Thomas Brose
Kein Himmel über Berlin?
Thomas Brose
Kein Himmel über Berlin?
Glauben in der Metropole
Mit einem Geleitwort von Weihbischof Matthias Heinrich und einem Nachwort von Felicitas Hoppe
Butzon & Bercker
Für Heinz Hirschberg
„Orientierung durch Diskurs“Die Sachbuchsparte bei Butzon & Bercker, in der dieser Band erscheint, wird beratend begleitet von Michael Albus, Christine Hober, Bruno Kern, Tobias Licht, Cornelia Möres, Susanne Sandherr und Marc Witzenbacher.
Bibliografische Information der Deutschen NationalbibliothekDie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Das Gesamtprogramm von Butzon & Bercker finden Sie im Internet unter www.bube.de
ISBN 978-3-7666-1863-4
E-Book (Mobi): ISBN 978-3-7666-4267-7
E-Book (PDF): ISBN 978-3-7666-4268-4
E-Pub: ISBN 978-3-7666-4269-1
Fotos Umschlaginnenseiten: © Frank Vetter, Walter Wetzlar
Informationstexte Umschlaginnenseiten: © Pressestelle Erzbistum Berlin
Abbildung „Romano Guardini“: © Archiv Freundeskreis Mooshausen
Die Rechte für die übrigen Abbildungen liegen beim Autor.
Briefe Guardinis (Dokument 9):
Alle Autorenrechte liegen bei der Katholischen Akademie in Bayern.
„Ich fühle, daß Großes im Kommen ist.“ Romano Guardinis Briefe an Josef Weiger 1908 – 1962, hrsg. von Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz
1. Auflage 2008, 240 f; 243 f; 246 f; 250 f.
© 2014 Butzon & Bercker GmbH, Hoogeweg 100, 47623 Kevelaer, Deutschland, www.bube.de
Alle Rechte vorbehalten.
Umschlaggestaltung: Christoph M. Kemkes, Geldern
Satz: Schröder Media GbR, Dernbach
Printed in the European Union
Geleitwort Weihbischof Matthias Heinrich
Vorwort
Einleitung: Stadt ohne Gott?
I. Himmel und Metropole
Ein religiös-politischer Erinnerungsort
Kirche in Berlin: Spiegel der Zeitgeschichte
Wie mir Romano Guardini begegnete
Himmel über der Halbstadt
II. Christ und Stadt
Babel und Bibel
Glaube, Geschichte und Großstadtleben
Die Metropole Berlin: Unheilig – Heilig
Magnet Metropolis: Die Großstadt-Welt in einem Film
Modern in Metropolis? Vision und Wirklichkeit
Zwischen Babylon und Jerusalem
Menschenwürdig in der Großstadt
Stadtmitte
Alfred Döblin: Literarisch-theologische Stadterkundung mit Franz Biberkopf
Bertolt Brecht: Glückssuche auf der Großbaustelle des Lebens
Michail Bulgakow: Auf teuflische Weise Gutes bewirken in Moskau und Jerusalem
Katholisch in Berlin
Vorsicht, Katholiken: In der Hauptstadt nicht vorgesehen
Die Gründung des Bistums Berlin
Doppelt fremd
Theologie für die Großstadt: BERLINER ANSATZ
Carl Sonnenschein
Dietrich Bonhoeffer
Romano Guardini
III. Memoria und Mauerfall
Heimatkunde
Weltall – Erde – Mensch
Wie macht man eine Revolution?
Weltveränderung Berlin 1989
IV. Glaube vor Ort
St. Hedwig
Gedenkkirche Maria Regina Martyrum
Im Herzen der Hauptstadt
Denkmal für die ermordeten Juden Europas
Katholische Akademie in Berlin
Humboldt-Universität und „Guardini“
V. Zeit und Stadt
Berlin im Überblick: Religion und Gesellschaft
Berlins katholische Bischöfe im Überblick
Religion in Deutschland und Berlin im Überblick
Religion in Deutschland
Religion in Berlin
VI. Kirche und Gesellschaft
Dokument 1: Carl Muth und die Zeitschrift „Hochland“
Dokument 2: Ausrufung der Republik durch Philipp Scheidemann
Dokument 3: Ausrufung der sozialistischen Republik durch Karl Liebknecht
Dokument 4: Die Tagebücher von Harry Graf Kessler
Dokument 5: Carl Sonnenschein
Dokument 6: Berliner Vaterunser (Carl Sonnenschein)
Dokument 7: Ernst Thrasolt
Dokument 8: Kurt Tucholsky
Dokument 9: Romano Guardini
Nachwort Felicitas Hoppe
Anmerkungen
Literaturverzeichnis
Weihbischof Matthias Heinrich
Der Himmel über Berlin ist nicht nur ein Thema für Meteorologen oder Filmemacher. Auch und gerade Theologen könnten dazu einen entscheidenden Beitrag leisten, wobei Himmel dann eben mehr meint als „only sky“.
Geistreiches und weniger Geistreiches ist denn auch zu diesem Thema gesagt worden, ohne dass es damit schon erschöpfend behandelt wäre. Insofern ist das jetzt vorliegende Buch Kein Himmel über Berlin? eine Bereicherung, nimmt sich der Verfasser, Thomas Brose, dieses Themas doch aus unterschiedlichen Perspektiven an und versucht es nutzbar zu machen für eine generelle „Theologie der Stadt“.
Das Fragezeichen im Buchtitel kann zudem deutlich machen, dass es hier nicht nur um Antworten geht, sondern auch Fragen gestellt werden, ohne damit gleich infrage zu stellen.
Als einer, der in dieser Stadt geboren und aufgewachsen ist, habe ich ganz persönlich erleben können, wie viel sich hier – nicht erst durch den Mauerfall – immer wieder verändert hat.
Der bitter-geheimnisumwobene Charakter des „Kalten Krieges“ und der revoltierend-morbide Charme der Sechziger- und Siebzigerjahre ist vielfach einer oberflächlichen Partylaune gewichen, was der Attraktivität der alten und neuen Hauptstadt allerdings keinen Abbruch getan hat.
Multikulti und Eigenvermarktung, Selbstverwirklichung und Toleranz sind zu Lieblingsworten dieser Stadt geworden, wenngleich manche behaupten, es sei gar kein Selbst mehr da, das es zu verwirklichen lohnt, und in Berlin müsste man das Wort Toleranz wohl eher mit einem doppelten „l“ schreiben. Nichtsdestotrotz hat sich der Eindruck erhalten, hier könne jeder „nach seiner Façon selig“ werden. „Du bist verrückt mein Kind, du musst nach Berlin“, jene alte Persiflage zitieren viele auch heute noch.
Und in der Tat hatte und hat Berlin viel Positives und Ansprechendes, viel Interessantes und Originelles und eben viel Ver-rücktes zu bieten: Natur und Kultur, Weltweite und Esprit, Armseligkeit und Glanz, Herz und Schnauze.
Religion hat es angesichts solcher, historisch unterschiedlicher Gemengelage in Berlin allerdings niemals leicht gehabt. Das ist, wie der Verfasser deutlich machen kann, kein neuzeitliches Phänomen. Gerade die katholische Kirche kann ein Lied davon singen.
Dass aber auch der Katholizismus das Bild dieser Stadt durchaus mitgestaltet hat, verdankt er Menschen, die dem katholischen Glauben hier ein Gesicht und eine Stimme gegeben haben. Auch von solchen Menschen ist in diesem Buch dankenswerterweise zu lesen.
Will man den Himmel über Berlin auf diesem Hintergrund beschreiben, steht für mich fest: Es gibt den Himmel – auch über Berlin.
Diese Stadt ist keine gottlose Stadt, auch wenn sie sich oftmals so geben möchte. Aber zur Gottlosigkeit gehören eben zwei: Gott selber, der sich entzogen hat, und der Mensch, der sich von Ihm lossagen will. Und selbst wenn man Letzteres unterstellte, bleibt noch das Wort des hl. Augustinus: „Du warst bei mir, aber ich nicht bei dir.“
Doch muss man so weit m. E. gar nicht gehen. Wer die religiöse Szene Berlins betrachtet, kann nicht verleugnen: In dieser Stadt leben die oftmals totgesagte Religiosität und auch der christliche Glaube. Allein im ökumenischen Rat Berlin-Brandenburg sind dreißig Mitgliedskirchen zusammengeschlossen, die gemeinsam versuchen, ihren christlichen Glauben zu leben und zu bezeugen. Hier gibt es starke jüdische sowie muslimische Gemeinden, und es gibt eine große Zahl von ehrlichen Gottsuchern.
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