[20]
Vgl. zur „Wahrheit“ im Strafprozeß Volk , Wahrheit und materielles Recht im Strafprozeß, 1980, zur vorliegenden Frage v.a. S. 7 ff.; ferner Adomeit , JuS 1972, 628 ff.; Krauß , Schaffstein-FS, S. 411 ff.; Paulus , Spendel-FS, S. 687 ff.; ausführlich zur Korrespondenztheorie Sellars , Wahrheit und Korrespondenz, in: Skirbekk (Hrsg.), Wahrheitstheorien, S. 300 ff. Eingehend zum Ganzen Seel , Wahrheit im Strafprozess (im Erscheinen 2020).
[21]
Vgl. Spendel , JuS 1964, 465, 466 f.; Volk , Wahrheit und materielles Recht im Strafprozeß, S. 193.
[22]
Vgl. Weigend , Deliktsopfer und Strafverfahren, S. 178.
[23]
Vgl. Volk , Wahrheit und materielles Recht im Strafprozeß, S. 9; für die Revision Knauer , Widmaier-FS, S. 291 ff.
[24]
Vgl. nur BGH v. 14.6.1960 – 1 StR 683/59, BGHSt 14, 358, 365 = NJW 1960, 1580, 1582, ständige Rspr. Beispielhaft für die Einschränkungen der Wahrheitsermittlung seien hier die Vorschriften über die Einschränkungen der Zeugenpflicht in den §§ 52 ff. StPO genannt. Weitere Fälle sind z.B. §§ 136, 136a StPO, aber auch die speziellen Anforderungen, die im Einzelnen an Zwangs- und Eingriffsmaßnahmen gestellt werden und ggf. dazu führen können, dass eine aufklärungserfolgversprechende Ermittlungsmaßnahme nicht durchgeführt werden darf.
Weiteres Beispiel: Die Möglichkeit, beschränkt Rechtsmittel einzulegen, kann dazu führen, dass in der Rechtsmittelinstanz sowie nach einem erfolgreichen Rechtsmittel auch in der neuen Tatsacheninstanz z.B. nur noch über die Rechtsfolgen bei einem unrichtig festgestellten Sachverhalt prozessiert wird (und zwar im Extremfall „sehenden Auges“).
[25]
Vgl. Weigend , Deliktsopfer und Strafverfahren, S. 213. Vgl. auch Murmann , GA 2004, 65, 74: „Wiederherstellung des Rechts unter den Bedingungen der Unsicherheit“ (allerdings von Weigend auch abgrenzend ebd. 76 f.).
[26]
Eingehend zu dieser Frage sowie zu etwaigen Gerechtigkeitsdefiziten Radtke , in: Goldenstein (Hrsg.), Mehr Gerechtigkeit, 2011, S. 131 ff. Diffenzierend Murmann , GA 2004, 65, 68 f.
[27]
Zur Bedeutung des Topos „Gerechtigkeit“ in der Rechtsprechung des BGH in Strafsachen vgl. Kudlich , Kühl-FS, S. 47 ff.; zur Verwendung in der straf- und zivilrechtlichen Rechtsprechung des BGH im Vergleich ders. , in: F. Vogel (Hrsg.), Zugänge zur Rechtssemantik, 2015, S. 205 ff.
[28]
Coing , Grundzüge der Rechtsphilosophie, 1993, S. 220 ff.
[29]
Vgl. auch Gössel , Gutachten C zum 60. Deutschen Juristentag, 1994, S. 34; zustimmend Schlüchter , GA 1994, 397, 410.
[30]
So auch Beulke/Swoboda , Strafprozessrecht Rn. 5 unter Verweis auf BGHSt 38, 214, 219 f. Zwar ist auch dort die Formulierung gewählt, dass die „ Wahrheit nicht um jeden Preis erforscht werden muß“ (Hervorhebung durch den Verfasser- H.K. ), indes lässt der weitere Gedankengang des BGH (S. 220) darauf schließen, dass auch er in der eingeschränkten Wahrheitsermittlung kein Postulat der Gerechtigkeit, sondern eine Einschränkung zumindest der „materiellen“ Gerechtigkeit aus Gründen eines rechtsstaatlichen Verfahrens sieht, da er den Persönlichkeitsschutz des Betroffenen und die „funktionstüchtige Strafrechtspflege (. . .), ohne die Gerechtigkeit nicht verwirklicht werden kann“, als zwei sich potentiell widerstreitende und in praktische Konkordanz zu bringende Rechtspositionen behandelt.
[31]
Vgl. dazu BVerfGE 34, 228, 245 sowie aus der Literatur Gössel , NJW 1981, 649, 655 f.; Küpper , JZ 1990, 416, 418 f.
[32]
Vgl. Kudlich , Strafprozeß und allgemeines Mißbrauchsverbot, S. 220 f.; zu einer Differenzierung zwischen Zielen und Aufgaben des Strafverfahrens (bei denen die Aufgaben zumindest teilw. gerade solche des Verfahrensrechts, nicht des Verfahrens als Institution beschreiben) vgl. auch Rieß , JR 2006, 269, 270 ff.
[33]
Vgl. Kudlich , Strafprozeß und allgemeines Mißbrauchsverbot, S. 225.
[34]
Vgl. nur Rieß , JR 2006, 269, 270 f.
[35]
Schmidhäuser , Eb. Schmidt-FS, S. 511, 515 f.
[36]
So z.B. bei Roxin/Schünemann , Strafverfahren § 1 Rn. 3; Beulke/Swoboda , Strafprozessrecht Rn. 6 f.; Rüping/Dornseifer , JZ 1977, 417 (unter ausdrücklicher Erwähnung Schmidhäusers ). Vgl. auch Murmann , GA 2004, 65, 69 f.
[37]
So z.B. offensichtlich bei Beulke/Swoboda , Strafprozessrecht Rn. 6 f. Ähnlich auch (ohne Bezug auf Schmidhäuser ) Kröpil , JZ 1998, 135, 136.
[38]
Ähnlich die Forderung bei Sieber , Spendel-FS, S. 757, 767, es müsse „die Abstraktionshöhe der ‚Sicherung des Rechtsfriedens‘ verlassen und nach den Zielen von einzelnen Normen gefragt“ werden.
[39]
Vgl. auch Kudlich , Strafprozeß und allgemeines Mißbrauchsverbot, S. 222 ff.
[40]
Vgl. Roxin/Schünemann , Strafverfahrensrecht § 2 Rn. 1.
[41]
Vgl. dazu ausführlicher auch → StPO Bd. 7: Michael Lindemann , Materielle Grundrechtsgewährlesitungen, § 2sowie Prozessgrundrechte, § 3.
[42]
Namentlich das Jugendstrafverfahren, das Steuerstrafverfahren, das Ordnungswidrigkeitenverfahren sowie perspektivisch wichtige Aspekte eines etwaigen zukünftigen Verbandsstrafverfahrens.
[43]
Vgl. etwa schon aus der Mitte des 19. Jahrhunderts Mittermaier , Die Gesetzgebung und Rechtsübung über Strafverfahren nach ihrer neuesten Fortbildung dargestellt und geprüft von C. J. A. Mittermaier , 1856, S. 131 ff. („Zusammenhang des Strafverfahrens mit dem politischen, socialen und sittlichen Zuständen eines Volkes“).
[44]
Vgl. Sax in: Bettermann/Nipperdey/Scheuner (Hrsg.), Die Grundrechte, Bd. III/2, 1959, S. 909, S. 967; auf S. 910 spricht Sax (ohne Nachw.) davon, dass schon 1959 die Einordnung der StPO als „Ausführungsgesetz zum Grundgesetz“ verbreitet gewesen sei. Das Bild des „angewandten Verfassungsrechts“ wird später auch vom BVerfG (etwa BVerfG v. 8.3.1972 – 2 BvR 28/71, BVerfGE 32, 373, 383 = NJW 1972, 1123, 1125) aufgenommen.
[45]
Vgl. Roxin/Schünemann , Strafverfahrensrecht § 2 Rn. 1.
[46]
Vgl. Arzt , Kaufmann-GS, S. 839, 847 ff.; vgl. auch Niemöller/Schuppert , AöR 107 (1982), 387, 389, 411 f.; Wolter , NStZ 1993, 1.
[47]
Vgl. Niemöller/Schuppert , AöR 107 (1982), 387, 389 f.
[48]
Vgl. zur älteren Rspr. nur die Nachw. bei Niebler , Kleinknecht-FS, S. 299, 303 ff., sowie bei Niemöller/Schuppert , AöR 107 (1982), 387, 421 ff.
[49]
Vgl. auch bereits MK-StPO- Kudlich , Einl. Rn. 46.
[50]
Vgl. die Analyse von Niemöller/Schuppert , AöR 107 (1982), 387, 406, 408 ff.
[51]
Vgl. zu ihrer Bedeutung eingehend → StPO Bd. 7: Michael Lindemann , Materielle Grundrechtsgewährleistungen, § 2.
[52]
Vgl. zum Unterschied zwischen beiden Auslegungsmethoden Kudlich , JZ 2003, 127.
[53]
Vgl. Maunz/Dürig- Herdegen , Art. 1 Rn. 44.
[54]
Vgl. hierzu allgemein Warg , NStZ 2012, 237.
[55]
Vgl. BVerfGE 109, 279, 319 ff. = NJW 2004, 999, 1003 ff.
[56]
Vgl. BGHSt 19, 325, 330 = NJW 1964, 1139, 1142.
[57]
Vgl. BVerfGE 32, 373, 383 = NJW 1972, 1123, 1124 f.
[58]
Vgl. BGHSt 50, 206 = NJW 2005, 3295.
[59]
Vgl. BGH NStZ 2012, 277 mit Anm. Jahn/Geck , JZ 2012, 561.
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