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Nachdem der Wirtschaftsausschuss des Bundestages das Geschäftsherrenmodell abgelehnt, der federführende Rechtsausschuss sowie der Ausschuss für Innere Angelegenheiten jedoch keine Einwendungen erhoben hatte, billigte der Bundesrat[113] in seiner Sitzung vom 21.9.2007[114] den Gesetzentwurf der Bundesregierung.[115] Am 4.10.2007 wurde der Gesetzentwurf im Bundestag eingebracht, wo sich das Gesetzgebungsvorhaben aber mit Ablauf der 16. Wahlperiode durch den Grundsatz der Diskontinuität erledigt hat.
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Im Anschluss standen vergleichbare Gesetzesvorhaben, welche die Bestechung im privaten Sektor betrafen, zunächst nicht mehr auf der politischen Tagesordnung. In einem Bericht der Europäischen Kommission an das Europäische Parlament vom 7.6.2011 wurde jedoch festgestellt, dass Deutschland die Vorgaben des EU-RB[116] durch die derzeit geltende Fassung des § 299 StGB nach Ansicht der Kommission nicht erfüllt.[117] Dies resultiere aus der bisherigen Beschränkung des Geltungsbereichs der Norm auf Handlungen im Zusammenhang mit der Beschaffung von Waren oder gewerblichen Leistungen. Da die Beschränkungsmöglichkeit des Art. 2 Abs. 3 EU-RB im Juni 2010 abgelaufen und kein neuer Ratsbeschluss hinsichtlich einer Verlängerung ergangen ist, hätte laut dem Bericht die Beschränkung aufgehoben werden müssen. Über den Inhalt des Berichts der Kommission wurden am 4.7.2011 die zuständigen Ausschüsse durch den Deutschen Bundestag unterrichtet.[118] In der Sitzung des Deutschen Bundestages vom 23.9.2011 erklärte der zuständige Rechtsausschuss, dass er von dem Bericht Kenntnis genommen, jedoch bislang von einer Beratung abgesehen hat.[119] Seitdem wurde im Bundestag nicht mehr über die Änderungen des § 299 StGB beraten. Aktuelle Reformbestrebungen aus den Reihen der Opposition im Hinblick auf die Korruption betreffen lediglich die Abgeordnetenbestechung.[120] Es bleibt damit abzuwarten, wie der Gesetzgeber einerseits mit der teils heftigen Kritik an Neuerungen mit Blick auf die Bestechung und Bestechlichkeit umgeht, andererseits aber seiner vertraglichen Verpflichtung aus dem Rahmenbeschluss des Europäischen Rates gerecht werden kann.
[1]
Haasis Schmiergeldunwesen, S. 2; Altschüler Schmiergeldunwesen, S. 1.
[2]
Sievers Bestechung und Bestechlichkeit, S. 4; Lütge Deutsche Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, S. 19.
[3]
Lieberich/Mitteis Deutsche Rechtsgeschichte, S. 18.
[4]
Lütge Deutsche Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, S. 18.
[5]
Eine verwandtschaftlich zusammengehörige Gruppierung von Menschen.
[6]
Sievers Bestechung und Bestechlichkeit, S. 4.
[7]
Lobe Die Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbs, S. 73.
[8]
Haasis Schmiergeldunwesen, S. 4.
[9]
Ulbricht Bestechung und Bestechlichkeit, S. 6.
[10]
Haasis Schmiergeldunwesen, S. 5.
[11]
Ulbricht Bestechung und Bestechlichkeit, S. 6; Haasis Schmiergeldunwesen, S. 4.
[12]
Ulbricht Bestechung und Bestechlichkeit, S. 6.
[13]
Sievers Bestechung und Bestechlichkeit, S. 4; Lobe Unlauterer Wettbewerb, S. 76.
[14]
Haasis Schmiergeldunwesen, S. 6.
[15]
Lobe Unlauterer Wettbewerb, S. 115.
[16]
Lobe Unlauterer Wettbewerb, S. 116; Neuburg Zunftgerichtsbarkeit und Zunftverfassung, S. 132 f.
[17]
Ulbricht Bestechung und Bestechlichkeit, S. 7; Lobe Unlauterer Wettbewerb, S. 116.
[18]
Zu alledem ausführlich Neuburg Zunftgerichtsbarkeit und Zunftverfassung, S. 134 ff.
[19]
Sievers Bestechung und Bestechlichkeit, S. 5.
[20]
Schmelzeisen Polizeiordnung und Privatrecht, S. 303.
[21]
Schmelzeisen Polizeiordnung und Privatrecht, S. 304.
[22]
Proesler Handwerk, S. 73.
[23]
Ulbricht Bestechung und Bestechlichkeit, S. 8; Sievers Bestechung und Bestechlichkeit, S. 4.
[24]
Kulischer Wirtschaftsgeschichte, Bd. 2, S. 408.
[25]
Ulbricht Bestechung und Bestechlichkeit, S. 9.
[26]
Lütge Deutsche Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, S. 447.
[27]
Boldt Gewerberecht, S. 3.
[28]
Kulischer Wirtschaftsgeschichte, Bd. 2, S. 447; Boldt Gewerberecht, S. 3.
[29]
Kulischer Wirtschaftsgeschichte, Bd. 2, S. 447; Lobe Unlauterer Wettbewerb, S. 77.
[30]
Ulbricht Bestechung und Bestechlichkeit, S. 9.
[31]
Ulbricht Bestechung und Bestechlichkeit, S. 9.
[32]
Lobe Unlauterer Wettbewerb, S. 117.
[33]
Sievers Bestechung und Bestechlichkeit, S. 4.
[34]
Sievers Bestechung und Bestechlichkeit, S. 6.
[35]
Ulbricht Bestechung und Bestechlichkeit, S. 10; Sievers Bestechung und Bestechlichkeit, S. 6; RGZ 3, 67 (69).
[36]
Kohler Der unlautere Wettbewerb, S. 44.
[37]
Kohler Der unlautere Wettbewerb, S. 62.
[38]
Lobe Unlauterer Wettbewerb, S. 123.
[39]
Hirschenkrämer Bestechung und Bestechlichkeit, S. 9.
[40]
Walther Bestechlichkeit und Bestechung, S. 14.
[41]
Hirschenkrämer Bestechung und Bestechlichkeit, S. 9; Ulbricht Bestechung und Bestechlichkeit, S. 10; Herzberg Bestechung von Privatangestellten, S. 13.
[42]
Herzberg Bestechung von Privatangestellten, S. 14.
[43]
So Sievers Bestechung und Bestechlichkeit, S. 8; Jülich Bestechung und Bestechlichkeit, S. 1. Es folgten weitere Artikel in anderen deutschen Tageszeitungen wie etwa der Berliner Abendpost, dem Berliner Tageblatt, der Frankfurter Zeitung und der Kölnischen Zeitung.
[44]
So das „Freie Wort“ im Artikel „Eine offene Wunde am wirtschaftlichen Körper Deutschlands“, Erscheinungsdatum unbekannt. Als Beispiel wurde dort u.a. die Bestellung eines minderwertigen Personenaufzugs für ein Hotel genannt.
[45]
Altschüler Schmiergeldunwesen, S. 15.
[46]
Reichstag, Sten. Bericht, XI. Legislaturperiode, Nr. 627.
[47]
Reichstag, Sten. Bericht, XI. Legislaturperiode, Nr. 661.
[48]
Reichstag, Sten. Bericht, XI. Legislaturperiode, 173. Sitzung, S. 5635 f.
[49]
Ulbricht Bestechung und Bestechlichkeit, S. 13.
[50]
Haasis Schmiergeldunwesen, S. 24 f.
[51]
Hirschenkrämer Bestechung und Bestechlichkeit, S. 11.
[52]
Jülich Bestechung und Bestechlichkeit, S. 2.
[53]
Hirschenkrämer Bestechung und Bestechlichkeit, S. 11.
[54]
Altschüler Schmiergeldunwesen, S. 14.
[55]
Stark Bestechung, S. 4; Fuld DJZ 1908, 283.
[56]
Jülich Bestechung und Bestechlichkeit, S. 3; Peinemann Alleingesellschafter, S. 31.
[57]
Jülich Bestechung und Bestechlichkeit, S. 3; Koepsel Bestechlichkeit und Bestechung, S. 27.
[58]
Reichstag, Sten. Bericht, XII. Legislaturperiode, Nr. 1109, S. 8; Sten. Bericht, XII. Legislaturperiode, 193. Sitzung, S. 6542D.
[59]
Reichstag, Sten. Bericht, XII. Legislaturperiode, Nr. 1390, S. 8433 ff.
[60]
Reichstag, Sten. Bericht, XII. Legislaturperiode, 259. Sitzung, S. 8520 und 260. Sitzung, S. 8542 ff.
[61]
RGBl. 1909, 499 (502).
[62]
RGSt 47, 183 (185); 48, 291 (295); 50, 118 (118); 76, 335 (336).
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