschließend rennen sie ins Reisebüro, um schleunigst den Mexikanern auf den Keks zu gehen. Jeden Sommer ertappe ich mich bei dem Traum, sie mögen nie mehr zurückkehren. Was für ein Träumer ich bin, sie kommen jedes Mal zurück und haben Handtuch, Buch und Hund am Strand vergessen.

Als ich heute Abend nach Hause kam, fand ich in meinem Briefkasten wie immer Rechnungen, die ich sofort zerriss (ich weiß, viele Hausfrauen würden das auch gerne tun, ich kann es mir leisten, weil ich nichts besitze, was der Gerichtsvollzieher bekleben könnte: nur ein paar Bücher und eine alte Schreibmaschine, trotz meines erfolgreichen Romanerstlings. In den Augen der anderen sehr erfolgreich, privat weiterhin arm). Doch was sehe ich ganz unten im Kasten? Einen kleinen gelben Umschlag. Ich öffnete ihn so gierig, dass ich fast den Scheck zerrissen hätte (ein saftiger Vorschuss für die Reportage über Nordamerika, schon klar, hauptsächlich über die Vereinigten Staaten, denn daher kommt mein Geld. Wie beim Kino, wo das Filmland von der Herkunft des Geldes abhängt. So vermeidet man die lächerlichen Identitätsdebatten, die den Professoren für Postkoloniale Literatur so viel bedeuten). Dieses Geld ist für die Reisekosten vorgesehen: die Flugtickets, die Zugfahrkarten, die Busfahrkarten, die Mahlzeiten, Hotels et cetera. Diese Typen sind wirklich schnell. Bei mir ist es das Gegenteil. Ich bin sehr langsam. Ich werde mich einen guten Monat ausruhen müssen, bevor ich meine Erforschung Amerikas unternehme. Am besten fange ich damit an, diesen Scheck auf den Kopf zu hauen. Nachdem ich die Miete für den gesamten Sommer auf die Seite gelegt hatte (obwohl man nicht da ist, muss man die Miete, das Telefon, den Strom et cetera bezahlen), ging ich und kaufte mir das Gesamtwerk von Walt Whitman, dazu alle Romane von Dostojewski aus dem Verlag La Boëtie, eine Reiseerzählung von Naipaul und einen wunderschönen Brieföffner. Da Heißwasser mich nichts kostet, verbringe ich den ganzen Tag in der Badewanne. Nur nachts gehe ich vor die Tür. Ich lege mich in die randvolle Badewanne, nachdem ich auf einen Stuhl in Reichweite die Bücher und dazu ein Frottiertuch gelegt habe, um die Hände abzutrocknen. Dieses Abenteuer unternehme ich zum allerersten Mal. Einen ganzen Monat einen einzigen Autor zu lesen (Whitman spare ich mir für die Reise auf). Ich glaubte, so ein snobistisches Verhalten legten nur Proustleser an den Tag. In dieser Badewanne, die ich nur verließ, um mir mittags einen Obstsalat und abends Spaghetti mit Tomatensoße zuzubereiten, habe ich dann die aufregendste Reise meines Lebens unternommen. Zum einen durch das riesige zumeist vereiste Russland, zum anderen durch eine noch mysteriösere Gegend, das Herz von Dostojewski. Mehr brauche ich nicht zum Glücklichsein.

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