Urs Mannhart - Gschwind

Здесь есть возможность читать онлайн «Urs Mannhart - Gschwind» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Gschwind: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Gschwind»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Von den Seltenen Erden sind der Wissenschaft bislang 17 bekannt. Urs Mannhart erfindet eine weitere: Das Rapacitanium. Der Namen ist abgeleitet aus dem französischen rapacité, auf Deutsch: Habgier. Nomen est omen: Der Roman spielt mit der Annahme, die wohlstandsverliebte Schweiz werde selbst zum Kerngebiet des Abbaus Seltener Erden. Pascal Gschwind, verantwortlich für den globalen Handel mit Rapacitanium, hetzt auf internationale Konferenzen, während zu Hause seine Familie ihn kaum mehr zu Gesicht bekommt, und er steht schließlich vor einem Dilemma: Raubbau an der Natur, an seiner Familie und der eigenen Gesundheit versus Karriere und Geldgeschäfte. Als schließlich ein Berg am Thunersee droht zusammenzufallen, begreift Pascal Gschwind das Ausmaß der Zerstörung seines Handels.

Gschwind — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Gschwind», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Pascal Gschwind blickt auf seine in Platin gehaltene Patek Philippe Grandes Complications mit ewigem Kalender, auf die er leider nicht blicken kann, ohne zu denken, er hätte, als er für den Kauf dieser Uhr viel Geld in die Hand nahm, noch ein bisschen tiefer in die Tasche greifen sollen, damit er ihr Zifferblatt betrachtend nicht jedes Mal denken muss, er hätte das etwas teurere, von einem Schleppzeiger geadelte Modell wählen sollen, und schätzt, dass sie in 20 Minuten landen werden. Also bleiben ihm noch 17 Arbeitsminuten.

Leider wimmelt es im Netz von schlechten Nachrichten über eine Valnoya-Mine in Peru: Ein paar wenige Indigene haben in der Nähe von Cerro de Pasco, wo Zink und Blei abgebaut werden, einen Protest auf die Beine gestellt. Sie behaupten medienwirksam, Valnoya zerstöre ihren Lebensraum, verschmutze ihre Luft und nutze illegal ihr Land. Irgendein Polizist hat offenbar die Nerven verloren: Jetzt ist auf Youtube ein Uniformierter zu sehen, der mit Schlagstock gegen eine wehrlose Frau vorgeht, die schließlich vor seinen Füßen im Dreck liegt – heulend. Dieser Geschichte wegen prasseln seit zwei Tagen tonnenweise Mails in Gschwinds Account, und während es tatsächlich Leute gibt, die annehmen, der enthemmte Polizist habe seinen Schlagstock direkt im Auftrag Valnoyas gezückt, kursieren im Netz und in den Medien immer noch absurdere Daten zur Luftverschmutzung in der Region. Abgesehen von Journalisten, die einen vor drei Jahren erstellten Messwert für aktuell halten, gibt es offenbar auch Medienvertreter, die glauben, die Bevölkerung eines Landes atme keine andere als die direkt aus dem Schornstein einer Fabrik wehende Luft. Als müsste in Peru der Wind erst noch erfunden werden.

Immer wieder klickt Gschwind Newsfeeds weg, ignoriert geflissentlich Kommentarspalten; angesichts der grassierenden Dummheit der breiten Masse will er kühlen Kopf bewahren. Er leidet darunter, dass zahlreiche Menschen offenbar glauben, eine florierende Wirtschaft komme ohne Rohstoffe aus, und am liebsten würde er den Polizisten, der so dumm war, sich bei seinem Ausrutscher mit dem Schlagstock filmen zu lassen, ohrfeigen und fristlos kündigen. Denn eigentlich sitzt Valnoya – und damit vor allem er selbst – jetzt bloß seinetwegen in der kommunikativen Bredouille.

Die allerneueste Mail aber stammt von Hillers, Gschwind will sie sofort lesen. Aber egal, wie oft, kräftig und schnell Pascal Gschwind auf sie einklickt: Die Mail will sich nicht öffnen. Je weniger sie sich öffnen lässt, desto mehr will Gschwind wissen, was ihm Hillers mitteilt. Gewiss geht es um das Rapacitanium, das sensationeller Weise im Beatenberg, am nördlichen Ufer des Thunersees, gefunden wurde; der Pressedienst irgendeines geologischen Instituts an der ETH hatte die wuchtige, das bisherige Bild einer Schweiz ohne nennenswerte Rohstoffe komplett über den Haufen werfende Nachricht vor drei Tagen veröffentlicht.

Wie oft hat Gschwind diese Mail jetzt schon angeklickt, ohne dass sie sich öffnet? Er flucht leise, ein Druck baut sich in ihm auf, seine Unterarme füllen sich mit einer unheimlichen Anspannung, und als ihm der Laptop die fehlende Internet-Verbindung anzeigt, schwingt er sich aus seinem Sitz und sucht hinter dem Vorhang, der die Business Class vom Vorraum zum Cockpit abtrennt, nach einer Flugbegleiterin.

Keine ist zu finden; sich jetzt also auch noch in der Economy umsehen zu müssen, ärgert Gschwind. Er hört sein Herz pochen, vernimmt ein Rauschen im Ohr. Wie immer, wenn das mit den Ohren beginnt, zeigt sich auch ein unangenehmes Kribbeln; die starke Anspannung in den Armen dehnt sich auf den gesamten Körper aus. Als würde demnächst in seinem Inneren etwas platzen. Unbehaglich fühlt er sich daran erinnert, dass es womöglich klug wäre, sich und sein Nervenkleid eingehender untersuchen zu lassen. Aber die neue Anstellung lässt ihm dazu keine Zeit; allein der Gedanke an Ärzte, die selbstredend davon ausgehen, ein in leitender Position arbeitender Mensch habe Zeit für ihre umständlichen Untersuchungen, macht ihn wütend. Er will keine Untersuchungen, will kein MRI, da kann seine Ärztin, die im Kantonsspital Thun wirkende Frau Doktor Lepple noch so sehr scherzen: MRI: Meistens reine Interpretationssache , gefolgt von der maßlosen Enttäuschung in ihrem Gesicht, als er den Lepple’schen Humor nicht lustig findet – nein: er will jetzt diese Mail lesen. Sobald er diese Mail von Hillers lesen kann, wird seine Gesundheit kein Thema mehr sein.

Möglich, dass er tatsächlich etwas laut spricht, als er die Uniformierte schließlich vor sich hat, oder aber die Leute sind es nicht gewohnt, dass einer von der Business Class überhaupt nach hinten kommt. Jedenfalls glotzen ihn einige so unverblümt an, als wäre er in seinem Ärger über diesen lausigen Service durchaus fähig, der schönen, scheinbar ewig lächelnden Frau mit der porzellanfarbenen Haut beispielsweise den Hals zuzudrücken, der so dünn ist, dass dies wohl sogar relativ leicht zu bewerkstelligen wäre. Ihr Mund würde sich leicht öffnen, die Augen und die feinen Nasenöffnungen würden sich weiten, etwas mehr Farbe im Gesicht stünde ihr gut, denkt Gschwind.

Als die Flugbegleiterin erklärt, sie sei nicht zuständig, werde seine Anfrage aber weiterleiten, stellt Gschwind klar, es handle sich nicht um eine Anfrage, sondern um eine Aufforderung. Und er stellt sich nun noch etwas genauer vor, wie es sich anfühlen würde, diesen blassen, schwanenhaft dünnen Flugbegleiterinnenhals mit beiden Händen zu umfassen und kraftvoll zuzudrücken. Es gibt da etwas in seinen Händen, etwas Schmerzhaftes, und es will hin zu diesem dünnen Hals. Je stärker er drückt, desto eher wird sie tun, was er will.

картинка 4

KAPITEL 2

Während er in seiner Fantasie den dünnen Flugbegleiterinnenhals noch so lange umschlossen hält, bis sich die unangenehme Spannung in seinen Händen zu lösen beginnt, ist seine nervliche Erregung längst in den Ohren angekommen, wo sich nun ein starker Druck ausbreitet und dafür sorgt, dass seine Umgebung nur noch aus einem Rauschen besteht. Gschwind fühlt, etwas ist nicht gesund in ihm, deutlich nimmt er den erhöhten Puls wahr, seine restlos angespannten Nerven. Gschwind sieht, die Flugbegleiterin sagt etwas, Entschuldigungen sind es gewiss, ihr Halsgrübchen bewegt sich, sie bewahrt perfekt Haltung, lässt höflich die Hände durch die Luft gleiten und spricht engagiert. Gschwind steht direkt vor ihr und hört sie nicht.

Um nicht noch länger gehörlos vor ihr zu stehen und um vor sich selber und seiner sonderbaren Anspannung wegzulaufen, bedankt sich Gschwind und geht zurück an seinen Platz. Dort schließt er die Augen, atmet tief ein, atmet tief aus, entspannt seinen Körper, indem er an das betörend schöne Rum Runner denkt, das er bestellt hat und das im kommenden Jahr fertig gebaut sein wird: Eine elegante Wucht von einem Motorboot mit 370 Pferdestärken, gebaut aus den schönsten Tropenhölzern, gefertigt in der Nähe von Luzern in 100 Prozent Schweizer Handarbeit, ein bulliger RollsRoyce auf dem Wasser, das schönste Motorboot auf dem ganzen See wird es sein und er sein stolzer Besitzer – der Gedanke an dieses luxuriöse Boot verringert zuverlässig den Druck auf seinen Ohren, die Herzfrequenz normalisiert sich, der Hörsinn kehrt zurück. Während Gschwind erfreut an den aufsehenerregenden Spezialtransport denkt, der nötig sein wird, um das massige Boot von der Werft am Vierwaldstättersee an den Thunersee zu holen, erreicht sein Nervenkleid allmählich den Normalzustand.

Wenn er sich diesen Rum Runner vorstellt, denkt Gschwind auch an seine Mutter, an seine selbstbewusst auftretende, schon ihr halbes Leben auf dem Thunersee als Kapitänin arbeitende Mutter Barbara. Wenn sie ihn mit diesem imposanten Boot sieht, wird sie verstehen: Er hat was erreicht.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Gschwind»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Gschwind» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Gschwind»

Обсуждение, отзывы о книге «Gschwind» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x