Luise Lunow - Auch eine Rosine hat noch Saft

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Luise Lunow ist Schauspielerin. 1932 in Babelsberg geboren erlebt sie den Bomben-Krieg und den Hunger der Nachkriegszeit, pendelt täglich zwischen Ost- und Westberlin und erfüllt sich ohne Geld und fremde Hilfe ihren großen Wunsch, Theater zu spielen. Sie steht auf der Bühne, ist in den Synchronstudios zu Hause, spricht mit ihrer markanten Stimme Hörspiele und Hörbücher. Sie drehte mit Loriot, begeisterte besonders ihr jungen Hörer mit dem Rap «Enkelschreck» und stand mit den «Die drei ???» auf der Bühne. Nun hat sie ihr ungewöhnliches, spannendes Leben in ernsten und heiteren Episoden aufgeschrieben. Es ist ein Leben zwischen Ost und West – zwischen Lebensfreude und Enttäuschung – eben ein gelebtes Leben.

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Ein schreckliches Unglück beendete wenige Jahre später schneller als geplant den Aufenthalt meiner Großeltern in Moskau. Sie hatten dort eine für damalige Verhältnisse sehr komfortable Wohnung mit Bad und Gas-Durchlauferhitzer. Eines Abends – sie schliefen im Nebenzimmer – hatte Lotte noch gebadet. Die Gasflamme war aber aus irgendeinem Grunde erloschen und während sie badete, strömte das Gas aus; sie wurde bewusstlos und ertrank in der Wanne. Als ihre Eltern sie ein paar Stunden später entdeckten, konnte ihr niemand mehr helfen.

Meine Großeltern hat dieses Unglück völlig aus der Bahn geworfen. Sie kehrten sofort nach Deutschland zurück, obwohl die Nazis inzwischen an der Macht waren und mein Großvater als ehemaliger Stadtverordneter der KPD in Babelsberg unter ständiger Kontrolle stand und sich regelmäßig bei der Polizei melden musste.

Innerhalb weniger Jahre verloren sie auch ihr zweites Kind, ihren Sohn Otto. Er war Anfang 30, charmant, begabt, sehr gut aussehend und äußerst beliebt. Er hatte einen guten Beruf, ging gern aus, verführte hübsche Mädchen und war voller Lebenslust. Plötzlich begann er sich im Wesen zu verändern. Er machte großartige, unsinnige Einkäufe, gab Bestellungen für Dinge auf, die er nie bezahlen konnte. Die unbezahlten Rechnungen stapelten sich, doch er ignorierte sie einfach und war völlig ohne Schuldgefühl. Er machte wertvolle Geschenke an Freundinnen und Freunde – bis eines Tages die Gerichtsvollzieher kamen. Meine Großeltern hatten während der ganzen Zeit verzweifelt versucht ihm zu helfen, aber es war völlig aussichtslos, und so mussten sie ihn schließlich wegen Schizophrenie in die Heilanstalt für Geisteskranke in Brandenburg-Görden einweisen lassen. Sie hofften dabei fest auf seine baldige Rückkehr in ein normales Leben. Aber nur wenige Monate später wurde ihnen die Asche ihres Sohnes übergeben mit der lakonischen Mitteilung, er sei plötzlich an einer »Lungenentzündung« gestorben. Kurz darauf erfuhren sie von einem befreundeten Pfleger, dass er – wie so viele seiner Leidensgenossen – ein Opfer der Euthanasie geworden war, der Massentötung der Nazis von »unwertem« Leben. Seine Asche wurde auf dem dortigen Friedhof beigesetzt. Meine Großmutter und ich haben später oft sein Grab besucht. Bis zum Ende ihres Lebens litt sie darunter, dass es ihr nicht gelungen war, ihre beiden Kinder besser zu beschützen.

Als ich vier Jahre alt war, zogen wir in eine größere Wohnung – zwei Zimmer und Küche, allerdings ohne Bad und die Toilette eine halbe Treppe höher auf dem Außenflur – in der Heinrich-von-Kleist-Straße Nr. 11. Mein Vater hatte in der Lokomotiv-Fabrik Orenstein & Koppel endlich wieder Arbeit als Lackierer gefunden. Wir wohnten nun in einem großen Mietshaus mit vielen Kindern und zwei Aufgängen für 17 Familien. Der rechte Aufgang hatte die größeren und besseren Wohnungen mit Bad und Balkon; wir wohnten in den billigeren Wohnungen im Seitenaufgang links, zweiter Stock. Besitzerin war die alte, sehr strenge Frau Knoop in der ersten Etage im Vorderhaus, vor der wir uns alle fürchteten, die nicht duldete, dass wir Kinder im Hof spielten und streng darauf achtete, dass wir im Treppenhaus ruhig und gesittet die Treppen benutzten, was uns aber – wenn wir uns unbeobachtet fühlten – nicht daran hinderte, die Treppengeländer hinunterzurutschen und dabei einen ohrenbetäubenden Lärm zu veranstalten. Zu ihr trug ich an jedem 1. des Monats die 24,– Mark Miete, die sie würdevoll in unserem Mietbuch quittierte.

Über uns lebte im 3. Stock die noch junge, aber unglaublich dicke Frau Thomas mit ihren beiden Kindern. Sie konnte nur sehr selten ihre Wohnung verlassen, weil sie die vielen Treppen zwar hinunterkam, aber ihren massigen Körper die steilen Treppen nur schwer wieder hinaufschieben konnte. Dabei hatte sie ein sehr hübsches und freundliches Gesicht und einen schlanken, attraktiven Mann, der sie sehr liebte und ihr jeden Weg abnahm, bis er als Soldat eingezogen wurde und sie sich und ihre Kinder selbst versorgen musste. Am Ende des Krieges war sie durch die kärglichen Rationen auf den Lebensmittelkarten und durch die vielen Bombenalarme, bei denen sie gezwungen war, die vier Stockwerke hinunter in den Keller und wieder hinaufzulaufen, gut auf die Hälfte geschrumpft, was sie plötzlich sehr schön machte. Ihr Mann hat das allerdings nicht mehr erlebt; er kam aus dem Krieg nicht zurück.

Daneben wohnte der Milchhändler Sommer mit seiner Frau. Täglich schleppte er die schweren Milchkannen frühmorgens scheppernd durch den schäbigen Hausflur nach oben in den 3. Stock, bevor er sie dann wieder von Wohnung zu Wohnung hinunterbugsierte und die Milch mit Trichter und Messbecher in die bereitgehaltenen Töpfe goss, oft auch das beliebte Leinöl, das zusammen mit Salz und frischen Brötchen noch heute zu meinem Lieblingsessen gehört. Übrigens brachte er auch gleich morgens vom Bäcker die knusprigen Schrippen mit und füllte sie in die an den Türen hängenden Leinenbeutel. Begleitet wurde er dabei immer von seinem Gehilfen Josef, einem leicht debilen, ungepflegten jungen Mann mit strähnigen Haaren, vor dem wir Kinder uns sehr fürchteten. Wenn wir verbotenerweise auf dem Hof spielten, jagte er uns mit seinen gruseligen Grimassen einen so riesigen Schrecken ein, dass wir schreiend auseinanderliefen und uns vor ihm versteckten.

Obwohl kurze Zeit später der Zweite Weltkrieg begann und die Bombennächte kamen, habe ich in diesem Haus eine sehr glückliche und behütete Kindheit verbracht. Von unserer Wohnung blickten wir auf die kleine Straße mit den vielen Rotdorn-Bäumen. Dort spielten wir Kinder Völkerball und Verstecken, liefen zum Baden über die nahen Nuthewiesen zum schmalen, aber mit seiner starken Strömung nicht ungefährlichen Flüsschen Nuthe und nutzten im Winter die überschwemmten Wiesen zum Schlittschuhlaufen. Natürlich hatten wir nicht die entsprechenden Schuhe – ich hatte nur Halbschuhe mit angeschraubten Schlittschuhen, die ich immer wieder verlor –, aber für uns Kinder war das völlig ohne Bedeutung; wir kannten keinen Luxus und fanden unser Leben wunderbar.

Hatte ich Hunger, rief ich: »Mutti, schmeiß mal 'ne Stulle runter!« und Mutti schmierte eine Stulle, wickelte sie in Zeitungspapier und warf sie vom 2. Stock aus dem Fenster.

Ich war ein fröhliches, leicht erziehbares Kind, aufgeschlossen, lernbegierig und neugierig auf alles, was um mich herum geschah. Meine Mutter musste mich nur selten bestrafen und wenn, dann taten es »ein paar hinter die Löffel«, damit ich wieder spurte. Einmal habe ich allerdings eine Tracht Prügel mit dem Teppichklopfer bekommen: Ich war so sechs oder sieben Jahre alt und hatte mit meinen Freunden den ganzen Tag in einem fremden Keller gespielt. Meine Mutter hatte mich stundenlang verzweifelt gesucht und wollte gerade die Polizei einschalten, als ich quietschvergnügt wieder auftauchte. Die Angst und der Frust ließen sie zum Teppichklopfer greifen. Das war die einzige Prügel, die ich wirklich mal bekommen habe, angedroht wurde sie allerdings öfter. Sie hatte aber auch eine nachhaltige Wirkung, denn ich kam später immer zur verabredeten Zeit nach Hause, selbst wenn ich mit meinen Freundinnen zum Tanzen unterwegs war. Ich wusste, dass meine Mutter so lange wach lag, bis sie meinen Schlüssel in der Wohnungstür hörte.

Als ich fünf Jahre alt war, wurde meine Schwester Marianne geboren. Ich freute mich zwar über das neue Baby, aber da ich nicht wie mit eine Puppe mit ihr spielen durfte, erlahmte mein Interesse bald und ich war lieber wieder mit meinen neuen Freunden zusammen. Das blieb auch später so, als wir älter waren. Fünf Jahre Altersunterschied sind schon zu viel, um etwas gemeinsam zu unternehmen. Als ich das erste Mal verliebt war oder tanzen ging, spielte meine Schwester noch mit Puppen. Als sie tanzen ging und ihren ersten Freund hatte, war ich schon ziemlich erwachsen, wohnte in einem eigenen Zimmer bei meinen Großeltern und ging bald in mein erstes Engagement in einer anderen Stadt. So habe ich wenig von ihrer Entwicklung miterlebt. Auch war sie ungeheuer schüchtern und kontaktscheu und wir hatten von Anfang an sehr unterschiedliche Interessen. Während ich schon als Kind Theaterspielen, tanzen, mich verkleiden wollte, war das nicht so ihre Welt; sie war eher sportlich engagiert, spielte mit ihrem Cousin mit Autos oder mit der Eisenbahn, aber wenn ich ehrlich bin, weiß ich eigentlich viel zu wenig über ihr Leben. Das hat sich auch später kaum verändert. Wir sahen und sehen uns selten und haben nur eine sehr lockere Beziehung, was mich immer wieder traurig macht. Ich hätte mich auch sehr gefreut, wenn sie mal in eine meiner Theatervorstellungen gekommen wäre, aber sie hat trotz unzähliger Einladungen keine einzige meiner Vorstellungen besucht. Warum – das konnte ich bis heute nicht ergründen und nun wird es wohl auch nicht mehr oft die Möglichkeit dazu geben. Wir haben noch nie – außer in oberflächlichen Gesprächen – mal ganz in Ruhe über unser Verhältnis zueinander gesprochen, über eventuelle Verletzungen oder Missverständnisse, die vielleicht schon lange zurückliegen und über die nie geredet wurde. Meine Mutter versuchte immer wieder uns einander näherzubringen, aber leider erfolglos. Seltsamerweise ist unsere Beziehung zueinander nach dem Tod meiner Mutter etwas entspannter geworden. Vielleicht spielt uneingestandene Eifersucht eine Rolle? Ich weiß es nicht und werde es wohl bis zum Ende meines Lebens nicht mehr erfahren. So schrecklich viel Zeit bleibt ja nicht mehr.

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