Thomas Sparr - Hotel Budapest, Berlin ...

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Budapest–Berlin: Hier verlief eine der vielen ostwest­lichen Fluchtlinien des 20. Jahrhunderts. Erst nach 1989 bemerkte man erstaunt die Präsenz der Ungarn in Deutschland, vor allem aber in Berlin, wo große Autoren wie György Konrád, Imre ­Kertész, Péter Esterházy oder Péter Nádas lebten, wo Terézia Mora und György Dalos heute leben. Dabei reicht die ungarische Präsenz hierzulande viel weiter zurück, oft verbunden mit anderen großen Umbrüchen: 1918, 1933, 1944, 1956. Thomas Sparr erzählt von einer einzigartigen historischen Konstellation, von Gedanken und Werken, vor allem aber von den Leben dahinter. Georg Lukács, Arnold Hauser, Peter Szondi und Ágnes Heller sind zu hören, Ivan Nagel, die Komponisten György Ligeti und Györgi Kurtág ebenso wie die vielen Autoren, die den Weltruf der ungarischen Literatur begründen. Die Donau, das erfahren wir hier, fließt auch durch Berlin.

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Unter den verschiedenen Abstufungen von »Ausland« gebe es für Ungarn immer eine, die »Westen« bedeutet, »der Westen: das ferne, wunderschöne Licht und der gärende Sauerteig«, schreibt Aladár Komlós in der auf Ungarisch erscheinenden Wiener Ungarischen Zeitung während eines Aufenthalts in Berlin 1923. Über Jahrzehnte war der ferne, lockende Westen Paris: »Für uns ist heute Berlin unser Paris: eine Stadt, die bislang keine Rolle in der ungarischen Kulturgeschichte gespielt hat. Die Spree ist unsere Seine. Wird dieser Fluss wohl die ungarischen Felder fruchtbar machen?«

»Nekünk ma Berlin a Párizsunk« – »Unser Paris ist heute Berlin« – so hieß eine Ausstellung, die das Literaturmuseum Petőfi in Budapest und die ungarische Botschaft in Berlin 2007/8 nacheinander an beiden Orten zeigten. Drei Jahre zuvor gab es im Budapester Literaturmuseum die Ausstellung »Paris lässt nicht los« zu sehen. Die zweite Ausstellung dementiert scheinbar die erste. In Wirklichkeit aber betont sie den Zusammenhang des ungarischen Wunschbilds vom Westen, in dem Paris und Berlin, Spree und Seine, ständig miteinander verglichen wurden. Würde die Spree, so hatte Komlós gefragt, die ungarischen Felder fruchtbar machen. Aus der Rückschau von einhundert Jahren könnte man die Frage genau umgekehrt beantworten: Die Donau floss durch Berlin und machte über genau ein Jahrzehnt die deutschen Felder fruchtbar. Und damit kehren wir an die Donau, nach Budapest zurück.

In den Jahren nach dem österreichisch-ungarischen Ausgleich von 1867, die von einer rasanten wirtschaftlichen Entwicklung geprägt waren, verabschiedete das ungarische Parlament das Gesetz, das Juden Gleichberechtigung gewährte. Ein formal wichtiger Schritt in einem Land, das immer wieder antisemitische Vorkommnisse erschütterten, wie sie es auch in Frankreich und Deutschland taten, denken wir an den später berühmt gewordenen Berliner Antisemitismusstreit, den Heinrich von Treitschke 1879 vom Zaun brach, eine Auseinandersetzung um die Teilhabe von Juden an der deutschen Gesellschaft der Kaiserzeit.

Mit der Gleichberechtigung setzte unter den Budapester Juden der Prozess der Magyarisierung ein. 1881 gaben 59 Prozent der Budapester Juden als ihre Muttersprache Ungarisch an, statt Deutsch, Jiddisch oder andere Sprachen die Grenzen des Königreichs entlang, zehn Jahre später waren es über 85 Prozent. Das zog zwei markante Veränderungen im Budapester Stadtleben nach sich: Um 1900 gab es in Budapest keine deutschsprachigen Theater mehr und nur noch eine deutschsprachige Zeitung, die allerdings in ganz Europa verbreitet war: Pester Lloyd , der seit 1854 zweimal am Tag als Morgen- wie Abendausgabe erschien. Doch in den bürgerlichen, jüdischen Kreisen wurden die deutsche Sprache und Kultur über die Jahrhundertwende hinweg kultiviert. Der Autor und Übersetzer Marcell Benedek, ein enger Schulfreund von Lukács, überliefert 1918 die Anekdote von einer Gesellschaft, die einige Jahre zuvor in Budapest zusammenkam:

»Ein junger Mann fragte ihn: ›Und im Herbst fahren Sie nach Kulturien zurück? Glücklicher Mensch! Ich rate Ihnen, bleiben Sie da!‹ Wenn ich das tun könnte! Als das Wort Kulturien fiel, verbreitete sich der Glanz des Heimwehs auf den Gesichtern der Anwesenden. Deutschland … Berlin. Bei den Salonabenden der Familie bezeichnete man Deutschland als Kulturien und beinahe alle sprachen dieses Wort gen Himmel gewandten Blickes, mit einem verliebten Ton aus.«

In diesem Sehnsuchtsort etablierte sich von 1900 an ungarische Kultur. Es gab die Monatsschrift Jung Ungarn , »eine dicke und schöne deutsche Revue, die in Berlin bei der angesehenen Verlagsgesellschaft Cassirer erscheint«, wie der damals federführende ungarische Kritiker Ignotus bei ihrem Erscheinen 1911 zu berichten wusste: »Eine Lektüre, die den Ungarn interessiert, weil sie von ungarischen Themen handelt, den Fremden wiederum, weil seinem Interesse bislang unbekannte und nicht erahnte Dinge nahegebracht werden – auch stößt sie auf inniges Interesse des Deutschen, denn die Fäden der Jahrhunderte alten, in Wirklichkeit Jahrtausende alten ungarisch-deutschen Zusammenhänge werden hier mit besonderem Fingerspitzengefühl ertastet. Dem entspricht die Aufmerksamkeit, die der neuen Revue nicht nur bei uns zu Hause, sondern auch in Berlin entgegengebracht wird.«

Woher Ignotus Jahrtausende der ungarisch-deutschen Zusammenhänge hernimmt, bleibt rätselhaft, aber das Unternehmen einer solchen Monatsschrift, auch wenn sie nur kurzlebig war, zeugt von der lebendigen ungarischen Präsenz in Berlin. Elek Falus hatte sie genauso gestaltet wie die Zeitschrift Nyugat , der Westen . Eine graphische Brücke zwischen Budapest und Berlin, zwischen Ost und West.

Gründerfigur

In die Epoche der Gründerzeit hinein wird György Bernát Löwinger am 13. April 1885 in Budapest geboren. Der Vater József Löwinger aus Szeged und die Mutter Adel Wertheimer aus Wien hatten den jüdischen Namen in den ungarischen Lukács geändert. 1899 wurde die Familie geadelt, der Vater jung Direktor der EnglischÖsterreichischen Bank in Budapest. Georg, sein älterer Bruder János und die jüngere Schwester Mici wuchsen in bürgerlichem Wohlstand auf. Die Eltern führten ein gastfreies Haus mit vielen Autoren, Malern und Schauspielerinnen als Gästen, ein Haus voller Bücher und Bilder, die der Vater im Laufe der Jahre erwarb. Künstler brauchten Förderung, lautete seine Devise.

Der Werdegang im wohlhabenden Elternhaus, die frühe Berührung mit Kultur und den zwei Sprachen, Ungarisch und Deutsch, beide nahezu gleichrangig, waren üblich für einen ungarischen Intellektuellen seiner Generation. Der junge György besuchte das evangelische Gymnasium in Budapest. »Aus rein jüdischer Familie«, notiert Lukács in den letzten biographischen Aufzeichnungen vor seinem Tod und fährt fort: »Gerade darum: Ideologien des Judentums gar keinen Einfluss auf geistige Entwicklung.« Das ist das Credo des jüdischen Bürgertums in Budapest und anderswo, ein dialektisches Credo: Gerade wenn Töchter und Söhne aus frommen jüdischen Familien stammten, wurden sie zu Juden ohne Judentum, ohne die eigenen, über Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte entstandenen Traditionen. József Lukács, ein Zeitgenosse von Theodor Herzl, wurde Konsul von Palästina, aber auf den Weg dorthin, und sei es nur zu Besuch, machte er sich nicht. Es zeugt nicht nur von tiefer Ironie, es liegt geradezu eine historische Wiederkehr des Verdrängten darin, dass Thomas Mann im Zauberberg Georg Lukács als konvertierten, also abtrünnigen Juden aus orthodoxer Familie literarisch verwandelt wiederkehren lässt:

»Leo Naphta stammte aus einem kleinen Ort in der Nähe der galizisch-wolhynischen Grenze. Sein Vater, von dem er mit Achtung sprach, offenbar in dem Gefühl, seiner ursprünglichen Welt nachgerade weit genug entwachsen zu sein, um wohlwollend darüber urteilen zu können, war dort schochet, Schächter gewesen – und wie sehr hatte dieser Beruf sich von dem des christlichen Fleischers unterschieden, der Handwerker und Geschäftsmann war. Nicht ebenso Leos Vater. Er war Amtsperson und zwar eine solche geistlicher Art. Vom Rabbiner geprüft in seiner frommen Fertigkeit, von ihm bevollmächtigt, schlachtbares Vieh nach dem Gesetz Mosis, gemäß den Vorschriften des Talmud zu töten, hatte Elia Naphta, dessen blaue Augen nach des Sohnes Schilderung einen Sternenschein ausgestrahlt hatten, von stiller Geistigkeit erfüllt gewesen waren, selbst etwas Priesterliches in sein Wesen aufgenommen, eine Feierlichkeit, die daran erinnert hatte, daß in Urzeiten das Töten von Schlachttieren in der Tat eine Sache der Priester gewesen war.«

Thomas Mann im Hause Lukácz in der Gyopárstraße Budapest um 1913 Thomas - фото 6

Thomas Mann im Hause Lukácz in der Gyopárstraße (Budapest), um 1913.

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