Urs Mannhart - Gschwind

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Von den Seltenen Erden sind der Wissenschaft bislang 17 bekannt. Urs Mannhart erfindet eine weitere: Das Rapacitanium. Der Namen ist abgeleitet aus dem französischen rapacité, auf Deutsch: Habgier. Nomen est omen: Der Roman spielt mit der Annahme, die wohlstandsverliebte Schweiz werde selbst zum Kerngebiet des Abbaus Seltener Erden. Pascal Gschwind, verantwortlich für den globalen Handel mit Rapacitanium, hetzt auf internationale Konferenzen, während zu Hause seine Familie ihn kaum mehr zu Gesicht bekommt, und er steht schließlich vor einem Dilemma: Raubbau an der Natur, an seiner Familie und der eigenen Gesundheit versus Karriere und Geldgeschäfte. Als schließlich ein Berg am Thunersee droht zusammenzufallen, begreift Pascal Gschwind das Ausmaß der Zerstörung seines Handels.

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Aber sein Kopf fühlt sich leer an, sein Sprachzentrum verdorrt, es bleibt bei der Sehnsucht, auf der Rückbank des Taxis ihre körperliche Nähe zu fühlen, ihre Haut, ihre Fingerspitzen, ihre lasziven Lippen , wie sie sie nennt in selbstbewussten Momenten, ihre Luxuslippen (les deux) , in anzüglichen Momenten.

Rinalismus aber ist keiner möglich auf dieser Taxirückbank und deswegen schließt Gschwind die Augen und berührt zärtlich seinen Ehering, benetzt mit seiner Zungenspitze die Lippen.

Wiegengleich schaukelt das Taxi durch die Vorortsstraßen. Mehrmals nickt Gschwind ein, wobei sich sein Mund öffnet, Arme und Beine leicht zucken, mehrmals erwacht er, etwa wenn es im Taxi an einer Ampel still wird, die Schläfe an der Scheibe, einen Traumfetzen hinter den Lidern. Gerne möchte er sich darüber beschweren, dass er auf der Rückbank sein Telefon nirgends aufladen kann, aber er will sich beim Fahrer für dessen Schweigen bedanken, indem er selber schweigt.

Der nächste Traum schickt ihn in eine Situation mit seinem Sohn Levin, der sich ein Baumhaus baut und nicht mehr herunterkommen will. Pascal sieht den 18-Jährigen glücklich im Baumhaus, ärgert sich aber über dessen Erklärung, er habe, hier oben, jetzt alles, was er benötigt, und werde nie mehr runterkommen. Nie mehr. Es vergehen Stunden, Tage gar, aber egal, wie sehr sich Pascal auch bemüht, wie innig er auch, unter dem Baumhaus stehend, bettelt und wirbt und erklärt, mit der Feuerwehr droht und mit der Polizei: Sein Levin bleibt oben und glücklich. Er sagt, er brauche keine Schule, kein Essen, schon gar keinen Vater; er habe alles Nötige in seiner Baumkronenwelt, und er, Gschwind, schaut zu Levin hoch und erkennt, sein Sohn hat recht.

Um aus dem Traum zu finden, konzentriert sich Gschwind während mehrerer Minuten auf den Verkehr, auf das Vorwärtsgleiten des Taxis.

Gschwind ist zum ersten Mal auf dieser Insel. Er versteht nicht, inwiefern sie britisch sein soll, ohne zu Großbritannien zu gehören. Was Gschwind deutlich besser einleuchtet, sind die zahllosen Tochtergesellschaften von Valnoya, die auf der Insel angemeldet sind: Steuern für Firmen sind hier niedrig bis inexistent. Und Hillers hat hier, Gschwind hat sich das jüngst erzählen lassen, seinen neuen Privatjet angemeldet. Angeblich kam Hillers aus den USA geflogen und hätte in Douglas ordentlich Steuergelder abdrücken müssen für die Einfuhr dieses Jets in den Luftraum der EU. Direkt am Flughafen aber gründete er mit seinem Jet eine Fluggesellschaft, bei der er nun für jeden Flug ein fiktives Ticket kaufen muss. Da Firmengründungen auf der Isle of Man steuerlich stark begünstigt werden, hat Hillers nun 4,6 Millionen Euro gespart. Und er stellt sich seither gerne als Chef einer Fluggesellschaft vor.

Das Taxi hält; der Chauffeur gibt Gschwind zu verstehen, dass sie angekommen sind. Gschwind schält sich aus dem Halbschlaf und drückt dem Fahrer, was er sonst in Taxis nie macht, ein Trinkgeld in die Hand. Leute, die einer schlechtbezahlten Arbeit nachgehen, so Gschwinds Meinung, sollten nicht durch Trinkgelder verführt werden, länger bei ihrem Job zu bleiben.

Schief und verknittert steht Gschwind in der warmen Abendluft, mit kleinen Augen schaut er sich um: die Hauptstadt der Isle of Man ist ein Dorf. Verglichen mit Sambia, wo er sich eben noch durch die dichtesten Menschenansammlungen hat drücken müssen, wirkt das hier wie ein Freilichtmuseum nach Besuchsschluss.

KAPITEL 4

Das lediglich von vier Sternen gewürdigte Hotel Sefton macht auf Gschwind durch seine Lage direkt am Meer und durch seine prunkvolle Fassade einen luxuriösen Eindruck.

Nun, da er auf den Eingangsstufen zu sehen ist, da sich beobachten lässt, wie er die Lobby durchquert, soll die Frage erlaubt sein, ob Gschwind nicht vielleicht ein bisschen hinkt. Aber es ist einfach das eine Bein, das nicht jenen Schwung entwickelt, der im anderen Bein zuhause ist. Und Augenblicke später, da er sich an der Rezeption meldet, seinen Namen nennt und nach der für Valnoya reservierten Bar fragt, müsste sich die Frage anschließen, ob er nicht etwa stottere. Aber es ist schlicht sein Mund, der, wenn Gschwind müde ist oder nervös, ganz rasch zwei- oder dreimal jene Silben wiederholt, mit denen ein Satz beginnt.

Gerne möchte Gschwind kurz in seinem Zimmer verschwinden, den Timer auf 90 Sekunden stellen und sich mit einem Power nap von der Reise erholen, ehe er sich ins Meeting wirft. Allerdings vernimmt er schon an der Rezeption stehend eine bunte Mischung ihm bekannter Stimmen: Gleich im Raum neben der Lobby hat sich das Board of Directors von Valnoya versammelt; es sind auch ein paar Valnoya-Figuren eingeladen, die nicht zum Verwaltungsrat zählen, so wie Gschwind, und es ist erwartungsgemäß Hillers’ Stimme, die sich am besten heraushören lässt.

Als Gschwind die Bar betritt, wird er feierlich empfangen; aufgrund des Schweizer Rapacitaniums herrscht ansteckende Euphorie. Es ist das erste Mal, dass Gschwind den seiner körperlichen Fülle zum Trotz doch auch sportlich wirkenden Hillers in angeheitertem Zustand vor sich hat, mit Schweißperlen auf der breiten Stirn, es ist auch das erste Mal, dass er von ihm mit einer Umarmung begrüßt wird.

Während einer gar nicht so kurzen Weile steht Gschwind im Mittelpunkt; alle loben ihn für den von Bundesrat Gadellier aus Mufulira abgesandten Tweet, alle beglückwünschen ihn, den Bundesrat derartig um den Finger gewickelt zu haben, und Hillers schwingt sich gar mit rudernden Unterarmen zu der Behauptung auf, Gschwind habe damit mehr für das weltweite Ansehen Valnoyas erreicht als die seit zwei Jahren forcierte Nachhaltigkeitskampagne.

Pascal Gschwind fühlt sich hineingetauft in eine Gemeinschaft von Auserwählten. Ihm wird warm, er wischt sich Schweiß aus dem Gesicht, die lobenden Worte dringen tief in ihn ein.

Es beglücken Gschwind diese Komplimente auch deshalb besonders, weil ihn die neue Anstellung bei Valnoya häufig stark belastet; wieder und wieder hat er in den ersten Wochen geglaubt, er sei seiner Aufgabe möglicherweise nicht gewachsen. Verglichen mit dem, was bei Valnoya von ihm erwartet wird und was insgesamt auf dem Spiel steht, war sein vormaliger Job bei der Suissecom nichts als ein Sandkastenspiel. Die Suissecom, so denkt er heute, gab sich nach außen hin stets ungemein dynamisch; die Geschäftsleitung setzte sich aus blasierten Schönrednern zusammen, die mit ihrem Gebaren und mit großen Worten davon abzulenken versuchten, dass die Suissecom faktisch noch immer ein Staatsbetrieb ist, ein von Ambitionslosigkeit geprägter Laden mit gesetzlich garantierter Monopolstellung. Bei Valnoya hingegen ist überhaupt nichts staatlich, und wenn irgendwo auf Sumatra 50 Asiaten in einer heruntergekommenen Mine, die sich mit einem vernünftigen Aufwand nicht besser organisieren lässt, verschüttgehen, wenn irgendwo im Norden Kanadas Leitungen vereisen und infolge dessen 300 Arbeiter eine halbe Woche lang gelangweilt in ihren Baracken hocken und dennoch entlohnt werden müssen, oder wenn im Kongo bürgerkriegsbewegte Guerilla-Soldaten eine Mine überfallen, weil sie Mittel benötigen für neue Waffen, dann zeigt sich das Risiko, das Valnoya einzugehen bereit ist. Ein brutal großes Risiko, das im besten Fall mit einem fantastischen Gewinn honoriert wird.

Diese geschäftlichen Risiken, mit denen der breitschultrige Hillers jeden Tag zu tun hat, berauschen Gschwind; jetzt derart deutlich zu fühlen, dass er Teil von Valnoya geworden ist, erfüllt ihn mit Stolz. Tatsächlich hat er bereits vergessen, dass er seit mehr als 24 Stunden ohne Schlaf ist. Er spürt nur noch, dass er sich zugehörig fühlen darf, er fühlt, Hillers wäre wohl nicht abgeneigt, ihn mit einer Lohnerhöhung zu adeln.

Mufulira ist für den Rest des Abends kein Thema mehr, denn bald drehen sich die lauter werdenden Gespräche nur noch um das am Nordufer des Thunersees entdeckte Rapacitanium. Alle sind sich einig, allein die Aufspürung der Seltenen Erde gleiche einem Märchen: Da finden zwei Hobbyhöhlenforscher per Zufall einen speziellen Stein, überreichen ihn einer befreundeten ETH-Geologin, worauf ihn diese erst in ihrer Wohnung herumliegen lässt, immer wieder erwägend, ihn in den Vorgarten zu schmeißen. Wochen später erst entscheidet sie, ihn petrochemisch untersuchen zu lassen – und glaubt erst an einen Irrtum, als das Labor hohe Anteile von Rapacitanium ausweist, jenem Seltene-Erde-Metall, das für den Bau rasch aufladbarer Batterien unentbehrlich geworden ist.

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