Urs Mannhart - Gschwind

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Von den Seltenen Erden sind der Wissenschaft bislang 17 bekannt. Urs Mannhart erfindet eine weitere: Das Rapacitanium. Der Namen ist abgeleitet aus dem französischen rapacité, auf Deutsch: Habgier. Nomen est omen: Der Roman spielt mit der Annahme, die wohlstandsverliebte Schweiz werde selbst zum Kerngebiet des Abbaus Seltener Erden. Pascal Gschwind, verantwortlich für den globalen Handel mit Rapacitanium, hetzt auf internationale Konferenzen, während zu Hause seine Familie ihn kaum mehr zu Gesicht bekommt, und er steht schließlich vor einem Dilemma: Raubbau an der Natur, an seiner Familie und der eigenen Gesundheit versus Karriere und Geldgeschäfte. Als schließlich ein Berg am Thunersee droht zusammenzufallen, begreift Pascal Gschwind das Ausmaß der Zerstörung seines Handels.

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Diese Geologin, Gabriela Hollenstein, behält die Sensation vorerst für sich, schickt Wissenschaftler in die Beatus-Höhlen – und kommt erst jetzt, zwei Jahre später, mit Fakten an die Öffentlichkeit: Das Gestein dieses unscheinbaren Berges am Thunersee enthält Rapacitanium von einer Qualität, die jene der vom Weltmarktführer China gehandelten Ware deutlich in den Schatten stellt.

Die Schweiz muss demnach ein paar Kapitel ihrer Erdgeschichte neu schreiben. Wesentlicher aber ist, dass sie ihre wirtschaftliche Zukunft neu schreiben kann: Das kleine Land in der Mitte Europas zählt nun zu jenen Ländern, die über einen international stark nachgefragten Rohstoff verfügen.

Das Valnoya-Board diskutiert hitzig über die wirtschaftlichen Chancen, die das helvetische Rapacitanium eröffnet. Vor allem der schwer schwitzende, blitzschnell denkende Hillers kann sich kaum bremsen und hört nicht auf zu schimpfen über die lahmen Politiker, die nun Angst hätten, ihre latent grün denkende Wählerschaft zu verlieren, und er hört nicht auf, all jene zu loben, die im Windschatten des Wirtschaftsdachverbandes fordern, so rasch wie möglich mit dem Abbau des Rapacitaniums zu beginnen.

Andere Verwaltungsratsmitglieder schlagen in die gleiche Kerbe: Sie ärgern sich über Geologin Gabriela Hollenstein, die überall von der großen Verantwortung schwafle, welche der Schweiz nun aufgebürdet sei, sie ärgern sich über die Medien, die nicht müde würden, Hollensteins oft wiederholte Aussage zu verbreiten, der wichtigste Rohstoff der Schweiz bleibe ihre Natur, ihre intakte Landschaft.

Je länger sich der Abend hinzieht, je länger die Männer über die globale Rohstoffsituation sprechen, über verschiedene, sich auch im Rohstoffsektor langsam durchsetzenden Ökolabels, über den öffentlichen Druck einer zunehmend ökologisch bewusst handelnden Gesellschaft, desto deutlicher versteht auch Gschwind, wie bedeutsam der Umgang mit dem helvetischen Rapacitanium für die Geschäfte von Valnoya werden wird.

Die Runde ist längst beim Cognac angekommen, als Ulo Tanyeri, ein sonst eher zurückhaltender, sich mit afrikanischen Zinkminen bestens auskennender Gentlemen aus Johannesburg, laut auf den Tresen klopfend vorschlägt, Gschwind solle doch – als einziger gebürtiger Schweizer der Runde, als Einziger mit lokalem Wissen – möglichst umgehend den gesamten Beatenberg kaufen, damit Valnoya später, falls sich zeige, dass der Berg wirklich auch genügend Rapacitanium hergeben werde, seine Mine unter günstigen Bedingungen aufbauen könne.

Die Runde verstummt, alle Augen richten sich auf Gschwind.

Gschwind hat von dieser Praxis gehört: Man schickt in ein wertvolle Rohstoffe enthaltendes Gebiet einen unscheinbaren Strohmann, lässt ihn, mit welchen vorgeschobenen Interessen auch immer, das Land kaufen, und ein, zwei Jahre später, wenn das Projekt reif ist, kauft Valnoya das Land dem Strohmann zu einem Spottpreis ab und beginnt zu baggern. Auf diesem Weg spart sich Valnoya Kosten und vor allem juristischen Ärger.

Gschwind nimmt zwar wahr, wie alkoholisiert Tanyeri ist, dennoch irritiert es ihn zu sehen, dass dieser Kollege allen Ernstes annimmt, eine Geschäftspraxis wie diese funktioniere auch in der Schweiz. Gschwind fühlt seinen Puls steigen und hofft, dem hierarchisch höherstehenden Tanyeri, immerhin Mitglied des Verwaltungsrates, nicht erklären zu müssen, dass es in der Schweiz durchaus ein paar Gesetze gibt, die das Papier wert sind, auf dem sie gedruckt stehen.

Erwartungsvoll blickt Gschwind zu Hillers, dessen rhetorisches Geschick Abhilfe schaffen könnte. Hillers aber schweigt, lässt dann sein schweres, schweißnasses Haupt ein Nicken andeuten, verengt wie immer, wenn er sich Wichtiges zu sagen anschickt, die Augen zu schmalen Schlitzen, und gibt nach einer bedeutungsschweren Pause, in der sich Gschwinds Ohren bereits mit einem Rauschen füllen, mit alkoholverziertem Schwung Tanyeri recht und behauptet, das sei die Idee des Abends: »Jawohl, Gschwind kauft für Valnoya den Beatenberg! Und legt damit den Grundstein für einen erfolgreichen Abbau des schweizerischen Rapacitaniums.«

Endlich im Bett, es ist bereits tiefe Nacht, gleitet Gschwind in einen überdeutlichen Traum: Er muss sich aufgrund seiner Ohren einer komplizierten Untersuchung unterziehen. Die Ärzte zeigen sich überrascht vom Resultat. Derart überrascht, dass sie erst gar nichts sagen wollen. Sie lassen ihn lediglich wissen, es sei die Untersuchung zu wiederholen, womöglich liege ein technisches Problem vor. Und schieben ihn ein zweites, ein drittes Mal durch die Röhre. Generalstabsmäßig stramm steht Frau Doktor Lepple da und lächelt zahnfleischrot ihr schiefes, überlegenes Lächeln. Gschwind weiß genau, es liegt überhaupt kein technisches Problem vor, auch ist es überhaupt nicht meistens reine Interpretationssache , nein, es liegt eine Absonderlichkeit vor, und diese befindet sich in seinem Hirn. Etwas nie Gesehenes ist dort entdeckt worden, und nachdem man ihn ein viertes Mal durch die Röhre geschickt hat, sieht Gschwind triumphierende Ärztegesichter: Sie haben in seinem Schädel, gleich hinter den Ohren, Rapacitanium gefunden. Am nächsten Tag steht es in allen Zeitungen, alle Sender berichten von diesem sensationellen Fund, und der schwitzende, breitschultrige Daniel Hillers erklärt in einem Interview auf zugängliche, sympathische Weise, es sei dies ein Glücksfall für eine Rohstofffirma, und er wäre erfreut, auch bei anderen Mitarbeitern im Hirnareal Rohstoffe zu finden.

Darauf angesprochen, dass es gewiss nicht einfach werde, das Rapacitanium aus dem Schädel herauszubekommen, ohne den Mitarbeiter zu verletzen, antwortet Hillers, er vertraue auf die Möglichkeiten der zeitgenössischen Medizin. Übrigens handle es sich bei Gschwind um einen überaus loyalen Mitarbeiter; er zweifle keinen Augenblick, dass Gschwind alles tun und geben werde, damit Valnoya an sein Rapacitanium gelange. Aufgrund bereits bestehender Komplikationen im Gehör des Mitarbeiters werde es für diesen eine Erleichterung sein, sich die Ohrmuschel, die man sich wie eine verwachsene, ins Hirn eindringende Höhle vorzustellen habe, operativ verändern zu lassen.

Gschwind erwacht verstört, reibt sich den Kopf, betastet seine Ohren. Er benötigt eine Weile, um sich von den Traumgespinsten zu lösen und in seinem steril wirkenden Hotelzimmer anzukommen; er fühlt sich matt und entkräftet. Ihm ist, als wäre im Schlaf etwas Ungehöriges mit seinem Hirn geschehen. Einmal mehr fühlt er sich leise dazu gedrängt, an seiner psychischen Gesundheit zu zweifeln, und er vermutet, es bedeute nichts Gutes, derart intensiv zu träumen.

Zackig steht er auf, um Distanz zu schaffen zu diesem Traum.

Vier Stunden hat er sicher geschlafen, vielleicht sogar fünf, und zusammen mit dem restlichen Alkohol pulsieren noch die Komplimente vom Abend durch Gschwinds Blutbahnen. Am liebsten würde er Hillers gleich anrufen, diesen betrunkenen Hillers, der sich wünscht, er, Gschwind, würde den Beatenberg kaufen. Gschwind ist klar, der nüchterne Hillers wird ganz anders über die Sache denken.

Willensstark absolviert Gschwind 25 Liegestützen und stellt sich unter eine eiskalte Dusche; eine zuverlässige Methode, nach schlechten Nächten wach zu werden.

Blass im Gesicht, im weitläufigen Frühstückssaal des Hotels sitzend, kaut Pascal Gschwind an einem welken, nach Verpackungsindustrie schmeckenden Buttercroissant. Das Messer in der Hand, den zweiten doppelten Espresso in der Tasse, liest er erneut über die anhaltende Trockenheit, unter der die Schweizer Landwirte angeblich zu leiden haben. Er liest, dass Helikopter Wasser hochfliegen zu den Alpweiden, damit das Vieh nicht verdurste, er liest von Ertragsausfällen und starkem Schädlingsbefall bei Gemüse und Getreide, er liest von sinkenden Seespiegeln, trockenen Mooren und sterbenden Amphibien; angeblich alles Folgen der fortschreitenden Klimaerwärmung.

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