[1]
Zum nicht abschließend geklärten Begriff der öffentlichen Verwaltung als dem Schwachpunkt der üblichen Definitionen von Verwaltungsrecht siehe E. Forsthoff , Lehrbuch des Verwaltungsrechts. Erster Band. Allgemeiner Teil, 101973, S. 1. Klassisch und trotz aller hiermit verbundenen Schwierigkeiten bis heute herrschend ist der negative Verwaltungsbegriff von O. Mayer , Deutsches Verwaltungsrecht, Bd. 1, 31924, S. 7. Vollziehende Gewalt ist danach derjenige Teil der Staatsgewalt, der weder Gesetzgebung noch Rechtsprechung ist. Dem folgend etwa W. Jellinek , Verwaltungsrecht, 31931, S. 6 (der daneben aber auch noch einen positiven und einen gegenständlichen Verwaltungsbegriff erwähnt); D. Ehlers , Verwaltung und Verwaltungsrecht im demokratischen und sozialen Rechtsstaat, in: Erichsen/ders. (Hg.), Allgemeines Verwaltungsrecht, 142010, § 1 Rn. 7; grundsätzlich auch M. Schröder , Die Bereiche der Regierung und Verwaltung, in: Isensee/Kirchhof (Hg.), Handbuch des Staatsrechts, Bd. V, 32007, § 106 Rn. 19ff., 20; begriffsgeschichtlicher Abriss bei T. Groß , Die öffentliche Verwaltung als normative Konstruktion, in: Trute u.a. (Hg.), Allgemeines Verwaltungsrecht – zur Tragfähigkeit eines Konzepts, 2008, S. 349. Aus Sicht der Verwaltungswissenschaften vgl. G. Püttner , Verwaltungslehre, 72007, § 4 Rn. 1ff.; W. Thieme , Verwaltungslehre, 41984, S. 1ff.
[2]
Eingehend T. von Danwitz , Verwaltungsrechtliches System und Europäische Integration, 1996, S. 26ff.; E. Schmidt-Aßmann , Das allgemeine Verwaltungsrecht als Ordnungsidee, 22004, Kap. 1 Rn. 1ff.; zuletzt C. Höpfner , Die systemkonforme Auslegung, 2008, sowie speziell zum Systembegriff im Verfassungsrecht vgl. zuletzt S. Unger , Das Verfassungsprinzip der Demokratie, 2008, S. 171ff.; frühzeitig richtungweisend H.J. Wolff , Typen im Recht und in der Rechtswissenschaft, Studium Generale 1952, S. 195, 205.
[3]
Ausführlich hierzu H. Schulze-Fielitz , Staatsrechtslehre als Wissenschaft: Dimensionen einer nur scheinbar akademischen Fragestellung, in: ders. (Hg.), Staatsrechtslehre als Wissenschaft, Die Verwaltung Beiheft 7 (2007), S. 11, 19f. Eingehend zu den Grundlagen der deutschen Verwaltungsrechts wissenschaft Pauly , IPE IV, § 58.
[4]
Schmidt-Aßmann (Fn. 2), Kap. 1 Rn. 5.
[5]
Zur dem Systemdenken verpflichteten Juristischen Methode und zu deren dezidiert rechtsdogmatischem Anspruch bei O. Mayer berichtend W. Krebs , Juristische Methode im Verwaltungsrecht, in: Schmidt-Aßmann/Hoffmann-Riem (Hg.), Methoden der Verwaltungsrechtswissenschaft, 2004, S. 209, 213ff.; C. Möllers , Methoden, in: Hoffmann-Riem/Schmidt-Aßmann/Voßkuhle (Hg.), Grundlagen des Verwaltungsrechts, Bd. I, 2006, § 3 Rn. 23ff.; zu den Verengungen dieses Ansatzes und dem gerade hier ansetzenden steuerungswissenschaftlichen Ansatz (sog. „Neue Verwaltungsrechtswissenschaft“) siehe I. Appel , Das Verwaltungsrecht zwischen klassischem dogmatischem Verständnis und steuerungswissenschaftlichem Anspruch, VVDStRL 67 (2008), S. 226, 240f.; A. Voßkuhle , Neue Verwaltungsrechtswissenschaft, in: Hoffmann-Riem/Schmidt-Aßmann/ders. (Hg.), Grundlagen des Verwaltungsrechts, Bd. I, 2006, § 1 Rn. 17ff.; die jüngere Methodendiskussion knapp zusammenfassend T. Kingreen , Governance im Gesundheitsrecht, Die Verwaltung 42 (2009), S. 339, 340ff.; ausführlich W. Kahl , Über einige Pfade und Tendenzen in Verwaltungsrecht und Verwaltungsrechtswissenschaft – Ein Zwischenbericht, Die Verwaltung 42 (2009), S. 463.
[6]
Vgl. von Danwitz (Fn. 2), S. 27; zutreffend auch M. Burgi , Die Zukunft des Vergaberechts, NZBau 2009, S. 609, 615.
[7]
Zur Rechtsdogmatik als Herzstück einer systematisch betriebenen (Verwaltungs-)Rechtswissenschaft F. Schoch , Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Verwaltungsrechtslehre und Staatsrechtslehre, in: Schulze-Fielitz (Hg.) (Fn. 3), S. 177, 209. Zu Grundkoordinaten eines dogmatischen Verwaltungsrechtsverständnisses Appel (Fn. 5), S. 235ff.
[8]
Siehe dazu Schmidt-Aßmann (Fn. 2), Kap. 1 Rn. 10.
[9]
Zur Entstehung eines „Allgemeinen Teils“ in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts M. Stolleis , Geschichte des öffentlichen Rechts in Deutschland, Bd. 2, 1992, S. 394ff.
[10]
Dazu M. Burgi , Rechtsregime, in: Hoffmann-Riem/Schmidt-Aßmann/Voßkuhle (Hg.) (Fn. 5), § 18 Rn. 96ff.; T. Groß , Die Beziehungen zwischen dem Allgemeinen und dem Besonderen Verwaltungsrecht, in: Die Wissenschaft vom Verwaltungsrecht, Die Verwaltung Beiheft 2 (1999), S. 57; E. Schmidt-Aßmann , Ordnungsidee und Steuerungsfunktion des Allgemeinen Verwaltungsrechts, FS für Günter Püttner, 2006, S. 3.
[11]
In der Zeit bis 1977 wurde die Entwicklung des Allgemeinen Verwaltungsrechts maßgeblich durch Richterrecht und Verwaltungsrechtslehre bestimmt; vgl. R. Mußgnug , Das allgemeine Verwaltungsrecht zwischen Richterrecht und Gesetzesrecht, FS der Juristischen Fakultät zur 600-Jahr-Feier der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, 1986, S. 203; vgl. zum historischen Hintergrund auch W. Kahl , Das Verwaltungsverfahrensgesetz zwischen Kodifikationsidee und Sonderrechtsentwicklungen, in: Hoffmann-Riem/Schmidt-Aßmann (Hg.), Verwaltungsverfahren und Verwaltungsverfahrensgesetz, 2002, S. 67, 68ff.
[12]
BVerfGE 39, 96, 109; 119, 331, 364.
[13]
Zur Entwicklung der Verwaltung bis zur Verabschiedung des Grundgesetzes, insbesondere in der Zeit vom 17. bis Mitte des 20. Jahrhunderts, siehe den knappen Überblick bei H. Maurer , Allgemeines Verwaltungsrecht, 182011, § 2 Rn. 4ff., sowie im Detail H.J. Wolff/O. Bachof/R. Stober/W. Kluth , Verwaltungsrecht, Bd. 1, 122007, §§ 7–12.
[14]
Siehe in übergreifender Perspektive M. Knauff , Konstitutionalisierung im inner- und überstaatlichen Recht – Konvergenz oder Divergenz?, ZaöRV 68 (2008), S. 453 (ebd., S. 455f., auch zur Begrifflichkeit); G.F. Schuppert/C. Bumke , Die Konstitutionalisierung der Rechtsordnung, 2000, S. 9ff.; vgl. ferner – mit kritischer Tendenz – R. Wahl , Konstitutionalisierung – Leitbegriff oder Allerweltsbegriff?, FS für Winfried Brohm, 2002, S. 191; speziell zur Konstitutionalisierung des Verwaltungsrechts E. Schmidt-Aßmann , Verfassungsprinzipien für den Europäischen Verwaltungsverbund, in: Hoffmann-Riem/ders./Voßkuhle (Hg.) (Fn. 5), § 5 Rn. 1ff., 49ff.; Schoch (Fn. 7), S. 199ff.
[15]
Mayer (Fn. 1), Vorwort.
[16]
Tendenziell anders etwa bereits F. Fleiner , Institutionen des Deutschen Verwaltungsrechts, 81928, S. V.
[17]
Dazu dass die Konkretisierung der Verfassung im Verwaltungsrecht keinen rein nachvollziehenden und deklaratorischen Charakter hat, E. Schmidt-Aßmann , Die Bedeutung des Sozialprinzips für das Verwaltungsrecht, FS für Reinhard Mußgnug, 2005, S. 33, 35.
[18]
F. Werner , Verwaltungsrecht als konkretisiertes Verfassungsrecht, DVBl. 1959, S. 527.
[19]
Dazu R. Wahl , Der Vorrang der Verfassung, Der Staat 20 (1981), S. 485.
[20]
Tendenziell kritisch A. Voßkuhle , Theorie und Praxis der verfassungskonformen Auslegung durch Fachgerichte, AöR 125 (2000), S. 177.
[21]
BVerfGE 7, 198, 204ff.; vgl. auch bereits BVerfGE 6, 55, Leitsatz 5; zur Einordnung H. Schulze-Fielitz , Das Lüth-Urteil – nach 50 Jahren, Jura 2008, S. 52.
[22]
BVerfGE 6, 32, 36ff.; W. Kahl , Die Schutzergänzungsfunktion von Art. 2 Abs. 1 GG, 2000, S. 31ff.; J.F. Lindner , „Gewissheit“ als Paradigma der Wissenschaft vom Öffentlichen Recht, JöR 57 (2009), S. 173, 191f.
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